REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION
Band: Cloven Hoof (GB)
Genre: Heavy Metal
Label: High Roller Records
Album Titel: Heathen Cross
Spielzeit: 42:19
VÖ: 31.05.2024
Cloven Hoof blicken auf eine lange Bandgeschichte zurück. Gegründet 1979, prägten sie die NWOBHM, veröffentlichten in den 1980ern aber lediglich drei Alben, bevor sie sich in den frühen 1990ern auflösten. Mitte der 2000er erfolgte in neuer Besetzung der Neustart. Von den vier Original-Mitgliedern ist nur noch Bandgründer und Bassist Lee Payne dabei. Seitdem haben Cloven Hoof vier Alben veröffentlicht. Mit "Heathen Cross" erscheint Ende Mai bereits Werk Nr.5 seit dem Neubeginn.
Selbiges startet mit einem kurzen, getragenen Instrumentalstück, bevor es einen mit "Redeemer" voll ins Geschehen wirft. Mit schön kreischendem Gesang zeigt der neue Sänger Harry "The Tyrant" Conklin gleich mal, wo die Reise hinführt. Spielend wechselt er auch mal in tiefen Gesang, was sich durch das gesamte Album zieht. Dessen Stücke zeichnen sich einerseits durch langsame, schleppende Rhythmen und andererseits durch Vollgas-Passagen aus. Das Ganze wird auch mal innerhalb eines Songs geboten, wobei die Taktwechsel immer gut in den Titel eingebaut sind und ihn nicht zerstückeln. Die beiden Gitarristen schaffen eine dichte Atmosphäre und werden sie "von der Leine gelassen", so erklingen schöne Instrumentalpassagen. Die ab und zu etwas tiefer gestimmten Gitarren stören dabei nicht, da zum Glück die hell gestimmte Sechssaiter dominieren.
Trotz aller Härte haben die Titel immer Melodie, allerdings fehlt manchmal ein schöner Refrain, den man richtig gut mitgrölen kann. "Last Man Standing" z.B. hat einen solchen und bleibt deswegen besser im Gehör als etwa "Frost And Fire". Das wertet das Gesamtwerk jedoch nicht ab. Gerade der letztgenannte Titel überrascht in der Mitte mit einer völlig sanften, zum restlichen Gesang konträren Gesangspassage.
Die Produktion betont den Gesang und die Gitarren. Die Rhythmusfraktion verschwindet leider etwas dahinter, aber unter dem Strich ist trotzdem ein guter Sound dabei herausgekommen. Dafür zeichnen auch die Keyboards verantwortlich, die für Atmosphäre sorgen, die Songs aber nicht verwässern. Auf Effekte verzichtet die Band weitgehend. In "Vendetta" ist der Gesang in zwei Passagen vermutlich durch einen Vocoder verfremdet. Das ist aber Song-dienlich und passt gut an den jeweiligen Stellen.
Fazit:
Ich kenne die anderen Alben seit dem Neustart nicht, aber alleine "Heathen Cross" bewegt mich zu der Aussage, dass er sich gelohnt hat. Auch wenn Titel wie das im Text erwähnte "Last Man Standing" einen moderneren Anstrich haben, durchweht Cloven Hoofs neues Album der Geist der 1980er und das ist auch gut so. Titel wie "Darkest Before The Dawn" bleiben wegen des Refrains besser im Gedächtnis als andere Songs, aber unter dem Strich ballert uns richtig guter Metal aus den Boxen entgegen. Aussetzer hat das Werk keine, daher gebe ich eine klare Empfehlung ab.
Punkte: 8/10
Anspieltipp: Redeemer, Last Man Standing, Curse Of The Gypsy
Tracklist:
01. Benediction
02. Redeemer
03. Do What Thou Wilt
04. Last Man Standing
05. Darkest Before The Dawn
06. Vendetta
07. Curse Of The Gypsy
08. Frost And Fire
09. Sabbat Stories
10. The Summonig
Lineup:
Harry "The Tyrant" Conklin - Lead Vocals
Luke Hatton - Guitars
Chriss Coss - Guitars
Lee Payne - Bass
Chris Dando - Keyboards, Backing Vocals
Ash Baker - Drums, Backing Vocals
https://www.facebook.com/clovenhoof1979
http://www.clovenhoof.net
Autor: Udo
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION
Band: Wormwood (S)
Genre: Melodic Black Metal
Label: Black Lodge Records
Album Titel: The Star
Spielzeit: 46:58
VÖ: 31.05.2024
Die 2014 gegründeten Wormwood haben sich mit ihrem Melodic Black Metal ziemlich schnell eine feste Fanbasis erspielt und sind mittlerweile bei Album Nummer vier angekommen. Seit man 2015 mit der EP "The Void: Stories from the Whispering Well" ein erstes Lebenszeichen von sich gab, veröffentlicht man im Zweijahres-Rhythmus Longplayer. Das neue Werk "The Star" ist dabei der Abschluss einer Trilogie über den Tod, welche mit "Nattarvet" begann, das sich um die Hungernot in den nordischen Regionen des 19. Jahrhunderts dreht. "The Archives" befasst sich mit dem unausweichlichen Untergang der Menschheit und "The Star" erzählt die Geschichte vom Ende des Universums.
Los geht es mit "Stärnfall", welcher dich sofort mit seinen flirrenden Gitarren und einer prägenden Melodie abholt. Das Stück beginnt sehr getragen und die Keys sorgen dabei für einen gewissen Grad an Atmosphäre. Die hellen Tastentöne setzten Akzente, lassen es aber nicht kitschig klingen. Die Drums sind wuchtig und treiben die Nummer schön nach vorn, können sich aber auch zurückhalten und als einfacher Taktgeber fungieren. Die Vocals, welche mal krächzend, mal kehlig und auch zweistimmig daherkommen, setzen neben Tempowechsel, Breaks und Soli zusätzlich Akzente und sorgen für viel Abwechslung. Auch weibliche Vocals werden wunderbar eingebunden. Ein Stück, das den Einstieg ins Album perfekt macht. Dabei variieren die über achteinhalb Minuten von ruhigen, atmosphärischen, "Longe-artigen" Parts über großartige Melodiebögen und groovige Momente, bis hin zu von Doublebass getriebenen black metallischen Ausbrüchen.
Dies alles kommt auch in den anderen Stücken zum Tragen und macht das ganze Werk absolut stimmig. Die Eingängigkeit ist für ein Black Metal Album schon fast beängstigend. Lässt sie doch fast eine Art Hoffnung aufkommen, dass es doch nicht so schlimm kommt. Auch wenn sich die Grundausrichtung der Stücke immer ähnelt, so schaffen es die Schweden, jedem Stück eigene Akzente zu verpassen. Mal ein unerwarteter Ausbruch da, ein Soli dort oder einfach mal ein kerniges Riff oder einen groovig, stampfenden Rhythmus, wie etwa in "Galactic Blood".
Am liebsten möchte man hier alle Songs auseinandernehmen, um sie zu beschreiben. Denn man könnte über jedes Stück eine eigene Review verfassen. Diese Arbeit möchte ich am Ende aber dem Hörer überlassen. An dieser Stelle auch wieder mein Tipp, sich das Ganze unterm Kopfhörer anzuhören. Diese grandios ausgefeilten und detailverliebt arrangierten Stücke lassen so viel entdecken, dass es schon fast ein Muss ist, dies zu tun. Also erst entdecken und dann bangen, oder auch umgekehrt, je nachdem, was ihr zuerst möchtet. Das Album lässt, nicht zuletzt durch die starke Produktion, beides zu.
Den Albumabschluss "Ro", gleichzeitig mit über 10 Minuten das längste Stück der Scheibe, möchte ich noch erwähnen. Hier wirst du zu Beginn von einem traurig schönen Part regelrecht getragen. Ein Schleier legt sich um dich herum, welcher dann von einem treibenden Schlagwerk und kernigen Riffs verweht wird. Eine großartige Melodie löst den tragenden Part ab und lässt dich fortan im Rhythmus des Songs mitschwimmen. Dabei gibt es immer ein Auf und Ab, was den Song mal federleicht und mal wieder ganz schwer macht. Zum Ende hin gleitet die Nummer dann sacht und ruhig dahin. So fulminant und prägnant wie das Album begonnen hat, so großartig schließt es dann auch. Eine der stärksten Nummern, die ich in diesem Genre seit Langem gehört habe.
Fazit:
"The Star" schafft es von der ersten bis zur letzten Note den Hörer abzuholen. Mit großen Melodiebögen und getragenen, atmosphärischen Parts erzeugen Vormoos schwarze, epische Hymnen, welche den Hörer tief in die Geschichte des Albums eintauchen lässt. Diese Hymnen vernachlässigen dabei aber nie Härte und Aggressivität und sind weit davon entfernt, weichgespült zu sein. Wenn man sich darauf einlässt, kann man die Stücke praktisch miterleben. Für Genre-Freunde definitiv ein "must have". Mit das Beste, was man im modernen Melodic Black Metal heutzutage zu hören bekommt.
Punkte: 9,5/10
Anspieltipp: alles
Tracklist:
01. Stjärnfall
02. A Distant Glow
03. Liminal
04. Galactic Blood
05. Thousand Doorless Rooms
06. Suffer Existence
07. Ro
Lineup:
Nine - Vocals
Tobias Rydsheim - Guitars, Keys, Samples, Vocals
Jerry Engström - Guitars
Oskar Tornborg - Bass, Vocals
Tatu Kerttula - Drums
Guest Musician:
Alexandra Segerström - female Vocals
Martin Björglund - Violin
https://www.facebook.com/WormwoodSWE
https://wormwood-official.bandcamp.com
Autor: Thomas
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION
Band: Ernte (CH)
Genre: Black Metal
Label: Vendetta Records
Album Titel: Weltenzerstörer
Spielzeit: 42:27
VÖ: 07.06.2024
Das Duo Ernte kommt dieser Tage mit ihrem dritten Langeisen aus den finsteren Schweizer Bergwäldern zu uns ins heimische Wohnzimmer. "Weltenzerstörer" nennt sich das Werk. Und nachdem das letzte Album "Albsegen" meinen Kollegen Blacky so enttäuscht hat und das dritte Album ja oft das berühmte wegweisende ist, dachte ich, nehme mir das neue vor. Hören wir mal, ob es dieses Mal besser wird.
Das Album startet mit "The Witch (was born in flames)". Kalte sägende Gitarren und schleppende Drums bestimmen die Nummer und eine gewisse Monotonie macht sich breit. Dazu gibt es heisere, ebenso träge Vocals von Askahex, welche eine bedrohliche Stimmung verbreiten. Ab der Mitte des Songs nimmt man dann mehr an Fahrt auf, die Kessel scheppern etwas mehr und die Drums legen auch einen ordentlichen Zahn zu. Der Bass kommt mehr oder weniger zur Geltung, was die Nummer nicht zu fett werden lässt. Das "Schnellfeuer" bleibt allerdings nicht lange erhalten und man verfällt wieder in sein doomiges Tempo. Dies erzeugt allerdings auch immer einen "amtlichen" Groove.
Wie auch schon vom Blacky in der letzten Review beschrieben, umgibt die Musik der Schweizer immer eine sinistre Atmosphäre, welche durch die Vocals noch verstärkt wird. Allerdings ist es auch auf "Weltenzerstörer" so, dass sich die Musik schnell abnutzt. Die Songstrukturen sind einfach zu ähnlich, da hilft es auch nicht viel, wenn man z. B. ein Stück wie "Trip to a solitary moon" einbaut. Allerdings muss man sagen, mehr von dieser Art wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Hier geht man einfach beherzter zur Sache, hat einen längeren "Speed"-Part, versprüht einfach mehr Spielfreude und zu guter Letzt, gibt es nicht nur durch das Solo mehr Abwechslung.
Die Violine könnte man etwas mehr und vor allem hörbarer einsetzten; würde sie doch zu vielen Momenten des Albums ausgezeichnet passen. Was immer gut reingeht, sind die flirrenden Gitarren, vor allem in den schnellen Parts, zum Beispiel bei "The Fire Lake: Death Of Souls". Hier gibt es noch einen clean gesprochenen Part, welcher einen, aber leider nur kurzen, Akzent setzt.
Die Produktion des Ganzen ist ziemlich roh gehalten, was zur Grundstimmung der Musik passt. Dadurch bekommt alles einen gewissen Old School Charme, was Freunde des 90er Black Metals gefallen wird. Allerdings gibt es auch viele Andere, die das genauso gut oder besser machen als Ernte.
Fazit:
Ich glaube eine Steigerung gegenüber dem letzten Album, kann man "Weltenzerstörer" durchaus bescheinigen. Das Album bietet ein tiefschwarzes, kaltes und sinistres Hörvergnügen, was noch etwas mehr aus seinem Korsett herauskommen dürfte, wenn man etwas an der Abwechslungsschraube dreht. Ein solides Black Metal Album, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Um die oben erwähnte Frage; ob es denn besser geworden ist, zu beantworten. Ja, ist es, wenn auch nur ein bisschen.
Punkte: 6/10
Anspieltipp: Trip To A Solitary Moon, The Fire Lake: Death of Souls
Tracklist:
01. The Witch (Was Born In Flames)
02. Ruler Of Chaos, Bringer Of Storm
03. Silent And Bleak
04. Trip To A Solitary Moon
05. Vessels Of Sacrifice
06. The Fire Lake: Death Of Souls
07. Profound Eyes
Lineup:
Askahex - Vocals, Bass, Violin
Häxär - Guitars, Bass, Drums
https://www.facebook.com/ernteblackmetal
http://ernteblackmetal.bandcamp.com
Autor: Thomas
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION
Band: Intranced (USA)
Genre: Heavy Metal
Label: High Roller Records
Album Titel: Muerte Y Metal
Spielzeit: 43:33
VÖ: 07.06.2024
Intranced aus den USA sind eine erst 2022 gegründete Band. Zunächst als Trio gestartet, verstärkte sich die Truppe am Tag des 2022er-WM-Sieges der Fußballer Argentiniens, um einen aus Argentinien stammenden Bassisten. Zwei der anderen Mitglieder stammen aus Mexiko. Nach der Veröffentlichung einer EP erscheint nunmehr das Langspieler-Debüt auf High Roller Records.
Hier fällt sofort ins Auge, dass die Songs teils spanische Titel haben und auch der Gesang ist gelegentlich in dieser Sprache. Das kann man als Hommage an die Wurzeln der Bandmitglieder verstehen.
Von Beginn an ballert die Gruppe gut los. Galoppierende Drums und Doppel-Gitarrenläufe sorgen für ordentlich Stimmung und Dampf auf dem Kessel. James-Paul Lunas meist rauer Gesang befeuert das Ganze und von Beginn an fällt man so in einen richtig schönen Groove.
Diesen halten Intranced übers ganze Album aufrecht. Die Grenzen zwischen Metal und härterem Rock verschwimmen dabei immer mal wieder.
So würde ich etwa "I Dunno Nothin'" im Hard Rock verorten, während etwa "Fantasy" eher den Metal betont. Gemeinsam ist allen Titeln, dass sie sich durch viel Melodie auszeichnen. Mit bestens in die Songs eingebetteten Gitarrenläufen, der durchweg hell gestimmten Sechssaiter, strahlen sie gleichzeitig eine schöne Kompaktheit aus und verlieren sich nicht in endlosen Wiederholungen der Refrains.
Die Produktion hat für eine ausgewogene Mischung aus Musik und Gesang gesorgt und man kann sogar Bassläufe heraushören. Der Gesang ist größtenteils mit einem gewissen Hall unterlegt. Effekte kommen auch in dem seltsamsten Stück des Albums, dem mittig zu findenden "Entra La Tormenta" zum Einsatz. Dies ist gut eine Minute lang und besteht nur aus Gewitter- und Regen-Geräuschen, zu denen ein Zirpen und Grunzen gemischt worden sind. Der Sinn erschließt sich mir nicht vollends; am ehesten würde ich es als langes Intro zum folgenden Titel "Lady Lightning" betrachten. Das Stück ist klar der Schwachpunkt des Werks.
Abrupte Taktwechsel vermeiden Intranced, was mir sehr gut gefällt. So wirken die Stücke wie aus einem Guss. Das birgt die Gefahr einer gewissen Eintönigkeit, aber diese Gefahr haben Intranced elegant umschifft. Dafür sorgt nicht zuletzt die ganz am Ende platzierte Powerballade, die allerdings nicht das Niveau von Klassikern wie Scorpions "Still Loving You" oder Kiss' "I Still Love You" erreicht.
Fazit:
Intranceds Debüt ist richtig gut gelungen. Die Songs gehen alle gut ins Ohr und strahlen 1980er-Atmosphäre aus, was ein klares Qualitätssiegel ist. Die etwas schnelleren Stücke wie "Fantasy" gefallen dabei besser als die langsameren, wie das Titelstück "Muerte Y Metal", aber auch diese überzeugen. Gerade der Groove mancher Stücke versetzt einen "In Trance", um den Bandnamen aufzugreifen. Die Songs überzeugen nicht alle gleich, aber man hört das Album gerne immer wieder ganz, mit Ausnahme des dargestellten Effektpassage-Titels, durch. Klare Empfehlung!
Punkte: 8/10
Anspieltipp: Fantasy, I Dunno Nothin', Lady Lightning
Tracklist:
01. Reyes De Las Trieblas
02. Switchblade
03. Fantasy
04. I Dunno Nothin'
05. Muerte Y Metal
06. Entra La Tormenta
07. Lady Lightning
08. Pulse
09. Passionate Pretender
10. See You On The Other Side
Lineup:
James-Paul Luna - Vocals
Fili Bibiano - Guitars, Keyboards
Nico Staub - Bass
Ben Richardson - Drums
https://www.facebook.com/IntrancedOfficial
https://intranced.bandcamp.com
Autor: Udo
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION
Band: Severe Torture (NL)
Genre: Death Metal
Label: Season Of Mist
Album Titel: Torn From The Jaws Of Death
Spielzeit: 38:35
VÖ: 07.06.2024
Gut 14 Jahre sind seit dem letzten Release der Niederländer Severe Torture ins Land gezogen, doch nun bekommen die Fans und die, die es noch werden wollen, endlich Nachschub. Bereits 1997 aus der Taufe gehoben, gibt es mit "Torn From The Jaws Of Death" das sechste Album, welches den Weg in eure Player und Regale finden wird. Das Album ist das erste, das mit dem neuen Drummer Damiën Kerpentier eingetütet wurde, welcher 2018 zur Band stieß.
"The Death Of Everything" eröffnet direkt und ohne Umschweife mit gnadenlosen, brutalen Riffs und macht direkt klar, dass es hier keine Gefangenen geben wird. Zum aggressiven Riffing gesellt sich noch die ebenso gnadenlose Schießbude, welche aus allen Rohren feuert. Die typischen Death Growls tun dabei ihr Übriges, um die Nummer zu dem zu machen, was sie ist; ein fetter, kompromissloser Deather, bei dem der Titel Programm ist. Gegen Ende wird das Tempo rausgenommen und der Song fräst sich, mit dem "nagelndem" Schlagzeug und dem dazu passenden Riff, noch intensiver in deinen Schädel.
Nicht ganz 39 Minuten gibt es auf dem neuen Severe Torture Album ein Death Gewitter, wie es im Buche steht. Die Produktion verleiht dem Ganzen den dazugehörigen Druck und sorgt dafür, dass alles schön fett in deine Lauscher gepresst wird, wozu auch der songdienliche Bass beiträgt.
Aber Severe Torture hauen hier nicht einfach voll auf die Zwölf. Nein, sie behalten auch den Abwechslungs-Faktor im Auge und packen mal einen "stampfigen" Groove aus (Hogtied Rope), integrieren immer wieder feine Soli in die Songs oder erzeugen auch mal feine Melodien. Diese nehmen aber nicht überhand, sondern setzten Akzente, die dem einen oder anderen Song schon eine Art Eingängigkeit verleihen. Genau das schafft man auf der anderen Seite aber z. B. auch mit dem Anfangsriff vom Titeltrack "Torn From The Jaws Of Death". Wenn dort im Refrain die flirrenden Gitarren mit den Schnellfeuersalven am Schlagzeug fusionieren, bleibt auch das nachhaltig im Kopf. Ganz starke Nummer.
Abwechslung wird hier größer geschrieben, als man vermuten würde. Wenn man die Scheibe das erste Mal hört, denkt man noch; ok, ist halt Death Metal, mit allem was dazugehört. Bei jedem weiteren Durchgang merkt man aber; hey, das habe ich vorhin gar nicht so wahrgenommen, da steckt ja viel mehr drin.
Neben den erwähnten "Melodien", Breaks und Tempowechsel, sind es manchmal auch einfach nur ein paar "Squealies" der Gitarre, welche Akzente setzen und so für Abwechslung sorgen. Auch Death-typische Dissonanzen gibt es zu vernehmen, welche das Ganze allerdings nicht zu vertrackt werden lassen. Im Albumabschluss "Tear All the Flesh off the Earth" bekommen diese, bereits erwähnten, flirrenden Gitarren noch stärker zur Geltung und das ganze Klanggefüge der Nummer ist noch eine Spur dunkler als der Rest des Albums. Eine fette Walze, welche eine gewisse Schwarzfärbung aufweist, aber auch mal mit Leadgitarren feine Akzente setzen kann. Genauso passend wie der Silberling gestartet ist, genauso passend schließt er ab, wenn der Track mit einer feinen Leadgitarre ausklingt.
Fazit:
Severe Torture kehren 14 Jahre nach ihrem letzten Album ganz stark zurück und präsentieren einen ausgefeilten, vielseitigen, aggressiven und brutalen Death Metal Happen. Das Album bedient dabei den Old School Charakter, zeigt sich aber immer offen für andere Einflüsse, sodass es genau in die heutige Zeit passt. "Torn From The Jaws Of Death" holt dich sofort ab, hält von der ersten bis zu letzten Note den Spannungsbogen aufrecht und animiert zum Mehrfachhören. Was am Ende auch dafür sorgt, jedes Mal erneut auf Entdeckungsreise zu gehen. Am besten unterm Kopfhörer.
Punkte: 8,5/10
Anspieltipp: The Death of Everything, Torn from the Jaws of Death, Tear All the Flesh off the Earth
Tracklist:
01. The Death Of Everything
02. Marked By Blood And Darkness
03. Hogtied In Rope
04. Torn From The Jaws Of Death
05. Christ Immersion
06. Putrid Remains
07. The Pinnacle Of Suffering
08. Through Pain And Emptiness
09. Those Who Wished Me Dead
10. Tear All The Flesh Off The Earth
Lineup:
Dennis Scheurs - Vocals
Thijs van Laarhoven - Guitars
Marvin Vriesde - Guitars
Patrick Boleij - Bass
Damiën Kerpentier - Drums
https://www.facebook.com/severetorture
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Autor: Thomas
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION
Band: Crypt Sermon (USA)
Genre: Epic Doom Metal
Label: Dark Descent Records
Album Titel: The Stygian Rose
Spielzeit: 44:50
VÖ: 14.06.2024
Die Epic Doomer aus Pennsylvania bringen ihr drittes Langeisen "The Stygian Rose" an den Start. Mitte Juni 2024 wird die Scheibe wieder über Dark Descent Records veröffentlicht. Ich war gespannt auf das neue Album, da mich bereits der 2019er-Vorgänger "The Ruins Of Fading Light" begeistern konnte.
Sänger Brooks Wilson hat seine schöne rauchige, leicht angezerrte Stimmfarbe behalten, auch wenn er meist im Klar-Gesang unterwegs ist. Immer wieder "kratzt" es leicht in der Stimme, was ich sehr gut finde, da hier die Leidenschaft zur Mucke deutlich wird.
Die Gitarrenarbeit wechselt zwischen getragenen Riffs und schön wabernden Melodie-Konstruktionen, sowie auch mal etwas zackigeren Powerchord-Salven. Sehr viele Verspieltheiten der Axtfraktion machen daher auch die Longplayer auf der Platte interessant und abwechslungsreich.
Ebenfalls vollbringt die Schlagzeugarbeit von Enrique und die von Tieftöner Matt hier absolute Höchstleistung. Breaks, Tempowechsel, Fill-Ins und Schnörkeleien verleihen der Rhythmusfraktion ein 1A Gütesiegel. Ich konnte mich mit dieser leicht progressiven Art in den Titeln, in allen Hördurchgängen durchaus anfreunden und mich von selbigen abholen lassen.
Besonders gefühlvoll wird es bei "Scrying Orb". Das in der ersten Hälfte leicht balladeske und verträumte Stück, überzeugt durch schmachtenden Klargesang und schöne Soli. Eine leichte Härtegradsteigerung und gut gemachten weiteren songtechnischen Aufbau gibt es ab der Halbzeit.
Die Tischhupe (Keyboard) ist gut eingesetzt worden und nicht zu sehr im Vordergrund, sondern untermalt das Klanggeschehen stets und setzt bei Bedarf eigene Akzente. Der Titeltrack ist wieder, wie bei den Vorgängern auch, die letzte und hier sogar auch die längste Nummer auf dem Album geworden.
Fazit:
Erneut gelingt Crypt Sermon eine feine Mischung aus traditionellem Doom Metal, der sich mit einem Epic Heavy Metal Anstrich vermischt. Majestätischer Metal der nicht nur Fans von Candlemass und Konsorten gefallen wird. Crypt Sermon zeigen sich hier von einer äußerst abwechslungsreich verspielten Seite. Ein Album, was unglaublich facettenreich geworden ist.
Punkte: 8/10
Anspieltipp: Glimmers In The Underworld, Down In The Hollow, Scrying Orb
Tracklist:
01. Glimmers In The Underworld
02. Thunder (Perfect Mind)
03. Down In The Hollow
04. Heavy Is The Crown Of Bone
05. Scrying Orb
06. The Stygian Rose
Lineup:
Brooks Wilson - Vocals
Steve Jansson - Guitars
Frank Chin - Guitars
Matt Knox - Bass
Tanner Anderson - Keyboard
Enrique Sagarnaga - Drums
https://www.facebook.com/CryptSermon
https://cryptsermon.bandcamp.com
Autor: Blacky
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION
Band: Fellwarden (UK)
Genre: Epic Black Metal
Label: Eisenwald
Album Titel: Legend
Spielzeit: 56:25
VÖ: 14.06.2024
Fellwarden ist mit zehn Jahren Bandgeschichte durchaus kein unbeschriebenes Blatt mehr, auch wenn das Projekt, hinter dem der britische Mastermind The Watcher steckt, es bisher lediglich auf zwei full-length Scheiben zurückblicken kann. Seit dem Vorgänger "Wreathed in Mourncloud" sind ganze vier Jahre ins Land gegangen. Nun steht Fellwarden mit dem neuen Langspieler namens "Legend" in den Startlöchern.
Laut Beipackzettel handelt es sich bei diesem Album nicht etwa um eine stumpfe Aneinanderreihung von Liedern, sondern um eine Hommage an den Fantasy-Autor David Gemmell. So wird bereits mit dem das Album eröffnende Stück "Exultance" eine heroische Atmosphäre kreiert, die große Helden und mächtige Landschaften vor dem inneren Auge erscheinen lässt.
Die verschiedenen Facetten, die eine gute Heldengeschichte ausmachen, werden durchweg musikalisch gekonnt dargestellt – sei es die Verzweiflung in "Despair", wo niederschmetternde Akkorde und getragene Melodien auf den Hörer einprügeln, die neugewonnene Hoffnung in "Renewed Hope", die einen innerlich zur nächsten Schlacht reiten lässt, oder dann das bittere Ende "Death". Durch die Vielzahl an Einflüssen, die The Watcher in seine Musik einfließen lässt (von Folklore über epische Chorgesänge, von "Spoken Words" zu klassischem Black Metal) schafft er es, dass jeder einzelne Song auf dieser Scheibe auf seine ganz eigene Weise unter die Haut geht.
Eben das besagte "Renewed Hope" ist absolut mitreißend in der Art, wie aus der vorangegangenen Verzweiflung die letzte Kraft zusammengerauft wird und auf Tod und Ehre bis zum letzten Tropfen Blut gekämpft wird. Besonders im letzten Drittel des Songs harmonieren die Klar-Gesänge mit den tiefen Growls auf eine so fantastische Weise, gehen so gekonnt in die melancholischen Gitarrenmelodien über, dass die Gänsehaut gar keine Chance mehr bekommt, sich zurückzuziehen. Auch wenn hier so viele musikalische Facetten abgebildet werden, klingt die Musik zu keiner Sekunde überladen oder pathetisch. Vielmehr ist jeder Sound genau da, wo er sein muss.
Wer dann allerdings denkt, dass nach dieser Hoffnungsschöpfung direkt in die Schlacht gezogen wird, wird von der darauffolgenden Lagerfeuer-Atmosphäre in "Desperation" überrascht sein. Das stete Wechselspiel zwischen zermürbendem Black Metal und melancholisch verträumten cleanen Parts lässt den Hörer den innerlichen Kampf des Protagonisten fast schon physisch nachvollziehen. Teilweise lassen sich hier schon Doom-Einflüsse ausmachen, die ebenso gekonnt in das Gesamtgefüge integriert werden, wie alles andere bisher gehörte.
Wenn die Schlacht dann geschlagen ist und der Blick über das zerstörte Land und die verlorenen Krieger streift, ist "Death" die perfekte Vertonung für die dabei aufkochenden Gefühle. Hier kommen Verzweiflung, Melancholie, unterdrückte Wut, jedoch auch aufkeimende Hoffnung so gekonnt zum Ausdruck, dass "Legends" keinen würdigeren Abschluss hätte bekommen können.
Die CD-Version ist noch mit einem Bonus Track ausgestattet, der mir an dieser Stelle nicht vorliegt, was hinsichtlich des perfekten, runden Albums allerdings zu verkraften ist.
Insgesamt muss außerdem festgehalten werden, dass ich selten ein Album gehört habe, bei dem die Arrangements so gekonnt ausformuliert sind, dass der Übergang, wenn eine Melodie von der Gitarre an den Bass und von dort zurück über den Gesang zur Clean-Gitarre weitergereicht wird, nicht einmal wirklich auffällt. Das Album klingt nicht, als ob hier mehrere Instrumente zusammen Musik machen, sondern vielmehr wie wenn eine mächtige Einheit eine riesige Wand an Sound errichtet. Der Sound könnte passender nicht gewählt sein, der Mix und das Mastering sind perfekt; jede Facette bekommt im Gesamtgefüge genug Platz, um sich gebührend zu entfalten und wenn man dann noch das epische Artwork aus der Feder von Kris Vervimp (u. a. Dark Fortress, Dragonbreed, Lemuria, Marduk, SuidAkra) betrachtet, ist die Fantasy-Welt komplett. Wer braucht da noch irgendwelche Ringe, Schicksalsberge oder Elben in Bildform?
Fazit:
Selbst nach mehrmaligem Hören ist "Legends" absolut fesselnd. Die komplette Spielzeit über erzählt das Album eine Geschichte von Mut, Ehre, Tod und Verzweiflung und zieht den Hörer in einen magischen Bann. Eine Geschichte, die man unbedingt am Stück anhören muss, um die volle Wirkung der Musik genießen zu können. Jeder Freund der melodisch-harten Musik kann hier ohne Bedenken zugreifen. Fellwarden ist mit dieser Scheibe ein Meisterwerk gelungen!
Punkte: 10/10
Anspieltipp: Alles
Tracklist:
01. Exultance (Wall 1: Eldibar)
02. Despair (Wall 2: Musif)
03. Renewed Hope (Wall 3: Kania)
04. Desperation (Wall 4: Sumitos)
05. Serenity (Wall 5: Valteri)
06. Death (Wall 6: Geddon)
07. Hope Renews Again [Bonus Track CD Edition]
Lineup:
The Watcher - Vocals and all Instruments
https://www.facebook.com/fellwarden
https://fellwarden.bandcamp.com
Autor: Sepp
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION
Band: blóð (F)
Genre: Blackened Doom / Sludge / Black Metal
Label: Talheim Records
Album Titel: Mara
Spielzeit: 50:15
VÖ: 21.06.2024
Das französische Duo Anna und Ulrich W. sind mit blóð seit 2018 aktiv und veröffentlichen, nach Label-Wechsel zu Talheim, mit "Mara" ihr drittes Album. Die ersten beiden Veröffentlichungen sind mir bis Dato unbekannt und so war ich gespannt, wie wohl ihr schwarz angehauchter Doom-, Sludge-Black Metal klingen würde, habe mir aber auch die beiden ersten Scheiben mal zu Gemüte geführt.
Doom und Sludge sind hier von der ersten bis zur letzten Sekunde, des mehr als 50 Minuten düsteren und bedrohlichen Sounds, zu vernehmen. Die rauen Gitarren und zähen Riffs bestimmen die Musik, eine gewisse Monotonie macht sich breit und die teils cleanen Vocals und das düstere "Gekreische" hat einen verzweifelten Unterton, steckt aber auch voller Aggression und Hass.
Die angesprochene Monotonie kommt der Genre-Ausrichtung sehr zugute, ist aber leider auch der Knackpunkt des Albums. Es gibt einfach zu wenige auflockernde Elemente wie z.B. die Mädchen-Chöre am Beginn von "Gehenna", das Intermezzo "Frost", wenn Anna zart zur Akustik-Gitarre singt oder auch das Intro von "Covenant", mit flüsternden Vocals und kurzen Saitenanschlägen. Auch wenn es immer wieder solche Momente gibt, bleiben diese doch weniger im Kopf hängen als diese allgegenwärtige Monotonie. Dadurch hat man auch immer wieder das Gefühl, die Band wiederholt sich.
Was sehr gut gefällt, ist die Mystik, die über dem Ganzen liegt, die sich fast wie ein Mantel um die Musik schmiegt und sich in Kombination mit den schweren Riffs und der extremen Sludge-Note, wie eine unheilvolle Wand auf dich zubewegt. Man hat fast immer das Gefühl, was auch der passenden Produktion zu verdanken ist, dass man erdrückt wird. Vorausgesetzt, man lässt sich auf das Werk ein. Wer nach dem dritten Song noch am Start ist, sollte dies aber getan haben.
Das letzte Stück, welches eigentlich nach etwas über 5 Minuten ausgefadet wird, geht bei 5:38 weiter und erschließt sich nicht wirklich. Bis zum Ende der 12 Minuten und 48 Sekunden gibt es eine Aneinanderreihung von abstrakten Tönen, welche zwar irgendwie unheilvoll, bedrohlich und mysteriös klingen, aber schon den Eindruck hinterlassen, so das Album strecken zu wollen. Das Duo könnte den Sinn dahinter sicher erklären, den meisten Hörern bleibt es aber wahrscheinlich ein Rätsel.
Fazit:
Wer die beiden ersten Alben von blóð kennt, wird schnell feststellen, dass alles beim alten ist und das Duo sich treu bleibt. Alles, was auch auf den Vorgängern zu vernehmen ist, gibt es auch auf "Mara", nur eben verfeinert und intensiver als zuvor. Vor allem die mystische Note ist hier um einiges deutlicher geworden, was sehr gut zur Monotonie passt, welche sich hin und wieder aber auch als Nachteil erweist.
Am Ende bleibt dennoch festzuhalten, dass "Mara" ein wirklich guter, sehr schwarzer Doom-Sludger geworden ist, der den geneigten Hörer ordentlich gegen die Wand drückt und mit einem mystischen Schleier eine gewisse "Leere" im Kopf hinterlassen kann.
Punkte: 7/10
Anspieltipp: Gehenna, Martyr, Queen Of Hades
Tracklist:
01. Gehenna
02. Malignant
03. Martyr
04. Mara
05. The White Death
06. Chthonia
07. Frost
08. Covenant
09. Queen Ov Hades
10. Mother Of All
Lineup:
Anna W. - Vocals
Ulrich W. - all Instruments
https://www.facebook.com/blodband
https://blod-music.bandcamp.com
Autor: Thomas
https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... a-2024.pdf
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION
Band: Sarke (N)
Genre: Death Rock / Black Metal
Label: Soulseller Records
Album Titel: Endo Feight
Spielzeit: 36:55
VÖ: 21.06.2024
Sarke, gegründet 2008, als Ein-Mann Band von Thomas Berglie (aka Sarke), einem Genre zuzuordnen ist praktisch unmöglich. Von Rock und Ambiente über Atmospheric Black Metal bis hin zu leicht progressiven Zügen haben die Mannen um Sarke und Nocturno Culto alles im Repertoire. Die Bezeichnung im Kopf der Review ist also nur ein Richtungsweiser. Auf ihrem neuen, mittlerweile achtem Album "Endo Feight" zeigt uns die Band in 8 Stücken nun die ganze Bandbreite ihres Schaffens.
"Phantom Recluse" startet das Album mit rauen, tief gestimmten und groovenden Riffs, fettem Bass und dem Nocturno Culto typischen, dunklen "Sprech-artigen" Gesang. Die Drums geben einen ebenso groovigen Takt vor und ich meine auch (wahrscheinlich vom Keyboard erzeugt) Tubas zu vernehmen. Dieses Stück kommt wie eine Art Black-Death-Rocker daher, welcher aber auch eine Spur Klassik in sich trägt. Schon hier wird sich die Hörerschaft spalten. Offene Geister, die gern mal über den Tellerrand schauen, werden weiterhören und die Puristen werden noch ein oder zweimal skippen und dann aufgeben. Im anschließenden "Death Construction" gibt es eine Mischung aus orchestral angehauchten Melodien und progressiven Parts. Schon hier macht sich auch der hohe Keyboard-Anteil des Albums bemerkbar. Auf das ganze Album und die "Nichtfestlegung" auf ein Genre gesehen, ist dies aber durchaus nachvollziehbar und nicht störend.
Das nächste Stück "Lost" erinnert von der Machart her an Nocte Obducta, wie sie auf "Umbriel" zu hören waren und hat einen ziemlichen Ambiente-Touch. So kann man auf "Endo Feight" wieder jedes Stück auseinander klamüsern, was zeigt wie vielfältig das Ganze geworden ist.
Auf dieses Album muss man sich einlassen und wirklich zuhören, um die ganzen Details wirklich zu erfassen. Wieder mal auch eine Kopfhörer-Empfehlung.
Natürlich gibt es auch Songs, welche Black Metal Charakter aufweisen, auch wenn dieser dann nicht allein vorherrscht. "Old Town Sinner" ist ein gutes Beispiel dafür. Hier vermischen sich schwarzes Riffing und ebensolches Drumming, mit atmosphärischen Keys und progressiv angehauchten "Frickel-Parts". Allerdings ist dies auch eine der wenigen Momente, wo das Keyboard etwas zu präsent ist, was aber am Ende wieder Geschmackssache des Einzelnen ist.
"In Total Allegiance" ist wohl die aggressivste, wildeste und schwärzeste Attacke des Albums. Hier machen Sarke alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Der Bass kommt schön zu Geltung und das kurze Solo setzt einen feinen Akzent. Auch wenn das Stück zum Ende hin etwas "konfus" wirkt, ist es ganz klar ein Anspieltipp.
Die Produktion ist wirklich ziemlich gut gelungen. Die raue, fast schon "dreckige" Note setzt das Ganze gekonnt in Szene und verleiht der Musik einen schwarzen Anstrich, welcher aber auch "helle Flecken" aufweist.
Fazit:
Sarke haben auf "Endo Feight" alles draufgepackt, was sie in ihrer 16-jährigen Geschichte ausgeklügelt haben. Sich hier auf ein Genre festzulegen, ist genauso sinnlos, wie der Farbe beim trockenen zuzusehen. Dieses Album ist ein Crossover-Metal Album, welches allerdings seinen schwarzen Anstrich nie ablegt. Hier wirst du mit fast zarten Melodien genauso beschallt, wie auch von aggressiven Ausbrüchen mitgerissen und vom Groove zum Mitwippen animiert. Dann wieder von ambienten Klängen getragen oder von progressiven Parts verwirrt. Ein bisschen abhängig vom Geschmack des Einzelnen, manchmal etwas gewöhnungsbedürftig, aber am Ende doch durchaus stimmig.
Auch wenn es bei mir nicht üblich ist, im Fazit das Infoblatt zu zitieren, werde ich es hier dennoch tun, weil ich das gar nicht besser sagen könnte. Zitat: "Eine musikalische Reise, die Barrieren innerhalb der Metal-Szene durchbricht." Genau das ist "Endo Feight".
Punkte: 8/10
Anspieltipp: Lost, Old Town Sinner, In Total Allegiance
Tracklist:
01. Phantom Recluse
02. Death Construction
03. Lost
04. Abyssal Echoes
05. Old Town Sinner
06. I Destroyed The Cosmos
07. In Total Allegiance
08. Macabre Embrace
Lineup:
Nocturno Culto - Vocals
Steinar Gundersen - Guitars
Sarke - Bass, Drums
Anders Hunstad - Keyboards
https://www.facebook.com/sarkeofficial
https://sarkeband.bandcamp.com
Autor: Thomas
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION
Band: Anvil (CDN)
Genre: Heavy / Power Metal
Label: AFM Records
Album Titel: One And Only
Spielzeit: 45:36
VÖ: 28:06.2024
Mehr als vierzig Jahre sind Anvil nun schon in der Szene unterwegs und spielen unerschütterlich und konsequent ihren kauzigen Ursprungs-Heavy Metal. Ihnen blieb der große Durchbruch, der sich mit dem von Iron Maiden oder Judas Priest messen lassen könnte, zwar verwehrt, doch eines kann man bestätigen: Anvil sind eine feste Konstanze im Metal! Unausweichlich rocken sie stumpf ihren Stil durch sämtliche Alben, wobei immer eines klar gilt - Du willst Anvil? Du KRIEGST Anvil! Und das ist auch auf dem inzwischen zwanzigsten Album keine Spur anders.
Ob nun fette Midtempo Rocker wie die Video Auskopplung "Feed Your Fantasy" oder das wuchtige "Gold and Diamonds", schnelle Abrocker für die Nackenmuskulatur im Stile des wilden "Fight For Your Rights" oder des fetten "Dead Man Shoes", oder schwere Stampfer wie den Titeltrack mit Faustreck-Potenzial, dem hymnischen "Heartbroken" und dem Hardrock beeinflussten "Truth Is Dying", oder wahlweise doomig düster schleppend wie bei "Condemned Liberty", der gar ernst zu nehmend heavy ausfällt; es wird alles geboten.
Unentwegt prügelt das kanadische Trio in amtlich druckvollem Sound ihren Heavy Metal aus den Boxen, und kein Fan bleibt enttäuscht zurück.
Lips klingt wie gewohnt kauzig und kultig, die Refrains halten sich überwiegend simpel aber eingängig und das Solospiel sitzt gut und ist teils pragmatisch kurz gehalten. Und mit einem Song wie "Rocking The World" hat man auch 'ne super Live-Nummer für kommende Konzerte im Gepäck. Der mehrstimmige Refrain von "World of Fools" blieb mir übrigens trotz seiner Simplizität noch 'ne ganze Weile im Ohr.
Bei all dem Lob muss man aber auch nüchtern betrachtet sagen, dass Anvil nichts für jeden ist. Wer im Heavy Metal stets die neuste kreative Idee entdecken will oder darauf erpicht ist, möglichst viel Experimentelles zu entdecken, der dürfte hierfür nur ein müdes Gähnen übrig haben.
Anvil ist für Traditionalisten, denn das sind sie ja selbst auch. Und da bewegen sie sich halt in oberster Liga.
Fazit:
Anvil haben mich erneut nicht enttäuscht, was mich allerdings auch gewundert hätte. Denn ich liebe solche Bands, die einfach konsequent ohne Rücksicht auf Verluste ihr Ding, jenseits aller Synthwave oder Growl-"Gast-Star" Trends durchziehen. Darauf kann man bei dem Trio aus Kanada zählen. Einfach "Metal on Metal".
Punkte: 9/10
Anspieltipp: Heartbroken, Rocking The World, World Of Fools
Tracklist:
01. One And Only
02. Feed Your Fantasy
03. Fight For Your Rights
04. Heartbroken
05. Gold And Diamonds
06. Dead Man Shoes
07. Truth Is Dying
08. Rocking The World
09. Run Away
10. World Of Fools
11. Condemned Liberty
12. Blind Rage
Lineup:
Steve "Lips" Kudlow - Guitars, Vocals
Chris Robertson - Bass
Robb Reiner - Drums
https://www.facebook.com/anvilmetal
http://my.tbaytel.net/tgallo/anvil
Autor: Slaine
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION
Band: Illdisposed (DK)
Genre: Death Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: In Chambers Of Sonic Disgust
Spielzeit: 44:28
VÖ: 28.06.2024
Wenn um Europäischen Death Metal geht, wird jedem Fan der Name Illdisposed ein Begriff sein. Dürften doch die Dänen, neben King Diamond und den "Elvis"-Hardrockern Volbeat, zum bekanntesten Metal Export zählen, welchen unsere nördlichen Nachbarn hervorgebracht haben. Dies ist allerdings auch nicht verwunderlich, ist die Band um Vokalist Bo Summer doch schon seit mehr als 33 Jahren am Start und bringt mit "In Chambers Of Sonic Disgust" ihr fünfzehntes Album unters Volk.
Auch wenn Bo das einzig verbliebende Gründungsmitglied ist, so steckt auch 33 Jahre später immer noch alles in Illdisposed's Death Metal, was die Band von Beginn auszeichnet. Mächtiger Death Metal mit einem gewissen Grad an Melodie, ohne wirklich in den Melo-Death abzudriften, sondern eher auf dem Grad zwischen "den Welten" wandernd. Auch das neue Werk macht da keine Ausnahme.
Dennoch klingt bei den Dänen kein Album wie das Andere, weil die Truppe einfach immer für Überraschungen gut und offen für neue Einflüsse ist. Manchmal sind es Kleinigkeiten, wie die fast schon spacigen Samples in "Start Living Again" oder die orchestrale Note, welche man "Lay Low" untergeschoben hat.
Auf der anderen Seite gibt es Nummern wie das wuchtige und mit mächtig Groove daherkommende "The Ill-Disposed", der einfach ein Killer ist. Oder das fast schon zu eingängige "For Us", welches sich mit einer markanten melodiösen Gitarrenline regelrecht ins Hirn fräst und dabei trotzdem, nicht zuletzt durch den fetten Bass, immer ein richtig dunkles Stück Todesblei darstellt.
Auch mit Breaks, Tempowechsel und feinen Soli überzeugen die Dänen immer wieder und sorgen so auch immer für genug Abwechslung. Nicht zuletzt die Gast Vocals von Sandie The Lilith (Defacing God) in "Lay Low" und "I Suffer" setzten feine Akzente, welche im letzteren durch das "Black Metal Gekeife" noch deutlicher sind.
Das selbstproduzierte Album kommt schön fett durch die Boxen gerauscht, ist dabei aber nicht glatt poliert, sondern überzeugt mit einer erdig, rauen Note, was auf dem Vinyl wahrscheinlich erst so richtig zur Geltung kommt.
Fazit:
Illdisposed bleiben sich auch auf Album Nummer 15 treu und servieren dem geneigten Hörer einen stimmigen, alles gegen die Wand drückenden Death Metal-Wutbatzen. Dieser kann mit feinen Melodien genauso überzeugen wie mit fettem Groove, messerscharfen Riffs und druckvollem Sound. Dabei zeigt sich die Band erneut variabel und offen für andere Einflüsse, ohne sich neu erfinden zu müssen. Ein ganz starkes Stück Dänen-Death!
Punkte: 9/10
Anspieltipp: alles
Tracklist:
01. Spitting Your Pain
02. I Walk Among The Living
03. Lay Low
04. The Ill-Disposed
05. Flying Free
06. Start Living Again
07. For Us
08. I Suffer
09. And Of My Hate
10. All Electric
11. Pain Suffer Me
Lineup:
Bo Summer - Vocals
Jakob Batten - Guitars
Ken Holst - Guitars
Onkel K. Jensen - Bass
Rasmus Schmidt - Drums
Guest Musician:
Sandie The Lilith (Defacing God) - add. Vocals on Lay Low and I Suffer
Jonas Friis Andersen - Synths
Rasmus Schmidt - add. Synths
https://www.facebook.com/illdisposed1
https://www.illdisposed.dk
Autor: Thomas
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION
Band: Sear Bliss (H)
Genre: Atmospheric Black Metal
Label: Hammerheart Records
Album: Heavenly Down
Spielzeit: 44:16
VÖ: 28.06.2024
Sear Bliss aus Ungarn, die sich bereits 1993 gegründet haben, melden sich sechs Jahre nach "Letters From The Edge" mit neuem Material zurück.
Das nunmehr neunte Album nennt sich "Heavenly Down" und wird Ende Juni erneut über Hammerheart Records veröffentlicht.
Das als Single ausgekoppelte "The Upper World" hat bereits einen Vorgeschmack auf das Kommende gegeben und darf sich des Weiteren in die Liste meiner persönlichen Favoriten einreihen.
Von Beginn an hüllen die Ungarn den Hörer in wundervolle Melodiepassagen ein, die für den einen oder anderen Gänsehaut-Moment sorgen. Hier sollte nur mal das verträumte Keyboardspiel erwähnt werden, welches wie ein roter Faden durch das Albumgeschehen führt und sich nahtlos in die schwarzmetallische Raserei einfügt. Dennoch gibt es nichts weichgespültes auf die Ohren. Kraftvolle Riffsalven und der kehlige Gesang von András Nagy, der immer wieder von cleanen Backingvocals begleitet wird, sorgen für die nötige Bissigkeit. Ein treibendes Schlagzeug und eingesetzte Rhythmuswechsel sorgen für ordentlich Druck und das Tempo siedelt meist auf einem ähnlich hohem Niveau an. Obendrein darf auch auf diesem Silberling die berühmte Posaune nicht fehlen und diese bekommt in den einzelnen Songs genügend Raum, um glanzvoll hervorzustechen. Mir persönlich gefällt das wirklich sehr gut.
Mit dem Instrumental "Forgotten Deities" gibt es im Mittelteil ruhige, sphärische Klänge auf die Ohren, die beim Lauschen, in die unendlichen Weiten des Kosmos entführen. Der absolute Höhepunkt präsentiert sich für mich aber ganz zum Schluss mit "Feathers In Ashes". Ein dunkler Reigen, gespickt mit wundervollen Klangelementen und eindringlichen Gitarrenparts, die den Hörer in eine tiefgehende, magische Atmosphäre eintauchen lassen.
Fazit:
Sear Bliss haben es erneut geschafft, ein wahres Kunstwerk voller musikalischer Kostbarkeiten hervorzubringen.
Black Metal trifft hier auf unter die Haut gehende, intensive Melodien, die durch den markanten Sound der Posaune entscheidend geprägt werden.
Insgesamt kommt das Album eingängiger und noch mächtiger aus den Boxen als sein Vorgänger und wird von einer druckvollen Produktion abgerundet, für die sich niemand Geringeres als Dan Swanö verantwortlich zeigt.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: Infinite Grey, The Upper World, Feathers In Ashes
Tracklist:
01. Infinite Grey
02. Watershed
03. The Upper World
04. Heavenly Down
05. Forgotten Deities
06. The Winding Path
07. Chasm
08. Feathers In Ashes
Lineup:
András Nagy - Vocals, Bass, Synth, Guitars, Hang Drum
Márton Kertész - Guitars
Zoltán Vigh - Guitars
Zoltán Pál - Trombone, Backing Vocals
Gyula Csejtei - Drums
https://www.facebook.com/searblissband
https://searbliss.bandcamp.com
Autor: Eva
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION
Band: Hail Spirit Noir (GR)
Genre: Progressive / Psychedelic Black Metal
Label: Agonia Records
Album Titel: Fossil Gardens
Spielzeit: 42:35
VÖ: 28.06.2024
Hail Spirit Noir lernte ich bereits mit ihrem Debüt "Pneuma" kennen, was nun schon wieder 12 Jahre her ist. Damals fielen mir die Griechen wegen ihres eigenwilligen Stils auf. Zu Beginn spielte man noch eine Mischung aus "dreckigem" Black Rock/Metal, wie man ihn Anfang der 90er aus Norwegen kannte, experimentellen Klängen und eine Art alternativ, ambienten Klängen. Schon auf dem Debüt kam dieser krasse Kontrast zwischen den verschiedenen Stilen, nicht zuletzt auch durch die Vocals, welche zwischen weich, clean und rau "rotzig" wechselten, zum Tragen und machte das Ganze interessant.
12 Jahre und 5 Alben später steht die von einem Trio zu einem Sextett angewachsene Band mit Album Nummer Sechs vor der Tür. "Fossil Gardens" nennt sich das neue Album und nimmt euch thematisch mit auf die Reise, um die Geheimnisse des Universums zu entschlüsseln und Raum und Zeit zu überwinden.
Auf jedem ihrer Alben haben Hail Spirit Noir ihre Trademarks hochgehalten und sich doch nie wiederholt, sondern sich immer offen für neue Einflüsse gezeigt. Sogar Ausflüge in den Synth-Pop und Darkwave gewagt, was sie aber immer stimmig mit ihrem eigenen Sound verbunden haben. Auch "Fossil Gardens" ist wieder ein Schritt vorwärts bezüglich Variantenreichtum und, was schon im Opener "Starfront Promenade" auffällt, in Bezug auf Härte.
Startet die Nummer, nach spacigem Intro, mit sanften weichen, fast zartem Gesang, welcher mich an Deine Lakaien und Peter Heppner erinnert, baut sich die Nummer dann mit einem wuchtigen Riff auf, um dann in einen Black Metal-mäßigen Ausbruch zu münden, unter diesen legt sich ein Soundteppich und eine feine Melodie. Gepaart mit flirrenden Gitarren und angetrieben von Highspeed-Drums, baut sich der Song immer mehr auf, wie wenn man den Berg herunterläuft, immer schneller wird, nicht bremsen kann und sich am Ende überschlägt. Dies geschieht hier zum Glück nicht, sondern man findet im richtigen Moment den Anker und fängt die Nummer ein, um im nächsten Stück "The Temple Of Curved Space" eine feine Mischung aus den "sanften" Tönen und der härteren Gangart zu präsentieren.
Schon nach diesen beiden Stücken wird dem geneigten Hörer klar werden, dass man dieses Album nicht in Teilen, sondern nur als Ganzes hören und erleben kann, ja, sogar muss. Die Klangwelt von Hail Spirit Noir komplett zu beschreiben ist fast unmöglich, ohne daran zu scheitern. Hier treffen progressive, experimentelle, alternative und alle möglichen Metal Einflüsse aufeinander und werden dabei immer wieder mit psychedelischem Anstrich versehen. Die Kunst dies alles in ein stimmiges Klangbild zu verpacken, ist den Griechen dabei ziemlich gut gelungen. Trotz der vielen Gegensätze ihn ihrem Sound, ist das Album ein Gesamtgefüge, welches den Eindruck hinterlässt, dass die letzte Note des letzten Stücks ohne die erste Note des ersten Songs gar nicht funktioniert hätte.
Dennoch möchte ich hier "Starfront Promenade" und "The Road To Awe" hauptsächlich aufgrund ihres bleibenden Eindrucks etwas hervorheben und als Highlights der Scheibe bezeichnen. Letzterer ist übrigens der längste Song auf "Fossil Gardens" und veranschaulicht schön das Können der Band.
Die warme, vor Kraft strotzende Produktion rundet das Werk perfekt ab, versieht sie mit richtig Druck, bringt aber auch die zarten Momente schön zur Geltung. Selbst die Momente des progressiven "Chaos" werden gekonnt in Szene gesetzt. Dies alles so auf den Punkt zu verarbeitet ist schon eine Kunst für sich, soweit ich das als Laie beurteilen kann. Was besonders gefällt, ist, dass hier selbst der Bass tragendes und nicht nur songdienliches Instrument ist.
Fazit:
Hail Spirit Noir haben mit "Fossil Gardens" ihr bis dato stärkstes und härtestes Album am Start. Großartige Arrangements erzeugen hier Songs, welche teilweise hymnische Züge annehmen. Verschiedenste Genres, von Alternative, über Progressive, Psychedelic und Darkwave, mit teilweise Synth-Pop Einflüssen, bis hin zu brachialen Black Metal Ausbrüchen, wird hier alles zu einem Gesamtsound verwoben. Dieser ist am Ende so stimmig, dass man dieses Album als Gesamtkunstwerk sehen und hören muss. Puristen Finger weg, dieses Album ist für alle offenen Geister und die, die es werden wollen. Ja, Hail Spirit Noir sind anders, begeisternd anders.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: alles
Tracklist:
01. Starfront Promenade
02. The Temple Of Curved Space
03. Curse You, Entropia
04. The Blue Dot
05. The Road To Awe
06. Ludwig In Orbit
07. Fossil Gardens
Lineup:
Dimitris Dimitrakopoulos - Clean Vocals
Theoharis - Guitars, Vocals
Demian - Bass
Haris - Synths, Guitar Solos
Sakis Bandis - Shynths
Foivos Chatzis - Drums
https://www.facebook.com/pages/Hail-Spi ... 2670728238
https://hailspiritnoir.bandcamp.com
Autor: Thomas
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION
Band: Dark Mile (USA)
Genre: Melodic Hard Rock
Label: Pride & Joy Music
Album Titel: Dark Mile
Spielzeit: 46:12
VÖ: 12.07.2024
Dark Mile sind eine gerade erst gegründete Band, deren vier Musiker auf viele Jahre im Business zurückblicken und dabei mit namhaften Leuten wie Dio und Quiet Riot zusammen gespielt haben. Nun erscheint das selbst betitelte Debüt, worauf ich wegen des musikalischen Hintergrunds gespannt war.
Verwurzelt im Hard Rock, geht es mit einem deutlichen Sleaze-Einschlag erst mal etwas stotternd los. Das schadet aber nicht. Schnell gewinnt man den Eindruck, auf einer musikalischen Zeitreise zu sein. Das Album klingt wie ein traditionelles Hard-Rock-Album aus den 1980ern, nur mit besserer Produktion. Die hat dem Werk nämlich einen schön satten Sound verpasst. Die Gitarren sind unheimlich dicht, die Keyboards präsent, doch eher im Hintergrund und die natürlich klingende Drums runden die Musik ab. Bei einigen Stücken hört man richtig deutlich das Spiel auf der Hi-Hat. Über allem thront Mark Huff's rauer, kräftiger Gesang. Bei ihm hatte ich sofort den Eindruck, dass er gut zur Band passt.
Manchmal dauert es etwas, bis die Lieder an Fahrt aufnehmen. Neben dem bereits erwähnten Eröffnungsstück beginnt etwa auch "Games" eher verhalten, entwickelt sich dann aber zu einem schweren Rocker. Musikalisch offenbar in den 1980ern zu Hause, hört man die musikalischen Einflüsse deutlich. So kam mir das Riff von "He Said She Said" bekannt vor und "Know Me" hätte gut auf "Afterburner" oder Eliminator" von ZZ Top gepasst. Das ist aber locker zu verschmerzen. Die Titel gehen nämlich alle, wenn auch nicht gleichermaßen, gut ins Ohr und die Band schafft einige schöne Melodien. So hatte ich den Refrain von "Is Anybody Listening" noch längere Zeit im Ohr.
Die eher ernsten Titel, wie der zuvor erwähnte, werden immer wieder mit eher lockeren Songs wie dem ebenfalls schon erwähnten "He Said She Said" gemischt. Das sorgt für Abwechslung und ermöglicht der Band, musikalische Facetten zu zeigen. Mini-Taktwechsel wie in "Know Me" sorgen für zusätzliche Abwechslung. Der Sinn des kurzen Instrumental "Like Never Before" erschließt sich mir dabei aber nicht.
Fazit:
Dark Miles Debüt überzeugt. Für mich als erklärtem Melodic-Rock bzw. Hard-Rock-Fan kam das Werk genau richtig. Ich habe mich dabei ertappt, dass ich einzelne Titel immer wieder in Gedanken vor mich hin gesungen habe. Wenn auch nicht alle Melodien gleich gut zünden, so zeigt das selbstbetitelte Debüt von Dark Mile doch, dass auch heute noch Platz für klassischen Hard Rock in der Musikszene ist. Klare Empfehlung!
Punkte: 8/10
Anspieltipp: The Boy, Is Anybody Listening, He Said She Said
Tracklist:
01. The Boy
02. No Deal
03. I Can't Help You
04. Like Never Before
05. Is Anybody Listening
06. Games
07. He Said She Said
08. Maybe On A Sunday
09. Know Me
10. Where's The Love
11. United We Stand
12. Lies
Lineup:
Mark Huff - Vocals
Tracy G. - Guitars
Paul Alferi - Guitars. Keyboards
Randy Oviedo - Bass
https://www.facebook.com/p/Dark-Mile-Ba ... 8042420831
Autor: Udo
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION
Band: Totengott (E)
Genre: Doom / Death Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: Beyond The Veil
Spielzeit: 44:07
VÖ: 12.07.2024
Seit Anbeginn bin ich ein Fan von Celtic Frost schon als damals die legendäre EP ''Apocalyptic Raids'' von Hellhammer erschien, welche mich in meinen jungen Metal-Jahren zutiefst positiv erschütterte.
Was hat dies aber mit den Spaniern von Totengott, welche ich bisher nicht auf dem Radar hatte, zu tun? Nun, diese Band hat ganz einfach den Spirit von Celtic Frost verinnerlicht und haut hier mal so eben eine Hommage an die Band um Tom G. Warrior raus.
Und das mit der Hommage zelebrieren Totengott schon seit ca. 2017. Da musste ich erst mal Youtube bemühen, um einen Eindruck der Band zu bekommen.
Benannt nach einem Titel auf der sehr düsteren Scheibe von CF (Celtic Frost) ''Monotheist'', atmen die Jungs von Totengott das Erbe von CF in tonaler Hingabe nach außen. Aber hier von einer Tribute-Band zu sprechen, würde der Band nicht gerecht werden. Es gab auch schon die sehr guten Warhammer, die dies so zelebrierten.
Hier nun - nach den vielen einleitenden Worten - viel über die musikalische Ausrichtung der Band zu verlieren, wäre "waste of time", weil es eben nach CF klingt. "Just that simple". Falls hier aber ein neuer Metal-Head mitliest und nicht weiß, wie CF klingen, dann muss er schleunigst seine Hausaufgaben machen.
Totengott teufeln sich musikalisch durch sämtliche Phasen der CF-Historie und decken mit dieser Scheibe das komplette Schaffen der revolutionären Celtic Frost ab, ohne dabei aber nur eine bloße Cover-Band zu sein.
Totengott machen sich das musikalische Sein von CF zu eigen, um etwas nicht Neues, aber Gutes zu schaffen, um die Arrangements weiter aufleben zu lassen. Und das gelingt hervorragend.
Fazit:
Ich finde „Beyond The Veil“ ist ein sehr gutes Album von "Celtic Frost", welches nicht von CF, sondern von Totengott eingespielt wurde und so herrlich ehrlich diesen Old-School-Vibe der Schweizer Originale wieder gibt. Leider muss ich einen Punt zwecks fehlender Eigenständigkeit abziehen, aber das kann die Band sicherlich verkraften. "Muy bien hecho".
Punkte: 9/10
Anspieltipp: Alles
Tracklist:
01. Inner Flame
02. Sons Of The Serpent
03. Marrow Of The Soul
04. The Architect
05. Beyond The Veil Part I: Mirrors of Doom
06. Beyond The Veil Part II: Necromancer
07. The Golden Crest (The Ritual, The Curse, The Path, The Light)
Lineup:
José Enrique Saavedra - Guitars, Vocals
Nacho Bernaldo - Bass, Backing Vocals
Jose Mora - Drums, Backing Vocals
https://www.facebook.com/bandtotengott
https://totengott.bandcamp.com
Autor: Steiff
https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... l-2024.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight
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Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
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