REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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gelal
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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Powertryp (D)
Genre: Heavy Metal / Power Metal
Label: Rafchild Records
Album Titel: Midnight Marauder
Spielzeit: 52:41
VÖ: 01.02.2022

Frischen Wind im melodischen Heavy/Power Metal hab ich immer gern. Diesmal weht dieser Wind aus Erlangen herüber und die fünf Recken stellen hier ihr Debüt vor. Es gab 2015 eine selbst veröffentlichte Demo, von der man hier nun allen sechs Titeln eine Frischzellenkur in Form von Neueinspielungen spendierte.

Geboten wird traditioneller Heavy Metal der alten Schule mit deutlichen Einflüssen von Judas Priest über Iron Maiden bis hin zu Running Wild oder Accept. Alles beim Alten also? Nicht ganz, denn die Stimme von Frontmann Johannes Korda hat eine besondere Klangfarbe und besitzt ein spezielles Vibrato, das mir sehr gut gefällt und den Nummern einen leichten Epic Metal-Anstrich verleiht, den ich so am ehesten mit Wotan oder Eternal Champion vergleichen würde.

Zudem punktet das Songmaterial mit sehr guter Eingängigkeit, ist stets mitreißend umgesetzt und auch nicht zu glattpoliert produziert, ohne dabei an Saft zu verlieren. Mir persönlich tun die Jungs dann mit dem Opener "Brothers in Speed" und dem hymnisch rollenden "Chapel of Steel" den größten Gefallen, denn damit haben wir zwei astreine True Metal-Bretter im Paket, die mir mit am besten reingehen.

Fazit:
Ich finde es immer wieder interessant, wie man doch manchmal von kleineren und unbekannteren Truppen überrascht wird, die fast besseres Material abliefern als manche Major Band, bei der man im Zweifelsfall das Gefühl hat, die Luft sei inzwischen raus. Powertryp liefern eine stählerne Scheibe feinster Traditionskost ab, die jedem musikalischen Old School-Schwergewichtshörer eine wunderbare Stunde Lebenszeit versüßen sollte. Bei mir jedenfalls ging diese Rechnung wunderbar auf.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Brothers In Speed, Bastet, Chapel Of Steel

Tracklist:

01. Brothers In Speed
02. Doors Are Locked Now
03. By My Hand
04. Bastet
05. Here's Control
06. Chapel Of Steel
07. Hotter Than Hellfire
08. Out Of Ashes
09. No Pride
10. Nail Your Prophet (CD Bonus Track)

Lineup:

Johannes Korda - Vocals
Stefan Dziallas - Guitars
Cole Stabler - Guitars
Frank Prilipp - Bass
Michael Zerrath - Drums

https://www.facebook.com/powertryp.metal
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Autor: Slaine

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Band: Vorga (D)
Genre: Black Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Striving Toward Oblivion
Spielzeit: 44:49
VÖ: 04.02.2022

Mit Vorga habe ich mal wieder die Ehre, eine deutsche Black Metal Truppe kennenzulernen, von der ich noch nie zuvor gehört habe. Das ist in dem Fall auch kein Wunder, da sich das Trio nach bisher lediglich einer EP (welche ohne Umwege zu einem Label-Vertrag geführt hat) mit seinem Erstlingswerk "Striving Towards Oblivion" vorstellt.

Auf ein Intro wird völlig verzichtet; Vorga prügeln ab der ersten Sekunde des grandiosen Openers "Starless Sky", mit einem von Blastbeatgewitter untermauerten Riff gnadenlos in den Gehörgang, wobei allerdings die Melodie über das gesamte Lied nicht zu kurz kommen soll.
Der Weg, der anfangs eingeschlagen wird, wird über die unfassbar kurzweilige Dreiviertelstunde hinweg konsequent fortgeführt und gekonnt mit kurzen, aber passenden Verschnaufpausen (wie beispielsweise in den ersten Takten von "Comet" oder "Last Transmission") oder unglaublich melodiösen Gitarrensoli ausgeschmückt, nur um kurz darauf vom brachialen Riffing wieder zurück auf den ursprünglichen Pfad geprügelt zu werden.

Vorga schaffen mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit die Gratwanderung zwischen repetitiven, meditativen Melodien und fesselnder Abwechslung, ohne dass dies auch nur zu einer Sekunde aufgesetzt oder gar einfallslos wirkt. Gleichzeitig scheut sich das Trio auch nicht vor Harmonien und Dur-Akkorden, die vor allem in "Stars My Destination" zum Ausdruck gebracht werden, durch welche die im Mittelteil folgenden Dissonanzen nur noch brutaler wirken als sie ohnehin schon sind. Aber Harmonien hin, Dissonanzen her, wem sich bei der Melodie am Ende die Haare nicht aufstellen, der muss emotional längst tot sein.

Wer nun aber glaubt, dass der Zenit der Gefühle schon erreicht ist, wird beim darauffolgenden "Last Transmission" vor Glück aufschreien, denn diese Akkordwechsel sind definitiv nicht von dieser Welt. Und als ob das noch nicht genug wäre, haut der Sänger und Bassist, dessen Name ich weder lesen noch aussprechen kann, ein Basssolo raus, das so geil geschrieben ist, dass mir schlichtweg die Worte fehlen.

Über den Thrashigen Nackenbrecher "Fool's Paradise" (wieder mit abartigem Basssolo) und das eingängige "Taken" wird dann mit dem vergleichsweise eher schleppenden, fast schon doomigen Rausschmeißer das Album so plötzlich beendet, wie es angefangen hat, sodass man nur schwerlich realisiert, dass man inzwischen eine Dreiviertelstunde grandioser Musik verschlungen hat!

Thematisch bedient man sich auf "Striving Toward Oblivion", wie es für Transcending Obscurity Records inzwischen üblich ist, dem Weltraum, beziehungsweise dem Sci-Fi-Universum. Diese Thematik wird durch die fette Produktion nur noch untermauert. Der Mix könnte die Virtuosität der drei Musiker und die ausgeklügelten Arrangements nicht besser zum Ausdruck bringen und bügelt trotz seiner Vielschichtigkeit die Ehrlichkeit der Musik nicht platt.

Fazit:
Dass das neue Jahr direkt mit einem solchen Brett eingeleitet wird, konnte keiner erwarten. Mir ist in meiner Redakteurstätigkeit noch nie ein Album untergekommen, welches ich mir postwendend vorbestellen musste, nachdem ich lediglich den ersten Track gehört habe. Diese Scheibe kreiert eine Atmosphäre, die authentischer nicht sein könnte, liefert Melodien, die noch ewig im Kopf stecken bleiben und fesselt von der ersten bis zur letzten Sekunde. Eine absolute Empfehlung für jeden eingefleischten Schwarzmetaller, wie auch für all jene, die auf melodiöse Musik stehen und erst an der Schwelle des Black Metal kratzen!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Starless Sky
02. Comet
03. Disgust
04. Stars My Destination
05. Last Transmission
06. Fool's Paradise
07. Taken
08. Death Manifesting

Lineup:

Спейса - Vocals, Bass
Atlas - Guitars
Jervas - Drums

https://www.facebook.com/VorgaBand
http://www.vorga.de

Autor: Sepp

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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Xicution (D)
Genre: Death Metal
Label: Kernkraftritter Records
Album Titel: For The World Beyond
Spielzeit: 30:07
VÖ: 11.02.2022

Etwas mehr als eine Dekade beackern die Zombie-Deather von Xicution nun schon den Todesmetall und kommen dieser Tage mit Album Nummer 4 um die Ecke. Auch wenn die Spielzeit von knapp über 30 Minuten eher an eine EP erinnert, so haben wir es doch mit einem Konzeptalbum zu tun. "For The World Beyond" erzählt uns vom Aufstieg und Fall eines Tyrannen während der Zombieapokalypse.

Ich könnte es mir einfach machen und sagen; guckt euch einen Zombieklassiker an und ihr wisst wie Xicution euch musikalisch beschallt. Doch so einfach ist es nicht. Sicher gibt es hier brachial auf die Fresse ("First Kill") und man kann förmlich den Zombie auf sich zurennen sehen, wenn das Gaspedal durchgetreten wird und dir die messerscharfen Death Riffs ins Fleisch schneiden ("Decaying Entrails"). Aber das ist eben nicht alles. Hier gibt es neben den üblichen Blastbeats und Doublebass-Attacken ("Slaughter To Exist") auch Samples, mit und ohne Sprache, melodiöse Parts, Soli ("Leichenlager") und nicht zuletzt Tempowechsel und Breaks, welche für Abwechslung oder kurze Verschnaufpausen sorgen. Man scheut sich auch nicht davor, das Tempo mal so weit runterzuschrauben, dass es an der Doom Schwelle schabt ("Whispers In The Dark").

Auch ist die Platte perfekt aufgebaut. So beginnt man mit "World Demise", eine Art Intro, welches dich mit Samples "sanft" in die Zombieapokalypse hineingleiten lässt. Danach gibt es drei Mal ordentlich "in your Face", um dich dann mit "Fear The Living", einer Art Zwischenspiel und gleichzeitig Intro für "Whisper In The Dark", sanft ins nächste Kapitel rüberzuschieben. "Whisper In The Dark" ist dabei nicht nur das längste, sondern auch das abwechslungsreichste Stück der Scheibe. Was in den anderen Nummern einzeln auftaucht, wird hier zusammen verarbeitet. "Slaughter To Exist" schraubt dir mit seinen "fiesen" Riffs und einem amtlichen Groove mächtig die Rübe von den Schultern und lässt diese dann, getrieben vom Doublebass, durchs Zimmer rollen. "Taste Of Sin" ist ein Zwischenspiel, welches den dritten und letzten Teil der Platte einleitet. Mit "Cannibal Instinct" und "World Beyond" gibt es dann nochmal zwei Deather, die neben den kernigen Riffsalven auch mit feinen Leads und Melodie überzeugen, bevor "Chaos Arise", ein fast dreiminütiges, von sanften Klängen untermaltes Sprachsample, zum Teil mit panischer Frauenstimme und Schreien, das Album ausklingen lässt. Selbst wenn man die Scheibe drei oder viermal am Stück hört, und glaubt mir, das werdet ihr, kann man klar Anfang und Ende ausmachen.

Die Produktion ist sehr stimmig und verleiht dem Ganzen einen schön fetten und düsteren Sound, lässt aber keinen Ton steril klingen, obwohl hier alles klar rüberkommt. Auch nimmt hier keiner dem anderen auch nur einen Hauch von Raum. Gitarren, Bass, Drums und nicht zuletzt die Vocals, die im Übrigen weder Growls noch Grunts sind, sondern sich irgendwo dazwischen bewegen, bilden eine Einheit und stehen sich nie im Weg. Sehr gut umgesetzt.

Fazit:
Xicution erschaffen mit "For The World Beyond" ein Konzeptalbum, was mit einer halben Stunde Spielzeit zwar etwas kurz geraten ist, es aber trotzdem schafft, den Hörer mit auf die Reise zu nehmen und eine kurzweilige Geschichte zu erzählen. Kompromissloser, düsterer und "verstörender" Death Metal, der dir die Rübe von den Schultern haut, dir aber auch Zeit gibt, diese wieder raufzuschrauben, um sie dir im nächsten Moment wieder abzuschlagen. Eine Zombieapokalypse eben. Wer das Schnörkellose von Cannibal Corpse und das Variable von Debauchery mag, der ist hier genau richtig. Denn hier bekommt er beides zusammen.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Decaying Entrails, Whisper In The Dark, Cannibal Instinct

Tracklist:

01. World Demise
02. First Kill
03. Decaying Entrails
04. Leichenlager
05. Fear The Living
06. Whisper in the Dark
07. Slaughter To Exist
08. Taste Of Sin
09. Cannibal lnstinct
10. World Beyond
11. Chaos Arise

Lineup:

Jano Zombie - Vocals
Sio Resistor - Guitars
Julian - Bass
Fjalli - Drums

https://www.facebook.com/xicution

Autor: Thomas

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Band: Night Cobra (USA)
Genre: Heavy Metal
Label: High Roller Records
Album: Dawn Of The Serpent
Spielzeit: 32:30
VÖ: 11.02.2022

Night Cobra aus Houston, Texas, legen nach ihrer gelungenen EP "Praise Of The Shadow" aus dem Jahre 2020 nun ihr Debütalbum nach. "Dawn Of The Serpent" nennt sich das Langeisen und wird Anfang Februar über High Roller Records erscheinen. Nachdem bereits die Songs auf ihrer EP meinen Geschmack getroffen haben, war ich nun umso gespannter auf das Erstlingswerk des Fünfergespanns.

Nach einem einleitenden Intro mit Keyboardklängen im 80er Jahre Soundgewand geht der Opener "Run The Blade" direkt ans Eingemachte. Die Axtfraktion entlockt ihren Instrumenten krachende Riffsalven und lässt von Beginn an verspielte Melodieläufe ertönen. Es gibt energiegeladenen Heavy Metal auf die Lauscher, der ohne Zweifel starke NWOBHM-Einflüsse aufweist. Im Akkord erklingen dynamische Gitarrensoli und mitgröhlbare Hooklines, die für reichlich Abwechslung und eingängige Momente sorgen. Stimmig eingesetzte Rhythmuswechsel, zackige Drums und feine Basslinien bilden einen schwermetallischen Klangteppich mit ordentlich Wumms, bei dem das Gaspedal gehörig durchgetreten wird.

Der klare Gesang von Christian Larson, der auch wiederholt in höhere Tonlagen abdriftet und sich an leichten Falsett-Akzenten à la Mercyful Fate/King Diamond versucht, was u.a. in "The Serpent's Kiss" gut rauszuhören ist, verpasst den Songs den letzten Schliff.

Mit "Acid Rain" gibt es dann zum Schluss noch ein durchdringendes Instrumental auf die Lauscher, bevor das Album mit dem letzten Track "Electric Rite" nach kurzweiligen 32 Minuten zu Ende geht.

Tatsächlich sollte man sich auch genau diese halbe Stunde hernehmen, um die Scheibe in einem Rutsch zu hören, da die neun Stücke gerade als Gesamtwerk sehr gut funktionieren und eine besondere Science Fiction-inspirierte Atmosphäre entfalten.

Fazit:
Die Texaner Night Cobra liefern nach einer überzeugenden EP ein wirklich starkes Debütalbum ab, das vor unbändiger Energie strotzt. Knackige True Metal-Riffs, herrliche Melodiebögen und eine ordentliche Portion Speed, ergeben zusammen einen arschtretenden Mix aus traditionellem Schwermetall und neuen, musikalischen Impulsen, der einfach nur Spaß macht.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Run The Blade
02. The Serpent's Kiss
03. Lost In Time
04. Black Venom Dreams
05. The Neuromancer's Curse
06. For Those Who Walk The Night
07. In Mortal Danger
08. Acid Rain
09. Electric Rite

Lineup:

Christian Larson - Vocals
Brandon Barger - Guitars
Bill Fool - Guitars
Trevi Biles - Bass
Cheech - Drums

https://www.facebook.com/NightCobra

Autor: Eva

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Band: Creeping Flesh (S)
Genre: Death Metal
Label: Emanzipation Production
Album Titel: ...And Then The Bombs Came
Spielzeit: 43:01
VÖ: 11.02.2022

Göteborg 2013; in der Hochburg des Schwedischen Death Metals wurde es ein paar jungen Männern zu "leise" und sie beschlossen, die Old School Flagge des Genres wieder ein Stück höher zu ziehen. So oder so ähnlich könnte man die Geschichte von Creeping Flesh beginnen.

Die Truppe machte sich auch gleich daran, ihre Vorstellungen von Death Metal in die Tat umzusetzen und kam in den Jahren '14, '15 und '16 gleich mit zwei EPs und einer Demo ums Eck. Nach einer Compilation 2018 folgte dann 2019 das mittlerweile heiß ersehnte Debüt "Into The Meat Grinder". Dieses Album machte sich direkt viele Freunde und es wurden Vergleiche zu Szenegrößen wie Bolt Thrower und Asphyx angestellt. Am 11. Februar bringen die Jungs nun ihr zweites Geschütz namens "...And Then The Bombs Came" in Stellung und feuern ein Intro und 8 Death Metal Granaten auf die Schlachtfelder des zweiten Weltkriegs.

Passend zum Albumtitel startet die Platte mit dem Intro "...And Then The Bombs Came", in welchem man Bomber vernehmen kann, die ihre todbringende Ladung transportieren. Die Bedrohung wird dann noch durch ein düsteres Sample aus Keys und dunklen Vocals verstärkt. Mit "Flaktürme" wird man dann direkt mit einem mächtigen und schwer drückenden Deather aufs Schlachtfeld geworfen. Ein dunkler Groove und schwere Riffs quellen nur so aus den Boxen und die tiefen Growls sorgen zusätzlich für Aggressivität. Dabei kommt allerdings immer wieder ein gewisser Grad an Melodie zum Vorschein, welcher aber nur dezent und songdienlich eingebaut wird, also niemals das Ganze "verwässert". Schon bei diesem Song werden alle, die die Band noch nicht kennen, wissen, warum es die Verweise auf Bolt Thrower gibt.

Creeping Flesh verstehen es gekonnt, das Spannungslevel hoch zu halten und somit auch das Niveau der einzelnen Songs auf der selben Ebene zu präsentieren. Dabei ballern sie aber nicht stumpf aus allen Rohren, sondern spielen geschickt mit Tempo- und Rhythmuswechseln, bauen auch mal einen Break ein und setzen Akzente mit diversen Samples, wie die oben erwähnten Bomber oder MG Feuer. "Decrowned" kommt dann gar mit einem Groove daher, welcher dir Truppen am inneren Auge vorbeiziehen lässt, die im zackigem Schritt Richtung Front marschieren.

Neben dem treibenden und ziemlich punktgenauen Schlagzeugspiel bestimmen vor allem die mächtigen Riffsalven und die variablen Leads das Album. Letztere lockern das Ganze immer wieder mit eigenen Akzenten auf. Sei es nun als Solo oder auch nur das eine oder andere Pinchen, es ist immer am perfekten Fleck platziert bzw. kommt zum richtigen Zeitpunkt. Auch der Bass ist in jeder Sekunde präsent und macht die Düsternis noch bedrohlicher, als sie eh schon ist. Beim albumabschließenden "Wandering Soul" kommt dies besonders gut zur Geltung, da dieser so schwer und mächtig durch die Boxen gekrochen kommt, dass dir Angst und Bange wird. Langsame, langgezogene Death-Doom-Riffs schieben einen imaginären Panzer auf dich zu, der langsam auf deine Brust kriecht und den letzen Atem aus selbiger drückt. Ich glaube, bedrohlicher kann ein Doom-lastiger Deather nicht sein.

Das Ganze wurde genremäßig abgemischt und produziert, kommt sauber und authentisch durch die Anlage und lässt vor allem unterm Kopfhörer Feinheiten schön ausmachen. Da sich technisch in den letzten Jahren viel getan hat, habe ich nicht nur bei diesem Album das Gefühl, dass sich die Sterilität aus den Anfangszeiten der digitalen Produktionen etwas verabschiedet und man zu dem sprichwörtlich erdigen Sound zurückgefunden hat. Dieses übertrieben glatt Gebügelte kommt, zumindest mir, nicht mehr so oft unter.

Fazit:
Creeping Flesh bieten dem geneigten Hörer auf "...And Then The Bombs Came" gnadenlos drückenden, düsteren und absolut tödlichen Death Metal alter Schule. Technisch versiert vorgetragen und mit variablem Songwriting, wirft dich die Band mit bedrohlicher Macht und fettem Sound auf die Schlachtfelder der Krieges und lässt dich erst wieder frei, wenn der letzte Ton verklungen ist.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Flaktürme, Decrowned, Wandering Soul

Tracklist:

01. ...And Then The Bombs Came
02. Flaktürme (feat. Anders Jacobsson - Draconian)
03. Finest Hour
04. Like So Many Before Them
05. Decrowned
06. Obscure The Sun
07. Titan Grip
08. March Of The Elephant
09. Wandering Soul

Lineup:

Robert Karlsson - Vocals
William Persson Öberg - Guitars
Sofus Stille - Guitars
Korp Thridrandir - Bass
Martin Kadhammer - Drums

https://www.facebook.com/creepingflesh
http://www.creepingflesh.se

Autor: Thomas

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Band: Nervochaos (BR)
Genre: Death Metal
Label: Emanzipation Productions
Album Titel: All Colors of Darkness
Spielzeit: 32:58
VÖ: 11.02.2022

Die südamerikanischen Urgesteine Nervochaos feiern den Jahreswechsel mit ihrem zehnten Album, welches auf den Namen "All Colors Of Darkness" getauft wurde. Vor allem in den letzten Jahren war man sehr aktiv und hat 2017, 2019, 2021 und eben in 2022 Alben veröffentlicht. Schaut man sich die Lyrics der aktuellen Platte an, macht der Albumtitel sogar Sinn.

Stilistisch könnte das Album aber auch All Colors of Brutality heißen, denn der hier gebotene Death Metal ist alles, aber nicht langsam. Sicher, es gibt sie auch, die kleinen Pausen in Songs wie "Dragged to Hell", in denen die Drums keiner Dampfwalze gleichen. Aber das ist eher in die Kategorie Einzelfall einzuordnen. Im Hinblick auf die 2021 erschienene Scheibe "Dug up... Diabolical Reincarnations" mit Re-Recordings älterer Stücke hat "All Colors of Darkness" einen enormen Boost in Sachen Tempo zu bieten.

Im Großen und Ganzen gibt es eine gute halbe Stunde voll auf die Fresse mit aggressiven Vocals, die gegrowlt oder auch schon mal geschrien werden, weil das Growlen für den Aggressivitätsfaktor nicht mehr reicht. Dazwischen fliegen einem die Texte wie blutrünstige Moskitos nur so um die Ohren, da würde der eine oder andere Rapper geradezu neidisch werden. Hut ab für diese Leistung, das macht der erst 2020 zur Band dazugestoßene Brian Stone extrem gut. Geschwindigkeit ist auf der Platte der über allem stehende Messgrad. Eigentlich spürt man diese unbändige Energie auf dem ganzen Album, aber besonders im Titeltrack und im darauffolgenden "Gate of Zax" geht die Post noch mal einen Ticken schärfer ab.

Durch die extrem hohe Intensität pendeln die Songs fast durchweg um die 3 Minuten ein, was aber auch völlig okay ist, wobei viele Songs sogar noch darunter liegen. Lediglich das verrückte "Demonomania" mit weniger als einer Minute und der Rausschmeißer "Three Shades Of Black" bilden davon die Ausnahme. Das Prädikat Ausnahme trifft dabei nochmal ganz besonders auf den letzten Titel zu, der gefühlt gar nichts auf dieser Scheibe zu suchen hat. Wie man der Tracklist entnehmen kann, sind beide Songs Coverversionen, beide für sich gelungen, aber konträr zu dem vorherrschenden brutalen Thrash / Death Metal der ersten 10 Songs wirkt diese brasilianische Folk Metal-Version (des Southern Rock Originals) einfach total fehl am Platz.

Fazit:
Eine wahnsinnige und hyperaggressive halbe Stunde bieten uns Nervochaos mit ihrem neuesten Output in ihrer 25-jährigen Bandgeschichte. Die Intensität ist zum Schneiden dick und das Brutalitätslevel hängt direkt unter der Decke. Ich würde "All Colors of Darkness" definitiv nicht zum Autofahren empfehlen, denn dann fährt man nicht unter 200 Sachen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: All Colors Of Darkness, Gate Of Zax, Suffer In Seclusion

Tracklist:

01. Wage War On The Gods
02. Golden Goblet Of Fornication
03. Dragged To Hell
04. Beyond The Astral
05. All Colors Of Darkness
06. Gate Of Zax
07. Umbrae Mortis
08. Suffer In Seclusion
09. Camazotz
10. Demonomania (The Misfits Cover)
11. Three Shades Of Black (Hank 3 Cover)

Lineup:

Brian Stone - Vocals
Quinho - Guitars
Woesley Johann - Guitars
Pedro Lemes - Bass
Eduardo Lane - Drums

https://www.facebook.com/NervoChaos
https://www.nervochaos.net

Autor: Godshand

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Band: Boguslaw Balcerak's Crylord (PL)
Genre: Neoclassical Metal
Label: Pride & Joy Music
Album Titel: Human Heredity
Spielzeit: 43:26
VÖ: 18.02.2022

Der polnische Boguslaw Balcerak veröffentlicht sein drittes Werk unter dem Banner Crylord. Wenn dann die Plattenfirma im Infoblatt mit dem Satz für "Fans von Yngwie Malmsteen, und Impellitteri" wirbt, dann ist das eigentlich genau die Scheibe, die mich anspricht, um eine neue Review zu schreiben. Dass Mister Balcerak ein Fan von Malmsteen ist, sieht man schon direkt am Cover der Scheibe, bei der eine Stratocaster in Rot abgebildet ist und das wohlbekannte Markenzeichen des Gitarren Heros darstellt. Kommen wir zur Musik, denn darum geht es hier ja schließlich.

Schon beim ersten Gitarrenlick des Openers "It's Just A Wind" hört man das Idol deutlich heraus. Herr Balcerak hat auf diesem Output die Gitarren, den Bass und das Keyboard eingespielt. Am Schlagzeug hat er auf Jeremiasz Baum gesetzt und das Album einspielen lassen. Beim ersten Track ist Göran Edmann zu hören und genau das passt meiner Meinung nach überhaupt nicht. Gitarre und Bass harmonieren relativ gut zusammen mit den Drums, aber das Keyboard fräst sich einem schmerzhaft in die Gehörgänge.

Der Sound vom Tasteninstrument ist dominant und zu höhenlastig. Das klingt sehr nach 80er Jahre und mag beabsichtigt sein, aber das ist dann doch eine Spur zu Oldschool. Der Gesang kann zu keiner Zeit überzeugen oder Akzente setzen und dass der Track keinen Ohrwurmcharakter hat, setzt dem Ganzen noch die Krone auf, denn dadurch plätschert alles vor sich hin und nichts bleibt hängen.

Leider wird der Output nicht besser, egal welcher Sänger versucht es zu retten, es gelingt keinem. Meine letzte Hoffnung war dann Tim "Ripper" Owens und ich dachte ok; wenn, dann schafft es er. Aber nein, auch "Wolf At The Gates" ist sowas von daneben und es tut einem im Herzen weh, den "Ripper" so zu hören. So quält man sich durch elf Songs, in denen zwar die Gitarrenkünste bei dem einen oder anderen Solo, Lick oder Riff glänzen können, aber mehr ist es am Ende nicht.

Nach diesem Fiasko muss ich erstmal in mein CD-Regal greifen und mir eine alte Malmsteen reinziehen, denn die knallt auch nach Jahren noch besser als jede Kopie.

Fazit:
Als Gitarrist und Musiker mag Herr Balcerak ja einiges auf dem Kasten haben, als Komponist leider weniger und das hört man auf "Human Heredity" deutlich heraus. Diese Scheibe findet bestimmt ihre Fans, denn die gibt es immer irgendwo. Für mich ist dieser Output leider überflüssig und somit sind die zwei Punkte mehr als genug.

Punkte: 2/10

Anspieltipp: keinen

Tracklist:

01. It’s Just A Wind (Feat. Göran Edman)
02. Thunderbolt (Feat. Rick Altzi)
03. Death Is Rising (Feat. David Akesson)
04. Set My Heart On Fire (Feat. Göran Edman)
05. Falling For You (Feat. Ryan Beck)
06. Scary Dream (Feat. David Akesson)
07. Eyes Of Fire (Feat. Jota Fortihno)
08. Lord Of The Light (Feat. David Akesson)
09. Wind Me Up (Feat. Göran Edman)
10. Wolf At The Gates (Feat. Tim "Ripper" Owens)
11. You Are My Only Relief (Feat. David Akesson)

Lineup:

Boguslaw Balcerak - Guitars, Bass, Keys
Jeremiasz Baum - Drums

https://www.facebook.com/boguslawbalcerakscrylord

Autor: Basser1971

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Band: Re-Machined (D)
Genre: Heavy Metal
Label: Pride & Joy Music
Album Titel: Brain Dead
Spielzeit: 47:39
VÖ: 18.02.2022

Mit Brain Dead kündigten Re-Machined aus Hessen vor einigen Monaten ihr zweites Full-lenght Album an. 2017 gegründet, gehen sie nun in gleichbleibender Formation den nächsten Schritt und präsentieren 11 neue Tracks im klassischen Heavy Metal Gewand der 80er und frühen 90er.

"Raise Some Hell" eröffnet den Langspieler und begrüßt den Hörer mit ruppigen Gitarren und voluminösem Gesang. Dabei driftet Thomas Ritter auch gerne mal, wie man es von klassischem Heavy Rock kennt, in höhere Tonlagen ab. Das gibt den Songs ordentlich Power und findet sicherlich so manchen Liebhaber. Die beiden Gitarrenlinien ergänzen sich gut. Im Einklang mit dem Bass erschaffen sie ein voluminöses Klangbett. Hier klingt nichts blechern. Das Schlagzeug treibt an und knüppelt den Hörer taktvoll durch die Scheibe. Eine besondere Beachtung möchte ich den Gitarrensoli widmen. Für meinen Geschmack wurden diese immer sehr gut platziert, waren nie zu kurz oder zu lang und glänzten durch Individualität zwischen den Tracks.

Die Refrains der Songs haben einen klaren Wiedererkennungswert. "Black King", "The Sleeper" und "Road To No Man's Land" sind in dieser Hinsicht meine klaren Favoriten. Die Spielfreude des Quintetts, welche sich auch in der Spielzeit widerspiegelt, kann man spüren und das Zuhören macht richtig Laune. Diese Platte, ein paar Bier und ein Lagerfeuer. Was will man mehr?

Fazit:
Die Hessen wagen zwar keine großen Experimente, wissen aber mit diesem Silberling zu überzeugen. Geboten bekommt man klangvollen Heavy Metal der 80er bereichert durch etwas Moderne. Hier werden nicht nur Liebhaber der frühen Maiden Werke fündig, sondern auch all jene, die auf der Suche nach neuem Input mit nostalgischem Charme sind. Insgesamt eine gelungene Scheibe, die sich bestens eignet, um vom harten Alltag abzuschalten.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Raise Some Hell
02. Brain Dead
03. Demons
04. Black King
05. Standing On The Edge
06. Stand Up And Fight
07. Road To No Man's Land
08. The Sleeper
09. Into The Dark
10. Because I Hate You
11. Fist In Your Face

Lineup:

Thomas Ritter - Vocals
Horst Pflaumer - Guitars
Andreas Glanz - Guitars
Bruno Strasser - Bass
Volker Brecher - Drums

https://www.facebook.com/remachined
http://www.re-machined.de

Autor: Yannick

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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Schizophrenia (B)
Genre: Death / Thrash Metal
Label: Self-Release
Album Titel: Recollections Of The Insane
Spielzeit: 43:18
VÖ: 18.02.2022

Die belgischen Death-Thrasher von Schizophrenia entfesseln Anfang 2022 ihr Debüt Album "Recollections Of The Insane". Bereits die EP aus 2020 hat viel positive Aufmerksamkeit auf sich gezogen, daher war ich sehr neugierig, ob diese Erwartungen mit dem Einstand weiterhin erfüllt oder sogar übertroffen werden könnten.

Die Abwechslung zwischen wildem Geballer und groovigem Mid-Tempo ist auf jeden Fall total grandios. Die Gitarrenriffs und Soloeinlagen sind zwar stets im Todesblei Sound angesiedelt, dennoch virtuos und vom Klangcharakter ebenso thrashig gehalten. Romeo und Marty verstehen es, spannende Titel zu erschaffen. Viele kleine Soloeinheiten und Melodiebögen über den Grundriffs lockern die Mucke zusätzlich auf und ergänzen die Kompositionen.

Das Schlagzeug füllt mit vielen Breaks und Fill-Ins die Instrumentierung zu einer wuchtigen Soundwand. Schnelles Gebolze beherrscht Lorenzo an seiner Schießbude ebenso wie treibende und vielseitige Intonation. Hierfür ist er auch schon bei seinen Landsleuten von Bütcher bekannt. Frontmann Ricky, der ebenfalls noch den Bass malträtiert, bellt voller Innbrunst ins Mikro, als ginge es um sein Leben.

Die Stimmfarbe ist eine Mischung zwischen leicht belligen Growls und gebrüllten Keiflauten. Hier ist der thrashige Einschlag ebenfalls sehr eindeutig herauszuhören. Die Jungs treten auch dann immer noch gekonnt in den Allerwertesten, wenn sie mal vom Gaspedal runtergehen und schön groovig weiterzocken. Wuchtig und mit geballter Kraft ist das Soundverhältnis abgemischt worden, sodass alle Instrumentierungen mit ihren Feinheiten klar zu erkennen sind.

Fazit:
Die Belgier von Schizophrenia liefern ein absolut gelungenes Debüt ab. Die 43 Minuten sind bestes, abwechslungsreiches Todesbleigewitter mit hohem Thrashfaktor, ohne Durchhänger und Firlefanz. Wer bereits ihre 2020er EP mochte, wird mit "Recollections Of The Insane" sicher nicht enttäuscht werden.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: Divine Immolation, Onwards To Fire, Stratified Realities

Tracklist:

01. Divine Immolation
02. Cranial Disintigration
03. Sea Of Sorrow
04. Monolith
05. Onwards To Fire
06. Souls Of Retribution
07. Inside The Walls Of Madness
08. Fall Of The Damned
09. Stratified Realities

Lineup:

Ricky Mandozzi - Vocals, Bass
Romeo Promos Promopoulos - Guitars
Marty Van Kerckhoven - Guitars
Lorenzo Vissol - Drums

https://www.facebook.com/Schizophrenia.Officialband

Autor: Blacky

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Zuletzt geändert von gelal am Sa 05 Feb, 2022 19:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Sin Starlett (CH)
Genre: Heavy Metal
Label: Metalizer Records
Album Titel: Solid Source Of Steel
Spielzeit: 48:39
VÖ: 22.02.2022

Ein Schweizer "Leckerli" bieten uns Sin Starlett in musikalischer Form auf ihrem kommenden, vierten Studioalbum "Solid Source Of Steel". Das bajuwarische Label Metalizer Records wird den neuesten Streich der Truppe aus Luzern Ende Februar 2022 veröffentlichen. Leider sind mir die Herren immer irgendwie "durchgerutscht" und nie wirklich ein Begriff gewesen. Dies soll sich nun aber ab sofort schleunigst ändern.

Sphärische Klangelemente leiten den Titeltrack ein, bevor es so richtig schön kauzigen Schwermetall auf die Lauscher gibt. Die Stimme von Elias ist leicht quäkend und immer etwas nasal wirkend, wobei er in vielen Intonationen leicht den Vibrato-Effekt nutzt und die letzten Silben schön an und abschwellen lässt dabei. Diesen markanten Effekt und die Klangfarbe haben in ihrem Zusammenspiel auf jeden Fall einen hohen Wiedererkennungswert.

Die Klampfen sind klassisch gestimmt und überzeugen durch einen schön druckvoll abgemischten Sound. Feines Soli-Gefiedel macht ebenso Laune abzurocken, wie die schön erdig-rauen Riffsalven im leicht kratzigen, aber stets traditionellen Modus. Aber egal, ob sie schnelle Headbangernummern wie das Titelstück, oder groovige Mid-Tempo-Sachen wie bei "Struck Down" zocken, die Jungs treten immer in den Arsch. Hier sollen natürlich der zweite Elias an der Schießbude und Christoph am Tieftöner nicht unerwähnt bleiben.

In 48 Minuten kann ich keine einzig schwache Nummer entdecken. Es gibt keinen Durchhänger und die Langrille rockt sowas von derbe aus den heimischen Boxen, dass ich selbst nach etlichen Durchläufen immer wieder die Repeat-Taste drücken werde!

Fazit:
Wer die Frühwerke von Priest, Saxon oder Accept abfeiert, wird auch mit Sin Starlett absolute Begeisterung erfahren. Traditioneller, schön urig und kautzig wirkender Heavy Metal im Geiste der alten Helden. Bier aufmachen, Anlange aufdrehen und abgehen!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Solid Source Of Steel
02. Rule Or Obey
03. Straight And Ready
04. Streetlight Domino
05. Struck Down
06. Blessed By The Shot
07. Waves Of Hamartia
08. Iron Stamina

Lineup:

Elias Felber - Vocals
Reno Meier - Guitars
Jack Tytan - Guitars
Christoph Widmer - Bass
Elias Burri - Drums

https://www.facebook.com/sinstarlett

Autor: Blacky

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Band: Svartsot (DK)
Genre: Folk Metal
Label: Mighty Music
Album Titel: Kumbl
Spielzeit: 48:05
VÖ: 25.02.2022

Ziemlich genau sieben Jahre haben sich Dänemarks Folk Metaller Nummer 1 Zeit gelassen, um den Nachfolger von "Vældet" zu veröffentlichen. Auf Album Nummer 5, welches auf den Namen "Kumbl" (ein altes Dänisches Wort für Denkmal oder Gedenkstätte) hört, haben sich die 6 Mannen 12 mehr oder weniger bekannte Folk- und spätmittelalterliche Lieder aus ihrer Heimat und Nordeuropa vorgenommen, in ihren eigenen Stil umgeformt und ins Plastik/Vinyl gefräst.

Auch wenn 7 Jahre bis zu diesem Release vergangen sind, hat sich am Sound der Dänen nichts verändert. Folk Metal küsst Death- und Black Metal und nebenbei bedient man sich auch noch Jethro Tull angehauchten Flötentönen. Letztere lockern, genau wie die Mandoline, das Ganze natürlich immer schön auf und passen auch vor allem für den Mittelaltercharme, gehen dir aber auf die Dauer dann doch etwas auf den Zeiger. Wenn man damit auch noch ein Solo einstreut ("Rottefængeren"), dann muss man das schon mögen.

Was man Svartsot nicht absprechen kann; Eingängigkeit und Abwechslung. Mit viel Melodie, Tempowechseln, Breaks und Zwischenparts setzt man immer wieder Akzente und auch die verschiedenen Vocals, welche sich zwischen Death Growls und Black-metallischen Schreien bewegen und auch immer wieder mehrstimmig im Chor zu vernehmen sind, haben ihren Anteil daran. Die weiblichen Vocals, welche von Drummer Frederik Uglebjergs Schwester Andrea kommen, sind eher spärlich gesät und fallen nicht weiter ins Gewicht.

Was allerdings ins Gewicht fällt, ist der Sound des Albums, welcher vom bereits erwähnten Frederik Uglebjerg produziert wurde. Dieser Sound lässt leider nur bedingt zu, Instrumente differenziert auszumachen. Oft überlagern sich diese etwas zu viel und machen es selbst unterm Kopfhörer schwer, klare Grenzen zu ziehen.

Dass die Mannen von Svartsot ihr Handwerk verstehen, ist unbestritten, und das eine oder andere Riff und Solo stellt dies auch immer wieder unter Beweis. Aber wenn man der Flöte und Mandoline etwas weniger und den Gitarren etwas mehr Raum geben würde, könnte man das eventuell noch besser tun. Selbst das Schlagzeug, welches die Songs immer schön antreibt, wenn es sein muss, sich aber auch zurücknehmen kann, wenn es nötig ist, wird manchmal durch die "Dudelei" übertüncht. Live und mit 'nem Bier in der Hand macht das Ganze garantiert Laune, als Konserve für die Anlage eher weniger. Der Rausschmeißer "De To Ravne" erinnert mit seiner Melodie an "Was Wollen Wir Trinken" von dArtagnan, was zu Laune und Bier passen würde, hier allerdings von zwei Raben handelt.

Fazit:
Death Metal auf dem Mittelaltermarkt; so könnte man das Ganze beschreiben. Die Mischung aus Folk- und Death- mit leichten Anleihen aus dem Black Metal hat durchaus ihren Reiz und weiß mit Abwechslung und viel Melodie zu überzeugen. Die Flötentöne und Mandolinen, in diesem Ausmaß, sollte man allerdings schon mögen, um einen echten Hörgenuss zu erleben. "Kumbl" wird sicher die eingefleischten Svartsot Fans zufriedenstellen, wer die Truppe aber noch nicht kennt, sollte erstmal reinhören.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Liden Kirsten, De To Ravne

Tracklist:

01. Den Hoboeken Dans
02. Nu Stander Landen I Våde
03. Carmen Vernale
04. Ebbe Skammelsøn
05. Kragevisen
06. Villemand
07. Liden Kirsten
08. Rottefængeren
09. Den Store Stygge Stimand
10. Drømte Mig En Drøm
11. Ramund
12. De To Ravne

Lineup:

Thor Bager - Vocals, Mandolin
Michael Alm - Guitars
Cris J.S. Frederiksen - Guitars, Acoustic Guitars, Madolin
Simon Buje - Bass
Hans-Jorgen Martinus Vork Rosenwein - Tin Whistles, Bagpipe
Frederik Uglebjerg - Drums

Guest Musician:

Andrea Uglebjerg - female Vocals

https://www.facebook.com/svartsot
https://www.svartsot.dk

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Guild Of Others (USA)
Genre: Progressive Metal
Label: Louder Than Loud Records
Album: Guild Of Others
Spielzeit: 45:30
VÖ: 18.02.2021

Wow! Welch ein Aufgebot an Musiker/innen. Guild Of Others wirken mehr wie ein Projekt als eine Band, wo doch nur zwei der Beteiligten zum Kern gehören. Die renommierten Namen, die hier auf dem Zettel stehen, lassen viel erhoffen, obwohl es sich hierbei doch um ein Debütalbum handelt.

Ebenso zusammengewürfelt wie das Lineup entpuppen sich auch die Kompositionen. Ob dabei eine Kausalität besteht oder es sich schlichtweg um eine Interpretation von Progressivität handelt, vermag ich nicht zu sagen. Positiv fällt aber auf: Hier läuft Musik wie aus einem Guss. Jeder Song hat innerhalb des Albums ein Alleinstellungsmerkmal, ist sogar in sich selbst aus doch recht unterschiedlichen Passagen zusammengesetzt und doch fügt sich alles zu einem nahtlosen Bild zusammen. Zumindest für die Verhältnisse modernen Prog Metals.

Beispielhaft mal anhand von "Balance" dargestellt: Am Anfang steht ein rhythmisches Intro, dass zwischen mehreren schnell hintereinander angeschlagenen Akkorden und einem ausklingenden Akkord wechselt. Schließlich schwillt die Intensität an und entlädt sich in einer leichteren Passage über die die Gitarren eine sich wiederholende Melodie, dann ein Solo spielen. Weiter geht es mit aufschreienden Keys hinter denen hektische Gitarren und Drums vorpreschen. Nun setzt sich der Song mit ruhigen Klängen der Keys und Gitarren fort, wohingegen die Drums noch hektischer werden. Kurz darauf reduzieren sich die Drums auf einen simplen Beat, zu dem die Gitarren eher abgehackt und knackig spielen. Nun braucht es noch einen anschwellenden Notenwirbel, bis der erste Gesang ertönt und damit ist auch schon mehr als ein Drittel des Songs vorbei. Bemerkenswert, wie sich hier doch alles ineinanderfügt.

Mit "Always There" und "Memento" werden dann auch Balladen geboten, die etwas langatmig sind. "Elysium" tut sich dann wieder durch einen stampfenden Rhythmus hervor. "Veil Of Insanity" bietet ein besonderes Schmankerl, als nach einem harten Intro ein beinahe poppig anmutender Vers mit akustischen Gitarren folgt. Auch wenn manch einem bei der Formulierung "poppig" eher unwohl wird, muss ich doch darauf hinweisen, dass gerade diese Passage großen Spaß macht. Besonders mit dem Wechselspiel der cleanen und gegrowlten Vocals und den kräftigen Rhythmen des Refrains.

Der Sound ist tadellos, ebenso wie der Mix. Die Drums klingen satt und trocken und haben stets die nötige Präzision, um auch in den wilderen Abschnitten der Songs die Zuhörenden einfach mitzureißen. Die Gitarren sind genau darauf abgestimmt und beherrschen sowohl die raumfüllenden, länger gehaltenen Akkorde, als auch zackigere Gangarten. Der Einsatz der cleanen Gitarren wurde ja bereits lobend erwähnt. Die Keys dominieren genretypisch große Teile des Albums und bekommen auch ihre Soli. Der Bass ist exzellent wahrzunehmen, gibt dem Ganzen mehr Dichte, tritt aber kaum aus dem Schatten des restlichen Instrumentariums. Der Gesang ist handwerklich einwandfrei. Mehrheitlich wurde hier mit cleanen Vocals gearbeitet, stellenweise überzeugen aber auch die aggressiven und giftigen Growls.

Fazit:
Stark! Prog Metal kann für das ungeübte Ohr abschreckend sein, gerade wenn es wirkt, als wären komplexe Songstrukturen ausgewürfelt und wahllos aneinandergereiht worden. Guild Of Others gelingt mit dem gleichnamigen Album das Kunststück, dies zu vermeiden. Davon ganz abgesehen, macht diese Produktion durch kreative Aggressivität einfach Spaß und auch Lust auf mehr. Ein Dämpfer ist der langatmige Mittelteil des Albums, der mit den Balladen besetzt ist.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Elysium, Veil Of Insanity

Tracklist:

01. Other Side
02. Balance
03. Always There
04. Memento
05. New World Disorder
06. Elysium
07. Veil Of Insanity
08. Spirit Ghost

Lineup:

Steve Potts - Guitars
Tom Wallace - Drums

Guest Musician:

Mark Hammond - Vocals
Michael Sadler - Vocals
Henrik Bath - Vocals
Michael Bruce - spoken Words (Memento)
Lynette Bruce - spoken Words (Memento)
Craig Goldy - Guitars
Tony Franklin - Bass
Derek Sherinian - Keyboards

https://www.facebook.com/Guild-of-Other ... 4661701985
https://www.guildofothers.com

Autor: Felix

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Band: Felskinn (CH)
Genre: Hard Rock / Heavy Metal
Label: Rock Of Angels Records
Album Titel: Enter The Light
Spielzeit: 50:08
VÖ: 25.02.2022

Von Krokus über Shakra bis Crystal Ball hat die Schweiz schon so manche inzwischen legendäre Hard Rock Band hervorgebracht. Mit Felskinn reiht sich eine recht neue Truppe in deren Fahrwasser mit ein, die durchaus mit den größeren Vorbildern mithalten kann.

Das vierte Album der 2005 gegründeten Band beginnt mit einem stürmischen Rocker, der erstmal alles an die Wand bläst und seine Heavy Metal-Einflüsse nicht verleugnet. Satte Gitarren, knackiger Sound, kernige Stimme des Frontmannes und dazu ein eingängiger Refrain, alles im Paket enthalten. So zieht sich dieses Konzept dann auch konstant durchs gesamte Album.

Von der mitgröhlbaren Hymne der Marke "Your Life is Mine", der gar an die Pink Cream 69 "Deris"-Phase erinnert, über die gelungene Powerballade "World Will End", bis zum traditionellen Heavy Metal-Stampfer "Life Beyond The Line" wird alles geboten, was das Heavy Heart begehrt. "The Final Reason" dürfte dann die lockerste und somit airplayfreundlichste Radionummer sein. Im etwas härteren und leicht moderner gehaltenen "Where" gibt es dann fast leicht progressive Einschübe im instrumentalen Mittelteil des Songs, während der knackige Rausschmeißer "Sixfivefour" einem Kissin' Dynamite-Ohrwurm in nichts nachsteht.

Dass hier alles wie aus einem Guss klingt, ist nicht verwunderlich, denn die Band setzt sich aus bekannten Szenegrößen zusammen. So ist es mir persönlich ein inneres Blumenpflücken, "Ain't Dead Yet"-Shouter Andy Portmann wieder zu hören, der nichts an seiner Stimmgewalt verloren hat. Wenn dann Ex-Crystal Ball-Sechssaiter Tom Graber die Riffs dazu liefert, bleiben keine Fragen mehr offen. Und genau zwischen diesen beiden Bands bewegt sich auch ganz klar die stilistische Ausrichtung, wobei sich das Album wirklich wie eine neue ADY Scheibe anfühlt. Daher werde ich nun wohl mal dringendst die drei Felskinn Vorgänger nachholen müssen.

Fazit:
Felskinn liefern einen sehr starken Beitrag zum Schweizer Hard Rock Genre ab, der an allen Ecken und Enden melodisch knallt und ordentlich fetzt.
Dabei muss sich das Material des neuen Albums beileibe nicht vor den größeren Vorbildern verstecken und beweist, das Felskinn viel mehr Aufmerksamkeit verdient haben. Zugegeben, den Innovationspreis gewinnt hier keine der präsentierten Nummern, dafür ist der Spaßfaktor beim Hören aber extrem hoch und setzt für mich den Maßstab für kommende Hard Rock-Scheiben 2022 recht hoch. Da ist man gespannt, was noch von der Band kommen wird.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Your Life Is Mine, Life Beyond The Line, Sixfivefour

Tracklist:

01. Darkness In Your Eyes
02. Send The Angels Down
03. Enter The Light
04. Your Life Is Mine
05. World Will End
06. Driven
07. The Saviour Was Born
08. Life Beyond The Line
09. Lonely Heart
10. The Final Reason

Lineup:

Andy Portmann - Vocals
Tom Graber - Guitars
Martin Rauber - Guitars
Beat Schaub - Bass
Ronny Wolf - Drums

https://www.facebook.com/felskinnmetal
https://www.felskinn.ch

Autor: Slaine

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Band: Serious Black (International)
Genre: Melodic Power Metal
Label: AFM Records
Album Titel: Vengeance Is Mine
Spielzeit: 52:28
VÖ: 25.02.2022

Die gemischte Truppe aus Deutschland, Österreich und Tschechien liefert im ersten Jahresdrittel nun ihr inzwischen sechstes Studioalbum ab. Und mit Nikola Mijic (Eden's Curse, Alogia etc.) präsentiert man auch direkt einen neuen Frontmann, der aber für mich persönlich die beste denkbare Wahl ist.
Nun muss ich zugeben, mich nie allzu eingehend mit dem bisherigen Schaffenswerk der Band beschäftigt zu haben, aber Nikola passt einfach zum neunen Songmaterial wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Seine Stimme macht aus den Nummern eine perfekte Fusion aus Edguy, Masteplan und Pretty Maids. Vor allem Edguy, die ich seit ihrem letzten Werk schmerzlich vermisse, lassen sich hier am besten zum Vergleich heranziehen. Wem Sammets fröhliche und eingängige Truppe also auch abgeht, der hat hier sein gefundenes Fressen. Dies trifft vor allem auf die beiden Powerballaden "Ray Of Light" und "The Story" zu.

Auch der Rest könnte knackiger und melodischer kaum sein. Dazu begleiten die Songs akzentuiert und stets passend gesetzte Keyboards, die nicht selten an den Edguy Klassiker "King of Fools" denken lassen, so zu hören beispielsweise im melodischen "Fallen Hero", dem nur ein noch schmissigerer Refrain besser zu Gesicht stünde. Man findet auch einen Titel namens "Album of our Life". Ob dies zutrifft, kann wohl nur ein eingefleischterer Fan der Band bestätigen. Ich selbst bin da noch nicht bewandert genug.

Was aber klar gesagt sein soll, ist, dass mir die knackige Mischung aus fetten und melodischen Gitarrenriffs, unterstützenden Keyboards, mehrstimmigen Refrains und Nikolas großartiger Stimme, ergänzt durch stets punktgenau gesetzte Soli, wirklich viel Freude beim Hören bereitete.

Mit dem italienisch betitelten "Senso Della Vite" besingt man dann noch flott rockend den "Sinn des Lebens" und versprüht beste Laune damit. Und nach meinem persönlichen Albumhighlight, dem mit traditionellem Heavy Metal Riff ausgestatteten Faustrecker "Soldiers of Eternal Light", schließt das Album lateinisch mit "Alea Iacta Est" also: "Die Entscheidung ist gefallen" und ich entscheide: Sehr starkes Album, Serious Black!

Fazit:
Wer genau wie ich seit nunmehr 8 Jahren vergeblich auf neues Edguy-Material wartet und zusätzlich die anderen verglichenen Bands zu schätzen weiß, für den ist die neue Serious Black purer, metallischer Balsam. Das Gesamtpaket liefert dabei auch alle erwünschten Facetten und man hat direkt Lust, die Scheibe nochmals von vorn zu starten. Oben drauf gibt es eine grandiose Gesangsleistung, die mir besonders gut gefiel, und massenweise brauchbare Melodien, die für ein gelungenes, musikalisches erstes Drittel 2022 stehen und jetzt dann erstmal von anderen Kollegen getoppt werden müssen. Aber das Jahr ist noch jung, und wenn es schon so gut losgeht, darf man gespannt sein, was noch kommt. Auch von Serious Black kann man sicher noch einiges erwarten. Man sollte definitiv am Ball bleiben, tolles Album.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Fallen Hero, Ray Of Light, Soldiers Of Eternal Light

Tracklist:

01. Rock With Us Tonight
02. Out Of The Ashes
03. Fallen Hero
04. Senso Della Vita
05. Ray Of Light
06. Soul Divider
07. Tonight I'm Ready To Fight
08. Just For You
09. Soldiers Of Eternal Light
10. The Story
11. Queen Of Lies
12. Album Of Our Life
13. Alea Iacta Est

Lineup:

Nikola Mijic - Vocals
Dominik Sebastian - Guitars
Bob Katsionis - Guitars
Mario Lochert - Bass
Rami Ali - Drums

https://www.facebook.com/seriousblackofficial
https://www.serious-black.com

Autor: Slaine

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Band: Meslamtaea (NL)
Genre: Black Metal
Label: Babylon Doom Cult Records
Album Titel: Weemoedsklanken
Spielzeit: 40:57
VÖ: 25.02.2022

In den letzten paar Jahren sind immer wieder niederländische Black Metal Bands mit neuen Alben aus der Versenkung aufgetaucht. Und immer, wenn ich eines dieser Alben in den Lauschern hatte, konnte es mich nicht wirklich überzeugen. Ich weiß, dass das fies gegenüber anderen Bands ist, nur weil es Mannen aus den gleichen Landesgrenzen sind, aber ich bin immer wieder gewillt, frisch und mit möglichst wenig gedämpften Erwartungen an eine neue Veröffentlichung heranzugehen.

Meslamtaea, die mir bis dato nichts sagten (vielleicht auch, weil mein persönlicher Fokus eher im ostasiatischen Raum liegt), sind schon seit 1998 aktiv und haben mit "Weemoedsklanken" ihren vierten Langspieler in den Startlöchern. Vor allem nach der längeren Schaffenspause zwischen 2008 und 2017 sind die inzwischen drei Herren sehr aktiv.

Das Album startet mit dem instrumentalen "Weemoed", welches einen sehr melancholischen Ton anschlägt und eine düstere und von Wehklagen beeinflusste, gute Dreiviertelstunde vermuten lässt. Meslamtaea schaffen es aber schon ab dem zweiten Track, wütenden, aber nicht ziellos umherschlagenden Black Metal zu spielen, der fesselt und die Zeit sehr schnell verfliegen lässt. Die Musik ist recht schnörkellos, bleibt aber auch teilweise ihren norwegischen Wurzeln treu, und erschafft so einen eigenständigen Mix, den man durchaus von anderen Bands unterscheiden kann. Bis "Schone Lei" fliegt das Album geradezu durch die Zeit, ohne dass man seinen Fokus zu einfach davon lösen kann.

Der hin und wieder zum Einsatz kommende dissonante Gitarrensound ist clever genutzt, wirkt er doch zum einen verstörend ob der Botschaft dahinter, und zum anderen rüttelt es den Hörer auch spürbar auf, sodass dieser nicht einfach im Strudel eingesaugt wird und untergeht. Besonders der leidende Eindruck wird noch verstärkt durch den Einsatz eines Saxophons, ein im Black Metal ziemlich selten genutztes Instrument, wenn auch es nicht zum ersten Mal im Metal allgemein auftaucht.

Etwas schwerer ist es hingegen mit dem vorletzten Titel "Verstoten", der in meinen Ohren nicht zünden kann. Die kaum vorhandenen Melodien und die in Überzahl vorhandenen Lyrics, die insgesamt schon wie ein vertontes Gedicht wirken, haben einen schweren Stand. Vielleicht geht die Botschaft dieses Liedes an mir vorbei, aber für mich ist dieser Song, der auch der längste von "Weemoedsklanken" ist, die Achillesverse. Aber auch der Outrosong "Uiteengevallen", der geradezu poppig und mit einem Saxophonsolo beginnt, glänzt nicht gerade mit der Wucht, die die erste Hälfte des Albums bieten kann. Da das Saxophon noch weitere Einsätze bekommt, bleibt ein fader Beigeschmack zurück, wenn der Song und das Album zu Ende sind.

Fazit:
Trotz guter Produktion ist nicht alles toll und super auf "Weemoedsklanken". Die erste Hälfte des Albums kann mit schnörkellosen, forschem Black Metal überzeugen, die zweite Hälfte fällt hingegen ab und "besticht" mit einem vermehrten Einsatz eines Saxophons. Muss man mögen, ums zu mögen.

Punkte: 6,5/10

Anspieltipp: Rad des Tijds, Grauwe Muren, Schone Lei

Tracklist:

01. Weemoed
02. Rad des Tijds
03. Grauwe Muren
04. Schone Lei
05. Moegestreden
06. Nevelsluiers
07. Verstoten
08. Uiteengevallen

Lineup:

Kaos - Vocals
Floris Veltuis - All Instruments, Vocals
Izzy - Flugelhorn

Guest Musicians:

Otto Kokke - Saxophone
Kevin Kentie - Vocals
Fraukje van Burg - Spoken Words

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Autor: Godshand

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