REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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gelal
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: The Quill (S)
Genre: Stoner Rock / Metal
Label: Metalville
Album Titel: Wheel Of Illusion
Spielzeit: 44:49
VÖ: 29.03.2024

Die bereits seit über 30 Jahren aktiven Schweden The Quill veröffentlichen dieser Tage ihr zehntes Studio-Album. "Wheel Of Illusion" nennt sich die Scheibe und ist bereits das 5. Werk, welches via Metalville erscheint. Zu verorten ist die Band im Hard Rock, welcher neben den Einflüssen der 70er-Rock Musik auch einen unüberhörbaren Stoner Einschlag besitzt und genauso mit eingestreuten Metal Riffs Akzente setzt.

Auch auf dem neuen Album sind diese Einflüsse und Stile zu finden. Vor allem die Gitarren und der Bass sind dabei sehr Stoner-lastig gehalten und verbreiten diesen typisch rauen Charme dieses Genres. Dies wird direkt im Opener und Titeltrack "Wheel Of Illusion" deutlich, in dem ein kräftiges Bass-Riff prägend ist, die rauen verzerrten Gitarren diese Note verstärken und eine groovige, doom-lastige Melodie erzeugen. Das Schlagzeug gibt seinen ebenso groovigen Takt dazu und gliedert sich geschickt ins Geschehen ein. Der klare, relativ helle Gesang bildet dabei einen feinen Kontrast und geht mit der Musik eine stimmige Partnerschaft ein.
Was schon direkt in dieser Nummer auffällt, die Truppe variiert immer wieder mit Tempo und Härtegrad. Ja, selbst im Klang gibt es Variablen; so kann es schon mal sein, dass es in einer Nummer einen weichen und klaren Akkord neben einem harten und rauen gibt. Zumindest unterm Kopfhörer nimmt man solche Momente wahr.

Eine Nummer wie "Rainmaker" kommt dann gleichermaßen mit fast schon melancholischem Charme wie auch mit harten aggressiven Ausbrüchen daher. Dabei verbindet man diese beiden Ausrichtungen gekonnt zu einem stimmigen Gesamtbild, welches den Eindruck vermittelt, dass das eine ohne das andere gar nicht funktionieren kann.
"Elephant Head" wirkt dagegen dann schon fast beschwingt. Hier gibt es eine rockige, eingängige Melodielinie, welche aber immer auch den rauen Stoner Charme in sich trägt.

"Hawks & Hounds" bringt vom Klang her einen Hauch orientalisches Flair ins Album, ist aber etwas sperrig ausgefallen und vermittelt das Gefühl; gleich bricht es aus ihm heraus. Doch leider bleibt es bei diesem Gefühl. "Liber" hingegen erinnert ein wenig an Black Sabbath und kann vor allem mit seiner kräftigen Bassnote punkten. Der prägende Bass und der Solopart sind bei der Nummer allerdings die einzigen Momente, welche dafür sorgen, dass der Song ein wenig hängen bleibt.

Der Albumabschluss "Wild Mustang" ist hingegen einer der Songs, die sich, trotz einiger Längen, einprägen. Der Mustang ist hier zwar eher zahm als wild gehalten, die Nummer versprüht mit ihrer Trägheit aber einen doomigen Balladencharme, welcher sich regelrecht im Kopf festsetzt. Auch hier ist der Bass ein prägendes Instrument, welcher der Musik auch die entsprechende Tiefe gibt.

Produktion und Mix sind Genre-typisch ausgefallen und verleihen der Musik genau den Anstrich, den sie benötigt, um ihre Tiefe und den rauen Stoner-Charme zu entfalten.

Fazit:
"Wheel Of Illusion" hat seine Momente und weiß mit ausgefeiltem Songwriting zu überzeugen. Hier werden Hard- , Stoner- und Doom Rock geschickt miteinander verwoben, die 70er-Rock Einflüsse und AOR Momente stimmig hinzugemischt und mit dem einen oder anderen kräftigen Metalriff am Härtegrad geschraubt. Auch wenn die eine oder andere Nummer der Scheibe etwas am Hörer vorbeizieht, so bleibt doch genug hängen, um am Ende des Tages von einem guten Album zu sprechen.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Wheel Of Illusion, Elephant Head, Wild Mustang

Tracklist:

01. Wheel Of Illusion
02. We Burn
03. Rainmaker
04. Elephant Head
05. Hawks & Hounds
06. Liber
07. Sweet Mass Confusion
08. The Last Thing
09. Wild Mustang

Lineup:

Magnus Ekwall - Vocals
Christian Carlsson - Guitars
Roger Nilsson - Bass
Jolle Atlagic - Drums

https://www.facebook.com/thequillsweden
https://www.thequill.se

Autor: Thomas

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Band: Ivory Tower (D)
Genre: Power / Progressive Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Heavy Rain
Spielzeit: 58:19
VÖ: 29.03.2024

Eine progressive Power Metal Band aus meiner Nachbarstadt Kiel liefert mit neuem Frontmann ihr nun sechstes Studiowerk ab und ich hab die Ehre, meinen Senf dazu raus zu drücken.
Vorab: Ich war nie ein großer Freund allzu progressiver Klänge, doch es gab und gibt immer wieder mal Ausnahmen der bekannten Regel. Glücklicherweise fallen Ivory Tower für mich größtenteils in diesen Ausnahmebereich. Denn der progressive Anteil hielt sich dann doch in überschaubaren Grenzen und verlangte nicht von mir, Mathematik zu studieren (igitt) oder jeden Song "drölfzig" mal zu hören, bevor man einen Zugang findet.

Das durchweg druckvoll und satt produzierte Material bietet ausreichend melodiöse Eingängigkeit an, um mich durchweg bei guter Laune zu halten. Dies liegt vor allem an den stimmigen Refrains der meisten Titel, und dem durchweg grandiosen Solospiel von Ex Ritual Steel Klampfer Sven Böge. Dazu kommt dann natürlich die Stimme des neuen Frontmannes Francis Soto, der zwar nicht mehr die cleane Stimme seiner Vorgänger hat, aber dennoch auch mit kraftvollerem Organ die neuen Songs gut trägt.

Das Songmaterial pendelt dann stets zwischen gut groovendem Midtempo und schnelleren Parts. So höre man zum Beispiel den hymnischen Banger "Holy War" im Kontrast zum gelungenen Stampfer "Never", der für mich einen kleinen Höhepunkt darstellt und sogar zum mit-trällern animiert.

Wie simpel und dennoch eingängig ein Refrain im Progressive Power Metal sein kann, zeigt zudem eine Nummer wie "Heavy Ride", die ihrem Titel alle Ehre macht. Das erneut hymnischer gehaltene "Monster" bietet dann den gelungensten Solopart, bei dem die Luftgitarre spontan ausgepackt wird.

Hingegen kritischer wirkten auf mich die etwas sperrigeren Momente. So halte ich es für unvorteilhaft, den irgendwie am schwersten zugänglichsten Titel "60 Seconds" als Video auszukoppeln, da der Rest des Albums wirklich eingängiger und somit auch mitreißender ist. Lediglich die Nummer "Recover" erfordert wohl mehrere Anläufe.

Fazit:
Immer wenn irgendwo "progressive" draus steht, wird es bei mir schwierig, jedoch haben es Ivory Tower mit ausreichend harmonischen Melodien und Refrains geschafft, dass ich mir den neuen Rundling ins Regal stellen werde.
Wer also Bands wie Vanden Plas, Tad Morose oder Royal Hunt mag und mit dem neuen, kraftvolleren Sänger klarkommt, der liegt hier richtig und sollte definitiv ein Ohr riskieren.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Holy War, Never, Heavy Ride

Tracklist:

01. Black Rain
02. Holy War
03. Never
04. The Destination
05. 60 Seconds
06. Heavy Ride
07. Recover
08. Monster
09. Voices
10. The Tear

Lineup:

Lord Francis Soto - Vocals
Sven Böge - Guitars
Björn Bombach - Bass
Frankey Fasold - Keys
Thorsten Thrunke - Drums

https://www.facebook.com/ivorytower.de
https://www.ivorytower.de

Autor: Slaine

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Band: Max Boogie Overdrive (USA)
Genre: Stoner / Heavy Rock
Label: MBO / Self Release
Album Titel: Stoned Again
Spielzeit: 38:32
VÖ: 29.03.2024

Leute, das ist eine sehr gute Scheibe für den Sommer. Stoner Rock à la FU MANCHU trifft auf den Hard 'n' Heavy Rock von KISS (die ganz alten) und der HELLACOPTERS mit einer guten Priese MOTÖRHEAD.

Diese typischen "fuzzy" Klampfen des Stoner paaren sich gekonnt mit dreckigen Klampfen-Riffs alter Hard Rock Helden. Und das funktioniert erfrischend gut. Hier mal so ein bisschen Wüstenflair, mit den etwas dissonanten Riffs, die dem Handbuch des Stoner Rock entliehen sind, um im nächsten Moment mit der Rock 'n' Rotzigkeit, wie sie die HELLACOPTERS auf ihrem Glanzalbum ''Grande Rock'' zelebrierten, um die Ecke zu rocken.

Die Gitarrenarbeit sowie der ganze Sound der Scheibe hat auch irgendwas von ENTOMBED und deren Song "To Ride, shoot straight and speak the truth". Diese Räudigkeit schwingt hier voll durch die ganzen Songs.

Zuerst dachte ich, dass hier evtl. Rob Zombie seine Finger im Spiel hat, denn dieser teils typisch rhythmische Gesang ist das Erkennungszeichen des untoten Robert. Auch die Stimmfarbe erinnert etwas an Herrn Zombie. Aber bei genauerem Hinhören ist er es dann doch nicht.

Fazit:
Wie eingangs erwähnt, eine sehr gute Scheibe für den Sommer. Ein paar Dudes im Auto auf dem Weg zur Party am Baggersee, mit leicht bekleideten Mädels, die mit 'ner Flasche irgendwas in der Hand, voll am Abrocken sind. Die Steaks auf dem Grill und Max Boogie Overdrive volle Lotte aus den Speakern. Es muss nicht immer kompliziert sein, es muss nur ganz einfach mal rocken.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. The Devil Knows My Name
02. Suffer Sister
03. Freakazoid
04. Van Boogie
05. Bomb Incoming
06. Demonaire
07. King Of Fire
08. Stoned Again

Lineup:

Drop Dee - Bass, Lead Vocals
Max Boogie - Guitars, Vocals
RC - Guitars, Vocals
Knuckles (aka Heavy T) - Drums

https://www.facebook.com/Max-Boogie-Ove ... 3503806543
https://maxboogieoverdrive1.bandcamp.com

Autor: Steiff

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Band: Vorga (D)
Genre: Black Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Beyond The Palest Star
Spielzeit: 43:04
VÖ: 29.03.2024

Auch wenn die Karlsruher Schwarzmetaller bisher erst ein Album und eine EP auf der Habenseite verzeichnen können, dürften sie doch inzwischen den meisten Anhängern des deutschen Black Metal ein Begriff sein. Das grandiose Full-length-Debüt "Striving Toward Oblivion" hat dem Trio zahlreiche Auftritte, unter anderem auf dem Summer Breeze, beschert.

Zwei Jahre später stehen sie nun mit "Beyond The Palest Star" in den Startlöchern, welches musikalisch dort anfängt, wo der Vorgänger aufgehört hat. Ohne große Umschweife kreieren Vorga einen Sog aus melodiösen, mächtigen, intergalaktischen Riffs und Melodien, extrem dichtem Sound und prügelnden Rhythmen, der den Hörer, wie es das Konzept der Truppe vorgibt, in die unendlichen Weiten des Alls zieht.

Nachdem der Opener, wie auch der darauffolgende Banger "The Sophist" gnadenlos eine knappe Viertelstunde durchgeprügelt haben, gibt es mit dem düster-melancholischen Midtempo-Titel "Magical Thinking", welcher mit einem kurzen Intro daher kommt, erstmals eine durchaus notwendige kurze Verschnaufpause. Bis sich kaum merklich wieder die Blastbeats einschleichen, die erneut gekonnt Spannung aufbauen, die das ganze Album über omnipräsent ist.

Vom ersten Ton an kreieren Vorga eine dichte, fesselnde Atmosphäre, die sie scheinbar spielerisch bis zum letzten Klang des grandiosen "Terminal" aufrechterhalten, sodass man als Hörer gar nicht merkt, wie schnell diese dreiviertelstündige Reise durch die Dimensionen vergangen ist. Selbst die Reihenfolge der Songs scheint durchaus durchdacht, zumal es vor "Terminal" in Form von "Fractal Cascade" nochmals eine kurze Ruhephase gibt, bevor der Track dann im großen Finale mündet.

Es ist unmöglich, einzelne Highlights hervorzuheben, da jeder einzelne Song so ausgeklügelt arrangiert ist, dass er vor Höhepunkten nur so strotzt. Auch auf "Beyond The Palest Star" stehen packende Melodien im steten Wechsel zu prügelnden Riffs. Kreischende Dissonanzen lösen sich in wundervollen Harmonien auf und dass die Herren Vorga ihre Instrumente bestens beherrschen, versteht sich wohl von selbst.

Die Produktion trägt wie auch beim Vorgänger fett auf. Wie es die Arrangements verlangen, wird man beinahe von der massiven Soundwand überrollt, die jedes Instrument, wie auch die eingespielten Samples, die hier und da Anklang finden, klar und mächtig zum Ausdruck bringt. Allerdings könnte auch dies der einzige Anklagepunkt sein, den der puristische Schwarzmetaller an diesem Werk auszusetzen vermag. Hin und wieder könnte eine rauere Produktion die Kälte der Musik etwas besser zum Ausdruck bringen und auch die Vielfalt an Sounds schlittert stellenweise (z. B. "Tragic Humanity") nur ganz knapp an der Grenze zum Überladenem vorbei. Dies allerdings ist Jammern auf allerhöchstem Niveau.

Fazit:
Vorga haben erneut ein Werk erschaffen, das den Hörer magisch in seinen Bann zu ziehen vermag. Es ist fesselnd von der ersten bis zur letzten Minute, jongliert gekonnt mit mächtigen, schönen Melodien, kreischenden Dissonanzen und fetten Riffs. "Beyond The Palest Star" steht seinem Vorgänger in keinster Weise nach und ich kann es kaum erwarten, diese Songs live erleben zu dürfen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Voideath
02. The Sophist
03. Magical Thinking
04. The Cataclysm
05. Tragic Humanity
06. Fractal Cascade
07. Terminal

Lineup:

Спейса - Guitars, Bass, Vocals
Atlas - Guitars
Hymir - Drums

https://www.facebook.com/VorgaBand
https://vorga.bandcamp.com

Autor: Sepp

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Band: Darkestrah (KS)
Genre: Epic Pagan Black Metal
Label: Osmose Productions
Album Titel: Nomad
Spielzeit: 45:30
VÖ: 29.03.2024

Bereits seit Ende der 90er ist die Formation musikalisch aktiv und hatte von 1999 bis 2014 eine Sängerin. Ab 2020 bis heute herrscht wieder überwiegend weiblicher Kreischgesang vor und ist auch prägend für das aktuelle Album "Nomad", welches Ende März bei Osmose erscheint. Ursprünglich stammt die Band aus Kirgistan, ist aber zu einem späteren Zeitpunkt wohl nach Leipzig in Sachsen umgezogen.

Eingeleitet wird der neue Silberling von "Journey Through Blue Nothingness", das mit akustischen Einlagen auf eines der traditionellen Saiteninstrumente (Tanbur, Divan o. Ä.) und mystischem Windrauschen, sowie Kehlkopfgesang daher kommt. Hier fühlt sich der Hörer gleich in den Weiten des Hochgebirges von Kirgistan versetzt.

Der schwarz-metallische Sound besticht besonders durch die tragenden, teils lang gespielten Riffs mitsamt der leicht darunter gesampelten Keyboardeinlagen. Die Fusion von folkloristischen Einsprengseln und Black Metal ist hier schon fast perfektionistisch umgesetzt worden. Der Klargesang in den schamanistischen Teilen der Mucke wirkt ergreifend und besticht durch pure Energie. Auch wenn sehr viel klagendes Gekeife den überwiegenden Anteil des Gesangs ausmachen, geht doch die Leidenschaftlichkeit zu den ursprünglichen Heimatmelodien nie verloren.
Abwechslungsreiche Rhythmen und die Vielzahl an zusätzlichen, traditionellen Instrumenten erschafft hier eine Klangwand, welches mit aller Wucht durch die Boxen schallt. Zu keinem Zeitpunkt wirkt die Mixtur aufgesetzt oder weichgespült. Fließende Übergänge und das perfekte Gefühl für ergreifende Momente ist hier von Anfang bis Ende umgesetzt worden.

Fazit:
Eine gelungene Mischung aus abwechslungsreichem Black Metal und traditionellen Instrumenten wie eine kirgisische Maultrommel (Temir Komuz), Laute (Tanbur) und anderen folkloristischen Instrumenten. Hierzu gesellt sich der herrliche Keifgesang von Charuk, welcher mich von der Klangfarbe an die Stimme von Nornirs Sängerin Lethian erinnert. All dies zeichnet Darkestrah aus und wirkt frisch, voller Leidenschaft und Energie. Wer sich bei Bands wie SAOR oder Afsky zu Hause fühlt, muss hier unbedingt zuschlagen!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Journey Through Blue Nothingness
02. Kök-Oy
03. Nomad
04. Destroyer Of Obstacles
05. Quest For The Soul
06. The Dream Of Kojojash
07. A Dream That Omens Death


Lineup:

Charuk - Vocals, Percussion
Resurgemus - Guitars, Keyboards
Cerritus - Bass, Shaman Drum, Temir Komuz
Asbath - Drums, Percussion, Temir Komuz, Programming, Samples
Magus - Tanbur, Divan, Cuatro, Azeri Tar


https://www.facebook.com/darkestrahofficial
https://darkestrahofficial.bandcamp.com

Autor: Blacky

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Band: Greyhawk (USA)
Genre: Heavy / Power Metal
Label: Fighter Records
Album Titel: Thunderheart
Spielzeit: 44:43
VÖ: 02.04.2024

Es gibt Alben, da freut man sich als Hobby Rezensist auf gemütliche Mucke gewohnt unterhaltsamer Art. Ich hatte die Erwartungshaltung, eine solide Fortsetzung des starken Vorgängers auf derselben qualitativen Ebene geliefert zu bekommen. Doch was die Recken aus Seattle da auf ihrem neuen Werk "Thunderheart" abliefern, hob mich mal eben locker aus den Socken.

Dabei begann der Rundling erst mal wie erwartet. Ein solider Opener ließ mich bequem in meinem Sessel versinken. Doch schon der zweite Titel "Ombria (City of the Night)" ließ Klänge aus meinen Boxen schweben, die mich aufhorchen ließen. Eine balladesk beginnende Hymne, die sich immer mehr zum Epic-Stampfer entwickelt, wie ein Schneeball, der beim Herabrollen eines Hanges immer mehr bis zur Lawine heranwächst, was in einem schönen mehrstimmigen Chor gipfelt. Wow.

Dem folgt ein stabiler Titeltrack und weitere Highlights, an deren Spitze ganz klar die Nummer "Steadfast" steht. Was für ein Song!
Der Titel enthält alle Facetten, die eine memorable Gänsehauthymne für mich haben muss.
Angefangen von Rev Tylors epischer Heavy Load/Visigoth-artiger Stimme, über die zum Faust recken animierenden Gangshouts im Refrain bis zum Höhepunkt, wenn der Song hinten raus Fahrt aufnimmt, ein tolles Solo bietet und am Ende noch mit einem klassischen "Oooohhh" Choral begeistert. Da fragt man sich, warum manche "Größe" aus der Szene, die hier als mögliche Inspirationsquelle dienen mochte, solche Songs heute selbst nicht mehr hinbekommt.

Die True Metal Fraktion wird dann klischeehaft mit "Sacrifice of Steel" bedient, wo man auch alle nötigen Elemente verbaut hat. Abrocken darf man dann klassisch zu "Rock & Roll City" oder dem fetzigen "Back in the Fight". Kontrast dazu liefert man ganz am Ende mit der hymnischen Powerballade "The Golden Candle"

Fazit:
Zum einen macht es mich ein wenig traurig, dass die großen Bands der Szene im Grunde nur noch "Fanservice" liefern, es sich aber oft anhört, als sei man nicht mehr mit Leidenschaft dabei. Zum anderen freut es mich dann umso mehr, dass es Bands wie Greyhawk gibt, die die Flamme des traditionellen und klassischen Old School Heavy Metal mit vor Liebe zum Genre brennendem Herzen hochhalten.
Nichts anderes versprüht ausnahmslos jede Nummer dieses Albums und ich bin mir sehr, sehr sicher, dass ein solches Album heute ein absoluter Genreklassiker wäre.
Vielleicht liest in 30 Jahren jemand meine Zeilen hier und bestätigt diese Aussage mit einem wohlwollenden Nicken, was sich zum Headbangen zu einem Greyhawk Song verwandelt.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Ombria (City of the Night), Steadfast, Sacrifice of Steel

Tracklist:

01. Spellstone
02. Ombria (City Of The Night)
03. Thunderheart
04. Rock & Roll City
05. Steadfast
06. Sacrifice Of Steel
07. The Last Mile
08. Back In The Fight
09. The Golden Candle

Lineup:

Rev Taylor - Vocals
Jesse Berlin - Guitars
Rob Steinway - Guitars
Darin Wall - Bass
Nate Butler - Drums

https://www.facebook.com/greyhawkheavymetal
https://greyhawkmetal.bandcamp.com

Autor: Slaine

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Band: Tarot (AUS)
Genre: Heavy Metal / Hard Rock
Label: Cruz Del Sur Music
Album Titel: Glimpse Of The Dawn
Spielzeit: 41:51
VÖ: 12.04.2024

Der äußerst umtriebige Will Spectre hat mit seinen australischen Jungs von Tarot einen Nachfolger zum 2016er-Debütalbum erschaffen. Das neue Machwerk trägt den Titel "Glimpse Of Dawn" und wird pünktlich vor dem 2024er Keep It True Festival das Licht der Welt erblicken. Von Van Records ist die Truppe aus Down-Under mittlerweile zum italienischen Kultlabel Cruz Del Sur Music gewechselt.

Der Opener eröffnet mit massiv epischen Orgelklängen und einem Brett an gefühlvollen Melodiebögen. Klassische Hardrockgitarren schallen durch die Boxen. Begleitet von einem groovigen Schlagzeugbeat und der majestätischen Klarstimme von Mr. Spectre persönlich. Besagten Herren schätze ich übrigens gesangstechnisch auch mit seinen anderen Projekten sehr.

Die Stimmung der Scheibe ist eher groovig und gediegen, was dem hohen Hard Rock Anteil und der doch sanften Stimmfarbe geschuldet ist. Ebenso gibt es auch viele Klampfen in unverzerrter Akustik. Perfekte Frühjahrs-Mucke, welche durch die verspielten Arrangements sehr zu gefallen weiß. Alles in allem versprühen Tarot im Jahre 2024 einen 70er-Rockcharme!

Fazit:
Tarot haben ein absolutes Gespür für gefühlvolle und eingängige Melodien. Der aktuelle Nachfolger kann mit dem Debüt mehr als nur mithalten und toppt dieses sogar noch um einige Längen durch das bestechend episches Songwriting. Ich werde mir die Herrschaften auf jeden Fall dieses Jahr live auf dem Keep It True Festival reinziehen!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: The Windig Road, Echoes Through Time, Dreamer In The Dark

Tracklist:

01. Glimpse Of The Dawn
02. The Winding Road
03. Leshy’s Warning
04. Echos Through Time
05. The Harrier
06. The Vagabond’s Return
07. Dreamer In The Dark
08. Heavy Weighs The Crown

Lineup:

Will Spectre - Vocals, Guitar
Felix Russell - Guitar
David Walsh - Bass
Dave Harrington-George - Keyboards
The Hermit - Drums

https://www.facebook.com/tarotaus
https://hcrtarot.bandcamp.com

Autor: Blacky

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Band: Replicant (USA)
Genre: Technical Avantgarde Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Infinite Mortality
Spielzeit: 44:11
VÖ: 12.04.2024

Gegründet 2014, veröffentlichen die Nordamerikaner Replicant im zehnten Jahr ihres Bestehens ihr drittes Album. Verschrieben hat sich die Band dem technischen Death Metal, welcher mit sehr komplexen Arrangements aufwartet, die in extrem dissonanten Songstrukturen gipfeln, aber dennoch einen gewissen Grad an Eingängigkeit besitzen. Thematisch begibt man sich in Negativität, Sinnlosigkeit und Psyche.

Das neue Album ist dabei noch mal komplexer ausgefallen als das Zweitwerk "Malignant Reality" aus dem Jahr 2021. Man treibt die Dissonanzen teilweise extrem auf die Spitze und ich glaube, es ist schon eine gewisse Kunst, das Ganze dennoch als ein stimmiges Gefüge zu gestalten.
Die brutalen Death-Riffs gehen direkt dahin, wo es wehtut. Die Leads, welche immer wieder mit Scratching und Bending daherkommen, bilden einen schönen Kontrast dazu und der Bass pumpt in jede Nummer die entsprechende Tiefe. Die Drums, welche für Groove sorgen und ebenso wie der Bass für einen mächtigen Druck, sind dabei sehr songdienlich eingebunden. Natürlich sind diese Essential für die Songs, übernehmen aber nicht immer das Kommando, sondern halten sich auch geschickt im Hintergrund, wenn es sein muss. Dadurch wird auch genug Raum für die Synths, die Hochfrequenztöne oder auch die "leeren Kanäle" geschaffen. Bestes Beispiel, "Reciprocal Abandonment" und "Planet Of Skin".
Die Vocals, welche vornehmlich wütend, mit teilweise verzweifelten Unterton, als Growls und leicht hohl klingende Schreie daherkommen, tun ihr Übriges für die wütend, brutale Ausrichtung des Ganzen. Gelegentlich gibt es auch tiefe Grunts und hintergründige Vocals. Letztere vernimmt man allerdings nur unterm Kopfhörer oder wenn man wirklich sehr, sehr genau hinhört, wenn es über die Anlage läuft.

Die Songs kommen allesamt mit einer ungeheuren Wucht daher, welche trotz aller Tempowechsel, Breaks, Soli, Synth-Parts oder der oben erwähnten Hochtonfrequenzen, nie an Kraft verlieren. Das Album läuft durch die Anlage wie aus einem Guss und man kommt gar nicht auf die Idee zu zappen, weil man in jeder Nummer neue Details findet und du daher in der nächsten auf einen neuen "Aha-Moment" lauerst. Bei manchen Songs bekommst du kaum den Wechsel von einem zum anderen mit. Nicht weil sie gleich klingen, nein, weil sie so mächtig sind und dich so fokussieren, dass du den Übergang einfach verpasst. Passiert mir selbst nach etlichen Durchläufen noch.

Die Produktion lässt kaum Wünsche offen. Sie setzt das Ganze perfekt in Szene und lässt alles richtig fett klingen. Auch kann man, trotz der vielen Dissonanzen, die Feinheiten gut ausmachen. Nur ganz selten überlagern sich Instrumente so, dass was verloren geht. Hier wird "Chaos" perfekt in Szene gesetzt.

Fazit:
Peplicant erschaffen mit "Infinite Mortality" nicht nur dem Namen nach eine unendliche Sterblichkeit. Hier wird ein dissonantes, effektvolles Chaos erschaffen, welches dennoch ein eingängiges Klangbild erzeugt, was in keiner Sekunde seine Wirkung auf den geneigten Hörer verliert. Hochkomplexe Songstrukturen, gepaart mit Wucht, Brutalität, Dunkelheit und Groove drücken dich fest in den Sessel und lassen dich erst wieder frei, wenn der letzte Ton verklungen ist.
Könnt ihr euch eine Mischung aus Demilich und Morbid Angel vorstellen? Nehmt von beiden das Beste, denkt euch noch eine Spur mehr Dissonanzen hinein und ihr werdet Replicant lieben.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Acid Mirror
02. Shrine To The Incomprehensible
03. Orgasm Of Bereavement
04. Reciprocal Abandonment
05. SCN9A 6. Pain Enduring
07. Nekrotunnel
08. Dwelling On The Threshold
09. Planet Of Skin

Lineup:

Mike Gonçalves - Vocals, Bass, Guitars
Pete Lloyd - Guitars, Synths, High Frequency Transmissions
Itay Keren - Guitars, Vocals, Void Chanels
Kames Applegate - Drums

https://www.facebook.com/replicantnj
https://replicantband.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Benighted (F)
Genre: Brutal Death Metal / Grindcore
Label: Season Of Mist
Album Titel: Ekbom
Spielzeit: 36:47
VÖ: 12.04.2024

Die Franzosen Benighted sollten jedem Brutal Death und Grindcore Fan etwas sagen. Seit über einem Vierteljahrhundert treibt die Band nun schon ihr "Unwesen" und veröffentlicht dieser Tage ihr nunmehr zehntes Studioalbum. Hervorgegangen aus den Black Metal Bands Dishumanized, Darkness Fire und Osgiliath, hat das Quartett den Untergrund, mit ihrer Mischung aus brutalem Death und Grindcore, spätestens mit ihrem zweiten Album "Psychose" (2002) aufgemischt und sich zu einer absoluten Szenegröße entwickelt.

Die Band beschäftigt sich hauptsächlich mit den dunklen, kranken Geschehnissen im menschlichen Hirn und genauso verrückt, wie es darin zugeht, wenn der Wahn die Kontrolle übernimmt, so kontrolliert die Truppe den "Wahnsinn" in ihrer Musik.
Auch das neue Werk "Ekbom" hat unter anderem ein solches Thema aufgegriffen. Eine Form des Ekbom-Syndroms ist die Wahnvorstellung, bei der man glaubt, Insekten oder andere Tiere leben unter der Haut, wobei der Betroffene ein Gefühl von "Ameisenlaufen" entwickelt.

Das Album startet mit dem Intro "Prodome", welches einen dramatischen Sound besitzt und mit einer flüsternden Stimme unterlegt ist. Zum Ende entwickelt sich dieses Flüstern zu einem heiseren Zombie-mäßigen Schrei und ohne Pause geht’s über in die Nummer "Scars". Du wirst direkt von brutalem Riffing und einem Drumgewitter gegen die Wand geschleudert. Ein lang gezogenes Quieken leitet dann noch die Grunts und Growls ein und spätestens jetzt weiß der geneigte Hörer; es wird hier keine Gefangenen geben.
Die zehn darauffolgenden Nummern, schlagen alle genau in dieselbe Kerbe und vermitteln dir musikalisch genau das, was eine vom oben beschriebenen Syndrom betroffenen Person unter der Haut zu spüren glaubt. Was diese zum Wahnsinn treibt, wird dem Fan Benighted’s ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern.

Wer jetzt annimmt, Benighted würden hier die Nummern einfach nur runterbolzen, dem sei gesagt, weit gefehlt. Die Songs sind allesamt ziemlich ausgeklügelt, haben neben den knallharten Riffs, einem songdienlichen Bass und einer Schießbude, die alles zertrümmern kann, auch immer wieder feine Leads und knackige, kurze Soli zu bieten. Gelegentlich gibt es auch mal flirrende Gitarren zu vernehmen, man arbeitet geschickt mit Tempowechseln, Breaks und natürlich, wie es sich im Death Metal gehört, spielt man geschickt mit Dissonanzen. Auch mehrstimmige Vocals sorgen immer wieder für entsprechende Abwechslung. Selbst ein gewisser Grad an Atmosphäre kommt gelegentlich auf. Verschnaufpausen gibt’s allerdings nicht wirklich. In "Metastasis" gibt es einen Groove, der einen kleinen Aha-Moment auslöst und auch das Solo setzt hier einen feinen Akzent. "Flesh Against Flesh" erzeugt sogar einen Hauch von Eingängigkeit und nicht nur hier schaffen es die Franzosen immer wieder einen Hauch von Melodie zu erzeugen, wo eigentlich keine ist.

Zur Produktion des Ganzen muss, glaube ich, gar nicht viel gesagt werden. In der heutigen Zeit sollte es ohnehin kein Problem mehr darstellen, alles Genre-gerecht abzumischen und dem Sound die entsprechende Wucht zu verleihen. Dies ist auch hier bestens gelungen. Hier kommst du immer auf deine klanglichen Kosten, egal ob im Auto, über die heimische Hi-Fi-Anlage oder unterm Kopfhörer.

Fazit:
Mit "Ekbom" erschaffen Benighted erneut ein Album, was alle Facetten des brutalen Death Metal mit einem Schuss Grindcore in sich trägt. Mit ausgefeiltem Songwriting und brutaler, technisch versierter Spielweise vermögen es die Franzosen, wie kaum eine andere Band, den Wahnsinn musikalisch darzustellen. "Ekbom" spaltet den Schädel und entführt dich in den Wahnsinn, wie er in der heutigen Zeit immer mehr zum Vorschein zukommen scheint und mit jedem Ton wirst du tiefer in ihn hineingezogen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Prodome
02. Scars
03. Morgue
04. Le Vice Des Entrailles
05. Nothing Left To Fear
06. Ekbom
07. Metastasis
08. A Reason For Treason
09. Fame Of The Grotesque
10. Scapegoat
11. Flesh Against Flesh
12. Mother Earth, Mother Whore

Lineup:

Julien Truchan - Vocals
Emmanuel Dalle - Guitars
Pierre Arnoux - Bass
Kevin Paradis - Drums

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https://www.benighted.fr

Autor: Thomas

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Band: Atræ Bilis (CDN)
Genre: Technical Death Metal
Label: 20 Buck Spin
Album Titel: Aumicide
Spielzeit: 40:16
VÖ: 19.04.2024

Eine relativ neue Band aus dem Kanadischen Vancouver kommt dieser Tage mit "Aumicide", ihrem zweiten Album, über den "großen Teich" geschwappt. Atræ Bilis (lat. für schwarze Galle) haben sich 2018 geformt und ihren Namen an Robert Burtons Buch "The Anatomy Of Melancholy" angelehnt. Die Musiker sind allerdings nicht ganz unerfahren und sind oder waren auch in anderen Bands aktiv, was dem Album auch anzuhören ist.

Thematisch befassen sich die Kanadier, grob beschrieben, mit einem experimentellen "Wesen", welches immer neuen Tests unterzogen wird, um aus ihm ein absolut Gottloses Geschöpf zu erschaffen, was die Welt in eine neue Ära zu führen soll. Und genauso krank, wie diese Geschichte zu sein scheint, genauso klingt die Musik Atræ Bilis'.

Wenn man von technischen Death Metal spricht, ließen sich so einige namhafte Bands aufzählen und in Zukunft sollte man da auch Atræ Bilis nicht vergessen. Denn was die Truppe hier darbietet, ist schon "großes Kino". Man kann allerdings gar nicht genau sagen, was für eine Art Death Metal hier zelebriert wird. Das Ganze hat die Wucht des Brutal Death, die Dissonanzen des technischen Death, die Schwere des Doom Death, aber auch die progressiven Death Metal Momente. Hinzu kommen immer wieder sphärische Parts oder auch mal fast "melodische" Momente. Gerade die Instrumentals "Protoxenesis" und "Aumicide" haben solche.
Auch kommen Effekte zum Einsatz, wie Parts, in denen man denkt "Was nun, ist gerade meine Laustsprechermembran gerissen?", weil es eben genauso klingt. Ob man dies jetzt braucht, um einen Akzent zu setzen, der eigentlich nicht nötig wäre, oder nur eingebaut wurde, um den Hörer "aufzuwecken", erschließt sich mir nicht. Eine Nummer wie "Inward To Abraxas" z. B. funktioniert nämlich auch so.

Wie bereits erwähnt können die Jungs nicht nur mit harten messerscharfen Death Metal Riffs und dissonantem "Chaos" überzeugen und Akzente setzten. Der Kontrast, den das instrumentale Titelstück "Aumicide", durch seine hellen Leadgitarren zum Rest des Albums erzeugt, ist schon bemerkenswert. Hier wirst du praktisch über eine "helle" Brücke oder durch eine Unterführung von einer "dunklen" Seite auf die andere "dunkle" Seite gebracht. Und auch atmosphärische Momente wie in "Monolith Aflame" sorgen immer für Art Verschnaufpause, für den nächsten "Hieb in die Magengrube". Neben den galoppierenden Drums sorgt auch der Bass immer für den nötigen Druck und gelegentlich erzeugt das auch immer wieder eine Art Groove. Die Vocals von Shouts über Growls, bis hin zu Grunts und auch mehrstimmig, besorgen ihr Übriges.

Das kompletteste Stück, in dem die Truppe noch mal fast alles auffährt, was sie zu bieten hat, ist der Rausschmeißer "Excruciate Incarnate". Hier gibt es die Dissonanzen, die Wucht, die Tiefe, die Sphäre, den melodischen Anteil und auch die ganzen Facetten der Abwechslung wie Tempowechsel, Breaks und variablen Songstrukturen.

Fazit:
"Aumicide" ist auf dem "ersten Ohr" ein Chaos, was so und so ähnlich schon zig andere Death Metal Bands erzeugt haben. Auf dem zweiten und/oder drittem Ohr jedoch, schält sich ziemlich schnell heraus, dass das hier weitaus mehr ist. Nämlich ein durchdachtes Stück Death Metal, was alle Grenzen des Genres sprengt und doch auch zusammenhält. Dabei geht man sicher keine neuen Wege, weiß aber immer an der richtigen Stelle abzubiegen, dann wieder auf den beschrittenen Pfad zurückzukehren, bevor man erneut abbiegt.
Ein wirklich gutes Album, was im geneigten Hörer schon jetzt ein hoffnungsvolles Gefühl auf einen Nachfolger aufkommen lassen sollte.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Aumicide, Monolith Aflame, Excruciate Incarnate

Tracklist:

01. Protoxenesis
02. Hell Simulation
03. Salted In Stygia
04. Inward To Abraxas
05. To Snuff The Spirit Guides
06. Aumicide
07. A Kingdom Of Cortisol
08. Monolith Aflame
09. Through The Hologram's Cervix
10. Excruciate Incarnate

Lineup:

Jordan Berglund - Vocals
David Stepanavicius - Guitars
Miles Morrison - Bass
Luka Govendnik - Drums

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https://www.instagram.com/atraebilis

Autor: Thomas

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Band: Kawir (GR)
Genre: Pagan / Black Metal
Label: Soulseller Records
Album Titel: Kydoimos
Spielzeit: 52:29
VÖ: 19.04.2024

Mit Kawir aus dem Herzen Griechenlands hatte ich bisher keine Berührungspunkte. Dabei zählt die 1993 gegründete Band zu den Urgesteinen des griechischen Black Metal und der Pagan Szene. Mit "Kydoimos" bringt das Sextett nun ihr mittlerweile neuntes Full Lenght Album in die Plattenläden. Fast 53 Minuten Spielzeit werden hier auf 10 Songs verteilt. Über zu wenig Input dürfte sich also niemand beschweren.

Gleich beim ersten Hören fiel mir auf, dass Kawir wirklich schöne Melodiezüge in ihre Songs eingeflochten haben. Das wird vor allem durch die Synthesizer- und Keyboardklänge deutlich, die überaus präsent sind. Es gilt dennoch zu erwähnen, dass diese gut dosiert eingesetzt wurden und nicht zu aufdringlich wirken. Auch die vielen kleinen Details, die die Griechen hier einsetzen, machen die Scheibe wirklich zu einem kurzweiligen Erlebnis. Vom Hunde-Bellen zu Beginn von "Teiresias" über die verschiedenen Blasinstrumente in "Hecatonchires" bis hin zum Schrei des Adlers in "War Is The Father Of All". Genau das ist das Schöne am Black Metal. Die verschiedensten Klänge und Details lassen sich hervorragend in die Lieder einbetten und verschmelzen miteinander. Das machen die Sechs wirklich hervorragend.

An Härte und Tempo fehlt es "Kydoimos" ebenfalls nicht. Das Schlagwerk treibt ordentlich an, kann aber neben Doublebass geladenen Hetzjagden auch mit spielerischen Taktwechseln dienen. Gelegentlich reißt es den Lauschenden förmlich aus dem Sitz. In "Fields Of Flegra" lässt die Bassdrum beispielsweise kaum einen Moment zum Durchatmen und ballert sogar während der Flöten-Melodien durch, als gäbe es keinen Morgen mehr. Der Song lässt sich auch als Paradebeispiel für die Gitarrenarbeit auf "Kydoimos" nehmen. Nicht nur die saubere Ausführung sticht hervor, auch die Spielfreude ist förmlich greifbar. Normalerweise bin ich kein Freund von ellenlangen Gitarrenriffs, Kawir macht das hier aber wirklich hervorragend, sodass man hier wirklich gar nicht aufhören kann, den Klängen zu lauschen. Die Gitarren sägen zwar nicht so wie auf anderen Scheiben, geben aber dennoch eine Energie ab, die zum Headbangen einlädt.

Die Vocals sind schön harsch und unterstreichen die Stimmung des Albums. Eine gute Portion Horror schwingt hier ebenfalls mit, sodass sich in Gedanken ganze Bilder aufbauen. Dabei soll erwähnt sein, dass der Gesang nicht zu überspitzt oder künstlich wirkt, sondern ziemlich authentisch und keinesfalls "aus der Dose".

Vom musikalischen Stil her erinnern mich die Griechen an Akhlys aus den USA. Mit ihrem Album "Melinoe" haben mich die Amerikaner schon stark begeistert.
"Kydoimos" steht dem allerdings in nichts nach. Aufgrund des Einfallsreichtums geht der Punkt hier sogar eher in den Süden, sodass dieses Album sicherlich einen Platz in meiner Top-3-Schwarzmetall-Liste einnehmen wird. Diese Energie, die hier fließt, durchströmt den ganzen Raum. Die Jungs mal live zu sehen, ist mit Sicherheit ein Erlebnis.

Fazit:
Was für ein Brecher. Ich habe zwar wieder einige Durchläufe gebraucht, bin mir jetzt aber sicher. Was Kawir hier veranstaltet, ist ganz großes Kino. Nehmt euch etwas Zeit für die Scheibe mit ihren vielen kleinen Details, ihren feinen Melodien und ihren antreibenden, energiegeladenen Riff-Stafetten. Hier gibt es einiges zu entdecken. Musikalisch ist die Scheibe nicht nur einwandfrei abgemischt, sondern auch hervorragend eingespielt. Fans, die sich zugleich in der düsteren, brachialen, aber auch in der verschnörkelten, melodischen Welt des Black Metal wohlfühlen, werden an "Kydoimus" ihre Freude haben. Für mich ein absoluter Glücksgriff, an dem ich noch viel Freude haben werde. Zugreifen, es lohnt sich.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Teiresias, Fields Of Flegra, Hecatonchires

Tracklist:

01. Teiresias
02. Fields Of Flegra
03. Centauromachy
04. Hecatonchires
05. Myrmidons
06. Achilles & Hector
07. Achilles Funeral
08. Echetlaeus
09. Kydoimos
10. War Is The Father Of All

Lineup:

Porphyrion - Vocals
Therthonax - Guitars
Iason - Guitars
Epameinodas - Bass
Dis Pater - Keys
Agisilaos - Drums

https://www.facebook.com/kawirofficial
https://kawir.bandcamp.com

Autor: Yannick

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Band: Lee Aaron (CDN)
Genre: Heavy Metal / NWOBHM / Hard Rock
Label: Metalville
Album Titel: Tattoo Me
Spielzeit: 44:28
VÖ: 26.04.2024

Lee Aaron, ein Urgestein der Rock-Szene, bringt Ende April ein Coveralbum auf den Markt. "Tattoo Me", so der Titel, ist ihr erstes Werk mit fremden Songs. Die Ankündigung löste bei mir Skepsis aus. Ich habe einfach schon zu viele schlechte Coverversionen gehört … Aber sämtliche Titel haben für Lee Aaron eine Bedeutung und so hatte ich vor dem ersten Hören die Hoffnung, dass die Songs so sorgfältig dargeboten werden, wie sie offenbar ausgewählt wurden.

Einen ersten Riss bekam meine Skepsis, als ich die Musik hörte. Die Band knallt einem einen richtig schön rauen, erdig klingenden Sound um die Ohren. Obwohl es wahrscheinlich nicht so ist, bekommt man den Eindruck, die Songs seien live im Studio eingespielt worden. Mit den Musikern arbeitet Lee Aaron schon lange zusammen. Dementsprechend ist man gut eingespielt, was man dem Album deutlich anhört. Mit leicht in den Hintergrund gemischtem Piano und öfter hohem Tempo schafft die Band eine schön rockige Atmosphäre und verleiht vielen Titeln einen Flair klassischen Rock 'n' Rolls. Hier muss ich ausdrücklich die Produktion loben. Die Band ist sehr laut neben den ebenfalls äußerst lauten Gesang gemischt. Beides kann man gleich gut hören und das Schöne ist, dass man gar nicht das Gefühl hat, man höre Musik "aus der Konserve".

Den zweiten Riss in meiner Skepsis verursachte Lee Aaron selbst. Mit ihrer rauen Stimme schafft sie es, sämtlichen Titeln etwas Eigenes zu verleihen. Gerade, wenn man die Originale kennt, ist es erstaunlich, wie sehr sich ein Song mit ihrer Stimme ändert. Der ursprüngliche Titel ist aber immer erkennbar, für mich ein Zeichen einer guten Cover-Version. Die Songs werden nicht in komplett neue Titel umgewandelt, was genau richtig ist.

Den dritten Riss in meiner Skepsis und damit die Auflösung meiner Zweifel stellt die Auswahl der Lieder selbst dar. Hatte ich zunächst die Befürchtung, etwa die gefühlte Version Nr. 987 von "The First Cut Is The Deepest" oder Version Nr. 1015 von "Knocking On Heaven’s Door" ertragen zu müssen, löste sich diese schnell in Luft auf. Mit "Malibu" von Hole, das ich nicht kannte und "Is It My Body" von Alice Cooper sowie noch einigen anderen finden sich unerwartete Songs auf dem Album, was ich für eine hervorragende Idee halte. "Go Your Own Way" und "What Is And What Should Never Be" von Led Zeppelin gehören zu den bekannteren Stücken.

Lee Aaron und ihre Band sind schlau genug, den einmal eingeschlagenen Weg nicht das ganze Album hinweg zu beschreiten, sondern auch für etwas Abwechslung zu sorgen. So singt die Protagonistin in Elton Johns "Someone Saved My Life Tonight" immer noch rau, gleichzeitig aber auch sehr gefühlvoll. Dieser mit akustischer Gitarre und Klavier überwiegend ohne elektronische Verstärkung gespielte Song stellt eine der wenigen Ausnahmen des primär rockig gehaltenen Albums dar. Eine weitere ist der erwähnte Titel von Led Zeppelin, der mir mit seiner leicht leiernden Gitarre und den Vokal-Einlagen am Ende aber nicht gefällt. Aber auch hier ist das Original erkennbar.

Die Songs werden gegen Ende häufig etwas durch dauerndes Wiederholen des Refrains gestreckt, was sie teilweise länger macht, als sie sein müssten. Hier hätte mir eher ein kurzes Instrumental-Solo mit einem richtigen Abschluss gefallen. Aber unter dem Strich werden die Titel dadurch nicht verhunzt und sind immer noch gut hörbar.

Fazit:
Auf "Tattoo Me" ist alles rau. Die raue, erdige Musik schafft in Kombination mit Lee Aarons rauer Stimme eine tolle Atmosphäre. Die rockigen Stücke wirken dabei eher als die langsameren, aber insgesamt ist das Album ziemlich gut gelungen. Es ist schön, dass die Songauswahl eher ungewöhnlich geraten ist. Die dargebotenen Titel machen weitgehend Lust, die Originale kennenzulernen. Die kleinen Schwächen verzeiht man der Künstlerin. Sofern sie vielleicht irgendwann einmal weitere Cover aufnehmen will, würde ich mich darüber freuen. Meine eingangs angesprochene Hoffnung wurde nicht enttäuscht, klare Empfehlung!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Is It My Body, Go Your Own Way, Malibu

Tracklist:

01. Tattoo (The 77s Cover)
02. Are You Gonna Be My Girl (Jet Cover)
03. Even It Up (Heart Cover)
04. What Is And What Should Never Be (Led Zeppelin Cover)
05.Is It My Body (Alice Cooper Cover)
06. Go Your Own Way (Fleetwood Mac Cover)
07. The Pusher (Nina Simone Cover)
08. Malibu (Hole Cover)
09. Someone Saved My Life Tonight (Elton John Cover)
10. Connection (Elastica Cover)
11. Teenage Kicks (The Undertones Cover)

Lineup:

Lee Aaron - Vocals
Sean Kelly - Guitars
Dave Reimer - Bass
John Cody - Drums

https://www.facebook.com/LeeAaronMusic
https://www.leeaaron.com

Autor: Udo

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Band: Darkness (D)
Genre: Thrash Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Blood On Canvas
Spielzeit: 43:25
VÖ: 26.04.2024

Die Thrash-Urgesteine aus Essen melden sich wieder zurück! Vier Jahre nach der EP "Over And Out" gibt es erneut Ruhrpott-Thrash mit der Full-Length "Blood On Canvas" auf die Lauscher. Abermals ballern hier Lacky und seine Jungs ein musikalisches Feuerwerk ab, was sie konstant und mit aller Perfektion am besten können. Dieses Mal erscheint der neue Silberling über Massacre Records.

Ein ekelhafter Alarmton eines Weckers (oder der neuen WarnApp) zerreißt die Stille. Kurz darauf folgen fette "Brat"-Gitarren Riffs von Arnd und Lee brüllt ins Mikro. Lacky zertrümmert seine Kessel, während Ben schön den Tieftöner wummern lässt. So metzeln und wüten Darkness alles in Grund und Boden. So oder so ähnlich könnte man den treffend gewählten Namen für den Opener "Wake Up In A Rage" am besten umschreiben.

Häufig wird rasant drauflos gehämmert und gebolzt, sodass es ein wahrer Ohrenschmaus ist, den Herren hier beim Mucke machen zu lauschen. Alle neun Titel sind schöne Banger geworden, welche zu keinem Zeitpunkt schwächeln oder als Lückenfüller daherkommen, selbst wenn die Herren mal etwas vom Gaspedal gehen. Dies zeigt sich u. a. bei so feinen Midtempo-Stampfern wie "This And My Heart Beside". Die feinen Melodiebögen und kurzen Soli, die von der Klampfe über die bruzzelnden Riffs gelegt werden, gehen ebenso sofort durch Mark und Bein.

Die eingeflochtenen und häufig verspielten Zwischenparts in den einzelnen Tracks sind wahrlich gelungen und sorgen für ordentlich Abwechslung. Auch wenn ich meine drei Anspieltipps hier benannt habe, empfehle ich dennoch, die gesamte Langrille am Stück zu hören, da so das gesamte Können der Jungs am besten zur Geltung kommt.

Fazit:
Hier wurde wieder traditioneller Old School Ruhrpott-Thrash fabriziert, welcher für mich immer noch die Szenegrößen wie Kreator und Co. mit ihren aktuellen Outputs als "ausgenudelte Weichspüler" erscheinen lässt! Im Vergleich zu "Blood On Canvas", stinken die besagten alten Helden leider mit ihren neuesten Werken ab. Teutonen-Thrash sollte so wie der von Darkness klingen!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Wake Up In A Rage, This And My Heart Beside, Blood On Canvas

Tracklist:

01. Wake Up In A Rage
02. A Couple Of Kills
03. Night In Turmoil
04. Human Flesh Wasted
05. This And My Heart Beside
06. Truth Is A Whore
07. Defcon Four
08. Roots Of Resistance
09. Blood On Canvas

Lineup:

Lee - Vocals
Arnd - Guitars
Ben - Bass
Lacky - Drums

https://www.facebook.com/darknessdeathsquad
http://www.darkness-thrash.de

Autor: Blacky

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Band: Monolith (D)
Genre: Doom / Psychedelic Rock / Metal
Label: Fuego Records
Album Titel: Horizon
Spielzeit: 42:37
VÖ: 26.04.2024

Das dritte Album der Bremer Doom-Rocker Monolith steht Ende April in den Startlöchern. "Horizon" nennt sich das Werk, was ein Konzeptalbum ist, welches sich um die "Franklin - Expedition" dreht. >>Die letzte Forschungsreise des Polarforschers John Franklin Mitte des 19. Jahrhunderts, die tragisch mit dem Tod aller Teilnehmer in der Arktis endete. Die Texte nehmen frei assoziiert Bezug zu den existenziellen Erfahrungen der Reisenden. Deren Abenteuerlust, aber auch dem Dahinsiechen, dem Leid, der Hoffnung doch noch der Eiswüste zu entkommen und der finalen Resignation, sich dem Schicksal zu ergeben, was der Titeltrack des Albums zum Ausdruck bringt.<< (Zitat Infosheet)

Genauso endlos, wie der Horizont der thematisierten Expedition erschienen sein muss, so endlos scheint auch der musikalische Horizont des norddeutschen Trios zu sein.
Dass die Band musikalisch in den Siebzigern zu Hause ist, ist unüberhörbar. Aber auf dem Album gibt es nicht nur klassischen 70er-Doom-Rock, nein, die Jungs verfeinern die Musik, wo immer sie können und greifen weiträumig um sich. So gibt es, neben der doomige Schwere, immer wieder raue Stoner-Riffs, die auch gelegentlich einen schönen Southern Rock Charme versprühen. Der Bass verleiht dem Ganzen ordentlich Tiefe und gemeinsam mit den Drums auch mächtig Wumms. Manche Parts strahlen im Kontext der psychedelischen Note eine fast bedrohliche Atmosphäre aus. Ralfs Gesang ist für den "Ersthörer" zwar gewöhnungsbedürftig, aber auch sehr markant und dadurch ein Markenzeichen und Wiedererkennungsmerkmal der Band. In "Be Slow Or Be Dead", mit seinem Sabbath-Touch, erinnert er gar ein wenig an Ozzy.

Das Album hat einen schönen erdigen Sound, was nicht zuletzt dem Umstand zuschulden ist, dass, bis auf Gesang und Soli, alles live im Studio eingespielt wurde. Diese Form der Aufnahme lässt gerade die raue Stoner-Note schön zur Geltung kommen und macht das Ganze sehr authentisch. Leider überlagern sich dabei die Instrumente gelegentlich, was es ein wenige erschwert, manche Feinheit zu entdecken. Dies geschieht im Albumabschluss und Titelgeber "Horizon" zum Glück nicht. Diese Doom-Ballade kommt deshalb auch vollkommen stimmig daher und trägt im Übrigen, genau wie schon "Be Slow Or Be Dead", eine feine Black Sabbath Note in sich. Definitiv ein Highlight der Platte.

Fazit:
Monolith setzen auf "Horizon" die Geschichte der "Franklin-Expedition" ziemlich stimmig um. Die Musik vermag die Stimmungen, wie Hoffnung, Resignation und Verzweiflung gut zu vermitteln und hätte durchaus in einer der Verfilmungen Verwendung finden können. Die beängstigende Atmosphäre, wie sie die Black Metaller von Antrisch im letzten Jahr mit demselben Thema auf "Expedition II: Die Passage" erzeugt haben, bekommen die Bremer aber nicht ganz hin. Nichtsdestotrotz ist "Horizon" ein wirklich gutes Doom-Rock/Metal Album mit feinen Arrangements, welches ein abwechslungsreiches, intensives Klangerlebnis beschert, an dem Freunde des Genres Gefallen finden werden.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Be Slow Or Be Dead, Midnight Sun, Horizon

Tracklist:

01. Neptunes Daughter
02. Disease
03. Be Slow Or Be Dead
04. Stuck In The Ice
05. Midnight Sun
06. Long Way Back
07. Horizon

Lineup:

Ralf Brummerloh - Bass, Vocals
Ron Osenbrück - Guitars, backing Vocals
André Dittmann - Drums, backing Vocals

https://www.facebook.com/Monolith.doomrock
https://www.monolith-doomrock.com

Autor: Thomas

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Band: Vesperian Sorrow (USA)
Genre: Symphonic Black Metal
Label: Black Lion Records
Album Titel: Awaken The Greylight
Spielzeit: 54:59
VÖ: 26.04.2024

Als sich die Band 1994 unter dem Namen Unholy Descent gründeten, befand sich in Europa gerade die zweite Black Metal Welle in ihrer "Endphase" und Sub-Genres sprossen überall aus dem Boden. Eines dieser Sub-Genres war der symphonische Black Metal.
Neben ABSU gehörten die Texaner zu den ersten Black Metal Bands im "Lone Star State" und zu den Vertretern der ersten amerikanischen Black Metal Bewegung. Außerdem gelten sie als die erste Band, die in Texas und überhaupt im Süden der Vereinigten Staaten dem melodischen, symphonischen Black Metal frönten. Mit dem Neuzugang von Will im Jahr '97 änderte man dann den Namen in Vesperian Sorrow und ist seitdem auch unter selbigem aktiv.

Das 99er-Langeisen Debüt "Beyond the Cursed Eclipse" war noch recht holprig und verband relativ rohen Black Metal mit symphonischen Keys und kehlig, gurgelnden Vocals. Die Themen der Band sind dunkle Science-Fictionl-lastige Geschichten, was sich mit Keys gut in Szene setzen lässt.
Aus der zu Anfangstagen recht ungeschliffenen Musik und den teils kitschigen Keyboards (was damals ziemlich gängig war) entwickelte sich im Laufe der Jahre aber ein Sound, welcher progressiver und ausgefeilter wurde. Der sich Elemente des Death Metal zu eigen machte und auch immer wieder Elemente anderer Spielarten eingliedert.

Das neue Werk der Texaner, was 12 Jahre auf sich hat warten lassen, steht nun Ende April in den Regalen. Dass Musik, Themen und Arrangements immer noch eindeutig Versperian Sorrow zuzuordnen sind, ist wohl hauptsächlich dem Umstand zu verdanken, dass Will und Christopher immer noch die Fäden der Band fest in der Hand halten. Alle anderen sind erst seit 2019 an Bord.

Das Album startet mit "As The Pillars Were Raised", welcher mit einem orientalisch anmutenden Intro beginnt. Der Song nimmt danach schnell an Fahrt auf und kommt direkt mit Blastbeat und Double Bass, schreddernden Gitarren und growligen Vocals daher. Durch die Keys, welche hier für Atmosphäre und einen hintergründigen orchestralen Sound sorgen, bleibt dieser orientalische Hauch über die ganze Nummer bestehen. Zusätzlich zu den Melodie tragenden Leads wird das Ganze noch mit Soli und klaren Vocals angereichert bzw. aufgelockert. Auch kurze Riffs, welche mit Bending daherkommen, und flirrende Gitarren sind immer wieder zu vernehmen.

Wir haben es hier mit einem Konzeptalbum zu tun, welches uns, grob umrissen, eine Geschichte über die Zerstörung der Welt von Vesperius bzw. dem Untergang der vesperischen Ära erzählt. Uns dann über die Wiederbelebung von 4 bzw. 8 Individuen berichtet und dann am Ende mit der Frage zurücklässt, ob die Welt von Vesperius wiederhergestellt werden kann. Diese musikalische Erzählung wird dabei teilweise auch mit klassischem Gesang angereichert, was einen gewöhnungsbedürftigen Moment erzeugt, aber am Ende doch passend erscheint. Neben diesem klassischen Gesang gibt es auch Vocals welche an Rhapsody zu "Dawn Of Victory"-Zeiten erinnern und hier entsprechend zur Abwechslung beitragen.

Da die Songs, keiner kürzer als 4:15, alle ähnlich gestrickt sind, tragen die verschiedenen Vocals einen nicht geringen Anteil an der Abwechslung. Dass durch die musikalische Ausrichtung, den Melodieanteil und die verschiedensten Stilelemente allgemein schon für Abwechslung gesorgt ist, sollte dabei ohnehin klar sein. Mit Breaks und Tempowechseln aufzuwarten, ist da nur eine logische Folge.

Was ich bei solchen Alben immer schön finde, ist, dass man diese wunderbar am Stück hören kann und dabei immer im Flow bleibt. Im Prinzip hast du hier eine Nummer, die fast eine Stunde Spielzeit aufweist und dabei eine Geschichte in 10 Kapiteln erzählt. Und jedes dieser Kapitel trägt alle Trademarks Vesperian Sorrows in sich. Hier gilt es wie so oft bei guten Konzeptalben, alles hören, und zwar am Stück.

An den Reglern wurde hier gute Arbeit verrichtet. Das Ganze kommt mit ordentlich Druck daher und besitzt, obwohl der Bass eine Spur deutlicher zum Tragen hätte kommen dürfen, auch eine ordentliche Tiefe. Hauptsächlich unterm Kopfhörer kann man schön die Details in der Musik heraushören. Allerdings klingt das an manchen Stellen auch etwas überladen und die Drums gelegentlich etwas getriggert. Dies ist am Ende aber immer Geschmackssache.

Fazit:
Wo Vesperian Sorrow draufsteht, ist auch Vesperian Sorrow drin. So einfach könnte man das sagen, würde der Musik aber nicht gerecht werden. Denn die letzten zwölf Jahre sind an der Band nicht spurlos vorübergegangen. Das Album klingt noch mal deutlich reifer als ihr letztes Werk "Stormwinds Of Ages" aus dem Jahr 2012. Die Texaner vereinen geschickt Black-, Death-, Power- und teils progressiven Metal. Fügen dem Ganzen ihre Vorstellung von symphonischem Sound hinzu und präsentieren der geneigten Hörerschaft ein dunkles, mächtiges Science-Fiction Black Metal Erlebnis mit großen Melodiebögen und orchestraler Atmosphäre, welches dennoch voller Aggressivität und Härte steckt und am Ende keine Gefangen macht. Genau wie die Geschichte des Albums, vermag auch die Musik selbst den Untergang und die Wiedergeburt bzw. Hoffnung und Hoffnungslosigkeit darzustellen. Eine intensive Reise durch die Welt Vesperius'.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. As The Pillars Were Raised
02. Antediluvian - Proceeding The Unshaping
03. An Epistle To The Prime Vivified
04. Traverse The Vorthonian Passage
05. A Dire Flight For The Black Fragment
06. Seek the Last Priestess Of Tyyk
07. They Beheld The Chainbreaker’s Crowning Defiance
08. Who Dwells Whithin The Blight Moon
09. The Excillion Ontogenesis
10. Awaken The Greylight

Lineup:

Orlando Logan Olivero - Vocals
Will Rohirrim - Guitars
Gabe Reyes - Bass
Christopher Nunez - Drums, Keys

https://www.facebook.com/vesperian
https://vesperiansorrow.bandcamp.com

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... t-2024.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

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