REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

Moderator: Mazze

Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1063
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Kerrigan (D)
Genre: Heavy Metal
Label: High Roller Records
Album Titel: Bloodmoon
Spielzeit: 41:20
VÖ: 22.09.2023

Kerrigan aus Freiburg gründeten sich 2019. Zwei der Bandmitglieder spielten zuvor zusammen in der Funeral Doom-Band Lone Wanderer. Nach Aufnahme eines später auf Kassette und Vinyl veröffentlichten Demos, erscheint am 22.09. das mit einem Session-Drummer eingespielte Debüt. Die Truppe verschreibt sich klassischem Heavy Metal, sodass ich gespannt auf das Werk war.

Ist Funeral Doom langsam und düster, so ist Kerrigans Debüt von Anfang an das genaue Gegenteil. Hell gestimmte Doppel-Gitarren feuern gleich im Opener "Eternal Fire" ihre Salven auf die Hörer ab. Der von einem leichten Hall unterlegte Gesang von Sänger Jonas W. passt gut dazu. Die Stimme klingt ebenfalls eher hoch und erfüllt die Erwartungen, die man an einen Sänger in einer dem traditionellen Metal verschriebenen Band hat. Und so rockt sich die Truppe durch ihr erstes Album.

Sehr gut gelungen ist die Anordnung der Songs. Meist kommen zwei oder drei schnelle Titel hintereinander, wonach ein im Mid-Tempo gehaltener Track Gelegenheit zum Durchatmen gibt. Aber selbst in den langsameren Stücken sorgt das konsequent durchgezogene Riffing für ordentlichen Dampf auf dem Kessel. Zu häufiges Wiederholen des Refrains oder ein zu langes Outro strecken die Titel allerdings teilweise etwas.

Der Gesang wird gelegentlich durch mehrere Stimmen verstärkt. Einzelne, eher dem Sprechgesang zuzuordnende Passagen wie in "Against The Westwind", sorgen hier für einen anderen Einschlag. Ich hätte mir den Gesang allerdings etwas lauter gewünscht, da er teils von den Gitarren überlagert wird. Leider klingen auch die Drums etwas zu dumpf und in den Hintergrund gemischt. Trotzdem geht die Produktion unter dem Strich in Ordnung, weil Musik und Gesang immer noch gut zu hören sind.

Sämtliche Titel sind mit viel Melodie versehen. Allerdings bleibt - zumindest bei mir - auch nach diversen Durchgängen keiner im Gehör hängen. Das soll keinesfalls als Kritik am Songmaterial verstanden werden, denn die Tracks gehen alle gut ab. Das Album hätte so in den 1980ern erscheinen können, wird doch Metal im allerbesten traditionellen Sinne geboten, teils mit einem leichten Hard Rock-Einschlag. Gerade dass der Großteil der Titel recht zügig daherkommt, tut dem Album gut. Keine tiefen Gitarren und zu langsam gespielten Stücke unterbrechen den Flow.

Fazit:
Kerrigan halten, was sie versprechen. Klassischer Metal durchzieht ihr Debüt und zeigt, dass nebst allen Metal-Varianten auch die Urform heute noch ihre Daseinsberechtigung hat. Hervorheben muss ich den starken Gesang und das fette Riffing. Trotzdem ist alles schon mal da gewesen. Und dass sich die Songs, so gut sie gespielt sind, nicht im Gehör festsetzen, ist schade. Etwas hymnenhaftere Songs hätten dem Werk gut getan. Insgesamt ist "Bloodmoon" aber kein schlechtes Teil. Es fehlt nur das gewisse Etwas. Vielleicht finden wir es auf weiteren Alben?

Punkte: 6/10

Anspieltipp: keiner

Tracklist:

01. Eternal Fire
02. Bloodmoon
03. Against The Westwind
04. Forces Of Night
05. Hold The Banner
06. Child Of Sin
07. Pull The Trigger
08. Mesmirizer

Lineup:

Jonas W. - Vocals, Guitars
Bruno S. - Guitars, Bass
Jonathan Döring - Drums (Album-Session)

https://www.facebook.com/Kerriganheavymetal

Autor: Udo

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... n-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1063
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Aset (International)
Genre: Black Metal
Label: Les Acteurs de L’Ombre Productions
Album Titel: Astral Rape
Spielzeit: 42:46
VÖ: 22.09.2023

Nur wenig ist bekannt über die mysteriöse Truppe Aset, die mit ihrem Album "Astral Rape" erstmalig in Erscheinung treten. So weiß der Infozettel ebenfalls nur davon zu berichten, dass Mitglieder von Seth und Oranssi Pazuzu und anderen aktiven Bands hier beteiligt sind. Eine 1:1 Kopie der Bandcamp Info. Ich persönlich halte diese absichtliche Geheimniskrämerei im Jahre 2023 zwar für kindisch, aber jeder wie er mag.

Was ich aber dagegen sehr gut finde, ist das, was die Menschen in unbekannter Anzahl und Geschlecht in den gut 43 Minuten zusammengezimmert haben. Ich habe das Album in Dauerschleife angehört, nie einen Titel übersprungen und schnell jeden Song als Individuum wargenommen, ohne dass das Werk dabei den roten Faden verloren hat. Überraschungen bleiben zwar aus, aber das stört nicht wirklich.

Hört man zu Beginn vom Opener "A Light in Disguise" erstmal eine Anlehnung an eine Art gregorianischen Chor, verschwindet dieses Element schnell im Trommelwirbel und dem Gesang des Frontmannes. Auch gesellen sich schnell die restlichen Instrumente dazu. Vor allem das Schlagzeug weiß über die gesamte Spieltzeit die Songs gut voranzuschieben und ist auf "Astral Rape" wortwörtlich die treibende Kraft.

Der Gesang - typisch für Black Metal sehr kehlig gehalten - wird durch einen ständigen Hall gefährlich klingender gemacht. Auch sonst ist eine stetige, undefinierte Bedrohung in der Luft, was der düsteren Stimmung des Debüts Authentizität verleiht. Verstärkt wird dieser Effekt durch die Gitarren, die wie ein nach Luft schnappender Fisch immer wieder kurz die Tonleiter nach oben zischen, nur um dann wieder abzutauchen. Das soll jetzt aber nicht bedeuten, dass sie sonst verschwunden sind, nein nein. Sie spielen schon eine erhebliche Rolle.

Dieses Album kann man gut am Stück hören, die Titel wild mischen und auch gut im Auto genießen. Alle sind krachend arrangiert und bedienen sich an allerlei Tempowechseln, Breaks und Hooklines wie "Come to me!" in "A new Man for a new Age", der anfangs noch ballert, dann in einen ruhigen Teil übergeht, der sich dramatisch in einen weiteren Blastzyklus ergießt. Die dauerpräsenten Drums, die den Songs marschartig anschieben, tun ihr Übriges.

Mix und Mastering haben ihren Anteil am Finish der Scheibe sehr gut umgesetzt. Die Musik dröhnt gut, lässt aber deswegen nicht gleich die Fensterscheiben erzittern. Der Hall unter der Stimme schafft eine schön bedrohliche Stimmung, die durch die ausgewogenen Instrumente toll unterstützt wird.

Fazit:
Black Metal unbekannter Herkunft, aber mit einer neuen Mystik am Start. Bei Aset wird das "Astrale" besungen und was es für einen Einfluss ausübt (keinen guten scheinbar). Die Musiker zeigen mit ihrem Erstlingswerk, dass es egal ist, wer hinter der Musik steht, wenn sie einwandfrei gemacht ist. Auch wenn das Geheimnis um die Personen den mystischen Kultfaktor für mich nicht steigert...

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: A Light in Disguise, Lord of Illusions, Serpent Concordat

Tracklist:

01. A Light In Disguise
02. Abusive Metempsychosis
03. A New Man For A New Age
04. Lord Of Illusions
05. Astral Dominancy
06. Force Majeure
07. Serpent Concordat

Lineup:

-

https://www.facebook.com/aset.magic

Autor: Godshand

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... e-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1063
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: By Fire And Sword (USA)
Genre: Heavy / Power Metal
Label: No Remorse Records
Album Titel: Glory
Spielzeit: 48:48
VÖ: 22.09.2023

Epischer Schwermetall aus dem Hause des griechischen Labels No Remorse Records erwartet die Headbangerfraktion mit dem Debüt "Glory" von By Fire And Sword. Konnte doch bereits die 2019er EP einen Vorgeschmack auf Kommendes bieten, so gibt es nun ein volles Album der Truppe aus Idaho.

Der Opener "Leave A Little Room" lief ja schon vorab als Singleveröffentlichung sowie als Video und zeigt gleich zu Beginn alle Markenzeichen und Stärken der grandiosen Formation auf.

Ein wahnsinnig toller Cleangesang von Goldkehle Tom Newby aka "The Reverend", welcher sich wahrhaft episch mit den Melodieläufen der Gitarrenarbeit und Rhythmusabteilung ergänzt und die ganzen 48 Minuten über ein ständig ergreifend episches Moment im Songwriting darstellt. Die Keyboardanteile sind stets dezent im Hintergrund gehalten und untermalen lediglich die prägnanten Ausschmückungen der restlichen Arrangements. Diese vielen gefühlvoll und mit Herzblut erschaffenen Hooks packen mich sofort uns lassen mich mit einem wohligen Grinsen samt leichter Gänsehaut zurück.

Die Band hat ein absolutes Gespür für Eingängikeit, ohne jedoch simple Riffs oder Melodien nur aneinander zu basteln. Es gibt keinen schwachen Track oder gar einen Durchhänger auf diesem Einstandswerk. Dennoch habe ich mal drei für mich besonders repräsentative Schmankerln ausgewählt. Wenn ich könnte, würde ich sogar 11 von 10 möglichen Punkten vergeben wollen! Ich bin mir sicher, dass diese Platte bei mir im Auto und sonstwo ganz ganz oft laufen wird!

Fazit:
Hier stimmt einfach von A-Z ausnahmslos alles. Die Songs gehen sofort ins Blut und bleiben dauerhaft hängen. Ein Highlight im Epic Heavy Metal Sektor für 2023. Für mich einer der nächstmöglichen Newcomer auf einem der kommenden Keep It True Festivals. Uneingeschränkter und totaler Pflichtkauf für Liebhaber dieser schwermetallischen Sparte!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Leave A Little Room, Mind, Body, Soul (Total War), Dear Reverend (Please Take My Hand)

Tracklist:

01. Leave A Little Room
02. Fear And Trembling
03. The Feast
04. Tap The Conduit
05. Tithe (The Money Song)
06. Glory, Love And Light!
07. A Moment Of Silent Reflection
08. Mind, Body, Soul (Total War)
09. The Flood
10. Dear Reverend (Please Take My Hand)

Lineup:

Tom "The Reverend" Newby - Leadvocals
Jeffrey "Brother" Young - Guitars, Bass, Programming
Jeff Black - Synthesizers, Additional Vocals
Anthony Parry - Keyboards, Organ
Isiah Fletcher - Drums

https://www.facebook.com/BFASboise

Autor: Blacky

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... y-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1063
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Rebaelliun (BR)
Genre: Death Metal
Label: Agonia Records
Album Titel: Under The Sign Of Rebellion
Spielzeit: 37:58
VÖ: 22.09.2023

Ab auf die Play-Taste und ein kurzes Intro eröffnet den Langspieler. Ein wirklich Gelungenes für meinen Geschmack, da es nicht nur einen Spannungsbogen aufbaut, sondern auch nicht zu viel vom Folgenden preisgibt. Würde man das Intro kontextlos hören, könnte man auch klassische Musik, den Vorspann eines Thrillers oder sogar ein Orchester erwarten. Diese Stimmung bleibt aber nicht lange vorhanden und wird im handumdrehen von kompromisslosem und zugleich druckvollem Death Metal niedergemäht. Und das macht das brasilianische Trio wirklich nicht schlecht. Um ehrlich zu sein, hätte ich mir aber auch gut vorstellen können, Bestandteile des Intros in den einzelnen Tracks wiederzufinden.

Die Vocals von Sänger und Bassist Bruno Anana sind kernig und kommen nicht zu glatt gebügelt daher. Des Öfteren setzen die Südamerikaner auch Background Gesang ein, welcher dem Hauptgesang aber in nichts nachsteht. Eben so, wie man das von einer Death Metal Scheibe erwartet. Untermalt wird dieser von einem brachialen Gitarrensound und einer Schießbude, welche einem nur selten eine Verschnaufpause lässt.

Die wenigen ruhigeren Momente der Platte haben auf jeden Fall auch ihre Daseinsberechtigung und wurden gut in die Songstrukturen eingeflochten sowie zumeist mit filigranen Gitarrensoli kombiniert. Hut ab für diese Gitarrenlinien. Aus dem Kopf könnte ich jetzt nicht viele Death Metal-Scheiben nennen, bei denen mir die Spielweise derart positiv ins Auge gefallen ist. Das ergibt eine gewisse Wertigkeit, finde ich, da mir genau diese Faktoren bei vielen Death Scheiben einfach zu kurz kommen. Das eine oder andere Riff fällt sogar ziemlich thrashig bis schwarz aus. Finde ich gut, da es auch nicht zu sehr ausartet. "All Hail The Regicide", "Light Eater" und noch einige andere bringen das ganz gut auf den Punkt.

Zum Schlagwerk und Bass sei noch so viel gesagt: Sie machen ihren Job. Zu kurz kommen beide nicht und so zementieren sie das stählerne Fundament von "Under The Sign Of Rebellion". Diesen einen Song, der aus allen Weiteren heraussticht und sich durch seine Individualität im Ohr festsetzt, konnte ich aber leider nicht finden.

Fazit:
Das Gesamtkonzept der Scheibe überzeugt mich. Serviert bekommen wir deftigen und treibenden Death Metal mit einem gewissen Drang, sich vom großen Sumpf der Durchschnittsalben abzusetzen. Und das schaffen die Brasilianer auch. Der eine oder andere hört, wie ich, vielleicht einen thrashigen Touch heraus, was das Ganze noch spannender macht. Die größten Death-Hymnen bleiben zwar aus, dafür bekommen wir aber elf durchdachte Kompositionen, die sich nicht zu verstecken brauchen. Die Abmischung stimmt und den Gitarrensoli bin ich seit dem ersten Hören verfallen. Das Kunstwerk ist als Gesamtes wahrzunehmen und dem aufmerksamen Hörer wird vieles erst nach dem fünften oder sechsten Hören auffallen, so zumindest meine Erfahrung mit "Under The Sign Of Rebellion".

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Intro
02. All Hail The Regicide
03. The Gods Manace
04. Fear The Infidel
05. Insurgent Fire
06. Light Eater
07. The Decimating Opposition
08. In Heresy We Trust
09. Hostile Presence
10. Atangonize
11. The Ultimate War

Lineup:

Bruno Anana - Vocals, Bass
Evandro Passos - Guitars
Sandro Moreira - Drums

https://www.facebook.com/Rebaelliun
https://www.rebaelliun.com

Autor: Yannick

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... n-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1063
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Rocky's Pride And Joy (Aus)
Genre: Occult Stoner / Doom Metal
Label: Electric Valley Records
Album Titel: All Colours Of Darkness
Spielzeit: 39:41
VÖ: 29.09.2023

Stoner Doom aus dem Land der Kängurus kommt dieser Tage zu den Händlern geflattert. Rocky's Pride And Joy nennt sich das Trio aus Melbourne, welches sich 2020 erst gründete. Bereits im selben Jahr veröffentlichte man die erste Single "Crawl", die auch auf dem jetzigen Albumdebüt "All Colours Of Darkness" zu hören ist. Auch in '21 und '22 folgten Single-Veröffentlichungen. In diesem Jahr gab es dann mit "Red Altar" und "So Said The Roach" noch zwei weitere Album-Auskopplungen.

Auch wenn der Longplayer für eine Doom Platte mit 8 Nummern noch nicht einmal 40 min lang ist, so kann man nicht behaupten, dass sie zu kurz ausgefallen ist. Sieht man mal vom kurzen "Lucifer's Lullaby" ab, welches man mit seinen sanften Tönen nebst Akustikgitarre als Ruhepol des Albums werten kann, sind alle 7 Stücke zwischen 4 und etwas über 6 Minuten lang. Die Songs sind alle ähnlich arrangiert und bilden so eine Einheit, welche man als solche hören, die Songs aber auch als Einzelstücke genießen kann. Die ganze Wucht der Scheibe entfaltet sich allerdings nur wirklich im Gesamtkontext der Platte.

Typisch raue, tiefgestimmte Gitarren, ein kräftiger Bass und ein groovendes, taktgebendes Schlagzeug durchdringen deinen ganzen Körper (bei entsprechender Lautstärke) und der nach hinten gemischte Gesang betont den okkulten und psychedelischen Charakter der Thematik und Musik. Immer wieder kommen mir Kyuss in den Sinn, denn genauso trocken wie die Urväter des Genres kommen die Australier daher, aber auch psychedelische Momente à la Led Zeppelin tauchen in der Musik auf. Auflockernde Momente gibt es nicht auf diesem Album, sondern eher eine mächtige Stoner/Doom-Wand, welche sich mit entsprechender Schwere dem Hörer auf die Brust legt und selbst ein Gitarrensolo kann diese nicht wirklich durchbrechen. Einzig das bereits erwähnte "Lucifer's Lullaby" löst den Druck mal kurz.

Der Sound der Platte lässt keine Wünsche offen, das Ganze klingt genauso, wie es soll. Hier wird nichts unnötig übertrieben, wie es der eine oder andere Genrevertreter mal gern tut, sondern alles kommt erdig, wie man so schön sagt, und natürlich rüber. Ich weiß nicht, wie man aufgenommen hat, aber das kommt schon nah an die frühen analogen Vinyl-Aufnahmen der 70er und 80er heran, ohne aufgesetzt oder gar altbacken zu wirken.

Fazit:
Die Australier Rocky's Pride And Joy liefern mit "All Colours Of Darkness" ein saustarkes Debüt ab. Diese Platte hat alles, was das Genre ausmacht und selbst "Nörgler", die sagen, "das haben wir doch alles so schon gehört", werden auf ihre Kosten kommen. Dieses Trio beweist, dass man sich auch mit Altbewährtem durchaus aus der Masse hervortun kann. Und wenn ein Album so stark daherkommt und den Hörer mitzunehmen vermag, dann ist es mir, mit Verlaub gesagt, "scheißegal", ob das, was ich zu hören bekomme, neu ist oder nicht. Definitiv ein Album, welches dieses Jahr ganz oben in diesem Genre rangieren wird.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Red Altar
02. Revenge
03. So Said The Roach
04. Crawl
05. Tunnel Vision
06. Lucifer's Lullaby
07. Your Hell
08. Pure Evil

Lineup:

Brenton Wilson - Vocals, Guitars
Dominic Ventra - Bass
Jessi Tilbrook - Drums

https://www.facebook.com/rockysprideandjoy

Autor: Thomas

[url]https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... y-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1063
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Moonlight Sorcery (FIN)
Genre: Melodic Black Metal
Label: Avantgarde Music
Album Titel: Horned Lord Of The Thorned Castle
Spielzeit: 44:15
VÖ: 29.09.2023

So viel steckt in diesem einem Album. Sei es die Liebe zur Musik, zu den Details, aber auch neben dem künstlerischen Schaffen selber. Mir war dieses finnische Dreiergespann bereits durch ihre EP "Piercing Through the Frozen Eternity" aufgefallen und ich bin hin und weg, was die Jungs auf ihrem Debüt so alles zaubern.

Das Cover lässt noch nicht vollends ahnen, was einen musikalisch erwartet, geht aber schon in eine old-schoolige 90er Richtung. Die Musik selber könnte aber kaum moderner sein. Quasi tiefgekühlt frisch kommen die sehr spielfreudigen Melodien von den Saiten gehüpft, paaren sich mit teils auch sehr präsenten Keyboardklängen, während die Drums durch (fast) jeden Song durchballern.

Nicht ganz ungerechtfertigt muss die Gretchenfrage erlaubt sein: Wie hältst du's mit dem Black Metal? Denn was der Hörer hier serviert bekommt, ist nicht direkt Melodic Black Metal, wie es der Beipackzettel verspricht. Kam 2022 noch recht ordentlicher Schwarzmetall auf der eingangs erwähnten EP zum Vorschein, haben wir es hier mit einer komplett eigenständigen Mischung aus Melodic Metal mit Melodic Power Metal und Melodic Death Metal zu tun, die fast ausschließlich über den Keifgesang das Black Metal-Element transportiert. Auffällig an der Instrumentierung der Songs ist das Fehlen klarer Black Metal-Strukturen und -Sounds in den vielen Soli, sonstigen Instrumentalpassagen und beim präsenten Keyboard.

Schade und einziger Wermutstropfen ist tatsächlich, dass eben jener Gesang sehr eintönig bleibt und die Varianz vermissen lässt. Hier wären alternative Ansätze Gold wert gewesen. Alternativ dazu kann man mal versuchen, sich die Musik mit Klargesang vorzustellen, dann wird man merken, dass das genauso gut funktioniert hätte. Paradebeispiel ist das Instrumental "The Moonlit Dance of the Twisted Jester's Blood-soaked Rituals", das auch auf jeder Finntroll-Platte Platz gefunden hätte.

Die Fülle an frischen neuen Melodien erinnert mich zuweilen an die Sparte der japanischen Melodeather, die sich auf das Covern von Touhou-Arrangements spezialisiert haben (Touhou ist eine Videospielreihe mit vielen markanten und wiedererkennbaren Melodien). Weiterhin finde ich es gar nicht so abwegig, als Vergleichsbands zu den "Mondlichtzauberern" an dieser Stelle Truppen wie DragonForce und HammerFall heranzuziehen. Diese These stütze ich neben den verspielten Melodien auch auf den Fakt, dass diese häufig sehnsuchts- und vor allem hoffnungsvoll klingen. Und das als Black Metal Band!

Es ist schon so viel gesagt, aber ich könnte noch weit mehr ins Detail gehen. Es schmerzt mich ein wenig, dies nicht in diesem Rahmen tun zu können, sonst würde die Review zu lang. Was mir aber noch wichtig ist zu erwähnen, ist die klare und saubere Produktion, die niemand geringeres als Dan Swanö in seinen meisterlichen Händen hatte. Für dieses anspruchsvolle Konzeptalbum, das darüber hinaus noch als Andenken an Markus Koski dient, den richtigen Sound zu mischen, war sicher nicht leicht, aber jeglicher Aufwand hat sich gelohnt.

Fazit:
Dass es nicht zu den vollen 10 Punkten gereicht hat, ist überhaupt nicht schlimm angesichts dieses abartig geilen Debütalbums, was eine unglaubliche Wiedererkennung durch die Mischung von Melodic Metal mit Power und Melodeath (und Black) aufweist. Alle Songs sind wahre Granaten geworden und sind auf dem gleichen Eigenständigkeitsniveau wie die von Be'lakor. Die lupenreine Produktion setzt die Titel perfekt in Szene. Den Minimalabzug gibt es nur für den eintönigen Keifgesang, der in Zukunft gerne mehr Unterstützung haben darf, z.B. durch Growls, Grunts oder auch Klargesang.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. To Withhold The Day
02. In Coldest Embrace
03. The Secret Of Streaming Blood
04. Yönsilmä
05. Vihan Verhon Takaa
06. The Moonlit Dance Of The Twisted Jester's Blood-Soaked Rituals
07. Fire Burns The Horizon
08. Into The Silvery Shadows Of Night
09. Suden Tie (Wolven Hour Part II)

Lineup:

Antti "Ruttomieli" Mikkolainen - Vocals
Erkka "Haaska" Raiskio - Guitars
Matti "Loitsumestari Taikakallo" Meri-Huhti - Guitars, Bass

https://www.facebook.com/moonlight.sorcery

Autor: Godshand

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... e-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1063
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Cromlech (D)
Genre: Black Metal
Label: Archaic Sound
Album Titel: Cold And Stiff
Spielzeit: 38:50
VÖ: 30.09.2023

Bei Cromlech aus Deutschland handelt es sich um das Solo-Projekt von Impurus, welcher dem einen oder anderen vielleicht als Drummer von Dies Ater bekannt sein könnte. Bei "Cold And Stiff" bekommen wir jedoch nicht, wie man meinen könnte, einen brandneuen Output, welcher kürzlich erst den Weg aufs Notenpapier gefunden hat. Die Grundideen und Hauptbestandteile der Songs lagen zum Teil schon seit über 29 Jahren vor. Damals sollte mal ein Demo Tape veröffentlicht werden, wozu es jedoch nicht kam. Möchte man nun den Vergleich wagen und dieses Album mit einem Rotwein oder einem edlen Destillat gleichsetzen, haben wir nach all den Jahren der Reife jetzt wohl etwas Großes zu erwarten.

Eröffnet wird der düstere Silberling von einem kurzen Intro, in dessen der Zuhörer ein voluminöses Orgelspiel präsentiert bekommt. Wirklich ein toller Klang, welcher dann immer mehr zum Vorspann eines Blockbusters mutiert. Der Bruch zum eigentlichen musikalischen Werk, nämlich den fünf Hauptsongs, von denen keiner unter sieben Minuten bleibt, ist dann aber doch sehr groß.

Durch die Tiefe und das Volumen des Intros wirkt der darauf folgende Song schon fast etwas schwach auf der Brust. Um das Ganze sofort aufzulösen: Nein, die Platte ist nicht schlecht abgemischt. Hört man die Songs einzeln, kommt da nicht wirklich das Gefühl auf, dass etwas fehlen könnte. Je länger die Songs werden und je weiter man in der Setlist nach hinten rückt, desto besser wird es. Ist "Cold And Stiff" noch relativ flach und ruhig, kann "Vogelfrei" mit brachialen Riffstaffetten aufwarten. Etwas mehr Bass von den Tieftönern hätte ich mir dennoch gewünscht.

Gesanglich sind wir hier definitiv im klassischen Schwarzmetall zuhause. Impurus keift den Gesang nur so ins Mikro und hinterlegt diesen hin und wieder mit Hall oder anderen kleineren Effekten. Ganz gut gemacht, finde ich. Zwar keine großen Experimente aber definitiv kein Mainstream Gebrülle. Der Gitarrensound ist ebenfalls gut gelungen. Sägende Riffs treffen auf ruhigere Notenlinien, welche dem Hörer etwas Zeit geben, sich auf den nächsten Ansturm der Schießbude vorzubereiten. Dass Impurus hinter den Kesseln zu Hause ist, vermag ich auch herausgehört zu haben. Unverkennbar ist die Detailverliebtheit, mit der er immer noch eine Kleinigkeit in den Prügeltiraden versteckt hat.

Mein persönlicher Lieblingssong ist dann aber mit Abstand "Blissful Dilusion". Das ohnehin sehr hohe Tempo, aber auch die vielen Wechsel eben dessen geben dem Song eine gewisse Energie mit. Auch live bestimmt ein Brett. Die Riffs haben eine gewissermaßen grauenerregende, aber auch fröhliche Seite. Da sollte man definitiv mal reinhören. Positiv zur Erwähnung bringen möchte ich auch, dass die Langrille keinen wirklichen Durchhänger hat. Gerade bei Spielzeiten jenseits der fünf Minuten haben es schon einige Künstler geschafft, mich zum Weiterskippen zu verleiten. Anders hier bei diesem Werk.

Fazit:
Mit "Cold And Stiff" präsentiert uns Impurus ein rundes Gesamtkonzept. Aggressive Riffs, gepaart mit einer hohen Taktwechselrate, werden von einer treibenden Schießbude durch die düstere Atmosphäre gejagt, welche sich schön aufbaut und über die gesamte Spielzeit erhalten bleibt. Gelungener und abwechslungsreicher Black Metal mit einem Hauch Nostalgie. Die Reifezeit hat sich in meinen Augen gelohnt.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Impurus Reditus, Blissful Dilusion, Vogelfrei

Tracklist:

01. Impurus Reditus
02. Cold And Stiff
03. Ash Pilar
04. Blissful Dilusion
05. Fields
06. Vogelfrei

Lineup:

Impurus - Vocals, all instruments

-

Autor: Yannick

[url]https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... f-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1063
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Linus Klausenitzer (D)
Genre: Progressive Technical Death / Black Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Tulpa
Spielzeit: 52:18
VÖ: 06.10.2023

Linus Klausenitzer. Dem einen oder anderen dürfte dieser noch von seiner Zeit als Bassist von Obscura ein Begriff sein. Jetzt aber, passend zu Beginn der düsteren Jahreszeit, steht der leidenschaftliche Basser mit seinem Debüt als Solokünstler auf der Matte. Wie wohl nicht anders zu erwarten, hält Linus Klausenitzer mit "Tulpa" ein sehr auf den Bass fokussiertes Album für uns bereit. Und das auch völlig zurecht. Wirft man mal einen Blick auf seine Social-Media-Kanäle und schaut, was er mit dem Bass so anstellt, wird sicherlich so mancher Gitarrist blass. Schauen wir uns den Langspieler also mal etwas genauer an.

Gleich von Beginn fällt auf, wie detailverliebt die einzelnen Songs komponiert worden sind und wie viele Stunden des Songwritings wohl in diesen Output geflossen sein müssen. Etwas, was ich durchaus schätze an Solo-Projekten. Und wirklich überall, an jeder Ecke tauchen sie auf; Basslinien, wohin man nur hört. Mal werden sie eingesetzt, um der Songpassage ordentlich Nachdruck zu verleihen und mal ersetzen sie fast die Gitarre und bringen feine Melodiezüge hervor. Wer mich kennt, weiß, dass mir der Bass oft zu flach daherkommt. In diesem speziellen Fall war ich fast etwas überfordert, das Ganze einzuordnen. Ist mir das jetzt schon zu viel oder genau richtig? Am Ende würde ich jedem empfehlen, sich selbst ein Urteil zu bilden. Müsste ich mich festlegen, gehe ich nach dem Motto; manchmal ist weniger etwas mehr. Schlecht ist es aber nicht.

Die Bandbreite des Albums erstreckt sich von düsteren Black Metal Passagen mit eingängigen Gitarrenlinien und tiefschwarzem, kernigem Gesang über Death-lastige Blast Beats bis hin zu thrashigen Powerparts. Mir fällt es durchaus schwer, das Album nur einer Ecke zuzuordnen. Die Mischung macht es hier. In "Axiom Architect" wird das ganz gut deutlich. Die Gitarre legt eine ruhigere Melodie vor, welche dann durch den Bass begleitet und - vom Schlagzeug untermalt - in harsche Vocals mündet, welche von Javi Perera stammen. In "Our Soul Sets Sail" oder "Queen Of Hearts" bekommen wir zur Abwechslung beispielsweise zusätzlichen Klargesang geboten. Wirklich gelungen, die Songs. Genau genommen könnte ich hier für jeden Track eine einzelne kleine Review schreiben, was hier natürlich den Rahmen sprengen würde. Also bleibt mir nur der Appell an jeden Metalfan, der auch gerne mal experimentiert, einmal in die Scheibe reinzuhören und sich von der Vielfalt zu überzeugen.

Die Brüche, die Klausenitzer hier erzeugt, gefallen mir ebenfalls sehr gut. Die Taktwechsel wurden geschickt platziert, was dafür sorgt, dass wir keine ewig lange Leier vorgesetzt bekommen. Zu den Gitarrensoli sei noch gesagt, dass diese nicht ausschließlich von einem Gitarristen stammen. Klausenitzer hat sich Gitarristen verschiedenster Bands mit ins Boot geholt, welche Ian Wayne unterstützen, der Lead- sowie Rhythmusgitarre für "Tulpa" eingespielt hat. Hinter den Kesseln hat Hannes Grossmann Platz genommen, welcher auch in der Produktion mitgewirkt hat.

Fazit:
Mit "Tulpa" hat Linus Klausenitzer ein umfangreiches und facettenreiches Gesamtwerk geschaffen, welches ich nicht ausschließlich in die Schwarzmetall-Ecke schieben würde. Die Vielfältigkeit der einzelnen Tracks ist dafür einfach zu groß. Von der musikalischen Umsetzung her gibt es hier nichts zu bemängeln. Der Bass nimmt hier definitiv eine der Hauptrollen ein und legt sowohl für Klangvolumen, als auch für Melodie das Fundament, was cool ist, aber sicherlich nicht jeden Geschmack trifft. Der aufmerksame Hörer wird ihn an jeder Ecke heraushören. Vom Klargesang hätte ich mir persönlich noch etwas mehr Präsenz gewünscht, da dieser in Kombination mit dem Klangfundament gut gezündet hat. Aber auch geladene Gitarrensoli und schwarzmetallische Riffs haben ihren Weg auf den Langspieler gefunden und runden das Gesamtpaket ab.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. King Of Hearts (feat. Aaron Homma, Guitars)
02. Axiom Architect
03. Our Soul Sets Sail
04. Sehraff
05. Sword Swallower
06. Sister in Black
07. The Devil's Tongue
08. Queen Of Hearts
09. Dig Deeper
10. Atangonize
11. Lunar Assailant

Lineup:

Linus Klausenitzer - Bass

Guests Musician:

Javi Perera - Vocals
Ian Wayne - Guitars
Vanessa Jalife - Keys
Hannes Grossmann - Drums

https://www.facebook.com/LinusKlausenitzerOfficialSite
https://www.linus-klausenitzer.com

Autor: Yannick

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... a-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1063
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Stonemiller Inc. (D)
Genre: Hard Rock
Label: Massacre Records
Album Titel: Welcome To The Show
Spielzeit: 42:16
VÖ: 06.10.2023

Normalerweise bin ich es eher vom Label Frontiers Records gewohnt, auf derartige All-Star Projekte zu stoßen, die sich dem klassischen Hard Rock oder AOR verschreiben. Doch diesmal liefert das Label Massacre einen solchen Kandidaten. Oftmals sind die Ergebnisse dann zu glattgebügelt, zeigen wenig Mut zu Neuem und liefern den sogenannten "Fanservice", den die Hörer der einzelnen Musiker eben erwarten. Der Opener des Stonemiller Inc. Debüts rockt dann aber recht ordentlich aus den Boxen und versetzt mich zumindest in eine gewisse Erwartungshaltung, was da nun wohl noch kommen möge.

Da haben wir zum Beispiel den schleppenden Stampfer "Die Young", den melodischen "Rain Song" mit leicht folkigem Refrain, die Arena Rock Hymne "We Stay United" oder den sehr eingängigen Ohrwurm "Sad Wings of an Angel". Es ist also ein brauchbares Maß an Abwechslung geboten, auch wenn mir eine reinrassige Ballade und ein wirklich schneller Song zum Abrocken ein wenig fehlten.

Die knackige Rock Stimme von Francis Soto, der in zahlreichen Bands wie Subway, Mystery und Ivory Tower (neben zahlreichen anderen) üben konnte, trägt die Rocksongs sehr gut. Die Rifffraktion, bestehend aus Mob Rules-Klampfer Oliver Fuhlhage und Tilen Sapac von der Progmetal Band Division of Madness, liefert dazu griffige Melodien die tatsächlich den erwünschten Retrocharme versprühen und versorgt die Stücke vor allem in der gelungenen Soloabteilung mit so manch starkem Moment. Hinzu kommen verfeinernde Nuancen wie die Gast-Keyboard Arbeit von Corvin Bahn (Ex-Crystal Breed), die vor allem in einem Stück wie "Broken" hervorsticht.

Fazit:
Stonemiller Inc. heißen die Fans klassischer Hard Rock Musik mit einem sauber produzierten und druckvollen Album zu ihrer Show willkommen. Alles in allem insgesamt sehr ordentliche Arbeit mit meist eingängigen Refrains und Melodien. Der große Wurf gelang zwar nicht wirklich, denn dafür ist zu vieles im Allgemeinen einfach schon zu bekannt und lässt ein wenig an Innovation missen, wer aber einfach guten, handgemachten Hard Rock der auf technischer Ebene keinen Anlass zum Motzen anbietet, hören will, wird sehr ordentlich bedient.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Rain Song, We Stay United, Sad Wings of an Angel

Tracklist:

01. The Face I Reflect
02. Die Young
03. Rain Song
04. Broken
05. We Stay United
06. Revolution
07. Sad Wings Of An Angel
08. Welcome To The Show
09. Seven Seas
10. Crying With The Wolves

Lineup:

Francis Soto - Vocals
Tilen Sapac - Guitars
Olli Fuhlhage - Guitars
Ingmar Viertel - Bass
Charly Agüero - Drums

https://www.facebook.com/stonemillerinc
https://www.stonemiller-inc.com

Autor: Slaine

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... w-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1063
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Iron Savior (D)
Genre: Power Metal
Label: AFM Records
Album Titel: Firestar
Spielzeit: 50:14
VÖ: 06.10.2023

Vor satten 26 Jahren erhob sich das Konzept des eisernen Retters in Form einer epischen Science Fiction Saga über ein gigantisches Raumschiff aus Atlantis, das die Erde zunächst angriff, dann aber zu ihrem Beschützer wurde. Als großer Freund von Konzeptalben konnten mich die Hamburger damals sofort in ihren Bann ziehen und etablierten einen ganz eigenen Sound mit sehr großem Wiedererkennungswert. Doch was liefert nun nach all der Zeit das neuste, inzwischen 15te Studiowerk der Band?

Nach einem epischen aber kurzen Intro geht es mit dem knackig hymnischen "Curse of the Machinery" in die Vollen. Der typische Iron Savior Signature-Sound ist direkt spürbar, vom Klang der Gitarren über Piet Sielcks herausragender Stimme bis hin zu den mitreißenden, mehrstimmigen Refrains ist wieder alles dabei was sich der Fan dieser immer noch bockstarken Band wünscht. Unterstrichen wird all dies direkt mit der nächsten Hymne "In the Realm of Heavy Metal", wo dem Hörer auch vom Titel her klar angesagt wird wo man sich auf dieser Scheibe denn befindet. Im weiteren Verlauf des Werkes wechselt man dann gern sehr sauber zwischen fetzigen Speednummern und kraftvollen Midtemponummern, wodurch "Firestar" eine geglückte Dynamik erhält, die mich stets gut bei Laune hält.

Dazu kommt dann das erstklassige Solospiel gepaart mit der ballernden Rhythmus Fraktion und die Faust muss unwillkürlich gen Himmel gereckt werden. Man macht aber auch keinen Hehl aus alten Einflüssen und so klingt dann das Riff von "Demise of the Tyrant" direkt nach wuchtigeren Arbeiten von Accept/U.D.O. und mit dem Bonustitel liefert man ein sauberes Judas Priest Cover ab. Letzterer befindet sich aber leider nicht auf der Standard Ausgabe der Scheibe. Ebenso fehlt auf der Standart-Edition der Titel "When the Tanks are Rolling", zu dem ich dann genauso wenig sagen kann.
Immerhin wird der "Standart Sammler" mit starken Nummern wie der epischen Hymne "Across the Wastelands" entschädigt.

Fazit:
Iron Savior liefern 110% auf den Punkt gebracht das ab, was der Fan haben will. Vor allem in punkto Eingängigkeit toppen Iron Savior hier meiner Ansicht nach sogar noch den starken, regulären Vorgänger "Skyescrest". Und genau das habe ich auch gehofft, denn aktuell begeben sich einige alteingesessene Bands zu sehr auf experimentelle, teils anbiedernd wirkend, fremde Pfade. Da ist es gut zu wissen, noch Instanzen zu haben auf die man fest setzen kann. Wer also feste Konstanzen im hochklassigen Power Metal sucht, wird hier volle Breitseite bedient.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Curse of the Machinery, Demise of the Tyrant, Across the Wastelands

Tracklist:

01. The Titan
02. Curse Of The Machinery
03. In the Realm Of Heavy Metal
04. Demise Of The Tyrant
05. Firestar
06. Through The Fires Of Hell
07. Mask, Cloak And Sword
08. Across The Wastelands
09. Rising From Ashes
10. When The Tanks Are Rolling
11. Nothing Is Forever
12. Together As One
13. Heading Out To The Highway (Bonustrack)

Lineup:

Piet Sielck - Vocals, Guitars
Joachim Küstner - Guitars
Jan S. Eckert - Bass
Patrick Close - Drums

https://www.facebook.com/ironsavior1996
http://www.iron-savior.com

Autor: Slaine

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... r-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1063
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Heretoir (D)
Genre: Atmospheric Post Black Metal
Label: Northern Silence Productions
Album Titel: Nightsphere
Spielzeit: 42:20
VÖ: 06.10.2023

Die Augsburger Post-Black Metaller Heretoir laden dich dieser Tage ein, mit ihrem dritten Album "Nightsphere" in eine untergehende Welt einzutauchen, in der der Gedanke an eine Zeit vom Menschen unberührter Wildnis existent ist. In der jedoch erkannt wird, dass es der Anfang vom Ende ist und wir einfach immer abhängiger von Maschinen sind, die Natur schlecht behandeln, anstatt uns vor ihr zu verneigen und Danke zu sagen und am Ende wohl untergehen werden. So könnte man jedenfalls grob die lyrische Seite des Albums beschreiben.

Das Album startet mit "Sanctum - Nightsphere Part I". Mit Akustikgitarre, einer seichten, getragenen Melodie und warmem Klargesang startet die Nummer. Genauso "zart" gibt hier das Schlagzeug den Takt dazu. Doch schon bald ändert sich das und es ergießt sich ein rasanter Schwall voll verzweifelter Schreie, unterstützt von einen Gewitter am Schlagwerk. Im späteren Verlauf setzt sich das Ganze dann etwas und wird zu einem schweren Gebilde, welches die "Untätigkeit" des Individuums, den Untergang zu verhindern, darstellen könnte. Die Atmosphäre, die dieses Stück aufbaut, erzeugt immer wieder Gänsehautmomente. Genau in die selbe Kerbe schlägt auch "Twilight Of The Machines", allerdings geht es hier direkter zur Sache und nur zu Beginn scheint die Nummer ein "friedliches" Gebilde zu sein. Hier verleihen die emotionalen Vocals von Austeres Tim Yatras dem Stück einen Extraschub. Aber auch mit diesem mächtigem Song versteht man es, eine tiefe Atmosphäre zu erzeugen, welche den Hörer in seinen Bann zieht.

Das mit ambienten Klängen daherkommende und sphärisch klingende "Pneuma" bildet einen Ruhepol in der Mitte des Albums und lässt dir knapp 7 Minuten Zeit, die lyrische Seite gedanklich zu beleuchten. Schnell erkennt man, mit welch einem Perfektionismus man an dieses Werk gegangen zu sein scheint. Hier passt einfach alles, auch wenn das die Musiker selbst ja meist anders sehen.

Für "Glacierheart - Nightsphere Part II" hat dann Niktita Kamprad (Der Weg Einer Freiheit) noch seine unverkennbar intensiven Vocals zur Verfügung gestellt. Auch dieses Stück weiß mit seiner emotionalen sowie musikalischen Intensität und Abwechslung zu begeistern. Auch der leichte untergelegte Hall an einigen Stellen weiß hier Akzente zu setzten. Allein wegen den beiden "Nightsphere"-Stücken lohnt sich die Scheibe. Die letzten 4 Minuten gehören dann "The Death Of Man", welches ohne Vocals mit sphärischen Klängen daherkommt und eine traurig-dunkle Atmosphäre erzeugt. Wahrscheinlich wird genauso die menschliche Existenz enden, ohne Worte und voller Demut.

Fazit:
Heretoir haben mit "Nightsphere" nicht einfach ein Atmospheric Post-Black Metal Album erschaffen, sondern ein emotionales Meisterwerk schwarzmetallischer Kunst, welche viel mehr als nur Musik ist. Dieses Wechselspiel zwischen hoffnungsvoll auf der einen und der Erkenntnis und Verzweiflung auf der anderen Seite haben sie nicht nur meisterlich in postmetallische Kompositionen verbaut, sondern auch mit entsprechend emotionalen Vocals und Soundstrukturen versehen, dass es ein Hochgenuss ist, dieses Album zu hören. Nicht zuletzt die Produktion und das Mastering der Platte sorgen für einen perfekten Klang des Ganzen, welcher weder zu rau noch zu glattgebügelt daher kommt, sondern erdig und natürlich. Da haben David Deutsch und Justin Felder von 1408 Productions Hannover und Nikita Kamprad (Mastering) exzellente Arbeit geleistet. Genauso muss atmosphärischer Post-Black Metal Anno '23 klingen.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Sanctum - Nightsphere Part I
02. Twilight Of The Machines
03. Pneuma
04. Glacierheart - Nightsphere Part II
05. The Death Of Man

Lineup:

Eklatanz - Vocals, Guitars
Kevin Storm - Guitars
Nathanael - Bass, backing Vocals
Max F. - Guitars
Nils Groth - Drums

Guest Musician:

Tim Yatras - Vocals on Twilight Of The Machines
Nikita Kamprad - Vocals on Glacierheart - Nightsphere Part II

https://www.facebook.com/heretoir

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... e-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1063
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Décembre Noir (D)
Genre: Melodic Doom / Death Metal
Label: Lifeforce Records
Album: Your Sunset - My Sunrise
Spielzeit: 44:35
VÖ: 13.10.2023

Es ist schon wieder drei Jahre her, seit die Erfurter Death-Doomer von Décembre Noir ihr Album "The Renaissance Of Hope" auf den Markt gebracht haben. Nun steht das fünfte Machwerk in den Startlöchern und ich bin wirklich gespannt, was mich erwartet. "Your Sunset - My Sunrise" nennt sich der neue Silberling und wird im Oktober über Lifeforce Records veröffentlicht.

Bereits die ersten Klänge im Gehörgang verströmen ein Gefühl der Vertrautheit und man weiß, hier sind Décembre Noir am Werk. Melancholisch-wehmütige Melodien, die den Hörer nur haarscharf an den Rand der Verzweiflung treiben, um dann wieder in todesmetallische Raserei zu müden, gibt es auch auf diesem Album zu genüge.

Tiefe Growls im Wechselspiel mit Spoken-Word-Passagen verweben sich mit schweren, doomigen Gitarren- und Basseinlagen, die sich schleppend und träge winden, um sich dann immer wieder wild aufzubäumen. Gerade durch die vielschichtige Saitenarbeit wird eine intensive, teils bedrückende und dunkle Atmosphäre erzeugt, die mir regelrecht unter die Haut geht. Fein abgestimmte Drums, die, wenn nötigt, ordentlich rumpeln dürfen, komplettieren den Sound.

Bei "Against The Daylight", der aktuellen Single-Auskopplung, fühlte ich mich unweigerlich an den Vorgänger "The Renaissance Of Hope" erinnert, ohne dass ich es groß erklären kann und das auch durchaus positiv gemeint ist. Starker Song! Sich für einen Favoriten zu entscheiden, ist hier wahrlich sehr schwierig, da doch die gesamte Scheibe ein echtes Schmankerl geworden ist. Doch stechen für mich die genannten Anspieltipps besonders stark hervor, allen voran das gnadenlose "Sleepwalker (In Yesterday's Smoke)", dass dich einfach so am Genick packt und in den Abgrund wirft.

Fazit:
Décembre Noir haben seit je her ein untrügliches Gespür für tiefgehende, melancholisch-angehauchte Liedkunst, was sie auch auf ihrem neuesten Schaffenswerk wieder unter Beweis stellen. Es gibt grandiose Melodiebögen, starke Riffs und doomende Passagen, die nur einmal mehr einen mitreißenden Sog ergeben, der einen in die Tiefe zieht. Eines meiner persönlichen Highlights im Jahre 2023!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Against The Daylight, Your Sunset - My Sunrise, Sleepwalker (In Yesterday's Smoke)

Tracklist:

01. Dead End - May
02. Against The Daylight
03. Your Sunset - My Sunrise
04. Sentimental Giants
05. Sleepwalker (In Yesterday's Smoke)
06. Trivial Heart

Lineup:

Lars - Vocals
Martin - Guitars
Sebastian - Guitars
Stephan - Bass
Fab - Drums

https://www.facebook.com/DecembreNoir
https://www.decembre-noir.de

Autor: Eva

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... e-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1063
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Slowburn (E)
Genre: Heavy Metal
Label: Fighter Records
Album Titel: Fire Starter
Spielzeit: 39:08
VÖ: 17.10.2023

Slowburn aus Madrid gründeten sich 2015 und setzen sich aus in der dortigen Musikszene bekannten Musikern zusammen. Anfang 2020 erschien das Debüt, dem nun Album Nr.2 folgt. Verschrieben hat sich die Band dem klassischen Heavy Metal, sodass ich auf das Werk gespannt war. Die Truppe gibt schließlich Bands wie Queensrÿche und Judas Priest als ihre bevorzugten Bands an.

Mit "Psycho War" wirft einen der meines Erachtens perfekte Opener mitten ins Geschehen. Sänger Guillermo Muñoz zeigt gleich mal wie hoch er singen und kreischen kann, für mich immer noch elementar wichtig im klassischen Metal, wie ich hier ja schon das eine oder andere Mal geschrieben habe. Im Folgenden entfaltet sich dem Hörer ein meist schnelles Metal-Album. Der Gesang bleibt überwiegend in dem eingangs dargestellten Bereich. Die Songs bestechen durch häufige Taktwechsel, die aber immer so in die Stücke eingebettet sind, dass man nicht das Gefühl bekommt der Titel wird auseinandergerissen.

Die Band verspricht in der Ankündigung viel Melodie und löst das Versprechen auch ein. Dabei bleiben aber nicht alle Songs im Gehör hängen. Der eine oder andere Refrain mit Chorus wäre schön gewesen. "The Beast" setzt sich allerdings sofort im Gehör fest. Dieser Titel ist gleichzeitig ein Beispiel dafür, dass die Band auch mal das Tempo rausnimmt und den einen oder anderen vertrackten Rhythmus spielt. In "I'm Revenge" verbinden Slowburn sozusagen das Beste aus beiden Welten, indem sie vertrackte Passagen mit schnellen, gradlinigen verbinden. Das Schöne dabei ist, dass der Titel nicht zerstückelt sondern wie aus einem Guss daherkommt.

Gitarrensolos sind ebenfalls bestens in die Songs eingebettet und ufern nicht aus. Die Sechssaiter sind meist im mittleren bis hohen Bereich gestimmt und machen den Songs ordentlich Feuer. Gut gelungen ist etwa die Passage ab Minute 3 in "Two Years", wo Bass und Drums isoliert eine kurze Instrumentalpassage spielen. Die oben erwähnten Vorbilder hört man insbesondere im Gesang heraus.

Die Produktion ist gut gelungen. Der helle Gesang ist in den Vordergrund gemischt, die restliche Band aber gut zu hören. Es lässt sich sogar heraushören, wenn die Drums mit geöffnetem Hi-Hat gespielt werden.

Fazit:
Die große Stärke des Albums ist sein Abwechslungsreichtum. Keine zwei Songs klingen ähnlich. Fire Starter ist gut gelungen und auch wenn die ganz großen Melodien in den Songs nicht geboten werden, sind die Titel durchweg solide bis gut. Unterm Strich zünden, zumindest bei mir, die schnelleren Songs mehr als die langsamen. Für künftige Veröffentlichungen wünsche ich mir mehr Lieder mit einem richtig geilen Refrain, aber bis dahin kann man mit dem neuen Werk von Slowburn viel Spaß haben.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Psycho War, I'm Revenge, Touch The Sky

Tracklist:

01. Psycho War
02. Exled
03. The Beast
04. On Fire
05. I'm Revenge
06. Two Years
07. Touch The Sky
08. Last Chance
09. Falling
10. The Price Of Liberty

Lineup:

Guillermo Muñoz - Vocals
Miguel Coello - Guitars
Jorge Serrano "Serra" - Bass
Jorge Sáez - Drums

https://www.facebook.com/SlowburnHeavyMetal

Autor: Udo

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... r-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1063
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Afterbirth (USA)
Genre: Progressive Brutal Death Metal
Label: Willowtip Records
Album Titel: In But Not Of
Spielzeit: 35:49
VÖ: 20.10.2023

Afterbirth scheint ein Begriff zu sein, der vor allem bei Amerikanern sehr beliebt ist. So zählt das Metal Archive 10 Bands, die diesen Begriff als Bandnamen oder Teil davon verwenden. Ob dieses Album der Long Islander wirklich gut ist, oder eher dem Bandnamen gerecht wird, werden wir jetzt herausfinden.

In etwas mehr als einer halben Stunde wird uns ein ganzer Sack an Songs zugeworfen, die allesamt für sich gesehen verrückt sind. Hört man dieses Album vielleicht nur mit einem halben Ohr als Hintergrundmucke, könnte man irgendwann aufschrecken, weil man glaubt, hier läuft schon das nächste Album einer anderen Band. Was ist das?

Von Anfang an wird der progressive Teil stark hervorgehoben durch wilde Tonabfolgen, die mit assymmetrischen Drums umgarnt werden. Und das war nur der Opener "Tightening the Screws". "Devils with dead Eyes" geht wesentlich geradlinier voran und zeigt, dass die Jungs auch thrashige Kombos spielen können. Aber so stringent bleibt es nie lang genug, um nicht doch in den Kaninchenbau von Afterbirth zu fallen. Besonders durch die vielen Tempowechsel kann kaum ein Bezug zwischen dem Hörer und der Band entstehen, der sich langfristig festigen könnte. Auch repetative Sequenzen wie in "Vomit on Humanity" nutzen sich erstaunlich schnell ab. Doch allzu ernst sollte man diesen dritten Full-Lenght-Output der Band nicht nehmen, sonst kann man die Verrücktheit nicht vollends genießen.

Genau in der Mitte des Albums kommt dann diese seltsame Melodie zum Einsatz, die einen aus seinen Tagträumen holt. Statt Gegurgel hört man plötzlich eine instrumentale Passage mit einer schnörkeligen Melodie, dass man sich schon in der nächsten Scheibe wähnt. Zwei Alben zum Preis von einem also? Nun, nicht ganz. Die eben schon angesprochene Verrücktheit findet hier ihren Höhepunkt im Absurden. Das merken dann auch Afterbirth selber und kommen nach "Hovering Human Head Drones" mit einem Fast-Instrumentalsong auf den Boden zurück, der auch noch der Titeltrack der Platte ist. Das versöhnt einen dann doch wieder ein bisschen.

Im späteren Verlauf wird der progressive Wahnsinn deutlich heruntergefahren, und sphärische Hintergrundklänge füllen den Raum, dass man hier sogar an Post-Elemente denken muss. Aber auch daran, dass den Jungs nach hinten raus die Puste ausgegangen ist. Sowohl "Angels feast on Flies", als auch "Time enough tomorrow" sind unglaublich ruhig, geradezu atmosphärisch - nicht nur für ein Progressive Brutal Death Metal-Album.

Fazit:
Die progressiv-dissonanten Klänge und Tempowechsel machen es dem Hörer nicht leicht, dieses Werk von Anfang an lieben zu lernen, aber es tun sich bei mehreren Durchläufen doch kleine Höhepunkte auf. Insgesamt aber rangiert "In but not Of" eher im durchschnittlichen Bereich und kann mit Meisterwerken aus dem Brutal-Sektor nicht auf Dauer mithalten.

Punkte: 5,5/10

Anspieltipp: Autoerotic Amputation, Angels feast on Flies, Death invents itself

Tracklist:

01. Tightening The Screws
02. Devils With Dead Eyes
03. Vomit On Humanity
04. Autoerotic Amputation
05. Vivisected Psychopomp
06. Hovering Human Head Drones
07. In But Not Of
08. Angels Feast On Flies
09. Time Enough Tomorrow
10. Death Invents Itself
11. Succumb To Life

Lineup:

Will Smith - Vocals
Cody Drasser - Guitars
David Case - Bass
Keith Harris - Drums

https://www.facebook.com/AfterbirthNYDeathMetal

Autor: Godshand

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... f-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1063
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Asagraum (NL)
Genre: Black Metal
Label: Edged Circle Productions
Album Titel: Veil Of Death, Ruptured
Spielzeit: 36:31
VÖ: 20.10.2023

Die schwarzwurzeligen Ladies aus den Niederlanden schlagen wieder zu. Asagraum schicken ihren dritten Langspieler ins Rennen. Das Albumrelease findet ebenfalls wieder über Edged Circle Productions statt und wird den Titel "Veil Of Death, Ruptured" tragen. Ich war nach kurzem Anchecken gewillt, den Schleier der Neugier zu lüften und mir die neueste Veröffentlichung mal genauer zu betrachten.

Ein schönes, eingängiges Riff leitet den Silberling würdevoll ein. Kurz darauf gesellt sich zu dem Mid-Tempo-Stampfer die bissig-keifige Stimme von Obscura und der Rhythmus wird zackiger. Irgendwo fühle ich mich gleich an eine Mixtur aus Dark Funeral und Marduk erinnert. Mittneunziger Feeling strömt durch die heimische Anlage und lässt ein leichtes Grinsen auf meinen Gesicht zurück.

Feine Melodielinien streuen sich über die Arrangements, ohne aber allzu vertrakt oder schnörkelig zu wirken. Sie besitzen aber einen gewissen Wiedererkennungswert des jeweiligen Stückes. Auch leicht sakralen, mehrstimmigen Cleangesang hat man ein wenig eingebastelt. Diesen vernehme ich u.a. bei dem Opener gegen Ende hin, oder am Anfang bei "De Verloren Tijd".

Durch relativ viel räumlich erzeugten Hall kreiert man ein Klangbild von Weite und Mystik. Immer wieder gibt es ruhigere Intervalle, Mid-Tempo-Passagen und Breaks, welche eine angenehme Schwere, aber dennoch gelungene Abwechslung bieten. Durch den melancholischen Anteil passt die Scheibe perfekt zum herbstlichen Einstand. Ein dreiminütiges Instrumental wurde mit "Opus Ad Aeternum" auch noch auf den Silberling gepackt.

Fazit:
Traditioneller 90er Blackmetal mit viel Herzblut und Leidenschaft. Asagraum erschaffen epische Melodeien und treten in den Allerwertesten. Die Oldschool-Fraktion und Die-Hard Fans können hier bedenkenlos zugreifen!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Ignem Purificat Lilitu, Impure Fire, De Waanzin Roept Mijn Naam

Tracklist:

01. Ignem Purificat Lilitu
02. Fearless Dominance
03. Opus Ad Errantem
04. De Verloren Tijd
05. Impure Fire
06. Veil Of Death, Ruptured
07. Opus Ad Aeternum
08. De Waanzin Roept Mijn Naam

Lineup:

Obscura - Vocals, Bass, Guitars
A. Morthaemer - Drums

https://www.facebook.com/asagraum

Autor: Blacky

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... d-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Antworten