REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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gelal
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Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Nightfall (GR)
Genre: Blackened Death Metal
Label: Season Of Mist
Album Titel: Children Of Eve
Spielzeit: 43:20
VÖ: 02.05.2025

Wenn man griechischen Metal ins Gespräch bringt, fällt den meisten sofort Rotting Christ, Septicflesh oder auch Suicidal Angels ein. Neben vielen weiteren, größtenteils nur "Untergrundkennern" ein Begriff, gibt es da aber auch eine Band, die bei einigen ein verwundertes "ach das sind auch Griechen?" hervorsprudeln lässt. Genau von dieser Band, nämlich Nightfall, ist hier die Rede.
1991 vom letzten verbleibenden Gründungsmitglied Efthimis Karadimas aus der Taufe gehoben, habe ich die Band mit ihrem 97er-Werk "Lesbian Show" kennengelernt. Die mehr oder weniger rohe und "rumpelige" Art und Weise, wie sie ihren schwarzen Death Metal zelebrierten, gefiel mir und somit hatte ich die Band immer irgendwo auf dem Schirm, auch wenn ich mir jetzt nicht jedes Album ins Regal stellte.
Eins konnte ich aber immer erkennen, jedes Album versprühte den unbändigen Charme Nightfalls und ließ auch immer eine Weiterentwicklung erkennen. Ich habe mir für diese Review mal mein Nightfall-Einstieg "Lesbian Show" und das vorletzte Werk "Cassiopeia" zum Vergleich hergeholt und was soll ich sagen, dieses neue Album "Children Of Eve" hat definitiv von beiden etwas. Es hat dieses "Rohe" früher Nightfall, aber auch den modernen Touch späterer Werke und es trägt unverkennbar die Handschrift Efthimis’. Und doch ist es anders als alles, was die Band bisher auf die Menschheit losgelassen hat.

Dieses wirklich mächtige Album beginnt mit "I Hate", ein wütender Bastard, der nur so vor Energie strotzt. Langsam, mit einem düster-atmosphärischen Sample baut sich die Nummer auf und die female Vocals von Maya Margariti (begegnet uns noch öfter) kommen mit fast beschwörenden Worten daher, bevor es über dich hereinbricht. Mächtig drückende Drums, kerniges Riffing und die dunklen, wütenden Vocals verfehlen hier nicht ihre Wirkung und packen den Hörer direkt beim Schopf, um ihn durch die Nummer und das ganze Album zu schleifen. Im Chorus, wenn Maya immer wieder ruft "I am the Son of Light (Night)", legt sich eine symphonische Atmosphäre über die Nummer und lässt diese noch mächtiger klingen. Die intensiven Vocals vom Efthimis bilden dazu einen großartigen Kontrast und betonen die dunkle Stimmung.

Auch wenn jeder Song, den anderen in keiner Weise nachsteht, so habe ich doch schon das zweite Stück "The Cannibal" zur Hymne des Albums auserkoren. Ich glaube, eine so geile Kombination aus mächtigen Riffs, gepaart mit hoch melodiösen Leads (der Gitarrenhals muss hier geglüht haben) und symphonischer Atmosphäre, die gleichzeitig wütend, böse, mächtig und episch ist, bekommt man sonst nur bei den Symphonic Blackys Dimmu Borgir.

Wer jetzt glaubt, Nightfall bewegen sich in eine neue Richtung, dem sei gesagt, nein, das tun sie nicht, sie verbreitern nur ihr Spektrum. Der symphonische Anstrich ist in gewisser Weise schon immer da gewesen, wird aber auf dem neuen Album so geschickt mit den Nightfall Trademarks verwoben, dass einfach die Wirkung eine andere ist. Diese steht den Griechen zugegebenermaßen großartig. Auch am Mikrofon ist die Weiterentwicklung schön zu erkennen. Mit jedem Album hat sich Efthimis gesteigert. Wurden die Vocals auf "Lesbian Show" noch eher "dahin gerotzt", so klingen sie jetzt schon fast "gesungen". Vor allem dieses leicht Gurgelnde steht ihm hervorragend.

Was auch ausgezeichnet gefällt, ist, wie abwechslungsreich das Album geworden ist. Hier wird mit Tempo gespielt, das Schlagzeug verdingt sich mal als Schnellfeuerspezialist, oder auch mal einfach nur, um der Taktgeber zu sein. Die Gitarren verlieren sich in feinen Soli oder spannen Melodiebögen, welche dich sofort mitreißen. Knackige Riffs schneiden dir ins Fleisch und der Bass pumpt so was von Energie in die Nummern, dass dir die Finsternis direkt ins Gesicht springt (Lurking). Die richtig fette Produktion setzt das Ganze auch noch perfekt in Szene und zeigt auf, wie gut man den symphonischen Charakter auch ohne Keyboard in dieses mächtige Album pumpen kann.

Fazit:
Ja, "Children Of Eve" hat mich geflasht. Dieses Album ist wütend, böse, mächtig und episch-hymnisch zugleich. Nightfall sind so düster und drückend wie nie zuvor und verpacken ihre "Abrechnung" mit der Religion, aber auch persönliche Themen in ihr bisher stärkstes Album, an welchem sie sich aber auch in Zukunft messen lassen müssen. "Children Of Eve" ist ein Anwärter für das "Album des Jahres", die Monatswertung hat es für mich schon gewonnen. Pflicht für jeden mit gut sortierter Sammlung.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. I Hate
02. The Cannibal
03. Lurking
04. Inside My Head
05. Seeking Revenge
06. For the Expelled Ones
07. The Traders of Anathema
08. With Outlandish Desire to Disobey
09. The Makhaira of the Deceiver
10. Christian Svengali

Lineup:

Efthimis Karadimas - Vocals
Kostas Kyriakopoulos - Guitars
Vasiliki Biza - Bass
Fotis Benardo - Drums

Guest Musician:

Maya Margariti - female Vocals

https://www.facebook.com/nightfallband
https://nightfallofficial.bandcamp.com

Autor: Thomas


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Band: Jade (ESP)
Genre: Atmospheric Death Metal
Label: Pulverised Records
Album Titel: Mysteries Of A Flowery Dream
Spielzeit: 42:40
VÖ: 09.05.2025

Die Spanier Jade haben ihr erstes Lebenszeichen 2018 in Form einer Demo abgegeben und 2022 mit "The Pacification of Death" ihr Longplayer Debüt. Nun, knapp zweieinhalb Jahre später, folgt mit "Mysteries Of A Flowery Dream" Album Nummer zwei. Der Bandname nimmt im Übrigen, wie ihr euch sicher schon gedacht habt, Bezug auf das seltene grüne Mineral. Zitat J.: "Die Musik von JADE ist „eine Hommage an die zeitlose, obskure Sprache des Metal, von frühen Death/Doom-Manifestationen bis hin zu späteren atmosphärischen Black-Acts, in einer wirklich schweren, intensiven und epischen Form, die Zeitalter überdauert, so wie der Kult um den grünen Stein.“

Der Opener "The Stars' Shelter" startet das Album mit einer düsteren, mystischen Atmosphäre, schweren Riffs und einem bedrohlichen Schlagzeug. Das Stück steigert sich von Sekunde zu Sekunde und baut eine mächtige Soundwand auf. Die Mystik in der Nummer wird durch die Vocals noch verstärkt, da diese nur geflüstert werden. Diese Nummer könnte man von der Machart her auch als ein langes Intro bezeichnen.
"Light's Blood" bricht dann dafür direkt über dich hinein und galoppiert nach vorn, als würde er versuchen wegzulaufen. Auch hier wird eine mächtige Atmosphäre aufgebaut, welche sich genau wie auch schon im Opener als eine mächtige Soundwand herausstellt. Wo wir auch schon bei einem Nachteil des Albums sind. Diese Wände sorgen zwar dafür, dass die Songs und das ganze Album eine große Wucht besitzt, aber lassen vor allem die Gitarren etwas untergehen. Dies gilt auch für den Bass, der zwar für eine gewisse Tiefe sorgt, aber nun in wenigen Momenten direkt herausgehört werden kann.

Das Wechselspiel der Vocals, welche mal klar (dann mehr im Hintergrund) und mal als Growls daherkommen, weiß Akzente zu setzen und betont ebenso die mystische Atmosphäre des Albums. "The Star's Shelter II" kommt dann als Instrumental daher und zeigt, dass man auch eine Soundwand aufbauen kann, ohne überladen zu klingen. Auch im folgenden "9th Episode" gelingt es der Truppe deutlich besser, mächtig zu klingen, ohne dabei den Sound "schwammig" zu machen.

Dass sich die Songs alle sehr ähnlich sind, liegt hauptsächlich an der extremen Atmosphäre, die sich wie ein Mantel über die Songs legt, denn an Abwechslung fehlt es den Nummern eigentlich nicht. Hier ein Break, da ein Solo und auch das Spiel mit dem Tempo, oder wie bereits erwähnt, das Wechselspiel der Vocals zwischen klaren "Rufen" und Growls.

Fazit:
Das zweite Jade Album ist schon nicht von schlechten Eltern, und ich persönlich habe Death Metal in dieser Form, so noch nicht gehört. "Mysteries Of A Flowery Dream" ist mächtig, wuchtig, strotzt vor Kraft und wird von einer teils mystischen Atmosphäre umhüllt. Am Ende des Tages bekommt man aber immer wieder das Gefühl, dass hier zu viel gewollt ist, denn das Ganze kommt doch häufig überladen daher. Das Potenzial ist deutlich zu vernehmen und wenn man die eine oder andere Stellschraube etwas zurückdreht, dann kommen die komplexen Kompositionen beim nächsten Werk vielleicht noch deutlicher zum Tragen.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: The Stars's Shelter (II), 9th Episode

Tracklist:

01. The Stars’ Shelter
02. Light’s Blood
03. Shores Of Otherness
04. The Stars’ Shelter (II)
05. 9th Episode
06. Darkness In Movement
07. A Flowery Dream

Lineup:

J. - Vocals, Bass
A. - Guitars
C. - Guitars, Synths
B. - Drums

https://www.facebook.com/jadestonemask
https://emperorjade.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Ominous Ruin (USA)
Genre: Technical Death Metal
Label: Willowtip Records
Album Titel: Requiem
Spielzeit: 40:29
VÖ: 09.05.2025

Gegründet 2010 in San Francisco, dauerte es ganze 11 Jahre, bis man nach zwei Demos, einer Single, einer Compilation und einer EP, das Debüt "Amidst Voices That Echo in Stone" veröffentlichte.
"Requiem", das zweite Album ist praktisch eine Weiterführung des Debüts, was auch durch das "Intro" verdeutlicht wird, welches mit dem Klavierpart eröffnet, mit dem der letzte und gleichzeitige Titelsong des Erstlings endet. Thematisch begibt sich die Band mit "Requiem" laut Promo Sheet in die menschliche Psyche und es wurde aus Emotionen und Turbulenzen in einer dunklen Phase der Band geschrieben.

Musikalisch ist das neue Album dem Vorgänger entsprechend ähnlich. Dies bedeutet aber nicht Stillstand, denn auch wenn das Album eine Verbindung zum Debüt hat, so ist doch die Weiterentwicklung der Truppe deutlich vernehmbar. Der Vorteil des digitalen Zeitalters, sich frühere Alben einer Band, die man bisher nicht kennt, anhören zu können, ist da natürlich willkommen.

Ominous Ruin sind brutal und "sanft" zugleich. Die technische Finesse lässt sich dabei nicht nur an den im Death Metal üblichen Dissonanzen erkennen. Nein, hier werden auch harte brutale Riffs mit "Haken und Ösen" versehen, sodass sich die Disharmonien schon wieder fast in "Harmonien" verwandeln und somit eine Art Melodik erzeugen. Diese "Melodik" macht das Ganze aber nicht eingängig, wie man es im Melodic Death kennt. Es bringt eher alles in eine Stimmigkeit, die dazu führt, dass die Songs ein Art Ensemble bilden und man das Gefühl bekommt, nur in dieser Einheit kann das Album seine Wucht erzeugen.

Die brutalen Ausbrüche in den Nummern zeigen immer wieder die hohe technische Versiertheit des Quintetts. Man haut dem geneigten Hörer, neben wahnwitzigen Soli und vertrackten Riffs, auch ein Schlagzeug um die Ohren, was präzise und punktgenau seine Macht verdeutlicht. Und der Bass pumpt seine unbändige Kraft in die Nummern, was diese mächtig und finster macht. Hört euch die Anspieltipps an, dann wisst ihr, was ich meine.
Genauso wie man die brutale, mächtige Seite betonen kann, kann man aber auch fast zerbrechlich agieren, was man im bereits angesprochenem Intro und dem Zwischenspiel "Bane of Syzygial Triality" hören kann. Im letzteren wird mit zarter Akustik und einem bedrohlichen Sample am Ende, eine Spannung aufgebaut, welche sich im folgenden "Divergent Anomaly" entlädt und dich regelrecht gegen die Wand schleudert. Das "Keyboard-Gedudel" in der Nummer ist zwar ein unnötiger Part, der zwar zur Abwechslung beiträgt, aber wohl doch eher eine "Geschmackssache" des jeweiligen Hörers sein dürfte. Bei mir punktet der Akzente setzende Bass deutlicher.

Die wirklich fette Produktion setzt die Brutalität hervorragend in Szene, kommt dabei aber nicht steril daher, sondern lässt das alles sehr natürlich klingen. Die Instrumente bekommen alle ihren Raum und so kann man auch die Details erkennen, wenn man nicht unterm Kopfhörer sitzt.

Fazit:
Die Kalifornier Ominous Ruin haben mit "Requiem" ein Album am Start, was ihre eigene Brutalität auf eine neue Stufe hebt. Das Spiel mit zarter Atmosphäre und brutalem, technischem Death Metal gelingt ihnen wunderbar. Dieses Album ist nicht wie ein Sturm, sondern wie ein Sturmtief, welches sich immer bedrohlich aufbaut, sich dann über dich entlädt, in sich zusammenfällt, um dann erneut zuzuschlagen. Hört mal rein, es lohnt sich.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: Eternal, Divergent Anomaly, Staring into the Abysm

Tracklist:

01. Intro
02. Seeds Of Entropy
03. Eternal
04. Bane Of Syzygial Triality
05. Divergent Anomaly
06. Fractal Abhorrence
07. Architect Of Undoing
08. Staring Into The Abysm
09. Requiem

Lineup:

Crystal Rose - Vocals
Alex Bacey - Guitars
Joel Guernsey - Guitars
Mitch Yoesle - Bass
Harley Blandford - Drum

https://www.facebook.com/OminousRuin
https://ominousruin.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Katagory V (USA)
Genre: Progressive / Heavy / Power Metal
Label: High Roller Records
Album Titel: Awaken A New Age Of Chaos
Spielzeit: 55:54
VÖ: 16.05.2025

Die fünfköpfige Kapelle aus Salt Lake City ist mir nun schon 26 Jahre lang erfolgreich entgangen. Inzwischen liegt jetzt ihr sechstes Studiowerk vor, was mir mal wieder zeigt; du kannst nicht alles kennen. Umso schöner, immer wieder neue, kleine Perlen zu entdecken. Oder vielleicht doch nicht?

Stilistisch ist das vorliegende Werk auf jeden Fall nicht uninteressant. Beim Hören des Openers kommen mir große wie kleine Bands zum Vergleich in den Sinn. So pendelt das Gehörte irgendwo zwischen alten Fates Warning, ebenso alten Helstar, aber auch Legenden wie Titan Force oder Lethal sowie den unbekannteren Texanern Arcane. Allerdings packt man hier oft eine Schippe Thrash und Speed mit drauf, wie viele Passagen einen spüren lassen. So geht hauptsächlich der Titel "Legacy In Blood" eher als knackiger Midtempo-Thrasher durch.

Gesanglich sticht Frontmann Albert Rybka durch seine teils rekordverdächtigen Höhen in der Kopfstimme heraus, während der Rest der Truppe amtlich mit den Gitarren alles nieder brät und die druckvolle Produktion das Ganze gut stützt. So gibt es viele Harmonien, massenweise Twin Leads, balladeske Einstreuungen, den einen oder anderen mehrstimmigen Gangsshout und reichlich Tempowechsel, wie es halt bei Power-lastigem Progressive Metal üblich ist.

Und damit sind wir dann auch beim Kritikpunkt. Das Übliche. Genau das liefert die Band hier, allerdings im oberen Bereich des Durchschnitts. Denn neben Nummern wie dem erwähnten "Legacy In Blood" stechen noch knackige Midtempo Nummern wie der Album Closer "I Miss You" oder der gelungene Heavy Metal Stampfer "Night Wing", der fast traditionell einzuordnen ist, doch stark heraus.

Fazit:
Katagory V habe es ein wenig schwer, in der gewaltigen Masse an Bands und Veröffentlichungen einen memorablen Marker zu setzen. Wer dies aber nicht als Grundvoraussetzung sieht, der wird hier ordentlich gemachte Kost im entsprechenden Genre vorfinden. Ich hatte mich sogar auf ein sperrigeres Werk eingestellt, war dann aber doch angenehm überrascht. Nicht der gigantische Wurf, aber ein sauberer Vertreter seiner Zunft!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Legacy In Blood, Night Wing, I Miss You

Tracklist:

01. Empire Of Ignorance
02. Absolution Divide
03. Legacy In Blood
04. Night Wing
05. Blood Siphon
06. Through Fate’s Eyes
07. Prophet Of Sorrow
08. Spirit Of Vengeance
09. Escape To Beyond
10. I Miss You

Lineup:

Albert Rybka - Vocals
Curtis Morell - Guitars
Dan Coxey - Guitars
Dustin Mitchell - Bass
Matt Suiter - Drums

https://www.facebook.com/KatagoryV
https://katagoryv.bandcamp.com

Autor: Slaine

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Band: Détresse (A/CDN)
Genre: Black Metal
Label: Vendetta Records
Album Titel: Pessimismes
Spielzeit: 40:54
VÖ: 17.05.2025


Was passiert, wenn sich die klangliche Düsternis Québecs mit der existenziellen Schwere Mitteleuropas verbindet? Détresse liefern die Antwort: eine neue Black-Metal-Formation, die aus einer transatlantischen Verbindung zwischen Österreich und Kanada hervorgegangen ist und mit "Pessimismes" ihr erstes vollständiges Studioalbum vorlegt. Veröffentlicht über das Berliner Label Vendetta Records, das seit Jahren als Plattform für kompromisslosen, authentischen Black Metal ohne Trendanbiederung steht, ist "Pessimismes" ein Statement, das keine Kompromisse kennt. Keine post-metallische Schönheit, keine versöhnlichen Ambient-flächen; stattdessen sechs Stücke voller Angst, Düsternis und kathartischer Gewalt. Détresse versprechen nichts weniger als musikalische Ehrlichkeit, und was hier geboten wird, klingt, als käme es aus einer Welt, die Licht längst vergessen hat.

„Pessimismes“ ist ein Werk, das sich jeder Form der Beschönigung verweigert. Der Sound ist kalt, kantig und roh, aber nie stumpf. Vielmehr offenbart sich hier eine tief empfundene, durchkomponierte Ausdruckswut, die mit jedem Takt tiefer schneidet. Détresse schlagen mit Präzision und Intensität zu, ohne in technische Selbstverliebtheit zu verfallen. Hier geht es nicht um Virtuosität, sondern um Wahrhaftigkeit. Die Gitarren sind wie aufgerissene Nervenstränge; sie kreisen in abgründigen Refrains und brechen abrupt ab, um in neue Spannungsfelder zu führen. Der Bass schält sich oft wie ein drohender Schatten unter die Oberfläche, während das Schlagzeug wie ein unnachgiebiger Motor wirkt; erbarmungslos treibend, fast mechanisch, aber nie seelenlos.

Die größte Stärke des Albums liegt in seiner emotionalen Dringlichkeit. Détresse wirken nicht wie eine Band, die Musik macht, sondern wie ein Organismus, der sich seine inneren Dämonen von der Seele reißt. Jeder Schrei, jede gezerrte Phrase, jede dissonante Akkordfolge wirkt wie ein gezielter Ausbruch aus einer lähmenden Leere.
Sprachlich zwischen Deutsch und Französisch zerrissen, verleiht das Trio seiner Musik eine zusätzliche Dimension der Entfremdung. Die Vocals sind roh und aus der Tiefe gerissen; keine stilisierte Grimasse, sondern Ausdruck eines echten inneren Drucks. Dabei bleibt der Sound stets unmittelbar; keine glatte Produktion, keine aufgeblasene Klangarchitektur, sondern eine knochentrockene, direkte Ästhetik, die alles Schöne verbrennt, um das Echte freizulegen. Schon mit dem ersten Hördurchlauf wird deutlich, dass "Pessimismes" trotz seiner kompakten Laufzeit eine enorme Bandbreite an Ausdrucksformen vereint, ohne dabei je den roten Faden zu verlieren.

"Der Alte Weg" ist ein schneller und kompromissloser Track des Albums. Hier regiert die Raserei; ein peitschendes Schlagzeug, sägende Riffs und ein Gesang, der sich wie ein manischer Monolog gegen die Wände der Verzweiflung wirft. Der Song klingt wie ein letzter Akt des Aufbäumens – voller Wut, aber ohne Hoffnung. Die Energie ist ungefiltert, fast körperlich spürbar. Ein klaustrophobischer Sturm, der keinen Raum zum Atmen lässt.
"Die Ruhe Trägt" hingegen zeigt, dass Détresse mehr können als bloße Raserei. Der Song wirkt wie ein marschartiger Abgesang, getragen von einem stoisch-treibenden Rhythmus, der nicht ins Ziel, sondern in den Abgrund führt. Trotz seines Tempos bleibt er kontrolliert; ein Sog, der nicht zieht, sondern drückt. In dieser Getriebenheit liegt eine Art düstere Entschlossenheit; keine Flucht, kein Trost, nur der nächste Schritt in die Dunkelheit.

Am Ende steht "Pessimisme", der letzte Track des Albums und zugleich dessen kargstes, aber vielleicht intensivstes Statement. Ausschließlich auf Akustikgitarre gespielt, wirkt das Stück wie ein Spalt im monolithischen Klangblock, durch den kurz das reine Gefühl sickert. Keine Vocals, keine Verzerrung – nur leere Saiten, auf denen eine Stimmung zwischen Trauer, Leere und Resignation liegt. Begleitet vom Rauschen der Natur im Hintergrund entsteht ein Moment tiefer, fast greifbarer Einsamkeit, als würde sich der Blick von der Innenwelt des Schmerzes in eine ebenso trostlose Außenwelt richten. Es ist ein mutiger Moment der Reduktion, der zeigt, dass Détresse Schmerz nicht nur durch Lautstärke, sondern auch durch Stille transportieren können. Als Schlusspunkt entfaltet "Pessimisme" eine fast schon existenzielle Tiefe, ein letzter Blick in den Abgrund, ohne den Willen, sich noch einmal abzuwenden.

Fazit:
Mit "Pessimismes" liefern Détresse ein Debüt, das keine Fragen offenlässt. Hier wird nichts beschönigt, nichts poliert, nichts relativiert.
Stattdessen erwartet den Hörer ein schonungsloser Einblick in ein emotional aufgeladenes Klanguniversum, das so rau, kalt und ehrlich ist wie der Albumtitel selbst.
Détresse verweigern sich konsequent der modernen Weichzeichnung, die so oft mit "atmosphärischem" Black Metal einhergeht.
Ihre Musik kennt keine Flucht, keine entrückten Visionen. Sie bleibt im Schmerz, in der Angst, in der Unruhe. Und genau darin liegt ihre Kraft.
"Pessimismes" ist mehr als ein Debüt; es ist ein Ausdrucksakt. Eine Katharsis. Und vielleicht auch ein notwendiges Gegengewicht in einer Szene, die sich mitunter zu sehr nach innen einkuschelt. Hier gibt es keine Träume, nur Zustände und diese brennen sich tief ein.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Der Alte Weg, Die Ruhe trägt, Pessimisme

Tracklist:

01. Désarroi
02. Der Alte Weg
03. Vision Funeste
04. In Asche Gehüllt
05. Die Ruhe Trägt
06. Pessimismes

Lineup:

S.P. - Vocals, Guitars
C.S. - Bass
L.S. - Drums

Guest Musician:

Azrael Trailovic - Acoustic Guitars on Pessimisme

https://www.facebook.com/detresse.official
https://detresse.bandcamp.com

Autor: Ben

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Band: The Ossuary (I)
Genre: Heavy / Doom Metal
Label: Supreme Chaos Records
Album Titel: Requiem For The Sun
Spielzeit: 43:10
VÖ: 23.05.2025

Die Italiener The Ossuary beackern die Szene auch schon seit über einer Dekade mit ihrem "Gebräu" aus Heavy Metal, Doom, düsterem Rock und Psychedelic. Mit "Requiem For The Sun" kommt nun dieser Tage Langeisen Nummer 4 in die Finger der Heavy / Doom Fanschar. Thematisch bewegt man sich in okkulten Themen und lässt sich dabei von den Abgründen der menschlichen Existenz inspirieren.

Raue Gitarren, ein prägnanter Bass, ein Schlagzeug, mal treibend, mal groovend und Synths, welche immer wieder Atmosphäre erzeugen, bestimmen die Nummern. Dabei verbindet das Trio geschickt, eingängige Melodik (The Others), mit schweren Doom-Riffs (Far From The Tree), einen gewissen Grad an Dissonanzen (Sacrifice) und einer zum Gesamtbild passenden Monotonie (Wishing Well). Die Vocals, obwohl klar und eher weich, passen ausgezeichnet zur Musik und versprühen, genau wie die Musik selbst, immer eine bedrohliche Stimmung.

Die in Teilen live eingespielten Stücke sind musikalisch fest in den 70ern verwurzelt und klingen sehr authentisch, was mit dem rauen, erdigen Sound schön in Szene gesetzt wird. Der moderne Anstrich macht das Ganze zeitlos und verstärkt den düsteren Charakter.
Für diese sehr natürlich klingende Produktion zeichnet Lorenzo Signorile verantwortlich, welcher auch den Bass für dieses Album eingespielt hat.

Tempowechsel, Soli oder auch etwas längere Instrumental-Parts machen zudem alles abwechslungsreich und entsprechend kurzweilig.
Die relativ komplexen Kompositionen sind dabei so variabel gestaltet (wenn auch nicht immer leicht zu erkennen), dass man sie gehört haben muss, um sich wirklich ein Bild machen zu können. Worte können nur ansatzweise wiedergeben, was man am Ende des Tages zu hören bekommt. Diese Scheibe ist wieder so eine, die man wirklich erst fassen kann, wenn man sie am Stück und das nicht nur einmal durchhört. Wie sage ich immer so schön? Hier ist "Hin- statt zuhören" angesagt.

Fazit:
"Requiem For The Sun" ist ein starker Heavy-Doomer, welcher mit komplexen Songs aufwartet, die variabel und facettenreich sind und die 70er mit all ihren musikalischen "Auswüchsen" atmet. Der moderne Anstrich des Sounds macht dieses Album zeitlos und deshalb sollte es auch in jeder gut sortierten Sammlung stehen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Sacrifice
02. Altar In Black
03. Far From The Tree
04. Wishing Well
05. The Others
06. Requiem For The Sun
07. The Volume Of Void
08. Eloise

Lineup:

Stefano Fiore - Vocals
Alex Nespoli - Guitars, Synths
Max Marzocca - Drums, Synths

Guest Musician:

Lorenzo Signoreli - Bass

https://www.facebook.com/TheOssuary
https://www.instagram.com/theossuary_band

Autor: Thomas

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Band: ...And Oceans (FIN)
Genre: Symphonic Experimental Black Metal
Label: Season Of Mist
Album Titel: The Regeneration Itinerary
Spielzeit: 46:32
VÖ: 23.05.2025

Mit ...And Oceans habe ich erneut eine Band mit ihrem neuen Album im Player, die mich schon seit bald 30 Jahren begleitet. Die Finnen habe ich mit ihrem 98er-Debüt "The Dynamic Gallery Of Thoughts" für mich entdeckt und sie seitdem immer auf dem Zettel gehabt. Auch als sie sich 2005 auflösten, in Teilen als Havoc Unit weitermachten und auch mehr oder weniger das Genre wechselten, riskierte ich ein Ohr und habe mir das einzige Album "h.IV+(Hoarse Industrial Viremia)" ins Regal gestellt. Zugegebenermaßen musste man schon ein "offener Geist" sein, um wirklich in dieses Album einzutauchen, was sich dann aber wirklich lohnte.
Doch hier geht es um die "alten" und "neuen" ...And Oceans und ihr siebentes Studioalbum "The Regeneration Itinerary". Warum die "alten"? Ja, weil halt zwei der ursprünglichen Member auch jetzt noch mit dabei sind.

Wer wie ich die Band seit ihren Anfängen verfolgt, der wird auch auf dem neuen Album eindeutig die Trademarks erkennen, welche sich in jedem ihrer Werke ausmachen lassen. Auch hier lassen sich die Querverweise zu "alten" Dimmu Borgir anbringen. Aber man kopiert halt nicht, sondern geht nur in dieselbe Richtung, was hauptsächlich in den ruhigen Keyboardpassagen hörbar ist. Aber schon im Opener "Inertiae" gibt es eindeutige ...And Oceans-Züge, die unverkennbar den Finnen zuzuordnen sind. Die spacig, experimentellen Parts, welche eher im Electro-Bereich zu finden sind, werden so geschickt mit dem wuchtig-mächtigen Black Metal verwoben, dass es die Nummer in keiner Weise aus dem Gleichgewicht bringt.
"Förnyelse I Tre Akter" kommt dann mit einer extrem hohen Melodik ums Eck, welche sich im Verlaufe des Songs immer mehr aufbaut. Hier wird eine mächtige Soundwand aufgebaut, welche sich aus schwarzen Riffs, Blastbeats und Keyboards auftürmt, vom Bass einen finsteren Mantel umgeworfen bekommt und von kalten, brutalen Vocals gekrönt wird. Hier und auch an anderen Stellen des Albums bekommt man das Gefühl, einem ganzen Orchester und nicht einem Sextett zu lauschen.

Manchmal gibt es auch eine hintergründige Melodie, welche unter dem Song liegt und eine gewisse Atmosphäre aufbaut. "Prophetical Mercury Implement" ist dafür ein gutes Beispiel. Diese flirrenden Gitarren fräsen sich regelrecht ins Hirn, auch wenn diese bei ...And Oceans rauer klingen als sonst üblich.
Ein Song wie "The Fire In Which We Burn" klingt dann, vor allem zu Beginn, wie eine Hommage an die norwegischen Kollegen Dimmu Borgir. Hier gibt es Doublebass bis zum Abwinken, welche allerdings auch etwas viel getriggert klingen.
"I Am Coin, I Am Two" hingegen kommt dann zu Beginn eher getragen und im Down-Tempo daher, baut sich dann aber zu einem mächtigen Symphonic Kracher auf, in dem Mathias auch mal variabler sein Organ einsetzen kann. Natürlich dürfen auch hier die kleinen experimentellen Einsprengsel nicht fehlen, mit denen die Songs immer wieder als ...And Oceans Nummern identifizierbar bleiben.
"Towards The Absence Of Light" zeigt uns Kauko am Schlagwerk in Höchstform und Mathias mit verzweifelten Vocals, die so voller Emotionen sind, dass diese Verzweiflung fast in dich eindringt.Der Albumabschluss "The Terminal Filter" ist ein mächtiger Melodik-Black-Metaller, welcher mit garstigen Vocals daherkommt und mich mit seinen symphonisch-orchestralen Parts an die italienischen Power-Metaller Skylark erinnert, nur halt viel dunkler.

Für die, die sich gern die limitierte Digibox in die Sammlung stellen, gibt es noch zwei Bonustracks als Zugabe, wodurcch sich die Spielzeit auf 54:22 min ausweitet. Zum einen ist da "Copper Blood, Titanium Scars", ein variabler Nackenbrecher, der mal in Highspeed über dich hinwegrollt, dich aber auch wieder einsammelt, um mit dir zu grooven. Am Ende des Tages bläst dich aber auch er gegen die Wand. Zum anderen gibt es mit "The Discord Static" ein Stück, welches wie eine Mischung aus ...And Oceans und Havoc Unit klingt und vor allem für Leute spannend ist, die mit beidem was anfangen können. Hier empfinde ich vor allem den Schluss als sehr interessant.

Einen Haken habe ich aber auch gefunden. Sicher ist es nicht immer einfach, ein Album, das so viele Elemente in sich vereint, perfekt in Szene zu setzen, auch wenn es hier sehr gut gelungen ist. Das Mächtige kommt sehr gut zur Geltung und auch die dunkle Ausrichtung überzeugt. Das Symphonische, was nicht selten diesen orchestralen Touch aufweist, wird zwar auch schön betont, doch dies geht leider etwas auf Kosten des Gesamtsounds. Der wirkt bedauerlicherweise immer wieder etwas überladen und macht es dann schwer, die Details auszumachen.

Fazit:
"The Regeneration Itinerary" ist ein mächtiger Black Metaller, voller Dunkelheit, der mit seiner symphonisch-orchestralen Ausrichtung wuchtige Soundwände aufbaut und mit experimentellen Einschüben für Aha-Momente sorgt. Das Album ist in gänze so stimmig, dass es seine größte Wirkung erzielt, wenn man es am Stück hört. Die ausgefeilten Kompositionen lassen für Leute, die die Musik auch erkunden und nicht nur konsumieren möchten, kaum Wünsche offen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Inertiae
02. Förnyelse I Tre Akter
03. Chromium Lungs, Bronze Optics
04. The Form And The Formless
05. Prophetical Mercury Implement
06. The Fire In Which We Burn
07. The Ways Of Sulphur
08. I Am Coin, I Am Two
09. Towards The Absence Of Light
10. The Terminal Filter
11. Copper Blood, Titanium Scars (Bonus Track)
12. The Discord Static (Bonus Track)

Lineup:

Mathias Lillmåns - Vocals
Teemu Saari - Guitars
Timo Kontio - Guitars
Pyry Hanski - Bass
Antti Simonen - Keyboards
Kauko Kuusisalo - Drums

https://www.facebook.com/andoceans
https://andoceans.bandcamp.com

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Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Balmog (ESP)
Genre: Black Metal
Label: War Anthem Records
Album Titel: Laio
Spielzeit: 39:26
VÖ: 23.05.2025

Balmog aus Galicien haben sich in den letzten Jahren einen festen Platz in der europäischen Black-Metal-Landschaft erspielt; mit kompromisslosen Alben, die rohe Energie mit tiefschwarzer Atmosphäre und experimentellen Strukturen verbinden. Seit ihren frühen Tagen, als noch die Raserei im Vordergrund stand, hat sich die Band kontinuierlich weiterentwickelt und spätestens mit dem 2021 erschienenen "EVE" bewiesen, dass sie nicht nur den Geist des Black Metal atmen, sondern auch bereit sind, dessen Grenzen auszuloten.
Mit "Laio", ihrem mittlerweile fünften Studioalbum, erhebt sich Balmog nun zu einem neuen künstlerischen Höhepunkt. Der Titel "Laio" bedeutet im Galizischen so viel wie Klagelied und ist programmatisch. Dieses Album ist ein Aufschrei, ein Ausdruck tiefster Emotionalität und Rebellion. Laut Band und Label ist "Laio" das bislang ausgereifteste Werk der Galicier; spontan und viszeral in seiner Entstehung, aber zugleich getragen von der Erfahrung und dem Instinkt jahrelanger künstlerischer Entwicklung. Man spürt das pochende Herz, das Blut spuckt; ein Schrei aus dem Innersten der Seele. Klanglich vereint das Werk die rohe Unmittelbarkeit früher Alben mit der Eigenständigkeit und Vielschichtigkeit von "EVE".

Konzeptionell kreist "Laio" um das Spannungsfeld zwischen Erdverbundenheit und metaphysischem Aufbegehren; um die Entscheidung, entweder ein geformtes Stück Lehm zu bleiben oder wie eine sterbende Sonne in Flammen aufzugehen. Es ist ein Ruf nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit, ein Widerstand gegen göttliche Ordnung und manipulative Heilsversprechen.
Musikalisch spannt "Laio" den Bogen weit: Zwischen Pink Floyd, Ved Buens Ende, Bathory und Mayhem bewegt sich ein Sound, der tief in der DNA von Black Metal verwurzelt ist, aber den Geist von Rock, psychedelischem Wagemut und avantgardistischer Unruhe in sich trägt. Und doch trägt jeder Moment die unverkennbare Signatur von Balmog, in Feuer gebrannt.

"Laio" ist kein Album, das sich in einfachen Genre-Formeln fassen lässt. Zwar schlägt das Herz von Balmog unverkennbar im Takt des Black Metal, doch die Art und Weise, wie diese Band ihren Sound konstruiert, ist weit mehr als bloße Tradition. Vielmehr handelt es sich um einen schöpferischen Kraftakt, bei dem Elemente aus Psychedelic Rock, düsterem Post-Punk, klassischem Heavy Metal und Avantgarde aufeinandertreffen und unter dem schwarzen Banner des Extreme Metal verschmelzen.
Das Album lebt von Kontrasten und Brüchen: Rohe Aggression trifft auf meditative Passagen, dissonante Gitarrenläufe fließen in melodische Motive über und das Schlagzeug pendelt zwischen kontrollierter Ekstase und "Trance-likem" Minimalismus. Die Produktion bleibt dabei angenehm erdig und ungeschliffen; ein Sound, der nicht überproduziert wirkt, sondern vielmehr das Gefühl vermittelt, einem uralten, rituellen Vorgang beizuwohnen.

Besonders markant ist die Gitarrenarbeit, die sich oft jenseits klassischer Black-Metal-Strukturen bewegt. Disharmonien und flirrende Leads tauchen auf wie Visionen im Nebel, mal schneidend, mal elegisch, fast schon schamanisch. In manchen Momenten scheinen die Songs sich selbst aufzulösen, nur um im nächsten Moment mit eruptiver Gewalt zurückzukehren. Auch der Gesang fügt sich hervorragend in dieses Klangbild ein: kein rein aggressives Fauchen, sondern ein vielschichtiges Ausdrucksspektrum, das zwischen Wahnsinn, Schmerz und entschlossener Klarheit changiert. Es ist weniger ein Frontmann, mehr ein Medium; ein Sprachrohr für das, was "Laio" emotional transportiert. In seiner Gesamtheit wirkt das Album wie ein düsterer Fluss, der sich durch unwegsames Gelände windet: unvorhersehbar, tiefgründig und von einer rohen, beinahe rituellen Energie durchzogen. "Laio" ist ein Werk, das fordert, aber auch belohnt, wenn man sich auf seine unkonventionellen Wege einlässt.

"Like God Who Knows", als vierter Titel auf dem Album platziert, markiert einen Wendepunkt in der Dramaturgie von "Laio". Der Song wirkt wie ein finsteres Zentrum, um das sich vieles dreht; schwer, aufgeladen mit existenzieller Schwere und doch durchzogen von einer fast greifbaren inneren Glut. Die Gitarren peitschen in rituellen Zyklen, während das Schlagzeug wie ein Herzschlag unter Schmerzen pulsiert. Hier verdichten sich die zentralen Themen des Albums: das Wissen um die eigene Schöpfungskraft und das fluchhafte, das dieser göttlichen Ambition innewohnt. Der Titel suggeriert Allwissenheit, aber Balmog zeigen uns, dass dieser Blick hinter den Vorhang eher Flammen als Erlösung offenbart.
"Getsemaní" hingegen verweist unmissverständlich auf den biblischen Garten, jenen Ort tiefster innerer Zerrissenheit vor dem Verrat und Balmog gelingt es, diesen existenziellen Ausnahmezustand musikalisch in ein beklemmendes Ritual zu gießen. Der Song arbeitet stark mit Atmosphäre, beginnt beinahe zurückhaltend, schwelend, wie das leise Atmen vor dem Sturm. Doch unter der Oberfläche brodelt es: Schicht um Schicht bauen sich Spannung und Dunkelheit auf, bis sich das Stück in einer Welle aus Verzweiflung und kathartischer Gewalt entlädt. Beide Stücke stehen exemplarisch für die Kraft von "Laio". Sie zeigen, wie Balmog Emotion, Spiritualität und klangliche Härte in ein ebenso durchdachtes wie aufwühlendes Ganzes gießen; mit künstlerischer Reife, aber ohne an Dringlichkeit zu verlieren.

Fazit:
Mit "Laio" liefern Balmog ein Werk ab, das tief unter die Haut geht. Es ist mehr als nur ein weiteres Black-Metal-Album; es ist ein Bekenntnis, eine rituelle Klangbeschwörung, eine Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen, die jenseits von Genregrenzen stehen. Die Band verbindet rohe, emotionale Wucht mit einer bemerkenswerten Reife in Komposition und Atmosphäre. "Laio" ist gleichermaßen kantig wie durchdacht, spirituell wie nihilistisch, bodenständig wie kosmisch; ein Album voller Reibung, aber gerade daraus entsteht seine gewaltige Kraft. Balmog zeigen, dass sie den Black Metal nicht nur als musikalisches Ausdrucksmittel begreifen, sondern als ganzheitliches künstlerisches Konzept. Wer bereit ist, sich auf diesen dunklen und vielschichtigen Pfad einzulassen, wird mit einem Album belohnt, das lange nachwirkt; wie ein Fluch, der langsam unter die Haut kriecht, oder ein Feuer, das im Verborgenen weiter glimmt.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Tongue in Pieces, Like God Who Knows, Getsemaní

Tracklist:

01. Falling
02. Mud to Gold
03. Tongue in Pieces
04. Like God Who Knows
05. Ortus Umbra
06. Mashalam
07. The Silence of the Trumpets
08. Getsemaní

Lineup:

Balc - Vocals, Guitars, Keyboards
Morg - Bass
Virus - Drums

https://www.facebook.com/profile.php?id=100063606525380
https://balmog.bandcamp.com

Autor: Ben


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Band: Lord Vigo (D)
Genre: Epic Doom Metal
Label: High Roller Records
Album Titel: Walk The Shadows
Spielzeit: 47:46
VÖ: 30.05.2025

Lord Vigo kommen Ende Mai mit ihrem sechsten Studiowerk um die Ecke. "Walk The Shadows" nennt sich das gute Stück und ist das Dritte, welches unter dem High Roller Records Banner erscheint, und dieses Mal auch kein Konzeptalbum.
Wer die Rheinland-Pfälzer kennt, wird wissen, dass die Band sich zwar nicht immer wieder neu erfindet, aber auch auf keinem Album wie auf dem anderen klingt. Auch dieses Mal ist das nicht anders und somit dürfte der eine oder andere Fan wieder seine Aha-Momente erleben. Die Genre-Bezeichnung Epic Doom Metal trifft auf das neue Album nur bedingt zu, da hier einfach zu viele andere musikalische Einflüsse verarbeitet werden.

Natürlich gibt es auch auf diesem Album eine doomige Grundnote, welche hauptsächlich durch die Gitarren und Drums erzeugt wird, aber in Kombination mit den Keyboards und der Melodik bekommt alles eine doch relativ hohe Klangdichte. Diese geht stark in Richtung einer Kombination aus Dark Rock, Dark Wave und teilweise fast schon Synthpop der 80er. Auch ein gewisser Gothic-Touch, wie er vor allem Anfang der 2000er zu vernehmen war, findet in der Musik Lord Vigos ihren Platz. Der Gesang von Vinz erinnert nicht selten an die Art und Weise Simon Le Bon’s (Duran Duran) oder auch Robert Smith (The Cure). Dieser ist zudem eine Spur zu leise abgemischt, was zwar die Musik stärker zum Tragen bringt, aber auch das etwas überladene Soundkonstrukt verdeutlicht. Dies macht das relativ facettenreiche Songwriting ein wenig schwerer zugänglich. Wer das alles besser erkunden möchte, sollte daher zum Kopfhörer greifen, dann kommt der Gesang auch deutlicher zur Geltung.

Da die Songs alle ihre Akzente im Einzelnen setzen und die Platte im Gesamten abwechslungsreich gestaltet ist, werden hier wahrscheinlich 9 von zehn Hörern einen anderen Favoriten haben. Rein musikalisch ist meiner der Albumabschluss "El Hakim". Dieses zwölfeinhalb Minuten lange Stück kommt mit wenigen Vocals aus, erzeugt eine teilweise fast orientalische Atmosphäre und versprüht eine gewisse Epik. Gerade zu Beginn erinnert das Stück mit einem "Xylofon-Sound" etwas an Sopor Aeternus. Das Stück ist am Ende des Tages auch das, für meinen Geschmack am deutlichsten zur Genre-Angabe passende, auch wenn gegen Ende wieder diese Dark Wave/Rock/Pop Note entsteht.

Bis auf den etwas leisen Gesang und den gelegentlich überladenen Momenten des Sounds ist die Produktion gut gelungen. Das Album hat eine gewisse Wucht zu verzeichnen, eine dunkle Klangfarbe und bringt auch in den entsprechenden Momenten die Atmosphäre und epische Seite zur Geltung.

Fazit:
Epic Doom trifft auf Sisters of Mercy, Gothic der 2000er und gelegentlich auf Duran Duran und The Cure. So könnte man das neue Lord Vigo Album kurz zusammenfassen. Diese Mischung wird vielleicht nicht jeden hinterm Ofen hervorlocken, aber vor allem unter "breit aufgestellten" Hörern neue Fans finden. Sicher werden auch wieder einige "unken", dass das kein Metal mehr ist. Aber was soll's, mit "Walk The Shadows" zeigen Lord Vigo einmal mehr, dass man sich nicht einfach in eine Schublade stecken lässt und man mutig neue Schritte wagt. Sicher ist das hier nicht perfekt, aber der Lohn für diese mutige Platte sind von mir 8 Punkte.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: El Hakim

Tracklist:

01. A Morbid Realm
02. Walk The Shadows
03. Through A Glass Darkly
04. We Shall Not
05. Killing Hearts And Endless Nights
06. Servant Of The Dark
07. The Triumph Of The Killing Heart
08. El Hakim

Lineup:

Vinz Clortho - Vocals, Drums, Synthesizer
Volguus Zildrohar - Guitars, Bass
Tony Scoleri - Guitars, Bass

https://www.facebook.com/LordVigo666
https://lordvigo.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Trivax (IR/GB)
Genre: Death / Black Metal
Label: Osmose Productions
Album Titel: The Great Satan
Spielzeit: 42:29
VÖ: 30.05.2025

Es gibt Reviews von Black-Metal-Bands, die du schreibst während die Scheibe zum "paarundfünfzigsten" Mal läuft, und das Konzept ist klar, Tod und Teufel, das ganze Feuer und Hölle Ding und Satan ist der Chef; kurz gesagt.

Bei Trivax, ursprünglich aus dem Iran stammend und nun in England ansässig (was die Recherche so ergab), ist das schwarz-metallische Konzept ein gänzlich anderes. Zu diesem Zweck und um die Wichtigkeit (!!) zu unterstreichen, MÖCHTE und MUSS ich die Band-Info hier wiedergeben, bevor wir zur Musik kommen:

''The Great Satan'' ist nicht mit einem typischen Black-Metal-Titel zu verwechseln, sondern ein klares Statement zur dunklen Seite des Islam, zu den Unruhen im Nahen Osten, insbesondere zur verheerenden islamischen Revolution 1979 im Iran unter der Führung der Mullahs. Das Cover zeigt Ayatollah Khomeini als den Großen Satan, verantwortlich für unerbittliche Unterdrückung sowie unzählige Todesfälle, darunter auch Kinder (wie in Operation Ramadan dargestellt), durch religiösen Extremismus und Betrug. Brennende Moscheen im Hintergrund des Artwork unterstreichen die verbitterte Vision der Band. Dies ist kein Fantasy-Satanismus, sondern reale Finsternis.
"*nuff said" und hiermit ist die politische Agenda der Band auch gesagt und dargestellt.

So, "fuck politics, let the music do the talking!" Und hier ist es sehr spannend, weil orientalische Bands immer dieses gewisse Etwas (orient. Instrumente und Harmonien) haben, welches ihre Musik immer abwechslungsreicher gestaltet als bei anderen Bands des gleichen Genres. Ok, Trivax ballern sich durch ihre Arrangements, haben aber immer sehr abwechslungsreiche Melodie- und Harmoniebögen, um das Dargebotene nie stumpf wirken zu lassen, wie es einige ihrer BM-Kollegen so zelebrieren.

Ich möchte die Scheibe auch nicht als reines Black Metal Album sehen, denn das wird dem inhaltlichen Anspruch und den wirklich spannenden und sehr abwechslungsreichen Arrangements nicht wirklich gerecht. Man hört hier ein wenig gemäßigte Behemoth, dort etwas Machine Head und sogar eine Prise punkige Attitüde. Sicher werden die typischen Black Metal Stereotypen bedient, aber dies immer gepaart mit intelligenten Gitarrenriffs, die sich ins Gehirn schreddern und fast ein wenig progressiv wirken. Auch der Sänger erinnert eher an Robb Flynn von Machine Head als einen BM-Schreihals. Die echt geile Produktion tut ihr Übriges.

Das Teil läuft nun wie eingangs erwähnt zum "paarundfünfzigsten" Mal und geile Klampfen mit geilen Harmonien fräsen sich immer mehr ein. Rasend schnell und doch an den richtigen Stellen abwechslungsreich zurückhaltend rocken die Songs durch den Gehörgang!

Fazit:
Aufgrund des inhaltlichen Konzepts würde ich mal den Begriff "Punk" in den Raum werfen wollen. Es ist für mich kein wirkliches Black Metal Album, dafür ist es insgesamt zu geil gemacht und musikalisch durchdacht. Und es rockt echt wie Sau! Gebt den Jungs ein Ohr und holt Euch das Album. Um aus der Band-Info zu zitieren: "No Gods, No Master... und ich möchte hinzufügen ...No Fanatical Religious Mania", um das Ganze evtl. etwas kontrovers abzuschließen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Atash
02. To Liberation And Beyond
03. Lawless Eternal…
04. Here Comes The Flood
05. The Great Satan
06. Daemon’s Melancholia
07. Ya Saheb Az Zaman
08. Operation Ramadan
09. Tamam Shod

Lineup:

Shayan S. - Vocals, Guitars
Matthew Croton - Drums
Sully - Bass

https://www.facebook.com/@trivaxband
https://trivax.band

Autor: Steiff

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Band: Nightbearer (D)
Genre: Melodic Death / Black Metal
Label: Testimony Records
Album Titel: Defiance
Spielzeit: 46:08
VÖ: 13.06.2025

Die Paderborner "Nightbearer" kommen dieser Tage mit ihrem dritten Album zum Händler eures Vertrauens. "Defiance" nennt sich das Werk und ist inspiriert von der "His Dark Materials"-Trilogie des englischen Autors Sir Philip Pullman. So auch der Name des ersten Songs der Platte.
Zitat Label-Info: "Die Texte stellen wichtige Charaktere und Ereignisse der Handlung vor, die sich auf einer tieferen Ebene um die Befreiung der Menschheit von der Unterdrückung durch die Religion dreht." Genauso vielschichtig wie diese Charaktere und Ereignisse sind, genauso ist auch das Album geworden.

Das Album startet mit dem zarten Akustik-Intro "Dust". So zart dieses daherkommt, so mächtig bricht dann "His Dark Materials" über dich hinein. Dieser hoch melodische und doch brutale Deather mit deutlich schwarzem Anstrich lässt schon erahnen, wie vielschichtig das Album wird. Hier gibt es nicht nur schreddernde und druckvolle Black- und Death-Riffs, sondern auch feine Heavy Parts und große Melodien, welche auch schon mal epischen Charakter haben.
Neben den Gitarren gehört natürlich auch das Schlagzeug zum Grundgerüst der Nummern. Hier wird so ziemlich alles aufgefahren, was das Genre ausmacht, von Blastbeats und Doublebass, oder auch amtlichen Groove ist hier alles dabei. Der Bass gibt dem Ganzen eine druckvolle Tiefe und die Vocals, welche die Death Growls genauso überzeugend darbieten wie die Black Metal typischen, garstigen kehligen Vocals, könnten passender nicht sein.

Der Titelgeber "Definace" spielt geschickt mit Tempo und Genre-typischen Elementen. Die Symbiose aus Death und Black wird hier noch mit einer Prise Doom gewürzt, was das Stück zusätzlich interessant macht. Diese Doom Note ist dann in "One Church Over All" nochmal um einiges deutlicher und es gibt den bereits angesprochenen Groove, welcher deine "Rübe" schön im Takt wippen lässt.
Hier gibt es einige Dissonanzen zu vernehmen, was hervorragend zur Nummer passt, aber auch eine kleine feine Melodie sorgt für einen zusätzlichen Akzent.

"Reign Supreme" ist ein schönes Beispiel für eine feine Kombination aus mächtigem Death Metal und getragenen Melodien. Hier gibt es dann auch mal "flirrende" Riffs, was wiederum der Abwechslung zugutekommt. Wunderbar auch die Sologitarre im hinteren Teil des Stücks. Auch die großartige Melodie in "Under The Sun Of War" ist eines der Highlights der Platte.
Ein Stück wie "Ascension" überzeugt mit einer Kombi aus sanften, ruhigen Momenten, schweren Doom Elementen und brachialem Death Metal, welcher aber auch immer einen schwarzen Anstrich aufweist. Auch hier gibt es, trotz aller Wucht und Härte, immer auch viel Melodie zu vernehmen. Im Mittelteil gibt es auch wieder diesen epischen Touch. Der schöne Akustik-Part gibt dir dabei eine Verschnaufpause in dem 9:38 Minuten langen Stück. Auch hier überzeugt das Solo im hinteren Teil.

Das Highlight schlechthin, was Melodik und Eingängigkeit angeht, ist dann "Until We Meet Again". Diese Gitarrenarbeit ist wirklich herausragend und steht Meistern wie Axel Rudi Pell und Co. in nichts nach. Dieses Stück zeigt eindrucksvoll, wie man den Hörer mit Instrumentalstücken direkt abholen und mitreißen kann. Ganz stark!
Der mächtige und variable "Republic Of Heaven" schließt das Album und setzt auch hier mit einem feinen Solo einen hoch melodischen Akzent.

Fazit:
Nightbearer sind mächtig, druckvoll, brutal und garstig einerseits und melodisch, zart und verspielt andererseits. Am Ende fördert dies ein vielschichtiges Album zutage, was mit komplexen Kompositionen und mächtigen, schwarz angestrichenen Death Metal aufwartet. Dieser kommt dabei extrem melodisch daher, ohne dem Album seine Wucht zu nehmen. Die schweren Doom-Momente tun dabei ihr Übriges. Wenn das "Klischee", dass das dritte Album einer Band wegweisend ist, zutrifft, dann können wir uns auf weitere großartige Platten freuen. Große Kunst, die unbedingt auf den Einkaufzettel gehört!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Dust (Intro)
02. His Dark Materials
03. Defiance
04. One Church Over All
05. Dying Knows No Bounds
06. Reign Supreme
07. Under The Sun Of War
08. Ascension
09. Until We Meet Again
10. Republic of Heaven

Lineup:

Michael Torka - Vocals
Dominik Hellmuth - Guitars
Tristan Schubert - Guitars
Florian Böhmfeld - Bass
Manuel Lüke - Drums

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Autor: Thomas

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Band: Valdrin (USA)
Genre: Melodic Black Metal
Label: Avantgarde Music
Album Titel: Apex Violator
Spielzeit: 29:29
VÖ: 20.06.25

Bei der neuen Veröffentlichung "Apex Violator" der Amis Valdrin handelt es sich um eine EP, welche der nächste Teil ihrer selbst erschaffenen Sience-Fiction-Saga darstellt. In dieser durchquert der Held Valdrin Ausadjur und sein manipulativer Gegenspieler Nex Animus mehrere Welten, vereint durch den Wunsch, allen spirituellen Grenzen und Zwängen zu entfliehen. Als Valdrin in seine Heimat, das himmlische Königreich Ausadjur, zurückkehrt, erreicht Nex ebenfalls die Animus-Höhle, und so beginnen die gleichzeitigen Ereignisse von "Throne of the Lunar Soul" (dem letzten Album) und "Apex Violator". Dies nur in Kurzform zum Verständnis, dass das letzte Album und diese EP hier unabdingbar verknüpft sind.

Musikalisch geht man gewohnt mit komplexen Kompositionen zu Werke. Schreddernde Black Metal Gitarren geben den Ton an, mal keifende, mal kehlige, garstige Vocals betonen Unheil, Zerstörung und Katastrophe und verbildlichen den Kampf der Gegenspieler dieser Saga wunderbar. Das Schlagwerk ballert sich durch die Nummern, als gebe es kein Morgen, wird aber in den richtigen Momenten auch mal nur als Taktgeber integriert oder lässt die "Kessel" einfach scheppern. Gelegentlich schleicht sich auch mal eine gewisse Monotonie ein, welche aber gut zum Gesamteindruck passt. Der songdienlich eingesetzte Bass verleiht dem Ganzen eine gewisse Tiefe, ohne der Musik ihrer Kälte zu berauben, und mit diversen Soundscapes wird die Musik unterlegt. Dies ergibt immer wieder einen etwas überladenen Sound, aber verleiht der Scheibe auch einen gewissen spacigen Anstrich, was gut zum Science-Fiction-Charakter der Valdrin-Saga passt.

Gelegentlich weiß man auch mal Groove-Momente zu erzeugen, wie etwa in "Black Imperial Smoke", dann wippt die Rübe automatisch mit. Wenn dann die eine oder andere Dissonanz auftaucht und ein gewolltes Chaos entsteht, lässt sich hauptsächlich unterm Kopfhörer die Komplexität der Stücke deutlich vernehmen, was auch ein Verdienst der passenden Produktion ist. Hier hat man es wirklich gut verstanden, Old-School-Charakter und Moderne gleichwertig in Szene zu setzen und so einen zeitlosen Sound erschaffen. Wobei ein großer Teil der Old School Note aufs Konto der Vocals geht, welche auch mal an Szenegrößen der 90er erinnern.

Die fünf Stücke der EP kommen zwischen 5:03 und 7:34 Minuten daher und lassen viel Raum für Abwechslung. Den monotonen Momenten stehen Breaks, Soli und Tempowechsel gegenüber, was die halbe Stunde relativ kurzweilig macht. Der Melodieanteil der Nummern ist zwar sehr hoch, aber aufgrund der "vertrackten" Kompositionen eher hintergründig und schwer zu fassen, was vornehmlich an den bereits erwähnten überladenen Momenten liegen dürfte.

Fazit:
"Apex Violator" liefert energetische, komplexe Kompositionen voller Unheil und Zerstörung. Valdrin führen ihre Ausadjur-Saga eindrucksvoll fort und verpacken deren Kapitel in ein dunkles, kraftvolles Gewand aus kaltem Old School- und modernen, melodischen, von Soundscapes untermalten Black Metal mit spaciger Note. Für all die, die die Alben der Truppe schon im Regal haben, ist diese EP Pflicht und alle, die Gefallen dran finden, sollten sich auch die Alben zulegen. Denn hier gehört einfach alles zusammen und funktioniert einzeln nur für "Massen-Konsumenten".

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Black Imperial Smoke, Veins of Akasha

Tracklist:

01. Poison Soul Vents
02. Black Imperial Smoke
03. Ignite the Murder Shrine
04. The Muttering Derelict
05. Veins of Akasha

Lineup:

Carter Hicks - Vocals, Guitars, Keyboards
Colton Deem - Guitars
James Lewis - Bass
Ryan Maurmeier - Drums

https://www.facebook.com/valdrinausadjur
https://valdrin.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Reflection (GR)
Genre: Epic Heavy Metal
Label: Pitch Black Records
Album Titel: The Battles I Have Won
Spielzeit: 43:04
VÖ: 20.06.2025

Satte 33 Jahre ist mir diese griechische Truppe nun erfolgreich beim Entdecken neuer Bands ausgewichen. Dabei liegt inzwischen schon ihr fünftes vollwertiges Langeisen vor. Man kategorisiert sich selbst im epischen Heavy Metal ein, was aus Griechenland ja schon so manche Perlen zutage förderte. Ob die Truppe mit meinen Lieblingsgriechen War Dance oder Steel Arctus mithalten können, wird sich nun also zeigen, als ich neugierig den ersten Titel starte.

Keine Stunde später ist die Reise beendet und ich habe so einige Eindrücke aufgenommen.
Der Opener "Only The Swords Survive" kommt zunächst überraschend frickelig verspielt daher, liefert eine Mischung aus Omen und Maiden, wird mit kraftvoll hoher Stimme veredelt und liefert mit gelungen getragenen Hintergrundchorälen einen ausreichend epischen Klangteppich.
Sänger Kostas Tokas gibt hier zudem sein Stelldichein, kann aber auch gut überzeugen, wobei ich dazu sagen muss, die älteren Werke nicht zum Vergleich zu kennen.

Titel zwei löste das erste "Aha" Erlebnis aus. Das Startriff des Titeltracks erinnert dezent an wuchtig stampfende Manowar vermischt mit der rohen Kraft alter Solemnity Songs. Auch hier gibt es wieder diese Chöre, die das Stück wie auf einer Sänfte tragen und auch an Warlord erinnern.
Dazu wird gelungen, ein harmonisches Solo als passende Abrundung gespielt.
Diese Gangart hält sich im Folgenden relativ konstant durch die weiteren Songs, wartet allerdings auch nicht mit wirklich bahnbrechenden Überraschungen auf. Das mag manchen etwas langweilen, anderen, wie auch mir, ist diese Schnörkelfreiheit sehr willkommen.

Hervorzuheben sind noch das rockige "Once Again" und das stampfende Hymnen-Highlight "March Of The Argonauts", das an alte Iron Mask Glanztaten erinnert, vorwiegend dank des gelungen im Ohr bleibenden Refrains. Generell weht in vielen Instrumentalpassagen ein leicht orientalischer Klangwind durch die Saitenmelodien. Hier klingt man leicht nach Maiden, da scheint eine progressive Passage durch, immer wieder angenehme Chöre als Untermalung und passende Refrains, die allerdings gern mehrstimmiger hätten ausgebaut sein können.

Fazit:
Reflections neues Werk dürfte dem geneigten und hungrigen Fan epischer Metal Klänge der melodischen Gangart durchaus gut reinlaufen.
Auch wenn abgesehen von "March Of The Argonauts" die ganz großen Kracher ein wenig ausbleiben, konnte mich die Reise durch die gewonnenen Schlachten von Reflection gut mitnehmen. Das Werk ist sauber und druckvoll produziert, aber ohne dabei Herz und Seele wegzupolieren. Interessante Truppe, die man im Auge behalten sollte.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: The Battles I Have Won, Once Again (Crime In The Valley Of Death), March Of The Argonauts

Tracklist:

01. Only The Swords Survive
02. The Battles I Have Won
03. Lord Of The Wind
04. Sirens’ Song
05. Once Again (Crime In The Valley Of Death)
06. Celestial War
07. March Of The Argonauts
08. Lady In The Water
09. City Walls Of Malta – The Great Siege

Lineup:

Kostas Tokas - Vocals
Stathis Pavlantis - Guitars
John Litinakis - Bass
Giorgos Pavlantis - Drums

https://www.facebook.com/reflectiongr
https://pitchblackrecords.bandcamp.com/ ... i-have-won

Autor: Slaine

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gelal
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Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

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Band: Ravine (USA)
Genre: Stoner / Sludge Metal
Label: Ripple Music
Album Titel: Chaos & Catastrophes
Spielzeit: 47:55
VÖ: 20.06.2025

Gegründet 2018 und mit der selbst betitelten EP 2019 ein erstes "Lebenszeichen" in die Szene gesendet, kommt knapp 6 Jahre später nun das full lenght Debüt der Portland Stoner Ravine unters Volk. "Chaos & Catastrophes" nennt sich das gute Stück und bedient mit seinem rauen und "verwaschenen" Sound Freunde des Genres in bester Manier.

Fünf Stücke, wobei das kürzeste auch schon 7:20 Minuten lang ist, fahren so ziemlich alles auf, was man im Stoner, Sludge und Doom so kennt. Mal rau und groovig, mal schwer und schleppend, aber immer hart und mit Wucht kommen die Riffs daher. Der Bass sorgt für einen "warmen", erdigen Sound und betont das dunkle Klangbild.
Der Wechsel am Mikro steht der Musik Ravines hervorragend. Im Gegensatz zu den klaren Vocals vom ersten Sänger Daren sind Pauls Vocals dunkler und kommen genauso rau daher wie die Musik. Gelegentlich hat man den Eindruck, er wirft sie dir direkt vor die Füße. In schweren Doom Momenten wie in "Ennui" haben sie auch mal einen verzweifelten Unterton. Auch in dieser Nummer zeigt sich das Gespür der Band, im richtigen Moment eine Änderung vorzunehmen, um den Hörer vom "skippen" abzuhalten.

Die relativ komplexen Kompositionen ziehen sich trotz einiger Längen nicht unnötig oder lassen gar Langweile aufkommen. Sicher gibt es Momente, in denen ein gewisser Grad an Monotonie vorherrscht, doch immer, wenn man das Gefühl hat "jetzt reicht’s", kommt der Moment, wo ein Break, ein Taktwechsel oder eine Tempoänderung dieses Gefühl erlöschen lässt. Auch, das eine oder andere Solo sorgt für Abwechslung.

Auch wenn das Album als Titel Chaos und Katastrophen erhalten hat, so zeugt die Musik doch eher von durchdachten "Spielzügen". Natürlich gibt es Genre-mäßig immer das einer oder andere "Chaos", vor allem wenn die Gitarren gelegentlich Dissonanz versprühen, das Ganze wirkt aber erstaunlich stimmig, genau wie auch die Produktion. Hier wird alles so in Szene gesetzt, dem Genre gerecht zu werden und es den "Forschern" unter euch zu ermöglichen die Musik ausgiebig zu erkunden.

Fazit:
Das full lenght Debüt von Ravine ist mehr als nur gelungen. Stoner, Sludge und Doom verschmelzen hier zu einer feinen Symbiose, lassen aber auch immer wieder ihre eigenen spezifischen Genre-Trademarks in den Vordergrund rücken. Bisweilen klingt das wie eine Stoner/Sludge-Version von Motörhead oder Black Sabbath, lässt aber auch die Handschrift Ravines erkennen. Vor allem die dunklere Note im Vergleich zur EP steht der Band gut zu Gesicht. Dies dürfte nicht nur an Pauls Gesang liegen. Auch wenn noch viel von anderen Genre-Vertreten im Sound erkennbar ist, lässt dieses Albumdebüt viel Potenzial erkennen. Genrefreunde sollten die Portländer definitiv im Auge behalten.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Conjure, Ennui, Contagion

Tracklist:

01. Deliver
02. Conjure
03. Ennui
04. Prophecy
05. Contagion

Lineup:

Paul Dudziak - Vocals
Nico Schmutz - Guitars
Justin Morgan - Guitars
Dylan Wills - Bass
Matt Amott - Drums

https://www.facebook.com/ravineband
https://ravinepdx.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

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Band: Cryptopsy (CDN)
Genre: Brutal Technical Death Metal
Label: Season Of Mist
Album Titel: An Insatiable Violence
Spielzeit: 33:53
VÖ: 20.06.2025

Cryptopsy aus Montréal, Quebec in Kanada, sind seit '93/'94 am Start und frönen dem brutalen, technisch geprägten Death Metal. So, genug kurze Fakten, weil jetzt kommen wir zur Musik.

Genauer, mit Verlaub gesagt, ja, leck mich doch gepflegt am Allerwertesten. Ein ohrenscheinlich unkontrolliert wirkender kakofonischer Albtraum ergießt sich auch auf dem neunten, vollen Album in den gepeinigten Ohrmuscheln. Und eins vorweg: unten bei Anspieltipp kann ich keinen konkreten Song angeben, da die Songs es extrem schwer machen, auch nur eine sich unterscheidende Struktur auszumachen. Von Merkmalen der Wiedererkennung wie prägnante Riffs ganz zu schweigen. Hier wird geballert, als wolle man das ultimative Extrem ausreizen.

Die Gitarren rasen größtenteils in halsbrecherischen und komplett irrsinnigen Riffs durch chaotisch anmutende Arrangements. Da ist nichts auch nur ansatzweise zu unterscheiden, was einzelne Songs angeht. Das Teil ist ein einziges musikalisches Gemetzel. Es gibt natürlich gelegentlich mal selten gestreute melodische (hahahaha) Parts, die aber sofort wieder komplett abgerissen werden.
Am Schlagzeug muss ein Oktopus sitzen, weil das sonst nicht umsetzbar wäre. Derbe Rhythmik und Blast-Beats.

OK, im hinteren Drittel der Scheibe versuchen sie die Songs etwas einfacher und nachvollziehbarer zu gestalten, oder nee doch nicht. Es werden sogar schon die langsamen Parts mit schierer musikalischer Gewalt dahin gerafft.

Technisch sicherlich auf sehr hohem Niveau. Ein solches Zeug muss dir erst mal einfallen. Über die Umsetzung kann man sicherlich diskutieren, ob hier nicht etwas zu sehr überfordert und musikalisch überstrapaziert wird. Aber, gut, ist halt ihr Style.

Fazit:
Ein krasses Album, das wie ein brennender Hochgeschwindigkeitszug durch eine Dynamit-Fabrik donnert. Die Scheibe wird sicherlich seine Hörer finden. Bei mir bleibt nach etlichen Durchgängen (ja, etliche überlebt) ein schwerer, dumpfer Klang im Ohr als Nachgeschmack hängen. Punkte zu vergeben fällt echt schwer, weil technisch sicherlich gut gemacht, Härtefaktor krass, aber auch sehr schwierig. Am beszten selbst anhören und ein Urteil bilden.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: keiner

Tracklist:

01. The Nimis Adoration
02. Until There's Nothing Left
03. Dead Eyes Replete
04. Fools Last Acclaim
05. The Art Of Emptiness
06. Our Great Deception
07. Embrace The Nihility
08. Malicious Needs

Lineup:

Matt McGachy - Vocals
Christian Donaldson - Guitars
Flo Mounier - Drums, Backing Vocals
Oli Pinard - Bass

https://www.facebook.com/cryptopsyofficial
https://cryptopsyofficial.bandcamp.com

Autor: Steiff

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