REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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gelal
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Legions Of The Night (D)
Genre: Heavy / Power Metal
Label: Pride & Joy Music
Album Titel: Darkness
Spielzeit: 55:45
VÖ: 12.07.2024

Wie gut, das die Chefredaktion mich noch auf dieses Album zum Rezensieren aufmerksam machte. Mir wäre etwas entgangen, soviel sei schon verraten.

Wenn sich eine Band schon nach einem Klassiker von Savatage benennt und auf ihrem inzwischen dritten Album genau diese Band auch noch gelungen covert (das Album schließt mit der würdigen Verbeugung vor dem "Streets" Klassiker "Tonight He grins again"), dann werde ich hellhörig, denn die Legenden aus Tampa, Florida gehören zu meinen Toplieblingsbands. Leider allerdings seit Ewigkeiten ohne neues Material.
Aber, hier bekommt der geneigte Fan eine bockstarke Ersatzdroge geliefert.

Metalium Frontmann Henning Bosse trägt die von den beiden Dawn Of Destiny Recken wuchtig intonierten Songs mit absoluter Bravour, und schafft den Spagat zwischen der Oliva und der Steven Ära, ohne es an Eigenständigkeit missen zu lassen.
Doch das ist nicht alles. Es schwingen auch immer wieder Einflüsse anderer Truppen von Rage über Sanctuary bis zu Circle II Circle mit in der Stilistik.
So bedient man die Kultanhänger von Olivas Werken mit sprödem Piano in atmosphärischen Hymnen wie "One Moment" oder "Better Men" inklusive Kanon Part. Holt aber auch die Bangerfraktion mit den Knallern "Another Devil" und "The Witches Are Burning" ab, und liefert natürlich auch Herzschmerz Balladenfutter mit Stücken wie "Let The River Flow" oder "Leave Me". Die Vorbilder selbst hätten diese nicht besser umsetzen können.

Dazu gesellen sich stets fette Riff-Bretter, im Wechsel mit akustischen Gitarren und Pianoparts und natürlich mehrstimmige Refrains, sowie technisch einwandfreies Solospiel. Da kann ich noch so suchen, ich finde nix zum Meckern. Auf ganz hohem Niveau könnte ich sagen, dass mir der eine oder andere Über-Refrain-Ohrwurm vielleicht noch fehlt. Ansonsten muss ich dringend die Alben nachrüsten.

Fazit:
Fans der angesprochenen Bands kommen an "Darkness" nicht vorbei. Wer die perfekte musikalische Untermalung für den demnächst anstehenden Herbst benötigt, findet hier eine wahre Schatztruhe und vor allem hungrige Fans der Vorbilder bekommen hier musikalischen Metal Seelenbalsam par Excellence.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. No Control
02. Rebirth
03. Darkness
04. Hate
05. One Moment
06. Another Devil
07. Let The River Flow
08. Better Men
09. The Witches Are Burning
10. Leave Me
11. I Don't See The Light
12. Tonight He Grins Again

Lineup:

Henning Basse - Vocals
Jens Faber - Guitars, Bass
Philipp Bock - Drums

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Autor: Slaine

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Band: Seth (F)
Genre: Black Metal
Label: Season Of Mist
Album Titel: La France des Maudits
Spielzeit: 46:21
VÖ: 14.07.2024

Die Französische Black Metal Szene hat zwar nie einen so großen Hype erlebt wie die Skandinavische, ist aber in der Szene mindestens genauso bekannt. Dies lieg vor allem daran, dass die Bands dort meist "irgendwie anders" sind als andere und somit entsprechende Reize setzen.
Seth sind dabei eine von den Bands, die zwar im Großen und Ganzen "normalen" Black Metal zelebrieren, aber doch eine gewisse "französische" Note in sich tragen, welche nicht nur sprachlich zum Tragen kommt. Ich habe sie bereits mit ihrem Debüt "Les Blessures De L'ame" kennengelernt, welches drei Jahre nach Gründung erschien. Auch wenn die Franzosen ihren Stil nicht geändert, sondern nur verfeinert haben, haben sie sich dennoch weiterentwickelt, was sich hauptsächlich im Songwriting widerspiegelt. Eines ihrer besonderen Reize waren für mich immer ihre muttersprachlichen Lyrics. Da dieser Reiz mir auf späteren Werken verloren ging, weil mit englischen Texten versehen, verlor ich die Band etwas aus den Augen. Wie schon auf ihrem letzten Album, dem starken "La Morsure De Christ" sind sie auch auf dem neuesten Streich "La France Des Maudits" wieder mit französischen Lyrics unterwegs und somit auch wieder auf meinem Zettel.

Wer sich jetzt über den Release-Day wundert, guckt wahrscheinlich genauso verdutzt wie ich es getan habe. Aber Sonntag, der 14. Juli ist richtig. Zumindest offiziell ist es dieser Tag, da das Thema der Platte die Französische Revolution ist und der 14. Juli bekanntlich der französische Nationalfeiertag, hat man sich mit dem Label kurzgeschlossen und die offizielle Veröffentlichung auf eben diesen gelegt. Die physischen Ausgaben werden euch natürlich zum 12.07. zugesandt.

Musikalisch haben sich Seth zwar stilistisch, wie bereits erwähnt, nicht groß verändert. Vergleicht man mal ihr Debüt mit dem neuesten Output, so wird man schnell erkennen, ja, das sind Seth, nur eben besser als damals. Wobei dieses Besser nicht bedeutet, dass die Jungs damals schlecht waren. Nein, das waren sie bestimmt nicht. Heute sind sie allerdings reifer und ihre Arrangements ausgefeilter.

Flirrende Gitarren, tiefschwarze Riffs, ein songdienlicher Bass und Drums, welche vom simplen Taktgeber bis hin zu Blastbeats alles auffahren, aber auch mal holprig scheppern können, bestimmen die Songs. Die rauen, meist kehligen Schreie und Vocals von Saint Vincent setzen dem Ganzen dann noch den Punkt aufs I. Die Keys erzeugen neben den Gitarren immer eine hintergründige Melodie und dabei auch immer wieder einen Hauch Atmosphäre. Auch wenn es Momente auf dem Album gibt, wo man das Gefühl hat, hier könnten die Keys etwas weniger präsent sein, so ist es im Großen und Ganzen doch sehr stimmig.

Mit Tempowechsel, Breaks, "ruhigen" atmosphärischen Parts und einigen Vokal-Variationen, ist auch für Abwechslung gesorgt und mit der rauen Produktion wird das Ganze sehr gut abgerundet. Dieser Sound verleiht dem Album einen fast schon morbiden Touch, macht es finster, aber nicht zu kalt und schlägt einen geschickten Bogen zwischen den frühen und den heutigen Seth.

Fazit:
Seth überzeugen auch mit ihrem neuen Album und nehmen den Hörer mit auf eine tiefschwarze Reise ins Paris der Französischen Revolution. Mit ausgefeilten Arrangements geben die Franzosen "Geschichtsunterricht" in Form von Black Metallischen Versen.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Paris Des Maléfices
02. Et Que Vive Le Diable !
03. La Destruction Des Reliques
04. Dans Le Cœur Un Poignard
06. Ivre Du Sang Des Saints
07. Insurrection
08. Le Vin Du Condamné

Lineup:

Saint Vincent - Vocals
Heimoth - Guitars
Drakhian - Guitars
Esx Vnr - Bass
Pierre Le Pape - Keyboards
Alsvi - Drums

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https://www.innomineseth.fr

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Act Of Creation (D)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Moments To Remain
Spielzeit: 52:10
VÖ: 19.07.2024

Die Hessen Act Of Creation stehen dieser Tag mit ihrem fünften Album in den Startlöchern. "Moments To Remain" beruht auf dem Konzept, einen kompletten Tag Revue passieren zu lassen, was auch mit der in einem See zerfließenden Uhr verdeutlicht werden soll. Gleich vorweg muss ich dabei erwähnen, dass sich mir nicht erschließt, weshalb man die drei auf CD enthaltenen Bonus Tracks nicht auch aufs Vinyl packt? Kann mir nur einen finanziellen Aspekt erklären, denn mit diesen Songs funktioniert das Ganze nämlich noch besser, weil noch stimmiger. Aber wie auch immer, kommen wir zur Musik.

Schon die ersten Klänge des Albums, hauen dich Produktions-technisch direkt aus den Socken, so fett kommt das Ganze über dich hereingebrochen. Der Opener und erste Bonus Track "Awake", startet mit einem kurzen Intro, in dem man eine Uhr ticken hört und leicht bedrohliche Klänge, sowie Schritte und eine knarzende Tür zu hören sind. Mit Drumsalven und flüsternden Vocals wird der Song dann in Fahrt gebracht und ein Death Metal Sturm zieht auf, in dem kernige Death Riffs, melodische Leads und Death Metal Drumsalven den Ton angeben. Die stark an Arch Enemy (zu Angela Gossow-Zeiten) erinnernden Vocals von Jess tun ihr Übriges und machen die Nummer zu einem starken Einstieg. Hier kam direkt die Hoffnung auf, dass die ganze Scheibe genauso reinhauen möge und zum Glück hat sie das auch. Dabei möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass auch der Bass seinen Anteil am Gelingen der Platte hat. Er kommt hervorragend zur Geltung und sorgt für Tiefe und Wucht.

Auf Vinyl startet das Album direkt mit "Come With Me", ein nicht nur hoch melodischer, sondern auch Hochgeschwindigkeits-Death Metal Nackenbrecher, welcher erahnen lässt, was die Truppe live auffährt. Laut Infosheet wurden die Songs auch im angestrebten Live-Tempo eingespielt, um den Hörern der Scheibe eben genau diese Live-Energie zu vermitteln, was ziemlich gut gelungen ist.

Zu den ganzen Death Metal-typischen Prägungen der Musik von Act Of Creation, gesellen sich auch immer wieder thrashige Momente, gepaart mit progressiven Nuancen, was neben den Soli, Breaks und Tempowechseln, immer für Abwechslung sorgt. Genau wie die immer wieder mal eingestreuten cleanen Vocals. Sehr cool auch, wenn so wie in "Egoist" ein fetter Groove erzeugt wird. Auch diverse Geräusch-Samples bringen auflockernde Nuancen ins Albumgeschehen.

Das mit Akustik-Gitarre daherkommende Instrumental "Cry Of A Peacecrow" ist eine Verschnaufpause für den Hörer, lockert das Album zusätzlich auf und wurde von Dimitrov Ivchenko, einem alten Bandkollegen und Freund, eingespielt. Die Band widmet das Stück allen Kriegsopfern. Auch dieses gefühlvolle und mit einer traurig-schönen Note versehene Stück gibt es leider nur als Bonus auf CD.

Am Ende der Scheibe gibt es das dritte Bonusstück "Into Dreams". Dieses Outro ist das Pendant zum Intro des Openers und wenn man die Scheibe im Repeat-Modus laufen lässt, startet man praktisch das Album direkt schon wieder mit dem Outro, weil es sozusagen nahtlos in "Awake" übergeht. Es hat nur einen raueren Sound.

So stark wie das alles auch ist; von den Arrangements, über deren musikalische Umsetzung, bis hin zur starken, fetten Produktion. Was hier fehlt, sind die eigenen Trademarks, welche dir auch ohne zu wissen, wer da am Werk ist, direkt sagen; ja man, das sind Act Of Creation. Man hört die skandinavische Melo-Death Schiene in jeder Sekunde des Albums und die meisten Hörer würden bei einer Blind-Audition wohl auch in diese Richtung tippen und nicht wenige auf Arch Enemy. Das ist allerdings auch so ziemlich das Einzige, abgesehen davon, dass die Bonustracks auch aufs Vinyl gehören, was man der Band vorwerfen könnte. Wobei eine so geile "Hommage" an die skandinavische Melo-Death Szene immer noch besser ist, als 10 "Wir erfinden den Death Metal neu" Rohrkrepierer.

Fazit:
"Moments To Remain" ist ein saustarkes Melodic Death Metal Album, welches mit viel Wucht und Tiefe daherkommt und ein kurzweiliges Hörerlebnis darstellt. Ausgefeilte Arrangements machen das Album sehr stimmig und das ausgewogene Verhältnis zwischen Brutalität und Melodik erzeugt eine hohe Eingängigkeit, ohne dabei aus dem Death-metallischen Korsett auszubrechen. Mit mehr Eigenständigkeit durch Act Of Creation-eigene Merkmale, hätte ich hier vielleicht sogar eine 10 ausgepackt.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Awake (Bonus Track)
02. Come With Me
03. Under Friendly Fire
04. Egoist
05. Moments To Remain
06. Cry Of A Peacecrow (Bonus Track)
07. Dying Inside
08. Confront The Truth
09. Lost Little Soul
10. Beyond Reality
11. Agonizing Slumber
12. Into Dreams (Bonus Track)

Line-up:

Jessica Nicole Kork - Vocals
Carsten Schluch - Guitars
Göksel Hamali - Guitars
Holger Fischer - Bass
Dirk Meyer-Berhorn - Drums

Guest Musician:

Dimitrov Ivchenko - Acousic-Guitar on Cry Of A Peacecrow

https://www.facebook.com/Actofcreation
https://www.actofcreation.de

Autor: Thomas

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Band: Uprising (D)
Genre: Black Metal
Label: AOP Records
Album Titel: III
Spielzeit: 40:27
VÖ: 19.07.2024

Uprising ist die Einmann-Band vom Waldgeflüster-Gründer Winterherz. Mittlerweile 10 Jahre bereichert sein "Aufstand" nun schon die Szene und mit "III" kommt dieser Tage Album Nummer 4 zum Händler eueres Vertrauens. W verarbeitet in seiner Musik sozialkritische Themen und Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft. Damit stellt er einmal mehr unter Beweis, dass sich gerade der von der Mainstream-Welt so böse dargestellte Black Metal, mehr Gedanken um die Zukunft der nächsten Generation macht, als alle "Pop- und Schlager-Fuzzis" zusammen.

Setzt man den Black-metallischen Maßstab an, so hat es den Anschein, W würde hier die schwarze Seite, welche bei Waldgeflüster zu extrem erscheint, bei Uprising unterbringen. Zumindest kam der Gedanken in mir auf, wenn man die Musik beider Bands vergleicht. Wer jetzt sagt, die beiden Bands kann man nicht vergleichen, hat vielleicht nicht ganz unrecht, aber wenn jemand "Mastermind" zwei oder mehrerer Bands ist, kommt ein Vergleich oft schon unterbewusst zustande.

In gut vierzigeinhalb Minuten gibt es 6 Songs, welche vor Energie nur so strotzen. Flirrende Gitarrenläufe und eine aus allen Rohren feuernde Schießbude (großartige Arbeit von Austin Lunn), welche die Songs schön nach vorn treibt, bestimmen die Songs auf "III". Das Ganze kommt dank der leicht rauen Produktion und einem gut eingebundenen Bass erdig und natürlich durch die Boxen. Auch Black Metal typische, monotone, sich wiederholende Parts gibt es zu vernehmen, lassen aber nie zu, dass Langeweile durch Gleichklang aufkommt.

Abwechslung gibt es hauptsächlich durch Tempowechsel, "spoken Words", in Form von Einspielung originaler Nachrichten-Frequenzen, z. B. aus Covid Zeiten oder der Ahrtal-Flut und kurzen Soli. Aber auch mit cleanen Vocals werden Akzente gesetzt. Gelegentlich bekommen die Nummern auch hymnischen Charakter und wenn wie z. B. der Chorus in "Raise A Glass" oder "While The World Is Burning" erklingt, erinnert mich das an die epische Seite der Norddeutschen Craving, auf ihrem aktuellen Output "Call Of The Sirens". Am Ende von "Raise Of Glass" hat das sogar einen Touch à la Rock 'n' Rolfs Running Wild zu "The Rivalry"-Zeiten. Was auch ziemlich gefällig daherkommt, ist, wenn das Tempo so gedrosselt wird, dass ein Groove entsteht, der dich regelrecht zwingt im Takt mitzuwippen.

Fazit:
"III" kommt sehr stimmig rüber und bietet über vierzig Minuten ausgefeilte Black Matal Arrangements, welche den geneigten Hörer definitiv abholen und ihn mit auf die Reise des "Aufstands" nehmen, um den Spiegel der Gesellschaft vorgehalten zu bekommen. Das Album kommt wie aus einem Guss daher, praktisch wie ein Film in 6 Kapiteln. Da lässt sich gut verschmerzen, dass sich gelegentlich die Instrumente etwas überlagern, was den Gesamteindruck ohnehin nicht schmälert. "III" ist ein emotionales, aggressives, wütendes und kritisches, tiefschwarzes Kunstwerk.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Eternal Mantra
02. Uprise III
03. Raise A Glass
04. A Message To The Hypocrites
05. While The World Is Burning
06. Brace Yourself

Lineup:

W - Vocals, Guitars, Bass

Guest Musician:

Austin Lunn - Drums

https://www.facebook.com/uprisingblackmetal
https://uprisingblackmetal.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: ColdCell (CH)
Genre: Black Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Age Of Unreason
Spielzeit: 46:49
VÖ: 26.07.2024

Die ersten Töne des Intros vom Opener, "Hope And Failure", des neuen Albums der Schweizer ColdCell vermitteln direkt eine dunkle, kalte und bedrohliche Atmosphäre. "Age Of Unreason", das fünfte Werk seit Gründung 2012, beginnt also schon mal passend zu Albumtitel und Bandnamen. Die sich dazu gesellenden tief-gestimmten Riffs machen das Ganze dann noch bedrohlicher, der Bass bringt ordentlich Tiefe in das Geschehen und die Drums machen mächtig Druck und erzeugen eine erdrückende Schwere.

Der von ColdCell zelebrierte Black Metal hat dabei eine ganz spezielle Note, welche sich gar nicht so leicht einordnen lässt. Zwar kommen dir immer wieder andere Genre Vertreter in den Sinn, vordergründig bei den Vocals und den mehr oder weniger melodischen Sequenzen, aber alles behält auch immer den ColdCell eigenen Anstrich. Dieser verhält sich wie einer Effektfarbe, die mal die eine, mal die andere Facette zum Vorschein bringt. Und dazwischen immer eine Kombi aus beiden. So hört man in jeder Sekunde den Old-School Charakter, trägt aber auch immer moderne Einflüsse in sich. Teils spacige Nuancen, gepaart mit sphärischer Atmosphäre, aber auch immer Genre-typische Drums, sowie schredderndes Riffing und eben gurgelnd-krächzende Vocals.

Was auch gut gefällt, ist die Variabilität des Ganzen. So spielt man immer geschickt mit dem Tempo und entwickelt einen Hauch "Langsamkeit des Seins". In "Solidarity Or Solitude" hat man das Gefühl gleich stehenzubleiben, was die Nummer noch schwerer macht, als sie ohnehin schon ist. Zwischendrin gibt es dann im Verhältnis zu vorher einen wahren Ausbruch, um dann wieder in tiefe Schwere zu versinken. Hier wird der Black Metal fast zum Stehen gebracht, ohne dabei einen Schwenk zum Doom zu vollziehen. Die flirrenden Gitarren im hinteren Teil lockern das Ganze auf, ohne aber die bedrohliche Note zu gefährden.

Vor allem bei den Vocals kommen mir immer wieder Erinnerungen an andere Szenegrößen. So gibt es Momente, die auch von Ishahn (Emperor) sein könnten, oder in denen mir Satyr von Satyricon im Ohr klingt. Am meisten kommen mir aber Shining oder auch Lieflover in den Sinn, wenn S mit seinen verzweifelten Vocals durch die Boxen halt.
Das fünfte Stück "Meaningless" wird dann Gesangs-technisch von Ines Brodbeck (INEZONA) veredelt, welche auch für die Lyrics dort mitverantwortlich zeichnet. So wie in der Stimme von S immer ein gewisser Grad an Verzweiflung vorherrscht, ist hier ein Hauch von Hoffnung zu vernehmen. Dieses Stück lockert das Album zwar zusätzlich auf, könnte aber auch ein Song sein, an dem sich die Geister scheiden. Mir persönlich gefällt dieser Kontrast zum Rest des Albums, der hauptsächlich durch die Vocals von Ines zustande kommt.

Nicht nur lyrisch, sondern auch Produktions-technisch wird das "Zeitalter der Unvernunft" ziemlich gut in Szene gesetzt. Durch die leicht raue Note klingt das Album sehr authentisch und schafft zu guter Letzt den Spagat zwischen Old School und New School Black Metal, immer versehen mit ColdCell eigenen Trademarks.

Fazit:
"Age Of Unreason" ist ein starkes, emotionales Black Metal Album, welches immer eine dunkle, erdrückende und bedrohliche Atmosphäre versprüht. Dabei verstehen es ColdCell ihre eigene Interpretation von Black Metal zutage zu fördern, aber gleichzeitig Old- und New School zu bedienen. Wo andere immer im gleichen Genre-Korsett gefangen bleiben, brechen ColdCell aus und finden neue Wege, um sich zu verwirklichen.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Dead To This World, Solidarity Or Solitude, Sink Our Souls

Tracklist:

01. Hope And Failure
02. Dead To This World
03. Left
04. Solidarity Or Solitude
05. Meaningless
06. Discord
07. Sink Our Souls

Lineup:

S - Vocals
DmL - Guitars
Ath - Guitars
In - Bass, Samples
aW - Drums

Guest Musician:

Ines Brodbeck - Vocals on Meaningless

https://www.facebook.com/coldcellofficial
https://cold-cell.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Koldbrann (N)
Genre: Black Metal
Label: Dark Essence Records
Album Titel: Ingen Skånsel
Spielzeit: 46:22
VÖ: 23.08.2024

Sie haben zwar nicht den ganz großen Namen, wenn man den "Otto-Normal"-Black Metal Fan auf Norwegischen Black Metal anspricht, taucht man aber tiefer, vornehmlich in die Underground Szene ein, so bekommt man von nicht wenigen auch immer den Namen Koldbrann serviert. Die Band ist seit 2001 aktiv, veröffentlicht 2003 ihr Debüt "Nekrotisk Inkvisition" und drei Jahre später den zweiten Silberling "Moribund", bevor man sich ganze 7 Jahre Zeit für Album Nummer 3 lässt, welches die Band deutlich gereift zeigt. "Vertigo" (2013) hat zwar weiterhin den Koldbrann eigenen Sound, kommt aber mit weniger "Haken und Ösen" aus und wirkt im Ganzen durchdachter.

Jetzt, ganze 11 Jahre später, kommt mit "Ingen Skånsel" Album Nr. 4 unters Volk und bringt die Koldbrann typischen Wut und Hasstriaden mit sich. Dabei geht man durchaus variabel zu Werke.
Die drei Gitarren und das Schlagwerk bilden dabei ein solides Grundgerüst, in dem sich die tiefschwarzen Vocals einbetten, ohne "gefressen" zu werden. Dabei erzeugen die Riffs immer wieder eine gewisse raue Atmosphäre, welche auch schon mal ein ganzes Instrumental sein kann ("Det Kryper Kaldt"), was dann noch bedrohlicher wirkt. Hier hört man schön, dass das auch ohne Bass gut funktionieren kann.

Ein großes Plus verzeichnet das Album im Spiel mit dem Tempo. Man versteht es immer wieder, mit diesem den Hörer abzuholen. Da versinkt man mal fast in schwarzmetallischem Stillstand, um dann wieder ein Highspeed Gewitter aufzuziehen, als gäbe es kein Morgen. An manchen Stellen wirkt das fast "chaotisch". Spätestens beim nächsten Break erkennst du dann aber die Absicht dahinter. Und trotz aller Härte, Aggression und Raserei, gibt es auch immer einen gewissen Grad an Melodie, was aber nie "störend" ausartet. Selbst ein gewisser Groove wird gelegentlich erzeugt.

Das ganze Album kommt sehr stimmig daher. Nicht mal die fast schon progressiven Momente, oder die Raserei, welche manchmal das Gefühl vermittelt, dass die Scheibe gleich aus dem Player geflogen kommt, weil sie die Rotation nicht mehr durchhält, ändern was daran.
Genauso stimmig wie das Album ist auch die Produktion des Ganzen. Der Scheibe wurde eine raue Note verpasst, was das Ganze schön authentisch klingen lässt.

Fazit:
Vergleicht man mal die frühen Koldbrann, z. B. zu Zeiten von "Moribund", mit der neuen Platte, so erkennt man schnell; Koldbrann machen, auch 23 Jahre nach Gründung, genau das, was sie schon immer machen. Nämlich ihr Ding. Und dieses Ding ist nicht von schlechten Eltern. Das große Plus auf "Ingen Skånsel" ist die Variabilität, dass die Band sich treu bleibt und den Songs ihren eigenen Stempel aufdrückt, was den Wiedererkennungswert steigert. Den Lobreden des Labels kann ich mich allerdings nicht ganz anschließen, denn gerade was Aggressivität angeht, hat man auf anderen Werken ein ähnliches Niveau. Gerade das oben erwähnte 2006er-Werk "Moribund" hat schon damals mit Aggressivität und Geschwindigkeit überzeugt und mit einer ähnlichen Produktion, stünde es dem neuen Werk in nichts nach. Und eigener Sound hin oder her, man wiederholt sich auch immer mal wieder, was zwar zu kleinen Abzügen in der B-Note führt, im Großen und Ganzen aber klar geht.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Ingen Skånsel, Vorde Eders Farkost en Katafalk

Tracklist:

01. Ingen Skånsel
02. Et Uomtvistelig Falsum
03. I Unaturens Vold
04. Prosesjon Under Blyhimmel
05. Det Kryper Kaldt
06. Maskiner Av Nihil
07. Forstanden Seiler Sin Egen Sjø
08. Fortærer Av Minne Og Form
09. Rykk Skaperverket Opp Med Roten
10. Vorde Eders Farkost En Katafalk
11. Serenade Til Dødens Elende
12. Elevert Hinsides Tilstand (CD Bonus)

Lineup:

Mannevond - Voclas, Guitars
Kvass - Guitars
Voidar - Guitars
Leonid Melnikov - Drums

https://www.facebook.com/koldbrannofficial
https://koldbrann.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Sidewinder (NZ)
Genre: Stoner/ Doom / Psychedelic Rock
Label: Wyrmwood Records
Album Titel: Talons
Spielzeit: 34:32
VÖ: 23.08.2024

Die 2020 gegründeten Stoner-Doom Rocker Sidewinder veröffentlichen dieser Tage mit "Talons" den Nachfolger des 2022er-Debüts "Vine". Es gibt aber nicht nur neue Songs auf der Scheibe, nein, es gibt auch jemand Neues am Mikro. Die Vocals, welche auf "Vine" noch von Jason Curtis übernommen wurden, werden jetzt von Jem dargeboten und sind weiblich.

Die Band, welche sich dem Publikum schon sehr zeitnah nach Gründung live präsentierte, konnte direkt überzeugen und erhielt dementsprechend positive Resnoanzen. Auf dem Debüt überzeugte der Fünfer dann auch mit einer Groove geladenen Mischung aus Stoner und Doom Rock. Hinzu gesellen sich noch eine Spur Southern Rock und Blues. Auch das zweite Album geht genau in diese Richtung und macht da weiter, wo "Vine" aufgehört hat.

Direkt beim Opener "Guardians" kommen die rauen, tiefen Stoner-Gitarren zur Geltung, das Schlagwerk gibt den Takt vor und ist mitverantwortlich für den großartigen Groove, welcher ein großes Markenzeichen der Neuseeländer darstellt. Die Vocals, welche eine rockig-schmutzige Attitüde besitzen, werden schön integriert und komplettieren den Song. Auch wenn ich die männlichen Vocals von Jason Curtis als noch passender zu Mucke Sidewinders empfinde, so muss ich sagen, dass Jem hier einen großartigen Job macht. Vor allem gefällt hier, wie sie immer in ihrer Ausdrucksform variiert. Mal fast schon zart, dann emotional geladen, bis zu aggressiven Ausbrüchen, beherrscht sie einfach alles.

Das ganze Album kommt wie aus einem Guss daher, was es für ein Stoner Album ziemlich eingängig macht. Dabei vergisst der Fünfer aber nicht genug Abwechslung in seine Arrangements zu verarbeiten. Mann spielt geschickt mit Tempo und Emotionen, ohne dabei kitschig oder aufdringlich zu werden. Nicht zuletzt setzt man mit feinen Hooks, Breaks und Soli (sehr geil in "Wasted Space") immer wieder feine Akzente in den Songs. Und dass man auch mal "gediegener" zu Werke gehen kann, zeigt "The Depths", welches man schon fast als Stoner-Doom-Ballade durchgehen lassen könnte.

Neben den ganzen rauen Gitarrenklängen, was das Ganze ohnehin schon sehr trocken klingen lässt, kommt auch der Bass immer schön zur Geltung. Dies verleiht den Nummern immer eine gewisse Eindringlichkeit und gibt ihnen zusätzliche Tiefe.
Gelegentlich könnte es dem einen oder anderem Hörer allerdings auch etwas zur rau werden, denn bisweilen wird dieses Raue schon arg auf die Spitze getrieben. Dies passt zwar hervorragend zu "Desert Song". Damit stellt man schon fast Kyuss in den Schatten, Fans selbiger werden wohl aber eher begeistert sein.

Das eher Blues und Southern Rock-lastige "Nothern Lights" zeigt dann schön die weniger raue Seite der Band und die Zarte von Jem. "Yggdrasil", das längste Stück der Scheibe, schließt das Album dann eher wie ein Sturm ab.

Fazit:
Die Neuseeländer "Sidewinder" können mit "Talons" definitiv überzeugen. Die weibliche Stimme wird sicher für einige Fans der ersten Stunde etwas gewöhnungsbedürftig sein. Jem liefert aber problemlos ab und überzeugt in allen Belangen, genau wie das Album auch. Ja, die Art und Weise diese Musik darzubieten, ist nicht neu und wird auch so ähnlich von anderen Bands zelebriert. Auch wird der eine oder andere Querverweis sicher richtig sein, dennoch ist das ein solides Album, was andere erst mal toppen müssen. "Talons" ist ein staubtrockener, dem Genre alle Ehre machender, Stoner-Doom-Blues-Rocker, der den Urvätern des Genres in nichts nachsteht.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Guardians, The Depths, Desert Song, Northern Lights

Tracklist:

01. Guardians
02. Wasted Space
03. Prisoner
04. The Depths
05. Disarm The King
06. Desert Song
07. Northern Lights
08. Yggdrasil

Lineup:

Jem - Vocals
Ben Sargent - Guitars
Thomas Rousell - Guitars
Sean Fitzpatrick - Bass
Grant Lister - Drums


https://www.facebook.com/sidewinderbandNZ
https://www.sidewinderband.nz

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Weltenbrandt (A)
Genre: Post Black Metal
Label: Self-Release
Album Titel: Transzendenz Schatten Romantik
Spielzeit: 38:59
VÖ: 25.08.2024

2018 als Soloprojekt von Bernhard Zieher gegründet und noch im selben Jahr das Debüt veröffentlicht, haben die Österreicher Weltenbrandt. "Schöpfung", so der Titel des ersten Albums, hat direkt überwältigende Kritiken eingefahren. Die Mixtur aus Black Metal, Post Rock und Klassik, gepaart mit ambienten Elementen werden kompositorisch wunderbar verwoben und erzeugen ein sehr eingängiges Soundgewand, was den geeigneten Hörer direkt abholt.

Auf dem neuen Album "Transzendenz Schatten Romantik" gibt es auch genau diese Ausrichtung zu vernehmen. Hinzu kommen sogar noch kleine "Pop"-Nuancen, welche das Konstrukt aber nicht aus dem Gleichgewicht bringen, sondern eher als zusätzlicher Akzent zu werten sind. Vor allem das sanfte Zwischenspiel "Ornament", erinnert mit seiner Melodie an den Piano-Part von Adele's "Set Fire To The Rain"

Melodie ist hier auch gleich mal ein Stichwort. Weltenbrandt verstehen es, ihre Kompositionen extrem melodisch zu halten, ohne dabei die Düsternis, die Melancholie oder auch die Aggression herauszunehmen. Auch wenn man die harschen, verzweifelten Schreie weglassen würde und das Ganze als reines Instrumental betrachtet, es legt sich immer eine kalte, dunkle Atmosphäre über die Stücke und die zarten, melancholischen Zwischenspiele tun dabei ihr Übriges.

Selbst wenn man Black Metal-typisch mit sägenden Riffs, Drumgewitter und aggressiven Vocals daherkommt, weiß man mit "flirrenden" Gitarren eine Melodie unter den Song zu packen, welche dich sofort mitreißt. Wunderbar zu vernehmen in "Apotropaion". Die zarten Pianoklänge zu Beginn von "Resilienz" stehen dann einen Moment wie Hoffnung im Raum, welche aber direkt in melancholische Verzweiflung umschlägt, wenn die Gitarren und Vocals einsetzen. Auch hier gibt es wieder diese großartige Melodielinie, welche nur gelegentlich von zarten Streichern unterbrochen wird.

So geht es auf dem ganzen Album vonstatten. Dabei haben die Songs zwar auch irgendwo eine gewisse Ähnlichkeit aufzuweisen, wiederholen sich aber nie, sondern agieren als ein stimmiges Gesamtkonstrukt, indem sich die Stücke perfekt ergänzen. Die female Vocals in "Vergängnisdenkmal" setzten noch einen schönen Extra-Akzent. Außer ein paar englische Zeilen in "Broken Crosses" sind die Vocals übrigens alle Deutsch.

Mit dem fast siebenminütigen "Tiefste Rast" findet das Album einen fulminanten Abschluss und fährt dabei das ganze Repertoire der Band auf. Dieser Song ist noch mal ein kompositorischer Leckerbissen, welcher von Zart und Filigran bis hin zur Raserei alles bietet und dabei zu keiner Sekunde seine Wucht verliert.

Auch die Produktion lässt keine Wünsche offen. Der Sound ist einfach perfekt für dieses Album, alles kommt satt durch die Boxen respektive über die Kopfhörer, Instrumente und Vocals harmonieren hervorragend miteinander und der Bass sorgt für Tiefe.

Fazit:
"Transzendenz Schatten Romantik" ist ein echtes Kunstwerk des Genres geworden. Weltenbrandt erschaffen hier Kompositionen, welche von filigraner Zärtlichkeit, über fast hymnische Melodien und atmosphärischer Düsternis, bis zu schwarzmetallischer Raserei, alles bieten, was das Herz des Genrefreunds höher schlagen lässt. Dabei verstehen es die Österreicher das Ganze mit Breaks, Tempowechsel und einem Wechselspiel zwischen sanften und harten Parts, immer abwechslungsreich zu gestalten und halten somit den Spannungsbogen bis zur letzten Sekunde aufrecht.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Melancholia Urgewalt
02. Apotropaion
03. Resilienz
04. Ornament
05. Prana
06. Vergängnisdenkmal
07. Serenade
08. Broken Crosses
09. Tiefste Rast

Lineup:

Bernhard Zieher & div. Session Musicians - Vocals, Guitars, Bass, Drums

Guest Musician:

J.J. Frühlingsbringer (Karg, Harakiri from the Sky) - Vocals on Prana
J.G. (Ellende) - Vocals on Tiefste Rast
P.G. (Groza) - Vocals on Apotropaion
Silvano (Regnum Noricum) - Vocals on Broken Crosses
Jeanny - female Vocals on Vergängnisdenkmal

https://www.facebook.com/profile.php?id=100048743389382
https://weltenbrandt.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Tantrum (UK)
Genre: Heavy Metal
Label: Self Released
Album Titel: No Place For The Damned
Spielzeit: 57:13
VÖ: 30.08.2024

Die fünf schottischen Recken von Tantrum liefern ihr inzwischen drittes Album ab und das immer noch unter keinem namhaften Label.Dabei kommt ihr fettes Heavy Metal Brett doch recht amtlich daher und kann einige Treffer landen. Allerdings nicht nur; aber der Reihe nach.

Eingeleitet wird das Werk vom leicht Maiden-lastigen "Manifest Destiny", das zwar amtlich aus den Boxen donnert und auch ordentlich Dampf im Arsch hat, aber irgendwie nicht wirklich mit Eigenständigkeit oder memorablen Elementen glänzen kann. Dabei sind Gitarren und Bass Fraktion durchaus versiert, immerhin haben wir es mit Recken von "Farseer" zu tun.

Diese Schiene hält sich dann über die nächsten Songs. Es wird mal mehr, mal weniger gerockt und man geht auch durchaus mal in den Midtempo-Bereich, wo man dann Richtung NWOBHM schielt, aber richtig zünden tut leider nicht viel. Dann aber, so ab der Mitte der Scheibe folgen, mit dem straighten und eingängigen Banger "Hellbound Planet" und dem melodischen Nackenbrecher "The Darkest Of Times", zwei gelungene Kracher in direkter Folge. Geht doch.

Der Titel "Scarred" versprüht mit seinem Hauptriff dann irgendwie Ozzy Vibes und hätte gut auf dessen "No Rest For The Wicked" Scheibe gepasst, während sich der hymnische Stampfer "The Judge", mit seinem schmissigen Refrain, als mein Album-Highlight herausstellt. Zum Abschluss will man dann mit dem Achtminüter "The Pit And The Pendulum" noch mal ganz klassisch alle Facetten zeigen, die man so drauf hat, was auch ganz gut gelingt.

Fazit:
Tantrum waren mir bisher nicht bekannt. Ihr neues Album hat mich zwar gut unterhalten, aber jetzt auch nicht ausgelöst, dass ich sofort losrenne, um die Scheiben dringend meiner Sammlung hinzuzufügen. Dennoch gab es eine Handvoll kleiner Highlights und drei Hammersongs, die mir durchaus Bock machten. Wer klassischen Heavy Metal mag und nicht unbedingt wieder die Schwertschwinger oder Biker-Klischees um die Ohren gepfeffert bekommen will, aber dennoch Bock auf "krachigen" Sound und ordentliche Riffs hat, der kann hier durchaus seinen Spaß haben. Mir fehlte allerdings der finale Kick zum absoluten Begeisterungssturm.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Hellbound Planet, The Darkest Of Times, The Judge

Tracklist:

01. Manifest Destiny
02. Minotaur
03. W.A.I.L.
04. Deepest Line
05. Hellbound Planet
06. The Darkest Of Times
07. Internal Bleeding
08. Scarred
09. The Judge
10. Traveller
11. The Pit And The Pendulum

Lineup:

Mark Reid - Vocals
Baz Fitzsimmons - Guitars
Micah Snow - Guitars
Chris Horne - Bass
Mark Riches - Drums

http://www.facebook.com/tantrumscotland
https://www.tantrum.rocks

Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Officium Triste (NL)
Genre: Death / Doom Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Hortus Venenum
Spielzeit: 41:02
VÖ: 06.09.2024

Nicht ganz fünf Jahre nach ihrem Meisterwerk "The Death Of Gaia" stehen die Niederländer Officium Triste zum 30. Bandjubiläum mit Album Nummer 7 in den Startlöchern. "Hortus Venenum", so der Titel der neuen Platte, fällt allerdings deutlich kürzer aus, als der Vorgänger. In 41 Minuten präsentieren uns die Death-Doomer aus Rotterdam aber erneut sechs großartige Stücke, welche den Liebhaber des Genres mit der Zunge schnalzen lassen.

Schwere, dunkle Riffs, gepaart mit ebenso schweren und dunklen Schlagzeug-Beats, wie wir sie von Officium Triste kennen, bilden auch auf diesem Album das Grundgerüst der Songs, wobei der Bass für die nötige Tiefe sorgt. Mit den Lead-Gitarren werden feine Melodielinien eingebunden, welche neben der doomigen Schwere auch immer wieder einen Hauch Leichtigkeit versprühen, das Ganze auflockern und eingängige Momente erzeugen.
Auch die Synths werden geschickt eingebunden. Direkt der Opener "Behind Closed Doors" beginnt mit so einem Synth-Part, welcher eine gewisse Atmosphäre in die Nummer bringt und sich im weiteren Verlauf unter selbige legt. Die Gitarren, das Schlagzeug und die typisch "trägen" und kräftigen Growls von Pim sorgen für den bedrohlichen Touch, welcher immer wieder von den Leads mit einer markanten Melodie aufgelockert wird. Besser kann man kaum in eine solche Scheibe starten, das Stück hinterlässt direkt einen bleibenden Eindruck.

Neben den Genre-typischen Elementen der Platte zeigen die Niederländer dann in einem Stück wie "Anna’s Woe", wie "zart" Doom sein kann, ohne dabei seine Durchschlagskraft zu verlieren. Diese Kombi aus "hoffnungsvollen" Pianoklängen, Synth-Parts und mächtigem Doom wirkt sehr emotional und verfehlt ihre Wirkung nicht. Das Stück kann man schon als eine Art Ballade bezeichnen, in dem das Solo dann noch einen feinen Extra-Akzent setzt. Das folgende "Walk In Shadow" hat eine ähnliche Geschwindigkeit, ist allerdings eher ein klassischer Doomer, welcher ohne diese "zarten" Klänge auskommt. Hier werden dann "Spoken Words" eingestreut, welche neben einer immer wieder auftauchenden Melodielinie für das "i-Tüpfelchen" sorgt.

Ein Stück wie "Forcefield" beginnt relativ träge und baut sich langsam wie eine Flutwelle auf, welche dann am Scheitelpunkt über dich hereinbricht (natürlich relativ zu Doom-Ausrichtung zu werten), Geschwindigkeit aufnimmt und mit einer feinen Melodie wieder ausläuft, um sich dann erneut in ihrer Trägheit zu verlieren. Hier zeigen die Niederländer, dass sie auch mit Geschwindigkeit überzeugen können.

Das längste Stück der Platte ist der Album-Abschluss "Angels With Broken Wings". Genauso überzeugend wie die Platte startet, so endet diese auch. Die Nummer vereint Melancholie, drückende Schwere und düstere Atmosphäre, wie kaum ein anderes mir bekanntes Stück. Man bekommt das Gefühl einer emotionalen Achterbahnfahrt, welche von leiser Hoffnung über Resignation, Wut und Verzweiflung bis hin zur Selbstaufgabe alles in sich trägt. Grandios; ein anderes Wort fällt mir dazu nicht ein.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es bei der Produktion, welche zwar sehr gelungen ist, aber selbst unterm Kopfhörer bisweilen die Instrumente nicht differenziert heraushören lässt. Dies ist allerdings meckern auf oberstem Niveau, denn der Sound an sich ist trotzdem perfekt, weil er die Scheibe genau so in Szene setzt, wie es nötig ist. Mächtig, druckvoll und dunkel, aber immer auch genug Raum bietend, für die "zarten" Töne und Melodien. Hier gilt wieder, alles am Stück hören und dich vom Officium Triste' Death-Doom-Teppich in eine andere Sphäre tragen lassen.

Fazit:
"Hortus Venenum" ist eines 30-jährigen Jubiläums mehr als würdig und schließt nahtlos an den großartigen Vorgänger "The Death Of Gaia" an. Die Niederländer zeigen eindrucksvoll, dass man auch ohne ausufernde Kompositionen großartige, stimmige und abwechslungsreiche Stücke erschaffen kann. Man überzeugt mit Schwere und Leichtigkeit zugleich, bleibt dabei immer mächtig und druckvoll, zeigt sich variabel und setzt immer wieder Akzente mit Soli, Samples und Atmosphäre. Death-Doom der Extraklasse!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Behind Closed Doors
02. My Poison Garden
03. Anna’s Woe
04. Walk In Shadows
05. Forcefield
06. Angels With Broken Wings

Lineup:

Pim Blankenstein - Vocals
William van Dijk - Guitars
Gerard de Jong - Guitars
Theo Plaisier - Bass
Martin Kwakernaak - Synths
Niels Jordaan - Drums

https://www.facebook.com/officiumtriste
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Autor: Thomas

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Band: Timeless Fairytale (international)
Genre: Melodic Heavy / Power Metal
Label: Vicisolum Productions
Album Titel: A Story To Tell
Spielzeit: 47:02
VÖ: 13.09.2024

Timeless Fairytales sind eine neue, um den dänischen Sänger Henrik Brockmann formierte, international besetzte Band. Alle Mitglieder bringen Erfahrung aus anderen Gruppen mit, die sie ins nun erscheinende Debüt einfließen lassen.

Selbiges startet mit einem gut dreieinhalb minütigen Instrumental-Intro, das fließend in Titel Nr.2 übergeht. Von Anfang an wird Melodie großgeschrieben, sowohl im Gesang als auch in den Gitarrenläufen. Unterstrichen wird das alles vom stets präsenten Keyboard. Die neue Truppe schreibt sich auf die Fahnen, Elemente aus dem Power Metal, dem symphonischen Metal und dem Classic-Rock in ihre Musik zu integrieren. Dies ist tatsächlich gelungen, wobei der Metal klar überwiegt. Sänger Henrik Brockmann singt kraftvoll und melodisch, gelegentlich durch weitere Stimmen verstärkt. Die restliche Band sorgt für ordentlich Dampf auf dem Kessel. Schön hell gestimmte Gitarren verweisen mit den stets gut in die Songs eingebetteten Solos auf traditionellen Metal.

Musikalisch bewältigt die Band gelegentliche Taktwechsel locker. Sie vermeidet so zum Glück, die Titel zu zerstückeln. Alle Songs sind aus einem Guss, was allerdings auch der eine große Kritikpunkt ist. Die Songs sind nämlich mit Ausnahme des mittig des Albums platzierten langen Titelstücks "A Story To Tell" recht ähnlich aufgebaut und bleiben trotz aller Melodik nicht wirklich im Gehörgang. Ich kann dabei gar nicht sagen, woran das liegt. Sie rauschen durch, die Instrumentalläufe und der Gesang sind durchweg gelungen, aber es fehlen die ganz großen Melodien, die den Wunsch erwecken, einen Song sofort erneut zu hören. An der Produktion liegt dies wohl merklich nicht. Die ist nämlich gut gelungen. Die Band klingt laut und deutlich und der Gesang hebt sich gut davon ab.

Fazit:
Die Euphorie, welche die Ankündigung des Albums entfachen soll, hat sich bei mir nicht eingestellt. So richtig überzeugt das Debüt der Timeless Fairytales nämlich nicht. Man kann der Gruppe nicht vorwerfen, dass sie nicht liefert, was sie angekündigt hat, aber die Titel hinterlassen einfach keinen bleibenden Eindruck. Am besten hat mir noch das Titelstück gefallen, aber es hat leider keiner der Songs geschafft, sich dauerhaft im Gehör festzusetzen. Dies bedeutet nicht, dass das Debüt der Timeless Fairytales schlecht ist, es fehlt halt nur das gewisse Etwas.

Punkte: 5,5/10

Anspieltipp: A Story To Tell

Tracklist:

01. Entering The Fairytale (Intro)
02. Forever And A Day
03. New Dawn
04. Master Of Illusion
05. Emptiness
06. A Story To Tell
07. The Best Part Of Your Life
08. Forsaken Dream
09. The Last Chance
10. Trust Your Heart
11. Farewell Fairytale (Outro)

Lineup:

Henrik Brockmann - Vocals
Luca Sellitto - Guitars, Keyboards
Carmine Vivo - Bass
Viktor Enebjörn - Drums

https://www.facebook.com/timelessfairytale
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Autor: Udo

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Band: Glare Of The Sun (A)
Genre: Doom / Post Metal
Label: Lifeforce Records
Album Titel: TAL
Spielzeit: 58:55
VÖ: 06.09.2024

Heute beginne ich meine Review mal mit einem Label-Zitat: "Glare Of The Sun verfolgen auf ihrem dritten Album "TAL" den Ansatz, ihre Hörer auf eine musikalische Reise durch Vorahnungen und Unfassbares mitzunehmen – kein Wunder, dass das Konzept der Platte auf Resignation und Zuversicht gleichermaßen basiert."
Direkt die Lyrics vom Opener "Colossus" bringen diese Aussage, was die "Reise durch Vorahnungen und Unfassbarem" betrifft, so ziemlich genau auf den Punkt. Die Musik der Platte untermauert dann die Aussage "Resignation und Zuversicht". Denn genauso klingt das Ganze.

Mal gibt es zarte Melodien und weichen dunklen Klargesang, dann wieder raue Riffs, aggressive Vocals, schwere Drums und verzweifelte Schreie. Immer wieder wird eine Atmosphäre aufgebaut, welche mal die oben erwähnte "Zuversicht" betont und dann wieder die "Resignation" in den Vordergrund bringt. Die progressiven Züge, die die Musik immer wieder in sich trägt, sorgen für Extra-Akzente.
Dieses Album ist so eines, welches man erkunden muss und um dies zu tun, erfordert es Zeit. Die komplexen Kompositionen und orchestralen Arrangements (besonders schön zu hören in "Amnesty") erfordern hier deine ganze Aufmerksamkeit und werden gefühlt mit jedem Durchlauf mächtiger. Die doomige Ausrichtung macht den Sound zusätzlich bedrohlich und verleiht dem Ganzen eine wuchtige Tiefe.

Das beste Beispiel für dieses Wechselspiel in der Musik zeigt sich in "Rain". Einerseits ganz gefühlvoll, mit einer traurig schönen Atmosphäre und andererseits, rau, dunkel, bedrohlich und aggressiv. Über dem ganzen Song legt sich diese erwähnte Atmosphäre, was der Nummer einen sehr emotionalen Touch verleiht. Großartig!
Auch wenn die anderen Stücke diesem in nichts nachstehen, so ist es doch dieser Song, welcher sich direkt beim ersten Hören, im Hirn festsetzt.

Leider haben es die beiden Stücke "Storm Of Light" und "Horizon" nicht aufs Vinyl geschafft. Ersterer ist ein Stück, das sehr aggressiv beginnt, sich dann mit seiner orchestralen Note fast in eine Art "Doom-Sinfonie" verwandelt, im Mittelteil ganz zart wird und zum Ende sich noch mal aufbäumend ausklingt. "Horizon" beginnt auch wieder sanft und tragend, bricht dann über den Hörer herein und kommt mit seiner rauen Note, auf Vinyl wahrscheinlich noch besser rüber. Auch hier wird dieses Wechselspiel zwischen "hart und zart" schön umgesetzt. Das Stück klingt dann mit orchestralen Bläsern aus und beendet das Album perfekt. Genau wie auch die Produktion das Ganze schön in Szene setzt und mit Wucht und Tiefe versieht.

Fazit:
Glare Of The Sun zeigen mit "TAL" erneut eine Weiterentwicklung und überzeugen mit komplexen Kompositionen und orchestralen Arrangements. Das neue Album nimmt den Hörer mit auf die oben erwähnte Reise und vermag es mit viel Abwechslung, durch Breaks, Soli und dem Wechselspiel von Härte und Gefühl, sowie Geschwindigkeit, Melodie und Atmosphäre, selbigen zu fesseln. Der Sound ist mächtig und kommt sehr authentisch durch Boxen und Kopfhörer. "TAL" ist eine dunkle, emotionale Reise durch Licht und Schatten und manchmal ins eigene Ich.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Colossus
02. Rain
03. Äon
04. Relikt
05. Stonefall
06. Leaving Towards Spring
07. Amnesty
08. Storm Of Light (CD/Digital only)
09. Horizon (CD/Digital only)

Lineup:

Christoph Stopper - Vocals, Sounds
Gerald Huber - Guitars
Martin Baumann - Guitars
Tobias Schwab - Bass
Franz Ebert - Drums

https://www.facebook.com/glareofthesun
https://www.glareofthesun.com

Autor: Thomas

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Band: Agrypnie (D)
Genre: Black Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Erg
Spielzeit: 53:38
VÖ: 13.09.2024

Etwas mehr als drei Jahre nach ihrem großartigen sechsten Studioalbum "Metamorphosis" folgt mit "Erg" nun das siebente Langeisen der Hessen. Das Erstaunliche daran, ist, dass die Aufnahmen für Album Nummer 8 zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen sind. Das lässt erahnen, was Torsten und Flo alles in petto haben. Solange sie solche Veröffentlichungen unters metallische Volk bringen, kann uns dies Recht sein. Ich war gespannt, was das neue Album, getauft "Erg", bringt?

Das Album eröffnet mit "Aus Rauchlosem Feuer". Der, mit fast siebeneinhalb Minuten längste Song der Platte, startet mit einem atmosphärisch dunklen, bedrohlichen Intro, bevor es nach ca. 1:50 min über den Hörer hereinbricht. Schreddernde Gitarren, Drum-Gewitter, ein präsenter Bass und aggressive, wütende Vocals dringen an dein Ohr. Dabei unterlegt man das Ganze aber auch mit einer feinen Melodie, welche dann in den Momenten, in denen man Tempo und Aggression zurückfährt, eine beruhigende, traurig schöne Klangfarbe annimmt.
Im nächsten Stück "Meer Ohne Wasser" gibt es einen schönen Groove, aber auch einen relativ monotonen Part, welcher dem ganzen Song unterlegt ist. Mit der Leadgitarre werden auch hier wieder feine Akzente gesetzt und gelegentlich mischen sich ein paar Dissonanzen in das Geschehen ein. "Sturm" macht seinem Namen Ehre, indem er sich genau wie auch ein Sturm erst zusammenbrauen muss. Hier beginnt man mit sanftem Wellengang und kurzen Anschlägen der Gitarre, zu diesen gesellt sich dann eine kräftige Basslinie und antreibende Drums. Wenn raue, "flirrende" Gitarren einsetzten und die Drums ordentlich Speed aufnehmen, übernimmt der Sturm das Kommando und es gibt kein Entrinnen mehr.
"Blut" welches aus den Teilen I und II besteht, baut in I, wie schon das Intro vom Opener, eine bedrohliche Atmosphäre auf, welche auch eine leicht spacige und mystische Note in sich trägt.
II ist dann der eigentliche Song, welcher wieder diese "über dich hereinbrechende" Art besitzt und den Hörer aus die vorher entstandene Verschnaufpause heraus reißt.

Das ganze Album sprüht nur so vor Intensität und entwickelt eine Dynamik, welche den geneigten Hörer regelrecht zwingt, an den Boxen zu bleiben. Dabei machen es Breaks, Tempowechsel und das Wechselspiel der Instrumente mit und untereinander, sowie das Hinzufügen von Samples sehr variabel und Abwechslungsreich.

Die starke Produktion rundet den Gesamteindruck vortrefflich ab und setzt das Ganze ins richtige Licht. Besonders unterm Kopfhörer kann man schön die Feinheiten entdecken und die einzelnen Instrumente und deren Anteil am Gelingen der Platte ausmachen. Auch wenn sich die Gast-Vocals von Phil Jonas (Secret Of The Moon), P.G. (Groza) und Hypogrammos (Dordeduh) nicht allzu sehr von Torstens unterscheiden, so sorgen auch diese für gewisse Akzente in der Musik.

Fazit:
Mit "Erg" haben Agrypnie ein Album erschaffen, das wohl eine der aggressivsten Seiten ihrer Bandgeschichte hat. Die Platte kommt wie aus einem Guss daher, ohne es dabei an Abwechslung fehlen zu lassen. Neben der Aggression, welche hauptsächliche in den Parts mit Vocals vorherrscht, weiß man auch mit bedrohlicher Atmosphäre zu begeistern oder mit ruhigen Instrumentalparts, welche aber nie das intensive Gefühl, welches die Musik hinterlässt, schwächen. Agrypnie zeigen erneut ihr Geschick für cleveres und detailliertes Songwriting und präsentieren einen modernen, schwarz-metallischen Leckerbissen mit Tiefe, großer Intensität und Dynamik.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Aus Rauchlosem Feuer
02. Meer Ohne Wasser
03. Sturm
04. Blut Teil I
05. Blut Teil II
06. Entität
07. Stunde Des Wolfes
08. Geister
09. Unter Sand

Lineup:

Torsten - Vocals, Guitars, Bass, Keys & Programming
Flo - Drums

Guest Musician:

Phil Jonas (Secrets Of The Moon)- Vocals on Aus Rauchlosem Feuer
P.G. (Groza) - Vocals on Blut II
Hupogrammos - Vocals on Sturm

https://www.facebook.com/agrypnie.official
https://www.instagram.com/agrypnie

Autor: Thomas

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Band: Groza (D)
Genre: Black Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Nadir
Spielzeit: 42:34
VÖ: 20.09.2024

Groza – dieser Band bedarf es eigentlich keiner großen Vorstellung mehr. Zwar hat die mittlerweile zum Quartett gewachsene Truppe erst zwei Alben auf der Habenseite, doch sind sie aus der deutschen (wie auch internationalen) Black Metal Landschaft nicht mehr wegzudenken. Drei Jahre nach dem großartigen "The Redemptive End" wird im September nun das dritte Werk erscheinen.

Bereits beim kurzen Intro wird klar; im Hause Groza setzt man auf bewährtes: Gewittersound, cleane Gitarren, die immer dieselben Akkorde wiederholen, eine melancholische Melodie setzt ein und schon startet das klassische Gewitter, wie man es von Groza kennt und liebt. Harsche, zermürbende Vocals über emotional aufwühlenden Blastbeats, sowie triste Melodien und herzzerreißende Akkordfolgen, ziehen den Hörer schon nach wenigen Takten immer tiefer in den Strudel der depressiven Klänge.
Dies geschieht nicht zuletzt durch die sich stetig wiederholenden Parts, die nur geringfügige Variationen aufweisen. Dennoch gelingt es Groza, den schmalen Grat der hypnotischen Repetitionen nicht in Richtung Langeweile zu verlassen.

Dieses Konzept zieht sich wie ein roter Faden über die komplette Spielzeit hinweg und funktioniert, wie das bayerische Quartett eindrucksvoll beweist, sowohl bei getragenen, langsameren Songs wie dem eingangs beschriebenen "Asbest", schnellen, prügelnden Songs wie "Equal. Silent, Cold", wo mehr die Wut als die Melancholie zum Ausdruck gebracht wird. Oder auch dem kürenden Abschluss "Daffodils", wo die Kollegen J.J. und M.S. von Harakiri for the Sky mit ins Boot geholt wurden.

Hier sind wir auch bei dem kleinen Kritikpunkt, der dem Album angetan werden muss. Irgendwie klingt alles (mehr oder weniger gewollt) nach Harakiri for the Sky. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, da diese meines Erachtens die am mitreißendsten Songs des Genres erschaffen haben. Das wird vermutlich daran liegen, dass P.G. ja bekanntlich hier auch die Live-Gitarre bedient, aber insgesamt fehlt vor allem auf diesem Album das gewisse Etwas, das Groza zu Groza macht und eben nicht zu einem (wenn auch sehr guten) "Harakiri... -Abklatsch".

Technisch gibt es absolut nichts auszusetzen. Die Herren wissen, wie sie ihre Instrumente zu bedienen haben. Der Gesang ist aufwühlend und mitreißend, jedes Instrument ist an der Stelle zu hören, wo es hingehört (egal ob cleane oder verzerrte Gitarre, Bass, Drums, oder auch die gekonnt und sparsam eingesetzten Samples und Orchestrationen). Auch kompositorisch spielen Groza auf "Nadir" in der obersten Liga. Die Songs sind allesamt so fesselnd, dass die knappe Dreiviertelstunde wie im Flug vergeht und sich anfühlt, als würde man sie in einer Art Trance erleben, aus der man nur schwerlich wieder erwacht.

Fazit:
Entweder man liebt sie, oder eben nicht, aber Freunde des melodisch-melancholischen Black Metal können bei Groza (wie auch die letzten Male) ohne Bedenken beherzt zugreifen. Auch das dritte Album ist durchweg packend, atmosphärisch und grandios gespielt und auch die Produktion lässt keinerlei Wünsche offen. Groza haben ein drittes Meisterwerk erschaffen, das ich kaum erwarten kann, es live erleben zu dürfen!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Asbest, Equal. Silent, Cold., Daffodils

Tracklist:

01. Soul: Inert
02. Asbest
03. Dysthymian Dreams
04. Equal. Silent, Cold
05. Deluge
06. Daffodils

Lineup:

P.G. - Vocals, Guitars, Bass, Orchestration, Sample
U.A. - Guitars
S.R. - Guitars
T.H.Z. - Drums

Guest Musician:

J.J. - Vocals
M.S. - Guitars

https://www.facebook.com/grozaband
https://groza-blackmetal.bandcamp.com

Autor: Sepp

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Band: Blutgott (D)
Genre: Heavy / Death Rock / Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Dracul Drakorgoth
Spielzeit: 3 x 41:58
VÖ: 20.09.2024

Und wieder gibt es aus dem Hause Gurrath ein Dreierpack auf die Ohren. Wie schon bei vergangenen Veröffentlichungen vereint der Mastermind die drei "Blutgötter" Debauchery, Blood God und Balgeroth in einem Release unter dem Blutgott Banner mit drei Scheiben. "Dracul Drakorgoth" nennt sich das 3er-Pack und beschäftigt sich, wie gewohnt, mit der "World Of Blood Gods", in der biomechanische Vampirdrachen und Blutgötter zu Hause sind. Dementsprechend kommt auch der Begriff "Blut" schon fast inflationär daher. Dies ist allerdings mehr oder weniger irrelevant, da man damit den Fans das bietet, was sie erwarten und auch wünschen.
Am Ende des Tages gibt es ein Album in drei verschiedenen Versionen und somit wird jede Fanbase bedient. Auf der Debauchery-Version gibt es das Ganze im Death 'n' Roll Gewand, mit Thomas typischen Death Growls. Die Balgeroth-Version kommt dann mit dunklen, kehligen und rauen, deutschen Vocals und die Blood God-Version in klassischem Heavy Metal Gewand und cleanen Screams daher.

Musikalisch gibt es, von der leicht veränderten Klangfarbe zwischen den Versionen abgesehen, immer dasselbe Grundgerüst auf die Ohren, auch wenn durch die unterschiedliche Ausrichtung der drei Scheiben immer einen etwas andere Atmosphäre, respektive Stimmung erzeugt wird. Das Ganze besticht hauptsächlich mit der Eingängigkeit der Nummern, wobei diese immer wuchtig, egal in welcher Version, durch die Boxen drücken. Stampfende Rhythmen geben den Songs einen schönen Groove und die Gitarren überzeugen mit kernigen, straightem Riffing. Neben Tempowechseln und Breaks sorgen auch feine Soli für Abwechslung und lockern das alles immer wieder auf. Der Bass, welcher immer präsent ist, sorgt für die nötige Tiefe.
Auch die Produktion ist gut gelungen und sorgt nicht nur für ein stimmiges Gesamtbild, sondern versieht auch jede der drei Versionen mit dem passenden Sound.

Fazit:
Über Sinn oder Unsinn solcher Veröffentlichungen kann man geteilter Meinung sein, dass es funktioniert, haben Blutgott nicht nur einmal bewiesen.
Auch auf "Dracul Drakargoth" ist die Gurrath typische Gratwanderung zwischen den verschiedenen Stilen wieder mal super gelungen und bedient Fans von klassischem Heavy Metal, genauso wie die des Death 'n' Roll und Metal. Trotz der modernen, basslastigen Ausrichtung, behält das Ganze auch immer einen gewissen Grad an Old School Charme. Einflüsse und Genre-Ausrichtungen hin oder her, die Art und Weise wie das alles vorgetragen wird, trägt unverkennbar die Handschrift von "Mr. Debauchery".

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Overdrive Of Brutality (Blutgott Monsterhorde), Blood Demands Blood (Blut Verlangt Blut), Drakespawn (Drachenbrut)

Tracklist:

CD1 Debauchery / CD3 Blood God

01. We Create Metal
02. Dracul Drakorgoth
03. Fire And Steel
04. Crusade Against Humanity
05. Overdrive Of Brutality
06. Dragonsteel
07. Blood For Balgeroth
08. Setekh Drakorgaur
09. Blood Demands Blood
10. Drakespawn

CD2 Balgeroth

01. Drachenlegion
02. Dracul Drakorgoth
03. Feuer Und Stahl
04. Drachendivision
05. Blutgott Monsterhorde
06. Drachenstahl
07. Blut Für Balgeroth
08. Setekh Drakorgaur
09. Blut Verlangt Blut
10. Drachenbrut

Lineup:

Bal Gurrath - Vocals, Guitars
Dracul - Bass
Setekh - Drums

https://www.facebook.com/blutgott666
https://www.blutgott.com

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... h-2024.pdf
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