REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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gelal
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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Green Lung (GB)
Genre: Heavy / Stoner Rock / Metal
Label: Svart Records
Album Titel: Black Harvest
Spielzeit: 43:09
VÖ: 22.10.2021

Die erst vor vier Jahren gegründete, britische Band Green Lung bringt Ende Oktober 2021 mit "Black Harvest" ihr zweites Album auf den Markt. Mit unter anderem Deep Purple und Black Sabbath nennt die Truppe große Namen als Einfluss, sodass ich auf das Resultat gespannt war.

Los geht es mit einem ca. zwei Minuten langen, von einer gesprochenen Passage eingeleiteten Instrumentalstück, dem neun Songs folgen, die vom Tempo eher gemächlich gehalten und auch in den etwas schnelleren Titeln im Mid-Tempo-Bereich angesiedelt sind. Rumpel-Drums und mächtige Gitarren sorgen für Atmosphäre, zu welcher der sehr prägnante Gesang sehr gut passt, der weitgehend mit einem leichten Hall unterlegt ist, sodass es wirkt, als singe Tom Templar ständig aus größerer Entfernung.

Die Produktion hat für einen ziemlichen Breitwand-Sound gesorgt, der einen manchmal allerdings regelrecht erschlägt. Die Orgel dominiert klar die Titel, die mächtigen Gitarrenbretter rufen aber auch regelmäßig in Erinnerung, dass Green Lung auch Metal spielen. Sehr gut verdeutlicht dies "Leaders Of The Blind". Manchmal verliert sich die Band allerdings etwas in den Soundgewittern.

Den Gesang hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle etwas lauter gewünscht, er steckt manchmal etwas hinter der laut spielenden Band zurück. In den Refrains verstärkt ein Backgroundchor die Leadstimme und sorgt so dafür, dass viele Titel gut ins Ohr gehen. Melodie wird hier weitgehend groß geschrieben. Gitarren und Orgel erhalten genug Raum für Soloausflüge, die aber stets gut in die Songs eingebettet sind.

Insgesamt klingen die Titel alle recht ähnlich, so dass man etwa "You Bear The Mark" mit seinem in den Strophen drumbetonten Sound als echte Abwechslung empfindet. Hier ist auch der Gesang besser zu hören. Gelungen ist auch der chorale Anfang von "Black Harvest", der aus dem sonstigen Soundmuster ausbricht. Mehr Songs wie "Graveyard Sun", das meines Erachtens stärkste Stück auf dem Album, wären schön gewesen. Dafür hätten Green Lung gerne "Upon The Altar" rauswerfen können, das nicht wirklich zündet.

Fazit:
Die eingangs genannten Einflüsse sind klar erkennbar. So klingt etwa im Eröffnungsinstrumental die Gruppe Boston durch und die Orgel weckt Erinnerungen an Deep Purple. Green Lung kopieren aber nicht einfach, sondern spielen ihren eigenen Rock bzw. Metal. Auch wenn nicht alle Songs überzeugen, so ist Green Lung mit "Black Harvest" ein überwiegend gutes Album gelungen. Mit seinem leicht näselnden und gleichzeitig rauen Gesang ist Tom Templar der perfekte Sänger für die Truppe. Auf "Black Harvest" verbinden Green Lung klassischen Metal von Black Sabbath mit 1990er/2000er Stoner Rock zu einer meist gelungenen Kreation.

Punkte: 7/10

Abspieltipp: Graveyard Sun

Tracklist:

01. The Harrowing
02. Old Gods Final
03. Leaders Of The Blind
04. Reapers Scythe
05. Graveyard Sun
06. Black Harvest
07. Upon The Altar
08. You Bear The Mark
09. Doomsayer
10. Born To A Dying World

Lineup:

Tom Templar - Vocals
Scott Black - Guitars
Joseph Ghast - Bass
John Wright - Organ
Matt Wiseman - Drums

https://www.facebook.com/greenlungband
https://www.greenlung.co.uk

Autor: Udo

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Band: Burning Point (FIN)
Genre: Melodic Metal / Power Metal
Label: AFM Records
Album Titel: Arsonist Of The Soul
Spielzeit: 48:51
VÖ: 22.10.2021

Nach knapp 5 Jahren melden sich die finnischen Metaller von Burning Point nun mit einem neuen Album zurück. Im Gepäck haben sie eine Menge sehr gelungener Kompositionen und brachiale Riffgewitter.

Bärenstark wird das Album durch "Blast In The Past", einem echten Feuerwerk, eröffnet. Schneidige Riffs auf reizgeflutetem Doublebass-Geknüppel aus dem Hintergrund treffen auf die erstmals bei Burning Point zu hörenden Vocals von Luca Sturniolo. Die gewaltige, druckvolle Stimme sowie die beeindruckende Voice-Range des gebürtigen Italieners bringen Track für Track zum Brodeln und passen sich bestens ins Klangbild ein. Hier zeigt sich mal wieder, wie essenziell ein Keyboard für die Untermalung im Background sein kann. Anfangs nahm ich es kaum war, hört man jedoch genau hin, entdeckt man die feinstens eingestreuten Parts sehr wohl. Der Bass sorgt ebenfalls für satten Klang aus der hinteren Reihe. Besonders positiv sind mir außerdem die Gitarren von Pete Ahonen, welcher Burning Point auch heute noch als einziges Gründungsmitglied erhalten geblieben ist, und Pekka aufgefallen. Die beiden verstehen ihr Handwerk und die Komposition ist wirklich gelungen.

"Persona Non Grata" bereichert die Scheibe um etwas Latein, welches sich im Refrain sehr gut macht. Auch der Titeltrack sowie "Calling" oder "Off The Radar" bieten mit ihren melodischen Refrains einen echten Mehrwert und bleiben im Kopf hängen. Wer wie ich viel Wert darauf legt, wird auf diesem Album bestens damit versorgt sein. Auch gegen Ende der Platte hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, der Gruppe fehle es an Ideen. Somit kommt man auf knapp 49 Minuten qualitativ hochwertigen Melodic Power Metal. Ab und an nehmen sie etwas Geschwindigkeit heraus und lassen das Eisen abkühlen, um es kurz darauf wieder in die Esse zu schmeißen und erneut zu schmieden.

Fazit:
Mit "Arsonist Of The Soul" hat sich Burning Point für meinen Geschmack selbst übertroffen. Die Kompositionen sind gelungen, die Abmischung stimmt und die technische Umsetzung lässt keine Wünsche offen. Das Album offenbart sich dem Zuhörer allerdings nicht unbedingt auf den ersten Blick. Gibt man der Musik etwas Zeit, sich vollkommen zu entfalten, wird man mit einem sehr guten Album belohnt. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall. Die Vinyl bekommt einen festen Platz in meiner Sammlung.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Blast In The Past
02. Rules The Universe
03. Out Of Control (Savage Animals)
04. Persona Non Grata
05. Arsonist Of The Soul
06. Hit The Night
07. Running In The Darkness
08. Calling
09. Off The Radar
10. Fire With Fire
11. Will I Rise With The Sun
12. Eternal Life

Lineup:

Luca Sturniolo - Vocals
Pete Ahonen - Guitars
Pekka Kolivuori - Guitars
Jarkko Poussu - Bass
Matti Halonen - Keyboards
Tuomas Jaatinen - Drums

https://www.facebook.com/burningpointfinland

Autor: Yannick

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Band: Kaeck (NL)
Genre: Black Metal
Label: Folter Records
Album Titel: Het Zwarte Dictaat
Spielzeit: 43:03
VÖ: 29.10.2021

Das zweite Album der Niederländer Keack nennt sich "Het Zwarte Dictaat" (übersetzen brauch ich das wohl eher nicht) und wird die Old School Black Metal Gemeinde pünktlich zu Samhain erreichen, was aufgrund der okkulten Themen der Band natürlich ganz gut passt, auch wenn Samhain nur sehr bedingt mit Okkultem in Zusammenhang steht. Bereits 2014 gegründet, hat man schon mit dem 2015er Debüt "Stormkult" aufhorchen lassen und gute bis sehr gute Kritiken eingefahren, daran soll nun Album Nummer Zwei anknüpfen.

"Het Zwarte Dictaat" startet ohne Kompromisse und verbreitet sofort eine tiefe und bedrohliche Dunkelheit. Die tiefgestimmten Gitarren, ein präsenter Bass und ein Old School BM Drumkit, welches fast aus den Anfangstagen des Skandinavischen Black Metals rübertransferiert scheint, sind hier das Grundgerüst eines jeden Song der Platte. Die kehlige und raue Stimme von Oovenmeester, welcher nur ganz selten keift, tut ihr Übriges und passt wie die Faust aufs Auge.

Auch die typische Monotonie der frühen Black Metal Tage wird von Keack zelebriert, allerdings lockern sie diese immer wieder mit kurzen atmosphärischen Momenten und Tempowechseln auf und vermeiden so Langeweile. Diese atmosphärischen, manchmal fast epischen Momente werden hauptsächlich durch das Keyboard erzeugt. Dieses legt zwar immer wieder eine Art Teppich unter den einen oder anderen Song, wird aber nur selten übertrieben.

Was Abwechslung durch Tempowechsel angeht, machen Keack das geschickt und pendeln immer wieder zwischen rasenden und schleppenden Parts, letztere gehen dabei schon in Richtung Doom und verstärken diesen Eindruck ob ihrer Dunkelheit noch zusätzlich. Die Schwierigkeit, die diese Art Black Metal mit sich bringt, ist allerdings auch hier zu erkennen. Man muss Momente erzeugen, die sich dem geneigten Hörer im Hirn festsetzen, um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Diese Schwierigkeit können die Niederländer, wie so viele andere auch, nicht lösen. Der Moment im Jetzt und Hier ist genau das, was man hören möchte, aber ein paar Stunden später hast du keinen Moment der Platte mehr im Kopf.

Genauso Old School wie die Musik ist auch die Produktion, sie lässt die Musik genau so klingen, wie es für diese Art Black Metal sein sollte. Vielleicht ein bisschen dunkler als in den frühen 90ern, aber das ist auch ein Nebeneffekt der sehr tief gestimmten Gitarren und des präsenten Basses.

Fazit:
Bedrohlich und finster bricht "Het Zwarte Dictaat" über die Fangemeinde hinein und ist gerade dazu prädestiniert, vor Publikum gespielt zu werden. Wenn Kaeck auf der Bühne stehen und dieses Album präsentieren, wird kein Fan dieses Genres stillstehen können. Anfang der 90er hätte ich hier ohne Zweifel eine 10 gezückt, ob der heutigen Möglichkeiten (die den Old School Charakter dennoch zulassen), würde ich in Verbindung mit den Kritikpunkten "nur" eine 7 zücken. Was aber unterm Strich dann immer noch eine 8,5 ist. Old Schooler müssen zugreifen, alle anderen erst mal antesten.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Tegen Een Scharlaken Horizon
02. De Kwekeling
03. Het Zwarte Dictaat
04. De Kabal
05. Sektarische Magie
06. Het Vurig Gemaal
07. Over Zwarte Vlakten

Lineup:

Oovenmeester - Vocals
J. Kruitwagen - Guitars, Keyboards
Rud Nillesen - Bass, Drums

https://www.facebook.com/Kaeckhorde

Autor: Thomas

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Band: Helheim (N)
Genre: Viking / Black Metal
Label: Dark Essence Records
Album Titel: Woduridar
Spielzeit: 57:18
VÖ: 29.10.2021

Zwei Jahre nach "Rignir" bringen die norwegischen Urgesteine von Helheim nun "Woduridar" heraus. Passend zu Samhain wird dieses Werk in die Herbstzeit über Dark Essence Records veröffentlicht. Seit 1992 sind Helheim bereits eine konstante Größe in der heidnisch-metallischen Szene.

Auf ihrem mittlerweile elften Studioalbum zelebrieren Helheim eine Mischung aus bissigem 90er Schwarzmetall mit immer wieder leicht progressiven und auch epischen Einsprengseln. Die schneidenden Gitarrenriffs mit dem herrlich kratzigen Soundgewand werden von der überwiegend keifigen Gesangsstimmen von V'gandr und H'grimnir begleitet.

An vielen Stellen wird auch der ein- oder mehrstimmige Klargesang nicht gescheut. Meist wird dieser in den etwas gemäßigteren, epischen Passagen eingestreut und erzeugt so eine festliche Atmosphäre und wirkt sehr inbrünstig und überzeugend. Das Schlagzeug prügelt sehr viel in zackigem Up-Tempo-Bereich und kann die Titel vorantreiben. Wenn die Geschwindigkeit gedrosselt wird, kann der präzise intonierte Groove durch Hrymr an den Kesseln aber ebenso stark überzeugen, wie bei seinem wilden Geballer.

Die Mischung aus melodisch gesungenen Passagen, welche der keifigen und schwarzmetallischen Seite gleich wieder Platz machen, ist so richtig genial umgesetzt worden. Der Bonustitel, ein Richard Marx Cover, ist gut interpretiert worden, auch wenn er im Vergleich zum Rest weicher daherkommt. Dennoch überzeugt der Song durch eine gewisse Stärke in seinem Tiefgang und Melancholie und versprüht so Dark-Horror-Rock-Romantik zum Ende hin.

Fazit:
Der Spagat zwischen wilder Bissigkeit und epischer Festlichkeit ist den Norwegern auf "Woduridar" mehr als gelungen. Die Wurzeln der Frühwerke mit den leicht progressiven Anteilen der Spätwerke verbindet sich hier zu einer gelungenen Mixtur an heidnischem Liedgut.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Woduridar, Tankesmed, Det Kommer I Bølger

Tracklist:

01. Vilje Av Stål
02. Forrang For Fiender
03. Woduridar
04. Åndsfilosofen
05. Ni S Soli Sot
06. Litil Vis Madr
07. Tankesmed
08. Det Kommer I Bølger
09. Hazard (Richard Marx Cover)

Lineup:

V'gandr - Vocals, Bass
H'grimnir - Guitars, Vocals
Reichborn - Guitars
Hrymr - Drums, Percussions, Keyboards, Piano, Programming, Acoustic Guitars, Mouth Harp, Vocals (Choirs)

https://www.facebook.com/helheimnorway

Autor: Blacky

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Band: Ghost Bath (USA)
Genre: Black Metal
Label: Northern Silence Productions
Album Titel: Self Loather
Spielzeit: 45:48
VÖ: 29.10.2021

Dass es sich bei Ghost Bath weitaus weniger um ein Nischenprodukt handelt, wie es das Genre, dem sich Dennis Mikula und seine Truppe verschrieben haben, vermuten lässt, dürfte spätestens beim Blick auf die Liste der Gastmusiker klar werden, wo man sogar unter anderem von Thy Art is Murder zu lesen bekommt. Und da das Quintett nun schon seit fast einem Jahrzent depressiven Black Metal zum Besten gibt, sind die Erwartungen an deren vierte Full-length-Scheibe "Self Loather" dementsprechend weit oben angesiedelt.

Es hat keiner gesagt, dass dieses Album schön wird - das zeigen Ghost Bath schon in den ersten Takten des Openers "Convince Me to Bleed", der in den ersten Takten ein angenehmer Mid-Tempo-Stampf zu sein scheint, über den die Lead-Klampfe eine schöne Melodie trällert. Dieser Schein wird nämlich schon nach wenigen Sekunden von treibenden Blastbeats in Kombination mit ekligen Dissonanzen und verzweifelt aggressivem Gekeife zunichte gemacht.

Genau in dieser Richtung geht es auch weiter. Ghost Bath gönnen keine Verschnaufpause. Beispielsweise in "Hide from the Sun" oder "A Crystal Lattice" wechseln sich stetig Melodien, die zunächst eingängig klingen, sich jedoch kurz darauf wieder in gnadenlosem Geprügel verlieren, nur um über einen plötzlich über den Song einbrechenden Taktwechsel in einen tänzerischen Rhythmus überzuleiten.

Die Scheibe ist absolut aufwühlend, man weiß zu keiner Sekunde, was der nächste Takt bringen wird. Und selbst wenn man es zu erahnen glaubt, brechen Ghost Bath wieder jeden Stil, nur um den Song wieder auf eine komplett andere Gefühlsebene zu schleudern.

Der einzige Moment, der dem Hörer die Zeit gibt, herunterzukommen und die ganzen Emotionen, die zuvor aufgewühlt wurden, wieder zu sortieren, ist der Instrumentaltrack "I hope death finds me well", der schon fast etwas auf die Tränendrüse drückt, ohne dabei zu tief in den Schmalztopf zu fassen.

Nach diesem kurzen Exkurs wird dann allerdings wieder in "For it is a Veil" gnadenlos weiter geprügelt. Zwar etwas sortierter und ein bisschen weniger konfus als in den Tracks zuvor, dafür jedoch umso aggressiver. Diabolische Akkordwechsel, undurchsichtige Tremolos und teilweise orientalische Klänge verleihen dem Track den Eindruck, als hätte sich die über das gesamte Album hinweg angestaute Verzweiflung nun in Wut umgewandelt. Dennoch bleiben im Mittelteil die herzzerreißenden Schreie präsent. Dieser Song ist definitiv das emotionale Highlight von "Self Loather". A propos herzzerreißende Schreie: wenn Sänger Mikula etwas kann, ist es authentisch zu schreien. Vor allem gegen Ende von "Unbearable" klingen die Schreie so schmerzerfüllt, dass man sich ernsthaft fragt, ob diese Aufnahmen überhaupt bei kompletter physischer bzw. psychischer Gesundheit stattgefunden haben.

Durch die zahlreichen Facetten, die Ghost Bath versuchen, dem Hörer in kürzester Zeit um die Ohren zu schmettern, entsteht zwar eine gewisse Unruhe, die die Musik bis zu einem gewissen Punkt hin auch umsetzen soll, allerdings klingen viele Takt-, Tonart- und letztendlich auch Gefühlswechsel zu erzwungen und machen das Hörerlebnis alles in allem eher holprig als rund.

Auch der Sound ist leider nicht immer ganz passend. Im Mix, wie auch vom Arrangement und Composing her gedacht, versuchen die Gitarren, möglichst verwaschen zu klingen, allerdings ist der Sound der Gitarren an sich stellenweise viel zu glattgebügelt.

Zudem wird durch den mehr oder weniger gezielten Einsatz von Dissonanzen versucht, eine kalte Atmosphäre zu kreieren, die möglichst trve ist, jedoch klingt "Self Loather" durchweg, wie wenn das Stimmgerät seinen Weg nicht mit ins Studio gefunden hätte.

Fazit:
Ghost Bath versuchen, in einer Dreiviertelstunde alles mögliche unter einen Hut zu bringen, das ihnen irgendwann im Songwritingprozess durch den Kopf ging. Dies macht die Scheibe recht holprig anzuhören, wenn auch unglaublich gute Passagen vorhanden sind. Der ausgesprochen mittelmäßige Sound kann leider die kompositorischen Schlaglöcher für ein rundes Hörerlebnis auch nicht glattbügeln. "Self Loather" ist alles in allem in Ordnung, jedoch definitiv nicht das Aushängeschild der Band.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Hide from the Sun, For it is a Veil, Unbearable

Tracklist:

01. Convince Me To Bleed
02. Hide From The Sun
03. Shrines Of Bone
04. Sanguine Mask
05. A Crystal Lattice
06. Sinew And Vein
07. I Hope Death Finds Me well
08. For It Is A Veil
09. Unbearable
10. Flickering Wicks Of Black

Lineup:

Dennis Mikula - Vocals, Guitars, Piano, Synths
Tim Church - Guitars
John Olivier - Guitars
Joshua Jaye - Bass
Jason Hirt - Drums

Guest Musician:

CJ McMahon - Vocals on "Hide from the Sun"
Graf - Vocals on "Sinew and Vein"
Yasmyn Bonifacio - Vocals on "Hide from the Sun" und "For it is a Veil"
John Ryan - Violin, Cello on "Sanguine Mask"
Chewie - Piano on "A Crystal Lattice", "I hope death finds me well" und "Unbearable"

https://www.facebook.com/blackghostbath

Autor: Sepp

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Band: A Secret Revealed (D)
Genre: Post Metal
Label: Lifeforce Records
Album Titel: When The Day Yearns For Light
Spielzeit: 38:10
VÖ: 29.10.2021

A Secret Revealed, fünf Herren aus dem fränkischen Würzburg, die sich seit ihrer Gründung 2012 dem Post Metal verschrieben haben, konnten sich in nun schon fast einer Dekade einen doch recht großen Namen in der Szene erarbeiten. Nach dem Debüt 2015 und der Folgescheibe 2019, die beide durchweg positive Rezensionen genießen durften, stehen die fünf Franken nun mit "When The Day Yearns For Light" in den Startlöchern.

Wer die Band noch nicht kennen sollte und nun ruhigen, schmalzigen Post-Rock erwartet, dürfte schon innerhalb der ersten Minute des Openers "As I Watch You Perish" sein blaues Wunder erleben. Die cleanen Gitarren, auf die sich zunächst nur aus weiter Ferne im Hintergrund eine keifende Gitarre aufzudrängen versucht, werden kurz darauf von fettem Riffing mit einem Wall von Blastbeats im Schlepptau niedergemetzelt und der Zuhörer von Michael am Mikrofon gnadenlos angeschrien.

A Secret Revealed klingen zwar stellenweise wie ein Verschnitt von Der Weg Einer Freiheit (beispielsweise gegen Ende von "With Blind Apathy"), kreieren jedoch durch den gezielten Einsatz von cleanen Gitarren, gepaart mit Grunge-mäßigen Rhythmuspassagen ("No Shelter. No Hope."), durch absolut unerwartet diabolisch klingende Dissonanzen ("In Shoals"), oder durch das vorsichtige Einbauen von komplexer Rhythmik ("Rotten", "The Arsonist"), die stellenweise schon fast an Metalcore erinnert, einen ganz eigenen Stil, der sich so überhaupt nicht einordnen lässt.

Die beiden Letztgenannten, vor allem "Rotten", stechen durch eine grandiose Melodieführung, die teilweise ziemlich unter die Haut geht, heraus. Allerdings stößt man dort auch schnell auf den kleinen Kritikpunkt auf hohem Niveau, dass der Musik insgesamt stellenweise etwas mehr Tiefe gut getan hätte. Jedes Mal, wenn eine Melodie anfängt, unter die Haut zu kriechen, wird sie kurz darauf brutalst niedergeknüppelt. Besonders im Mittelteil von "The Arsonist", vor dem grandiose Harmonien eine wunderschöne Melodie umspielen, ist der einfallslos rhythmische Break eher nervend als förderlich. Mit dem epischen Ende, das gekonnt in den genialen Abschlusstrack "Monument Of Guilt" überleitet, ist jedoch auch dieser Kritikpunkt schnell wieder vergessen.

Die Produktion ist einfach nur fett. Die Scheibe klingt, als hätte der Mixer jeden einzelnen Regler auf den Millimeter genau auf die Grenze zum roten Bereich aufgedreht, ohne dass der Sound in sich verschwimmt oder übersteuert. Gleichzeitig gehen in dem ganzen Gemetzel die cleanen Gitarren nicht unter. Da hat Nikita Kamprad (der übrigens auch die eingangs genannten Der Weg Einer Freiheit mischt und mastert) einmal mehr ganze Arbeit geleistet.

Fazit:
"When The Day Yearns For Light" ist ein komplett gelungenes, fett produziertes, absolut weiterzuempfehlendes Album. Zwar gibt es an der einen oder anderen Stelle kleinere Makel, diese werden jedoch von den emotionalen Melodien und virtuosen Riffs gekonnt kaschiert.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: No Shelter. No Hope., Rotten, Monument Of Guilt

Tracklist:

01. As I Watch You Perish
02. No Shelter. No Hope.
03. With Blind Apathy
04. In Shoals
05. ~ (Tilde)
06. Rotten
07. The Arsonist
08. Monument of Guilt

Lineup:

Michael - Vocals
Lukas - Guitars
Ralf - Guitars
Julian - Bass
Tilman - Drums

https://www.facebook.com/asecretrevealed
https://www.asecretrevealed.de

Autor: Sepp

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Band: Vargaskri (S)
Genre: Black Metal
Label: Northern Silence Records
Album Titel: Hyllningskväden
Spielzeit: 44:16
VÖ: 29.10.2021

Bereits 2006 gründete L. Westerlund das Soloprojekt Vargaskri, nachdem sich auch ein Schlagzeuger angeschlossen hatte, wurden zwischen '06 und '09 bereits drei Demos aufgenommen. 2015 legte man das Projekt dann auf Eis, ohne allerdings aufzuhören, an neuem Material zu arbeiten. 2021 ist nun aus dem Projekt eine Band mit einem Album geworden. Das Debüt "Hyllningskväden" kommt Ende Oktober zum Händler eures Vertrauens. Laut Label-Info gehen die Schweden in Richtung des Norwegischen Black Metals der Marke Windir und behandeln Themen der nordischen Mythologie.

"Återkomstens Kall" eröffnet das Album und ja, es kommen dir direkt Windir in den Sinn, wenn die ersten Töne des Songs durch die Anlage rauschen. Schnelle Drumsalven, schreddernde Riffs und flirrende Leads werden von heiser kratzigen Vocals begleitet und erzeugen viel Kälte. Aber auch schon gleich im ersten Stück wird mit dem Tempo variiert und es gibt ruhige, fast schon atmosphärische Parts mit cleanen Vocals.

So und so ähnlich sind alle Songs des Albums aufgebaut, hin und wieder gibt es noch ein paar "Ahhhaaahhhh"-Chöre und die Keys erzeugen immer wieder kleine Klangwände für die Atmosphäre. Der Bass kommt nur dezent, aber songdienlich zum Tragen und mit den bereits erwähnten Keys wird es auch nicht übertrieben, auch wenn es Momente gibt, in denen diese schon prägnant sind. Manchmal gehen sie mit den flirrenden Leads so nah einher, dass sie kaum voneinander zu trennen sind und somit erst diese Atmosphäre erzeugen, die auch den schnellen Parts immer wieder innewohnt. Schön zu Hören im Albumabschluss "Jord Sänkes I Havet".

Trotz des ähnlichen Aufbaus und der damit verbundenen Vorhersehbarkeit der einzelnen Songs wird das Album nicht langweilig und lässt sich durchaus noch ein zweites oder drittes Mal am Stück hören. Was die Schweden mit ihrem "Norwegischen" Black Metal sehr gekonnt hinbekommen, ist dieses Wechselspiel zwischen Raserei, ruhigen Momenten mit Atmosphäre und gewolltem Chaos. Zu guter Letzt gibt es auch immer wieder einen gewissen Grad an Melodie, welcher aber nie die eigentliche Marschrichtung aufweicht.

Auch Produktion und Mix sind Genre und Stil entsprechend ausgefallen und geben dem Album den passenden kalten und rauen Anstrich. Es gibt ganz kleine Momente, in denen es ein bisschen übersteuert wirkt, aber da muss man schon ganz genau hinhören, um diese zu entdecken.

Fazit:
Die Schweden wandern mit ihrem Debüt "Hyllningskväde" auf den Pfaden Windirs und lassen das Album schon wie eine Huldigung an die legendären Norweger klingen. Doch Huldigung hin oder her, sie versäumen nicht, ihre eigene Note einzubringen und somit sollte das Album Fans dieser Art Black Metal die Sammlung durchaus bereichern. Denn handwerklich gut gemacht ist es und mitnichten eine Kopie Windirs.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Återkomstens Kall, Hyllningskväde, Jord Sänkes I Havet

Tracklist:

01. Återkomstens Kall
02. Tidens Vind
03. Den Tappres Frånfälle
04. Hyllningskväde
05. Stoft Av En Förfluten Tid
06. I Envigd Kamp
07. Jord Sänkes I Havet

Lineup:

L. Westerlund - Guitars, Bass, Keyboards, Vocals
J. Marklund - Drums, Vocals
Erik - Lyrics
Pär Stille - Screams (Session)

https://www.facebook.com/Vargaskriofficial

Autor: Thomas

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Band: Ültra Raptör (CDN)
Genre: Speed / Heavy Metal
Label: Fighter Records
Album Titel: Tyrants
Spielzeit: 45:25
VÖ: 09.11.2021

Hält man das Cover in Händen, steht einem sicher zunächst ein gewaltiges WTF ins Gesicht geschrieben. Da steht ein riesiger Dino auf einem pyramidenartigen Tempel und stürzt sich gerade auf eine Opferdame, während Blitze aus lila Wolken zucken. Man kann den Jungs aus Quebec Kreativität schon mal nicht absprechen. Ist denn auch die Mucke derart durchgeknallt und haben wir hier die kanadische Antwort auf Nanowar of Steel? Mitnichten!

Ültra Raptör liefern beinharten, nackenbrechenden und alles in Stücke sägenden Speed Metal par Excellence. Rein soundtechnisch muss man sich hier weder vor alten Helloween, noch vor Judas Priest in bester "Painkiller"-Manier verstecken. Gesanglich kommen wir am ehesten mit einer gesunden Mixtur aus den belgischen Warhead und Ironsword hin. Der Opener "Missiles (Metal Warriors)" macht direkt die Marschrichtung klar und lässt selbst trainierte Nackenmuskeln dahinschmelzen.

Doch auch der traditionelle Heavy Metal kommt gut zum Zuge. Hier wird nicht durchgängig alles weggeschädelt, sondern durchaus auch mal im Mid-Tempo gerockt, wie im knackigen "Gale Force" oder der fast an Epic Metal gemahnenden Hymne "Winds of Vengeance". Mit dem kernigen "The Quest for Relics" schippert man dann in besten Running Wild-Gefilden umher und ruft nostalgische "Bad To The Bone" Erinnerungen wach.

Fazit:
Meine Fresse, welch ein Brett! Wer eine kauzige Mischung aus brachialstem, traditionellem Speed Metal und klassischem Old-School Heavy Metal haben will, kommt an diesem Werk auf keinen Fall vorbei. Ültra Raptör liefern die volle Ladung Metal und decken die gesamte Palette von Hochgeschwindigkeits-Speed bis hin zu hymnischem True Metal voll ab. Da können die Fäuste in Killernietenhandschuhen massenweise gereckt werden. Also: Kutte anlegen, Scheibe einlegen und voll Abgehen ist angesagt.

Punkte 10/10

Anspieltipp: Missile (Metal Warrior), Gale Force, The Quest For Relics

Tracklist:

01. Missile (Metal Warrior)
02. Cybörg-Rex
03. Take Me Back
04. An Offering To The Tyrant
05. Nightslasher
06. Gale Runner
07. The Quest For Relics
08. Winds Of Vengeance
09. Caustic Shower
10. Space Fighter (442 Alpha Class Pegasus Sub C35.2)

Lineup:

Phil T. Lung - Vocals
Criss Raptör - Lead Guitars
Nick Rifle - Rhythm Guitars
Dick Van Heuß - Bass
Tony Bronco - Drums

https://www.facebook.com/UltraRaptor

Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Dauþuz (D)
Genre: Black Metal
Label: Amor Fati Productions
Album Titel: Vom Schwarzen Schmied
Spielzeit: 57:29
VÖ: 12.11.2021

Obwohl erst 2016 gestartet, haben es die Schwarzmetaller Dauþuz bereits auf drei Longplayer gebracht. Und da ihnen der Stoff nicht auszugehen scheint, legen sie mit "Vom Schwarzen Schmied" im Jahre 5 ihres Bestehens bereits Album Nummer 4 nach. Das Thema der Musik ist, wie auch auf den anderen Alben, der Bergbau in Deutschland und Europa. Da dieser eine lange, wenn auch endende, Tradition hat und sich viele Geschichten und Mythen um ihn ranken, ist es nicht verwunderlich, dass Dauþuz auch für weitere Alben aus den Vollen schöpfen können.

Die Geschichte "Vom Schwarzen Schmied", welche hier erzählt wird, ist nur eine von hoffentlich vielen, die uns die beiden Mannen aus NRW und Thüringen noch erzählen werden. Wie Albumtitel und auch die Tracklist schon erahnen lassen, haben wir es mit einem Konzeptalbum zu tun und demzufolge soll, bzw. muss, man das Ganze natürlich als eine Einheit betrachten, in der die Songs die Kapitel einer Geschichte sind, der auch von Anfang bis Ende gelauscht werden muss. Hier wird vom Berg erzählt, in den es hinein geht, über den Eid, den der Protagonist dem Berggeist im Unterbewusstsein schwört und damit Unsterblichkeit erlangt, zu einem Preis der höher kaum sein kann, bis hin zum Ende, wenn die Welt in Flammen steht und der Sargdeckel geschmiedet wird. Zwischendurch erfährt der geneigte Hörer von den Qualen des Abbaus und der Erkenntnis, dass Erz halt nicht nur zum Guten verwendet wird.

Musikalisch wird das Ganze auf der einen Seite mit blackmetallischen schreddernden Riffs, hochmelodiösen, flirrenden Leads, gnadenlosen und teilweise monotonen und scheppernden Drums sowie kehligen, keifenden Vocals umgesetzt. Die BM-mäßige Kälte bleibt dabei in jeder Sekunde erhalten, auch weil der Bass nicht zu präsent, sondern eher songdienlich eingesetzt wird. Auf der anderen Seite gibt es akustische, ruhige Parts, Chöre oder auch mehrstimmigen Gesang und gesprochene Vocals, was den "Erzähl-Charakter" des Albums verstärkt und auch für Abwechslung und ein ausgewogenes Klangbild sorgt. Dabei sorgen die ruhigen Parts nicht nur für Verschnaufspausen, sondern bauen immer wieder auch Spannungsbögen auf, welche sich dann in einem wahren Black Metal-Gewitter entladen und dich regelrecht wegblasen.

Das Album ist aber nicht nur von musikalischer und kompositorischer Seite gelungen, auch bei Produktion und Mix wurde ein feinen Händchen bewiesen. Hin und wieder wirkt es zwar ein klein wenig überladen, was am Ende aber auch eine Empfindungssache ist. Ansonsten ist der Anstrich genauso schwarz wie der Schmied des Albums.

Fazit:
"Vom Schwarzen Schmied" ist eine nahezu perfekt vertonte "Bergbau"-Geschichte, welche dem geneigten Hörer in einem abwechslungsreichen und spannendem Black Metal-Konstrukt serviert wird, vor Energie und Kraft nur so strotzt und trotzdem Raum für einen gewissen Grad an Gefühl und Emotionen lässt. Zugreifen!!! Album des Jahres!!!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Der Bergschmied I: Mein Berg
02. Der Bergschmied II: Der Eid
03. Der Bergschmied III: Desperatio
04. Der Bergschmied IV: Zauberwerk
05. Der Bergschmied V: Sagenlieder
06. Der Bergschmied VI: Cognitio
07. Der Bergschmied VII: Der Frevel
08. Der Bergschmied VIII: Sargdeckel

Lineup:

Syderyth G. - Vocals, Acousitc Guitars, Keyboards
Aragonyth S. - All Instruments

https://www.facebook.com/dauthuzBM

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Monument Of Misanthropy (A/F)
Genre: Brutal Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Unterweger
Spielzeit: 38:32
VÖ: 12.11.2021

Die österreichisch/französische Kombo Monument of Misanthropy hat für die brutale Metalgemeinde ein neues Machwerk eingeknüppelt, was es faustdick hinter den Ohren hat.

"Unterweger", so der Titel des zweiten Albums der Bandhistorie, startet aber nicht sofort mit brutalen Einlagen, sondern präsentiert uns mit den ersten dreieinhalb Minuten viele gesprochene Worte, die langsam in den eigentlichen Song hineingleiten. "The Mysterious Hollywood Hat-Trick" ist sehr melodisch, hat die zu erwartenden Drescherphasen und bietet darüber hinaus noch ein paar schöne Breaks. Doch auch Samples und Intermezzi dürfen auf dem Album nicht fehlen. So gibt es zwischen den normalen Songs hin und wieder auch nichtmetallische Klangwelten ("The Strangulation of Silvia Zagler", "The Strangulation of Blanka Bockova", "A Cleansing Storm").

Die Vocals sind größtenteils im "normalen" Death Metal angesiedelt und durch die Darbietung gut verständlich, was dem lyriksuchtendem Hörer besonders gut gefallen dürfte. Doch es kommen auch immer wieder gutturale Growls und viele hohe Screams aus den Boxen, letztere kennt man am ehesten aus dem (Technical) Deathcore.

Das Tempo ist, abgesehen von den Zwischenspielen, konstant sehr hoch, teils schon maschinell flink gespielt ("Exceptionally Sadistic") und gönnt sich und dem Hörer keine Pausen. Doch die braucht es bei der kurzen Spielzeit der einzelnen Songs auch gar nicht. Nach 38 Minuten ist der ultrabrutale Budenzauber auch schon wieder verflogen.

Fazit:
Monument Of Misanthropy's zweiter Streich macht unterm Strich jede Menge Laune beim Hören, hat massig Tempo und schafft es mühelos, mich als Hörer mitzunehmen - und das mit einer hochqualitativen Soundmixtur. Die pfeilschnellen Vocals und Screams bringen einen sofort in Wallung. Einziger Wermutstropfen für mich ist die etwas zu kurze Spielzeit.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Demon of Graz, Midnight, Exceptionally Sadistic

Tracklist:

01. The Mysterious Hollywood Hat-Trick
02. The Strangulation Of Silvia Zagler
03. Tales From The Vienna Woods
04. Exceptionally Sadistic
05. A Man With A Special Qualification
06. Demon Of Graz
07. The Strangulation Of Blanka Bockova
08. Midnight
09. Miami Vice - Miami Gold
10. The Legacy Of A Malignant Monster
11. A Cleansing Storm
12. Fall From Grace

Lineup:

George 'Misanthrope' Wilfinger - Vocals
Joe Gatsch - Guitars
Sam Terrak - Bass
Cédric Malebolgia - Drums

Guest Musicians:

Julien Truchan - Vocals (The Mysterious Hollywood Hat-Trick)
Sven de Calue - Vocals (Miami Vice - Miami Gold)

https://www.facebook.com/OfficialMonume ... DeathMetal

Autor: Godshand
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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Electric Guitars (DK)
Genre: Hard Rock
Label: Mighty Music
Album Titel: Freewheeler
Spielzeit: 39:06
VÖ: 12.11.2021

Nach all dem Thrash und Speed brauchte ich mal was Unaufgeregtes zu hören und da kamen bzw. kommen mir die Electric Guitars genau richtig. Die Dänen um Søren Andersen, der schon mit Glenn Hughes und Mike Tramp gearbeitet hat, zeigen damit schon mal einen gewissen Anspruch an ihr Schaffen. Selbst die Binzer-Brüder (D-A-D) gaben schon ein Gastspiel auf deren 2017er Scheibe "Rock n Roll Radio" und genau dieser Spirit von D-A-D ist auch auf Freewheeler sehr leicht zu spüren.

Die Dänen rocken sich hier lockerflockig, unaufgeregt und dennoch mit Raffinesse durch die Songs, dass man durchaus das Verdeck vom Cabrio öffnen und mit ein paar Kumpels biertrinkend und in voller Lautstärke zur nächsten Party fahren möchte. Die Scheibe atmet alles, was man zu einem unbekümmerten Fucking-Abgeh-Rock 'n' Roll-Wochenende benötigt. Das Bier ist kalt, die Mädels sind heiß und die Stereoanlage hat ordentlich Dampf.

Hier wird mit hohem Anspruch an geilen Arrangements und der Leichtigkeit für coole und nicht plakative Hard Rock-Songs gearbeitet, die sehr erfrischend rüberkommen. Es wird Sleaze-mäßig drauf losgerockt und der Anspruch an die eigene Qualität und das Können stehen weit oben. So entstehen Songs, die einfach gut durchdacht und klasse gemacht sind und nicht einfach runtergespielt wirken. Die Klampfen pumpen und rocken mit der Rhythmus-Sektion im Einklang, dass der Schädel einfach mitbangen muss. Geile Vocal-Lines runden das Konstrukt gekonnt ab.

Fazit:
Hier sind Musiker am Start, die wissen, wie man eine sehr geile und intelligente Hard Rock-Scheibe gekonnt in die Lauschlappen zimmert. Das Teil muss auf max. Volume gehört werden. Bier auf.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Dopamine, Freewheeler, Going Out

Tracklist:

01. Dopamine
02. Hot Blooded Woman
03. Nervous Breakdow
04. Zero Four
05. Going Out
06. Incoming
07. Cut Loose
08. Freewheeler
09. Rainbow
10. Welcome History

Lineup:

Mika Vandborg - Guitars, Vocals
Soren Andersen - Guitars, Vocals
Peter Kjobsted - Bass
Morten Hellborn - Drums

https://www.facebook.com/ElectricGuitarsDK

Autor: Steiff
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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Cán Bardd (CH)
Genre: Epic / Atmospheric / Folk / Black Metal
Label: Northern Silence Productions
Album Titel: Devoured By The Oak
Spielzeit: 57:40
VÖ: 12.11.2021

Cán Bardd begann Ende 2016 als Projekt des Kaatarakt Keyboarders Malo Civelli. Aufgrunddessen, dass nur echte Drums die Kraft und Energie seiner Songs zu vermitteln vermögen, schloss er sich mit dem ebenfalls bei Kaatarakt aktiven Drummer Dylan Watson zusammen. 2018 veröffentlichte man dann das Debüt "Nature Stays Silent" und legte in 2019 direkt das Zweitwerk "The Last Rain" nach. Die Schweizer vereinen in ihrer Musik geschickt die Atmosphäre des naturverbundenen Folk Metals mit der Wucht des epischen Black Metals.

Das neue, am 12. November erscheinende, Album "Devoured By The Oak" unterscheidet sich von der Machart her nicht wesentlich von den beiden Ersten. Allerdings ist es auch kein Neuaufguss derer. Hatten auf Album Nummer eins noch die atmosphärischen und sanften Folk Parts die Oberhand, wurde die brachiale Black Metal-Seite auf Album Nummer Zwei ausgewogener integriert und auch die Kompositionen waren kompakter und ausgereifter. Mit "Devoured By The Oak" will man nun die Stärken beider Album zusammenbringen und somit den vorläufigen i-Punkt auf die Cán Bardd Diskografie setzen.

Ob der ausgeklügelten Kompositionen muss man sich schon intensiver in das Album hineinhören, um Zugang zu finden, was sonst ja eher auf progressive Musik zutrifft. Dies ist allerdings eher positiv zu sehen, denn nur so kann man die Musik Cán Bardds begreifen. Hier wechseln die Emotionen hin und her. Mal rühren dich die emotionalen, ruhigen Parts fast zu Tränen, dann wird wiederum eine Epik aufgebaut, die der Musik einen gewissen Gänsehautfaktor verleiht und auf der anderen Seite wird dir verzweifelter Black Metal ins Gesicht geschleudert, als gäbe es keine Morgen. Hinzu kommen dann immer wieder ruhige Naturklänge, die dir Bilder in den Kopf bringen; von Bergen, Flüssen, Seen und Wäldern, welche nicht selten vernebelt und kalt erscheinen. Immer wieder muss ich an die Österreicher Summoning und an Frühwerke der Schweden Vintersorg denken, wenn ich das Album höre. Wobei Cán Bardd diese Unterschiede in den Stilen und deren Verbindung noch etwas weiter ausreizen als Vintersorg.

Als Schwachpunkt muss man leider anfügen, dass es manchmal etwas mit der "Ruhe" übertrieben wird. Dies lässt zwar "noch" keine Langeweile aufkommen, wird manch einen aber vielleicht dazu verleiten, doch mal die Skip-Taste zu drücken (würde ich aber nicht empfehlen). Dies ist allerdings Meckern auf hohem Niveau.

Im Großen und Ganzen ist die Musik auf "Devoured By The Oak" stimmig und birgt große Momente in sich. Mal ist es die Orchestration, mal ist es die Violine oder die akustischen Gitarren, dann wieder die Chöre oder auch die schwarzmetallischen Riffs, die Akzente setzen. Dann wieder überwältigen dich die emotionalen Schreie Malos und nicht zuletzt das Schlagwerk, was die entsprechenden Parts antreibt. Wenn das alles dann noch gebündelt, wie z.B. in "Devoured By The Oak Pt. I und II" daherkommt, dann setzt dies dem Ganzen die Krone auf und fesselt dich mit einer emotionalen Dichte, die ihresgleichen sucht. Sehr berührend sind auch die weiblichen dänischen Vocals von Linnéa Lindqvist im Album abschließendem "Blomsterkransen".

Fazit:
Cán Bardd ist mit "Devoured By The Oak" ein wirklich großartiges Album gelungen, welches durch ausgeklügelte Kompositionen und einer großen Klangdichte, aber auch Vielfältigkeit überzeugen kann. Dieses Album muss allerdings erkundet und entdeckt werden. Wer die Energie der Musik spüren, aber auch die natürlichen, ruhigen Momente auf sich wirken lassen möchte, sollte sich Zeit für dieses Album nehmen und am besten alles andere ausblenden.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Echoes of the Moss
02. Une Couronne de Branches
03. Devoured by the Oak Pt.I
04. Devoured by the Oak Pt.II
05. Crépuscule
06. Spleen by the Pond
07. Autumn Shore
08. Blomsterkransen

Lineup:

Malo Civelli - Vocals, Guitars, Bass, Orchestrations, Keyboards
Dylan Watson - Drums

Guest Musician:

Matthieu Favre, Nicolas Bise, Romarick Gendre, Yoann Giacomelli - Choirs
Linnéa Lindqvist - Voice on Blomsterkransen
Lambert Segura - Violin on Blomsterkransen

https://www.facebook.com/CanBardd

Autor: Thomas
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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Show-Ya (J)
Genre: Heavy Metal / Hard Rock
Label: Metalville
Album Titel: Showdown
Spielzeit: 50:11
VÖ: 12.11.2021

Anlässlich ihres 35 jährigen Bandjubiläums bringen die fünf Japanerinnen von Show-Ya mit Showdown ihr 15. Full-length Album in die Plattenläden. 1981 gegründet, löste sich die Band 1998 auf, um 2005 wieder im Original-Line Up auf der Bühne zu stehen. Und das bis heute. Anfänglich produzierten sie zunächst nur Pop Rock, um sich über die Jahre immer mehr dem Hard Rock und Metal zu verschreiben.

Bevor ich zum Sound der neuen Scheibe übergehe, möchte ich das in meinen Augen sehr gelungene Coverartwork hervorheben. Die brennende Zombie-Dame mit klaffendem Torso vor einem Hintergrund, welcher nur die Hölle oder schlimmeres vermuten lässt, ist ein echter Blickfang. "Eye To Eye" eröffnet die Platte in bester Hard Rock-Manier. Satte Gitarren, herausstechender Klargesang sowie ein eingängiger Refrain und die melodische Komposition wecken die Freude auf mehr. Auch "Never" kann direkt daran anknüpfen. Der Track "Heavy Metal Feminity", in welchem Keiko Terada im Duett mit Doro Pesch singt, toppt dies allerdings noch. Eine ausgereifte Melodieführung durch die Stimmgewalt der beiden Frauen wird durch die Instrumente befeuert, welche eine mystische Atmosphäre erschaffen. Der Synthesizer aus dem Backround schlägt voll ein und der Song krallt sich im Ohr fest. Dieser nimmt eine zentrale Rolle auf dem Album ein.

Immer wieder spielt die Gruppe mit modernen Elementen, wie beispielsweise in "Tokyo, I Scream", welcher durch rückwärts abgespielten Gesang am Anfang vom Lied auch eine gewisse Prise Horror einwirft. Ab Mitte der Scheibe hat man allerdings das Gefühl, das Gehörte bereits zu kennen und wirklich viel Neues erwartet den Hörer auf der B-Seite leider nicht. Hier und dort wurden noch einige sehr gelungene Riffs platziert, welche den Songs noch ein wenig Abwechslung verleihen und auch härtere Parts finden noch ihren Platz, aber die Geschwindigkeit der ersten Hälfte geht etwas verloren. Liebhaber ruhigeren Rocks werden sicherlich immer noch auf ihre Kosten kommen, persönlich hätte ich mir jedoch gewünscht, man hätte den Stil der ersten fünf bis sechs Tracks beibehalten. Der letzte Song des Langspielers hätte sich auf einer ruhigeren Balladenscheibe sicher gut gemacht, passt für mein Empfinden allerdings nicht ins Gesamtkonzept.

Fazit:
Das Album kann mit viel Energie, eingängigen Refrains, gelungenen Kompositionen und guter musikalischer Umsetzung überzeugen. Elektronische Highlights und moderne Elemente finden über die komplette Spieldauer ihren Weg in die Stücke. Die 2. Hälfte der Scheibe kann leider nicht ganz an die Erste anknüpfen. Zu gleich sind die Klangbilder und es wirkt ein wenig so, als hätte man zuvor schon etwas zu viel Pulver verschossen. Reinhören lohnt sich aber in jedem Fall.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Eye To Eye, Heavy Metal Feminity, Tokyo, I Scream

Tracklist:

01. Eye To Eye
02. Never
03. Heavy Metal Feminity
04. Tokyo, I Scream
05. Kiss In The Riot
06. Wind
07. Thunder
08. Hold Me
09. Don't Runaway
10. Rocks
11. So...

Lineup:

Keiko Terada - Vocals
Miki "Sun-go" Igarashi - Guitars
Satomi Senba - Bass
Miki "Mittan" Tsunoda - Drums
Miki "Captain" Nakamura - Keyboards

https://www.facebook.com/showyaofficial
https://www.show-ya.jp

Autor: Yannick

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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Timechild (DK)
Genre: Hard Rock
Label: Mighty Music
Album Titel: And Yet It Moves
Spielzeit: 37:55
VÖ: 12.11.2021

And Yet It Moves ist das Produkt vierer Musiker, welche sich im Jahr 2020, mitten aus der Pandemie heraus, zusammengefunden haben. Timechild haben es sich zur Aufgabe gemacht ,Musik aus verschiedensten Epochen und Genres zu fusionieren, die Vergangenheit mit einzubeziehen, jedoch nicht rückwärtsgewandt zu sein, um ihren ganz eigenen Stil zu definieren. Benannt wurde das vorliegende Album nach dem mutmaßlich letzten Satz Galileo Galileis, nachdem er seinen wissenschaftlichen Glauben widerrufen musste.

Die Platte wird durch den Titeltrack, "And Yet It Moves" eröffnet, welcher durch einen sehr starken Refrain sofort im Gedächtnis bleibt. Einer der wenigen schnelleren Momente, den die Scheibe zu bieten hat. Insgesamt gibt es sehr viele ruhige Passagen, in denen der Gesang eine übergeordnete Rolle spielt. In "Shrapnel" wurde das besonders gut umgesetzt.

Aber auch musikalisch empfinde ich die Umsetzung über die Scheibe hinweg sehr gelungen. Die beiden Gitarren ergänzen sich sehr gut und streuen immer mal wieder längere und kürzere Riffs ein. Mal sägend basslastig, mal schrill und knackig. Gerade nach längeren ruhigen Abschnitten erwecken diese eine wohltuende Frische und verhindern, dass der Zuhörer in Monotonie verfällt. Auch die vereinzelt eingestreuten Bass-Linien wissen richtig platziert immer wieder zu überzeugen. Gesanglich gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln. Der Stimmumfang des Leadsängers ist beeindruckend. In Songs wie "Where I Now Belong" legt Anders Folden Brink nochmal richtig einen drauf und sticht druckvoll aus dem Klangbett der Tieftöner hervor.

Fazit:
Unterm Strich ein nachdenkliches, aber solides Rock Album mit viel Abwechslung. Die Scheibe wurde insgesamt eher in ein ruhigeres Klangbild getaucht, weiß aber dennoch an den richtigen Stellen auszubrechen und dem Hörer einige sägende Riffs um die Ohren zu werfen.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: And Yet It Moves, Shrapnel, Where I Now Belong

Tracklist:

01. And Yet It Moves
02. This Too Will Pass
03. Haze Of The Dawn
04. Where I Now Belong
05. Children Of A Killing Sun
06. Shrapnel
07. Choir Of Man
08. Last Frontier
09. The Bite Of Frost

Lineup:

Anders Folden Brink - Vocals, Guitars
Birk - Guitars, Vocals
Daniel Bach - Bass, Vocals
Martin Haumann - Drums

https://www.facebook.com/timechildofficial

Autor: Yannick

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gelal
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Band: Firewölfe (USA)
Genre: Heavy Metal
Label: Limb Music
Album Titel: Conquer All Fear
Spielzeit: 45:01
VÖ: 19.11.2021

Firewölfe aus den USA bringen am 19.11.2021 ihr neues Album "Conquer All Fear" unter die Leute. Die mir bislang unbekannte Truppe war in den vergangenen Jahren von diversen Besetzungswechseln geplagt, aber jetzt hat sich eine schlagkräftige Mannschaft zusammengefunden, die neu loslegt. Aufmerksam geworden bin ich auf die Band wegen ihres ungewöhnlichen Bandnamens.

Zehn Stücke finden sich auf "Conquer All Fear", das von Beginn an in die Vollen geht. Gitarrenbretter in allerbester Metal-Tradition, gepaart mit einer sehr songdienlichen Rhythmus-Fraktion, zeichnen alle Stücke aus. Hinzu gesellt sich ein schön rauer Gesang, der im Refrain immer mal wieder durch weitere Stimmen verstärkt wird. Sänger Freddy Krumins zeigt auf dem Album, dass er Vollgaststücke und Balladen gleich gut beherrscht. Die Band hat wohl einige Zeit nach einem neuen Sänger gesucht und ohne den Vorgänger zu kennen, kann ich guten Gewissens schreiben, dass Firewölfe mit Freddy Krumins einen starken Shouter gefunden haben.

Die Songs erreichen bis auf einige Ausnahmen eher die höheren Bereiche des Tachometers. Sehr positiv fallen die Doppel-Gitarrensoli auf, stets gut in die Songs eingebettet und erfreulicherweise im höheren Bereich angesiedelt. Auch die Produktion ist gut gelungen. Musik und Gesang sind ausgewogen abgemischt und Effekte setzt die Band sparsam ein. So beginnt etwa "Pedal To Metal" mit einem beschleunigenden Auto und in den Anfang des Titelstücks "Conquer All Fear" hat man ein dem Bandnamen die Ehre erweisendes Wolfsheulen gemischt.

Das eine oder andere Riff hat man allerdings auch schon mal gehört. So erinnert z.B. die "Swallow My Pride" eröffnende Gitarre etwas an "Live Wire" von Mötley Crüe, was aber in Ordnung ist, da der Titel sich dann in eine andere Richtung entwickelt. Firewölfe betonen, Melodic Metal zu spielen. Hier kommt dann leider der eine große Kritikpunkt. So gut die Titel alle gespielt sind, ich hätte mir ausgeprägtere Melodien gewünscht. Insbesondere in der zweiten Hälfte des Albums laufen die Songs so durch, ohne sich all zu sehr voneinander zu unterscheiden. Es fehlen mehr Gitarrenriffs wie in "Candle In The Dark", einer Power-Ballade, wo man das Riff sofort im Gehör hat. Für eine Band, welche die durchaus vorhandene Melodie in ihren Songs betont, finde ich das schade. Dabei können Firewölfe gute Melodien schreiben, wie der bereits erwähnte Song oder das Titelstück beweisen.

Fazit:
"Conquer All Fear" stellt, nach den eingangs geschilderten Besetzungswechseln und letztlich auch durch die Einschränkungen wegen des Corona-Virus, einen Neuanfang für Firewölfe dar, der trotz der Kritikpunkte gelungen ist. Ich ordne die Truppe eher im reinen Metal-Bereich ein. Melodic Metal stelle ich mir doch etwas anders vor. Mit ihrem neuen Album hat das Wolfsrudel ein lupenreines Metal-Album aufgenommen. "Conquer All Fear" hätte gut in die 1980er gepasst, hat aber auch im Jahr 2021 seinen Platz.

Punkte: 6,5/10

Anspieltipp: Vicious As The Viper, Candle In The Dark

Tracklist:

01. Vicious As The Viper
02. Pedal To Metal
03. Conquer All Fear
04. Swallow My Pride
05. Candle In The Dark
06. Wages Of Sin
07. Black And Gold
08. Keep The Hounds At Bay
09. Magic (In Your Mind)
10. Method To The Madness
11. Breakin' Out (CD only)

Lineup:

Freddy Krumins - Vocals
Nick Layton - Guitars
Michael David - Guitars
Bobby Ferkovich - Bass
Marco Bicca - Drums

https://www.facebook.com/FireWolfeBand
https://www.firewolfe.com

Autor: Udo

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... r-2021.pdf
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